Mimoto's Reiseforum

Mikka´s Oktober Tour mit der zwergenhaften Elfe 2021

„Plan-B Entwicklung auf der Tibet-Hütte“

Vorgeschichte:

Es war einmal…….vor gut 19Monaten……..die Existenz der „neue Seuche“ hatte bereits direkte Auswirkungen auf alles und jeden.
Ob es nun die damals bereits absehbare Situation „2020 wird es keinerlei Urlaub geben“ oder das Verrecken des Ladereglers an der Elfe bei der ersten Ausfahrt war, lässt sich nicht mehr Nachvollziehen………..Fakt war allerdings: ich hatte keinen Bock mehr zum Mopedfahren, war auch so generell recht Unzufrieden und verkroch mich.
Im Juni 2020 kramte ich dann einen bereits lang geträumten Traum raus…….kaufte einen Kastenwagen und fing an mit der Planung und dem Ausbau des „Wähn´s“.
Dieses Projekt war dann dieses Jahr im August soweit gediegen, dass der Umschreibung zum Camper beim TÜV und einer Jungfernfahrt nichts mehr im Wege stand…….und nach nun insgesamt 14Monaten jeder freien Minute am und im Transporter war auch im Kopf wieder Platz für „neues Altes“ bzw. ein Wandel verspürbar………
Nachdem ich dann auch noch den „Bubenschottern-Bericht“ hier im Forum gefunden hatte…….habe ich sofort nen Laderegler bestellt und die danach wieder topfite Elfe zum TÜV gebracht.
Im September, während der 3 Wochen Toskana mit dem eigenen Camper, plante ich dann eine „Wiedereinstiegs-Tour“ mit der Elfe.
Die Idee war, über Teile der RDGA nach Süden und dann über möglichst viele Staubwege ins Susatal und danach dann irgendwie wieder in Richtung Heimat zu tuckern.
Da ich die „Via del Sale“ diesmal von Süden nach Norden abrollen wollte, und dies in dem mir verfügbaren Zeitfenster dann bereits am Montag stattfinden soll, fuhr ich schon am Freitagnachmittag los.

Der grobe Plan für die Anreise:
Freitag: ….bis ins Pitztal
Samstag:…..bis nach Oulx bzw. Clavier
Sonntag:…… bis nach Pigna…..damit ich am Montagmorgen „Losschottern“ kann

…….da war doch noch was?????.......Wetter…..schönes Wetter wäre schön.
Für Freitag und Samstag war noch herrliches Bergwetter angesagt….für Sonntag in der geplanten Region etwas „Durchwachsen“ und für Montag - Mittwoch auch nicht so….wie ich´s gerne hätte……hmmmmm

Freitag, 01.10.2021, 267KM:

Mittags habe ich mich für die kommende Woche aus dem Homeoffice ausgeklinkt und die „elfenhafte Fee“ bepackt. Die kleine Gepäckrolle mit der Campingausrüstung????…….vielleicht kann ich ja doch nochmal irgendwo oben auf´m Berg pennen…..und die paar Kilo mehr oder weniger sind auch schon Wurscht…….also mit drauf gezurrt.
Um 14:00Uhr rollte ich dann auf der A9 in Richtung „Rushhour-München-Mittlerer-Ring“ und kam erstaunlich gut durch…..auf der „Garmischer Autobahn“ lief´s auch recht Geschmeidig.
Da ich für die erste Nacht bereits eine Unterkunft in Wenns / Pitztal gebucht hatte, wollte ich die restlichen Stunden bis zum Sonnenuntergang noch ausnutzen um mich nach der langen Abstinenz wieder ans „Mopedfahrn“ zu gewöhnen und bin dann in Ehrwald Richtung Lermoos und nicht in Richtung Fernpaß abgebogen.
Nach einem Kaffee in Berwang fuhr ich ohne jeglichen Kontakt zu weiteren Verkehrsteilnehmern übern „Namlos-Hügel“ in Richtung Abendsonne……..obwohl das ja realistisch betrachtet eher unspektakulär ist…..sei es die Streckenführung, die Aussicht bzw. die Geschwindigkeitsbegrenzungen……für mich war es in dem Moment das allerschönste.
Kurz nach Elmen bog ich dann wieder links ab……….18Uhr….kein Mensch mehr unterwegs. Da ich es mal sowas von „Un-Eilig“ hatte, fand ich die teils heftig wechselnden Geschwindigkeitsbeschränkungen hoch zum Hahntennjoch sogar witzig……..hielt mich aber strikt daran…….und konnte es trotzdem Genießen. Pünktlich zum Sonnenuntergang stand ich dann am Hahntennjoch, die „verlorene Saison 2020“ und jeder andere Verdruss waren bereits unwichtig und ich freute mich tierisch auf die kommende Woche.

comp_01 by Michael Harag, auf Flickr

In Imst noch zur „Elfentränke“, gegen 19Uhr im „Pitztaler-Hof“ eingecheckt, geduscht, Wiener Schnitzel, 2 Helle, 1 Obstler……..buona Notte.

comp_02 by Michael Harag, auf Flickr

Samstag, 02.10.2021, 613KM:

Um sieben Uhr waren die Enduristan Satteltaschen gepackt und noch vor dem Frühstück alles wieder an die Elfe gezurrt……..es war noch recht frisch, aber der blaue Himmel kündigte einen Traumtag an.
Beim Frühstück habe ich sämtliche Wetterapp´s nach dem auf mich zukommenden Wetter der nächsten Tage befragt……..leider kam von keiner die gewüschte Antwort.
Für den heutigen Abend war im Susatal noch alles gut……..aber für die dann morgen geplante Route über Izoard, Col Vars und Bonette sah es echt Kacke aus.
…..Eeeegal……jetzt ist erst mal „Heute“…..und das Wetter wird geil.
Das Hotel liegt direkt am Abzweig zur Pillerhöhe……genial zum Mopedwarmfahren und „Eingrooven“……hier werde ich ab jetzt öfter die „Tourstart´s“ herverlegen.
Vor lauter „Grooven“ hätte ich fast den Blitzer am Ortausgang von Wenns übersehen……….guten Morgen Mikka.
Nachdem kurzen Schreck zwang ich mich zum relaxten Weiterfahren und glitt auf der geilen Drehmomentwelle des Elfen-V2´s zum Reschensee.

comp_03 by Michael Harag, auf Flickr

Beim obligatorischen Kirchenturm-Foto fuhr ein Riesen-Pulk an Mopeds in Richtung Süden…….tja, Samstag Morgen….traumhaftes Wetter…..wo die wohl hin wollen???
Kurz vor Schluderns lief ich auf das Rudel auf………“ouh Oida….do hob´i jetz´aber koan Bock drauf“, bog gleich wieder rechts ab und fuhr in Richtung Müstair zum Umbrail.

comp_04 by Michael Harag, auf Flickr

Das war eine sehr gute Entscheidung, die Auffahrt war wunderschön und ich hatte den Pass für mich allein. Um 10:20Uhr rollte ich wieder am ITALIA-Schild vorbei, hoch zur Stilfserjoch-Passhöhe und weiter zur Tibet-Hütte.

comp_05 by Michael Harag, auf Flickr

Beim Cappu auf der Terrasse konnte ich dem Spektakel auf der Westrampe des Stelvio zusehen- und vor allem Zuhören. Heiliger Bimbam…….guad das´d do ned g´fahrn bist.
Beim zweiten Cappu wieder die Wetterapp´s gecheckt………..Neiiiiinnnn, bitte nicht.
Sintflutartige Regenfälle in Briancon bei nicht sehr angenehmen Temperaturen……auf der gesamten, von mir für morgen geplanten Strecke waren die Voraussagen……..ich schreibe mal: Beschissen wäre geprahlt! Als ich mich dann noch umdrehte und von der Tibet-Hütte Richtung Westen schaute……sah´s da garnicht gut aus. Aber Ok……ein Tag durch schlechtes Wetter geht schon…..es ist halt doch bereits Oktober???

Google…..Wetter am Montag in Ligurien??? „Das Wetter ist auf der von dir geplanten Route bis mindestens Mittwoch zum Davonlaufen“……wenn Du Glück hast, dann ersäufst Du nur…….wenn´s blöd läuft, frierst auf der „Ligurischen“ fest…….wirst auf der „Maira-Stura“ aber spätestens am Colletta eingeschneit und dann heulst´wieder!

Bei einem weiteren Cappu wurde „Plan-B“ geboren.
Vor dem ganzen Pandemie-Grampf hatte ich für 2020 diverse Staubstrassen-Tourplanungen……und diese auch schon auf dem Garmin gespeichert. Unter anderem fand ich dort die Datei „TET-Italy_010_Sardegna_2018“.
Aktuelle Uhrzeit 11:20Uhr……Abfahrt der Fähre in Livorno um 21Uhr……hmmmmm?

comp_06 by Michael Harag, auf Flickr

Jetzt fahre ich mal Richtung Brescia……..und dann wird entschieden…….rechts oder links.
Von der Tibet-Hütte ging´s dann runter nach Bormio……wo ich links abbog und wieder Richtung Gavia hochfuhr. Auch hier war ich fast Mutterseelenalleine……die Passhöhe hing in Wolken, es war frisch aber trocken.

comp_07 by Michael Harag, auf Flickr

Bei einem Panini é Salame habe ich wieder die Wetterapp gecheckt………Kacke…….danach an Plan-B weitergefeilt.
Wenn ich´s zur Fähre schaffe, währe ich morgen Früh um 8Uhr auf der Insel……..hätte dann bis Donnerstagabend 5 volle Fahrtage……Rückfahrt über Nacht …….währe am Freitag Früh wieder in Livorno und könnte bis Samstagabend beim nach Hause fahren noch einiges Abgrasen……..Klamottentechnisch habe ich dafür zwar die komplett falsche Garnitur eingepackt…………aber wie sagte mein Opa schon: liaba erstickt wia erfrohr´n!
Die Wetter- bzw. Temperaturaussichten für Sardinien „sehr Sommerlich“.
Bei der Abfahrt nach Ponte di Legno freundete ich mich mit dem neuen Plan-B weiter an und die Bereitschaft dazu war da.
Die Entscheidung wollte ich ja bei Brescia treffen. Damit ich von da auch noch eine vernünftige Chance hatte das eigentlich geplante Ziel in Oulx bzw. Clavier ohne Vollgas auf der Autostrada vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, fuhr ich auf schnellstem Weg (SS42 + SP510) durch die ganzen fürchterlich stinkenden Tunnels bis kurz vor Brescia.
An der dortigen Tanke lief gerade eine Reportage über schwere Unwetter im ursprünglichen Zielgebiet……..ich kaufte noch eine Landkarte von Sardinien und rollte auf die Autostrada Richtung Livorno.

comp_08 by Michael Harag, auf Flickr

Um 19Uhr kam ich im Hafen an, Ticket incl. Kabine für Hin- und Zurück 330.-Euronis.

comp_09 by Michael Harag, auf Flickr

Gegen 20Uhr stand die Elfe an Bord, ich hatte meine Kabine…..eine Dusche…..Umziehen……an die Bar…….2 Ichnusa……..rauf aufs Deck…….pünktlich um 21Uhr: Leinen loooooooos.

comp_10 by Michael Harag, auf Flickr

Sonntag, 03.10.2021, 339KM:

Als um 7Uhr der Weckruf aus dem Bordlautsprecher schalmeite, war ich schon Abreisefertig. Mit den Enduristan-Hecktaschen, dem Tankrucksack und dem Helm….also dem kompletten Gerödel bewaffnet, wurschtelte ich mich durch die engen Gänge und die Treppen hoch zum SelfService. „Un Cappu e due Cornetti Crema per favore“. Einer der Gründe warum ich am liebsten mit Corsica Ferris fahre: Der Kaffee wird in Porzellan und nicht im Pappbecher serviert.
Mit einem zweiten Cappu raus aufs Deck………der Anblick der Felsen, angeleuchtet von der aufgehenden Sonne……..unbeschreiblich schön.
Dann runter, die Elfe bepackt, die Kette geschmiert und gegen 08:15Uhr rollte ich vom Kutter.
Als Startpunkt für den TET habe ich mir Castelsardo rausgesucht und wollte dem Track in Richtung Süden folgen….soweit es meine Elfe incl. Beladung und meine Fahrkünste mit ihr zulassen. Wie weit ich komme?????....egal, ich habe bis zur Rückfahrt am Donnerstag um 21Uhr Zeit.
Per Garmin „Adventure-Routing“ rolle ich aus dem Hafen von Golfo Aranci erstmal Richtung Westen. Dann ein kurzes Stück auf der SS125 nach Arzachena und von da über kleine Nebenstrassen nach Aggius zum zweiten Frühstück.

comp_11 by Michael Harag, auf Flickr

Weiter nach Perfugas, Sedini, zum „Elefanten“ und dann nach Castelsardo zum Tanken. Da ich den „TET“ bereits im Garmin sichtbar geschaltet hatte, tauchte die „Rote Linie“ während der Fahrt auch immer mal rechts oder links von der Straße auf bzw. ich kreuzte den Track bereits ein paarmal.

comp_12 by Michael Harag, auf Flickr

Ab der Tanke verlief der TET ein paar KM auf der SP90, bei Santa Maria Coghinas geht´s auf die SP33 und kurz nach Giuncana geht´s links einen Schotterweg hoch. Nach ein paar Kilometern erreicht man einen kleinen Bauernhof im Nirwana……weiter ging´s über breite und flott fahrbare Pisten über weite Hügel und durch einen Windmühlenpark bis nach Tempio Pausania.

comp_13 by Michael Harag, auf Flickr

Von da dann eine affengeile und enge alte Passstraße hoch zum Monte Limbara und der verlassenen US-Troposphärenstation „4 Charlie“.

comp_14 by Michael Harag, auf Flickr

Über einen schönen Waldweg fährt man weiter Richtung Süden, vorbei an Berchidda nach Oschiri bis nach Budduso.

comp_15 by Michael Harag, auf Flickr

comp_16 by Michael Harag, auf Flickr

Ca. 5KM nach Budduso, beim Tombe di Giganti di Loelle startet die nächste Offroad-Passage des TET. An diesem Punkt stieg ich aus dem Track aus und machte mich auf den Weg Richtung Küste. In der Nähe von Siniscola kenne ich einen kleinen Ort mit Campingplatz……dort wollte ich die erste Nacht auf der Insel verbringen.
Bis ich da war, das Zelt aufgebaut und ich geduscht war…….war es bereits dunkel.
Das Ristorante am Campingplatz war bis vor elf Jahren super (da war ich das letzte mal hier). Da nicht mehr viel los war……hatte es aber leider geschlossen. Ich schlappte an die Bar und fragte wo ich zum Essen hingehen kann…….das nette Mädel gab mir zu verstehen das ich ihr folgen sollte……..klappte die Läden vom „geschlossenen“ Ristorante hoch, deckte einen Tisch und keine 5Minuten später war der Koch da und erklärte mir was noch da ist und fragte ob ich wenig oder viel Hunger habe.

Primi Piatti: Salumi é Prosciutto Sardi e Olive
Secondo Piatti: Cnocchetti alla Campidanese

comp_17 by Michael Harag, auf Flickr

Dazu nen halben Liter Vino Rosso, danach noch einen Caffe und einen Mirto.

……das Erlebnis mit der Öffnung des Restaurants sowie das Essen selbst war genial.

Montag, 04.10.2021, 271KM:

Gegen 8Uhr war ich bereits wieder Abfahrtsbereit. Temperaturmäßig war es Tropisch…….In Richtung Landesinneres hingen dunkle Wolken in den Bergen……teilweise tröpfelte es ein bisschen und es war für einen Morgen im Oktober sehr warm. Bis zu meinem „Wiedereinstiegspunkt“ war es eine knappe Stunde Fahrt.
Zuerst noch die Elfe getränkt, Frühstück in Budduso, dann das Gigantengrab besichtigt und zurück auf den TET.

comp_19 by Michael Harag, auf Flickr

comp_20 by Michael Harag, auf Flickr

Kilometer lang ging es über breite Erd- und Schotterpisten durch Korkeichenwälder in Richtung Osten.

comp_21 by Michael Harag, auf Flickr

Kurz nach einem Kloster geht der Track dann vor einer Brücke rechts rein……durch ein knackiges Bachbett und danach richtig steil über teils blanke Felsplatten den Berg rauf……gut dass ich vorher Gefrühstückt habe. Nach ein paar KM wird aus dem Trail wieder eine flott fahrbare Piste durchs wilde sardische Hinterland bis nach Bitti…..zur Mittagpause.

comp_22 by Michael Harag, auf Flickr

Hier traf ich auf drei weitere „TET´ler“ aus Norddeutschland die auch in meine Richtung unterwegs waren.
Papa auf einer alten XT350 ohne Seitenständer, Sohn auf ner 600 Belgarda TT und der dritte auf ner Dominator………ihr vierter Mann war Ausgefallen…..weil Umgefallen. Papa war zwar begeistert vom Zustand meiner ElfenFee……recht gesprächig war das Trio aber nicht.

comp_23 by Michael Harag, auf Flickr

Ich verabschiedete mich und startet dann zwischen Bitti und Orune in den nächste Offroadabschnitt. Aus einem schmalen Feldweg wurde langsam ein steiniger und ausgewaschener Pfad der auf eine Anhöhe mit einem verfallenen Gigantengrab führte. Die nun folgende Abfahrt (ca.2KM lang) würde ich im Nachhinein eigentlich als „Elfen - Untauglich“ einstufen…….das Problem war: der „Point of no return“ war bereits überschritten. Steinstufen die höher wie die Bodenfreiheit der Elfe sind, vom Pfad nur die rechte Seite „befahrbar“…..links eine ca. 1Meter tiefe ausgewaschene Rinne und der Trail, eingerahmt von Dornenbüschen wurde immer steiler. Laut der gemachten Foto´s dauerte die Aktion nur 18Minuten…….mir kam´s vor wie ein halber Tag. Am Ende war dann noch ein geschlossenes Tor………oh Gott, die Elfe ohne Hinzuschmeissen zu Drehen wäre unmöglich…..geschweige denn mit dem Geschoss da wieder hoch fahren zu müssen…….das Tor war nicht verschlossen….Gottseidank.

comp_24 by Michael Harag, auf Flickr

Nach dem Tor ging´s die letzten 500Meter dann weiter runter zu einem großen Schafstall, da machte ich eine längere Pause, trocknete meine komplett durchgeschwitzten Klamotten und wartete auf das Trio……..die kamen aber nicht.
Die folgenden 20 Straßenkilometer nach Oliena habe ich nach der Aktion richtig genossen…..eine dieser typischen sardischen Hinterland-Verbindungs-Straßen mit richtig rauem und ohne Ende griffigem Belag…..geil! In der Bar gegenüber der Kirche habe ich nochmals 2 Cappu plus 1 Lemonsoda…..lang auf die drei gewartet…wieder nix.

comp_25 by Michael Harag, auf Flickr

Auf der geilen Straße ging es noch weitere 30KM über Orgosolo lustig durch die Hochebene bis der Track wieder rechts rein auf Schotter wechselt…..als ich die beiden in der Ferne erblickte:

comp_26 by Michael Harag, auf Flickr

Der / Die kleine Eselin hätte ich am liebsten mitgenommen………

Dann vernahm ich den Klang der drei Einzeller die aber keinen Bock auf Eselstreicheln hatten und dem TET Bergauf folgten.
Die Kreuzung der SS389 hatte ich als heutigen Ausstiegspunkt gewählt, bis dahin führte der TET nochmal einen steilen und ausgewaschenen Hohlweg runter indem ich das Trio wieder überholte. Durch einen engen Tunnel unter der SS389 durch und dann auf feinsten Landstrassen über Villagrande Strisaili in Richtung Küste.
Bei Tortoli nochmal ein Stück in Richtung Norden und gegen 18Uhr war ich dann auf meinem Lieblingscampingplatz……dem MareBlu in Tancau.
Hier kam ich vor 30Jahren spät in der Nacht an und verbrachte meine erste Nacht auf Sardinien. Als ich damals am nächsten Morgen wach wurde und merkte dass ich fast direkt am Strand liege…….an dieses Erlebnis denke ich sehr gerne zurück.
Das ist hier wie wild Campen mit Duschgelegenheit……..inzwischen könnte der Sanitärbereich zwar ein „Update“ vertragen……..aber mir war´s wurscht……Hauptsache Duschen.
Nach meinem „Refit“ schlenderte ich am Sandstrand lang zur alt bekannten Pizzeria……Vino Rosso, eine Diavola mit Meerblick……mehr braucht´s nicht.

Klasse ! Gutes Essen, Gastfreundschaft und kleine Esel, gepaart mit frischem Ichnuza und Mirto........Das Paradies ! Eine tolle Reise machst Du.

Dienstag, 05.10.2021, 273KM:

Um halb acht starte ich die Elfe und mach noch eine kurze Revival-Tour durch den Ort……..es sah noch immer aus wie damals bzw. vor 11Jahren. Mal sehen, vielleicht fahren wir ja näxst´s Jahr mit dem Camper her.

Das hier ist der Ausblick wenn man´s Zelt aufmacht:
comp_27 by Michael Harag, auf Flickr

Nachdem Frühstück in Lotzorai fuhr ich wieder zurück in die Berge und freute mich auf die heutigen Herausforderungen.

comp_28 by Michael Harag, auf Flickr

Die Auffahrt zum Passo di Caravai war nach einer Stunde „Warmfahren“ erreicht und die Streckenführung des TET ging weiter über den Arcu Correboi parallel zur SS389 auf einer alten, teils zerfetzten Pisten-Strasse. Danach an der zerstörten Brücke vorbei zum Nordufer des Lago Alto Flumendosa.

comp_29 by Michael Harag, auf Flickr

Kurz vor dem Erreichen des See´s geht der Track zwischen zwei Kuhställen rechts den Hang hoch……….eigentlich…….denn der Bauer war nicht sehr begeistert davon.
Ich hab´s gelassen……der TET kommt nämlich keine 200Meter später wieder auf die Westuferstrasse des Lago zurück und führt hinter zur Staumauer.
Irgendwie hatte ich´s schon im Urin…….Adventure-Time.

comp_30 by Michael Harag, auf Flickr

Nachdem ich die Vielfalt an Pfaden ausprobiert hatte……..führte der letzte dann steil runter zur Staumauer. Der Untergrund wechselte auf gröbere Körnung und der Track ging im Ablauf des See´s lang. Die an- bzw. abschließende Auffahrt hatte etwas Ähnlichkeit mit der „Herrenauffahrt“ am Col de Rho……ohne Anlauf….richtig steil…….unter den Reifen wegrollender Schotter. Nach dem dritten Versuch, bei dem ich auch nicht nennenswert weiterkam wie beim ersten, habe ich die Aktion abgebrochen. Der K60 Scout pfiff aus dem letzten Loch……ich lieferte das Echo.
Nachdem ich wieder zurück, oben an der Staumauer war, fuhr ich im Uhrzeigersinn um den See und traf nach ein paar KM wieder auf den TET. Nun wollte ich dann doch sehen wie weit es noch gewesen wäre und bin dem TET in die andere Richtung gefolgt.
Tja, bis zum Ende des Steilstückes wären es noch ca. 20Meter gewesen……aber selbst wenn´s nur 5 gewesen wären…..ich hätt´s nicht geschafft.

comp_31 by Michael Harag, auf Flickr

Auf der SS389, die hier zur kleinen Hinterland-Pornostraße mutiert ist, geht´s die nächsten 10KM wieder durch fantastische Landschaften……..gefolgt von 15KM feinsten Naturstraßen bis nach Osini.

Hier traf ich auf einen weiteren „TET´ler“, Primoz aus Slowenien, reitet eine Rally mäßig hergerichtete 1000er AfricaTwin mit Öhlins Fahrwerk, richtigen Männerreifen und die hörte sich dank dem Akra-Powidl-Dadschgerl-Auspuff sooooo geil an. So wie das Moped aussah……probiert Primoz gern was geht und auch was nicht geht.
Wir waren uns gleich sympathisch und beschlossen dem Track zusammen zu folgen.
Der TET machte hier richtig Spaß, eine super Mischung aus kleinsten Sträßchen und richtig langen Naturstraßen, nach ca. 40 KM standen wir am Monte Codi an der Wetterstation. Danach flogen wir im Parallelflug eine epische Piste runter nach Tertenia, die beiden Twin´s hatten Durst…….und wir Hunger.

comp_32 by Michael Harag, a

Da sich meine 2018er Version des TET´s ab hier für die nächsten KM vom aktuellen 2021er TET (den Primoz geladen hat) unterschied, fuhren wir meinem Garmin nach an die Küste… Bei Barisoni fanden wir eine Bar und hauten erst mal rein wie die Raubritter. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und natürlich auch über bereits gemachte und über noch geplante Touren. Die Chemie und Erwartungen an die weitere Streckenführung passten zusammen und wir beschlossen den Tag gemeinsam zu Beenden und auch Morgen die letzte Etappe nach Cagliari zusammen anzugehen.
Nach dem weiteren Kennenlernen fuhr ich wieder voraus, einen sandigen Hohlweg lang…..bzw. kurz, dann war an einem verschlossenen Zaun plötzlich Ende. Naja…..das wird wohl dann der Grund für die Änderung des TET´s sein, wir tuckerten zurück und folgten dem neuen Track auf der alten SS125 bis zum nächsten Naturstraßen-Einstieg bei Quirra. Hier klinkten wir uns aus und fuhren ca. 20KM weiter nach Süden zum Camping 4Mori bei Muravera.
Holla….da passen wir eigentlich mal so garnicht her, ist halt einer dieser hypermodernen Familiencampings in der Größe einer Ortschaft mit allem PiPaPo.
Da aber um diese Jahreszeit die Auswahl an offenen Plätzen überschaubar ist……wir hier Duschen konnten und es auch was zu Futtern gab, blieben wir.
Zum Abendessen gab´s Fisch…..Fisch und Fisch…..und das eine und andere Ichnusa dazu.

Mittwoch, 06.10.2021, 193KM:

Irgendwie fiel das Aufstehen an diesem Tag ein wenig schwerer, ich hatte zwar keinen Schädl…..war aber irgendwie „Unfit“. Wir wollten auf dem Weg zum Einstiegspunkt ins TET-Finale irgendwo Frühstücken, aber in den Tourisiedlungen Muravera und auch in Villaputzu fanden wir in dem ganzen Einbahnstrassengewirr keine Bar die auch was anderes als „Dolce“ anbot……wir schlürften einen Cappu und fuhren zum „Anfang vom Ende des TET´s“.
Von hier bis zum Ende in Cagliari waren´s noch ca. 80-90KM, es ging gleich super los……auf der 50KM langen Strecke nach Villasalto waren max. 5km Staubfrei…..der Rest bestand aus flott fahrbaren Feld- oder Waldwegen und tollen Schotterpisten.

comp_33 by Michael Harag, auf Flickr

Kurz vor Villasalto kamen wir auf eine Hochebene mit einem kompletten Wechsel der Landschaft…..hier sah´s eher aus wie im bayrischen Flachland. Im Ort tankten wir die Mopeds…..aber leider gab´s auch hier nichts zum Knabbern…..die einzige Bar, neben der Tanke, war Chiuso.
…..naja, bis Cagliari ist´s ja nimmer weit…….dann Essen wir halt da……
5KM nach dem Ort bog der TET links ab und verlief geschmeidig zwischen Kuhweiden. Nach weiteren 4KM gings dann über Anfangs Schotter über blanken Fels in ein Bachbett……….Aaaaaaadventure-Time.
Aus dem Bachbett ging´s knackig steil raus……..über zwei Felsstufen deren Abstand bzw. Höhe die Bodenfreiheit der Elfenfee um einiges überstiegen……dazu noch meine zu kurzen Haxen und noch nix im Bauch…….dafür hatte ich in dem Augenblick keinen Bock……das Gefühl das ich die Elfe hier mal so richtig verdeng´l war zu eindeutig.

comp_34 by Michael Harag, auf Flickr

Primoz´s Moped sollte von der Geometrie her kein Problem haben und der 2Meter Hühne war eben auch von seiner Bauart her anders aufgestellt als ich.
Beim ersten Versuch setzte auch er mit dem Motorschutz satt auf……bekam seine Stelzen an der Stelle nicht auf den Boden……und die Sturzbügel seiner Twin sind nun auch links platt gedrückt. Kein schönes Geräusch wenn so ein 250Kg Bolzen in die Felsen kippt.
Einen weiteren Versuch hat er dann auch nicht mehr unternommen, wir haben die Stelle umfahren und sind 3KM weiter wieder auf den Track gestoßen.

comp_35 by Michael Harag, auf Flickr

Ab hier bis zum Offroad-Ende in Sinnai waren der krönende Abschluss des TET´s……auf einer Hochebene geht es eine unglaublich schöne Piste rauf zum Bruncu Senzu…..und runter…..wieder rauf zum Monte Tronu…… und runter…..echt Traumhaft und gefühlt ewig lang. Zum Abschluss haben wir dann in Sinnai noch gegessen……..endlich.

comp_36 by Michael Harag, auf Flickr

Primoz hat eine Fähre von Cagliari nach Sizilien gebucht und ich bin am Nachmittag per Garmin Adventure Routing wieder in Richtung Norden aufgebrochen.

comp_37 by Michael Harag, auf Flickr

Beim morgigen Zurückfahren zur Fähre wollte ich nochmal eines der vielen Filetstücke des TET mitnehmen, als Ausgangspunkt bzw. heutigen Endpunkt wählte ich wieder den Camping 4Mori……..hätt´ ich das am Morgen gewusst……hätt´ich´s Zelt auch stehen lassen können……..hätte……hätte….blablabla.