Norwegen 2020 00-001 by
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3.Vegen
Langesund-Valle
Norwegen 2020 01-008 by
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Gestern Abend noch schnell Kurviger angeschmissen und eine Verbindung geplant, um auf die Route ab Kristiansand zu kommen. Dummerweise erkennt mein Tablet das GPS weder am Kabel noch über Bluetooth. Dann halt altmodisch ein paar Wegpunkte gesetzt und das GPS routen lassen.
Die Fähre soll um 8:30 Uhr ablegen, bedeutet also früh aufstehen. Der Wind bemüht sich, die Vorhersage zu erfüllen und bläst gleichzeitig die dichte Bewölkung weg und das Zelt trocken. Einpacken, aufpacken, auf den paar Km zum Hafen wird ja nichts passieren. Tja, das erste Hindernis ist schon die automatische Schranke am Ausgang, sie nimmt ihre Bezeichnung zu ernst und das Motto frei nach Rammstein "Der Schlagbaum muss oben sein" gilt anscheinend nicht für Zweiräder. Und so früh am Morgen scheint kein Vierrad ausfahren zu wollen. Mmhh, die Lücke zwischen dem Schrankengehäuse, dem Gebüsch und Zaun könnte breit genug sein. Kaum gedacht, fädelt meine linke Packtasche am Gehäuse ein, drückt mich gegen Gebüsch und Zaun und die Schwerkraft tut ihr teuflisches Werk, der Spiegel wird das erste Opfer der Reise. Das nette meisje im Auto hinter mir steigt aus, fragt besorgt, ob mir was fehlt. Bedankt, ausser meiner verletzten Würde nichts. Mit grenzüberschreitender Hilfe wird der Gerät wieder in die Senkrechte befördert. Der Tag kann ja nur besser werden.
Auf der Zufahrt zum Hafen reger Verkehr, die Umgebuchten treffen auf die "Normalen". Es wird geschlängelt, kein Problem am Check in Schalter, Das Handy offenbart das PDF, vorbei an der Auto/Wohnmobil/LKW/Diverses Schlange sofort in den Bauch der Fähre, der nordseegeschwängerte Stahlboden vermittelt wie immer das Gefühl von Eis. Da ich die Eisprinzessin nicht innerhalb einer Stunde nochmal flachlegen möchte, vooorsichtig einmal um den Block. Der Standplatz muss noch von einem Container befreit werden, dann wird sie gefesselt und ich nutze den Vorsprung, um mir einen gemütlichen Sessel für die Überfahrt zu sichern.
Der Fähre machen die paar Windstärken nichts aus, den mich umgebenden, schwankenden Personen hoffentlich auch nicht. Musik auf die Ohren und die 5 Stunden auf dem Wasser vergehen wie im Fluge, am frühen Nachmittag legen wir in Kristiansand an.
Norwegen 2020 01-010 by
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Frisch ausgeschifft, wird die nächste Tankstelle angesteuert. Norwegische Kronen sind hier das bevorzugte Zahlungsmittel, was aber eigentlich nicht stimmt, mit Plastik kommt man durchs ganze Land, meine Bankkarte ermöglicht mir schonmal den Tank und Magen zu füllen. Die Umrechnung ist simpel, einfach durch 10 teilen, was für einen Liter Bensin 2,38 EUR macht. Dagegen war der Hot Dog fast preiswert. Der Preisschock verwirrt mich so, das ich danach doch glatt auf eine der selten Schnellstrassen in Norwegen einbiege. Von der wird aber schnell wieder abgebogen und die Landstrasse geentert.
Nach einer halben Stunde wedeln durch Felsen, Wald und Seen wird mir klar, das kann ja noch lustig werden, das erste Foto ist fällig. Das Auge durchdringt den Sucher, der Finger drückt den Auslöser, es macht klack...... und danach passiert nichts mehr. Das wäre es jetzt, Foto Ausfall am ersten Tag, würde natürlich den Schnitt deutlich verbessern. Klack klingt wie ein mechanischer Fehler, also das Objektiv ab, Verschluss scheint in Ordnung, Objektiv objektiv auch. Bleibt noch den Akku zu wechseln, gesagt, getan, die Olympus macht wieder was sie soll, "Glück" gehabt.
Norwegen 2020 01-011 by
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So fährt es sich weiter durch die Telemark, vorbei an Seen,
Norwegen 2020 01-012 by
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ein Päuschen, bevorzugt am See.
Norwegen 2020 01-013 by
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Die Strassen scheinen reziprok zu ihrer Bezeichnung zu sein, je mehr Ziffern, umso schmaler und kurviger. Da es Dienstag Nachmittag ist, erreicht auch die Verkehrsdichte den Nullpunkt. Das verführt natürlich zu einer zügiger Fahrweise, übrigens gelten hier 80 km/h auf der Landstrasse, aber immer dran denken, der Holzlaster kann sehr entgegenkommend sein.
Norwegen 2020 01-015 by
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Es reiht sich eine beschwingte Seeuferstrasse an die nächste, dazwischen können durchaus alpine Kehren im Weg sein, mit feinen Aussichten.
Norwegen 2020 01-016 by
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Teilweise schon fjordmäßig, aber noch ist hier das Wasser süß.
Norwegen 2020 01-017 by
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Lägen solche Strecken am Mittelmeer, würden manche Leute sie als Traumstrassen bezeichnen, hier liegen sie einfach so im Innland rum.
Norwegen 2020 01-018 by
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Das Wetter entscheidet sich zu dichter Bewölkung, da ist der See nur auf dem GPS blau.
Norwegen 2020 01-020 by
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Und dann wird auch noch der Asphalt entfernt, erste Probe, wie sich die Pirellis auf unbefestigten Untergrund schlagen, erstaunlich gut.
Norwegen 2020 01-023 by
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Nach der Schotterepisode biege ich Richtung Westen ab und erklimme kaum merklich eine einsame Hochebene, die im Winter wohl auch als Skigebiet dient. Im Moment sind hier oben nur die Arbeiter der zwei Baustellen. Was ich allerdings merke, ist die deutlich gefallene Temperatur Dank dichter Bewölkung und es wird langsam Zeit sich eine Bleibe zu suchen.
Mit starken Gefälle windet sich die 450 in das Tal der Otra, am Abzweig nach Valle erspähe ich den Flateland Campingplatz, das ist meiner. Der liegt schön zwischen mehreren Gewässern und ist relativ einfach. Einfach wird auch mein Abendessen, mit Glück erwerbe ich noch die letzte Dose Ravioli, das wird ein Fescht. Inzwischen ist es 20:00 Uhr, aber keine Eile, wir sind hier soweit nördlich, da verabschiedet sich die Helligkeit sehr spät, wenn überhaupt.
Erstmal einen Platz suchen, bevorzugt an einer Bank, also die zum sitzen. Da wäre sie.
Norwegen 2020 01-028 by
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Schnell in was bequemeres schlüpfen, Fleece ist angesagt, weil, wie schon geschrieben, nördlich. Dazu kommt noch ein düsenartiger Wind, der mein Zelt, da noch nicht geheringt, Richtung Wasser davon fliegen lässt, ich kann doch noch schnell rennen. Apropo Düse, beim Essen macht mein Kocher Geräusche wie ein Düsenjäger, ist aber dafür windstabil, sorry Nachbarn. Die 270 km waren jetzt schon vielversprechend, haben aber auch müde gemacht. Gut Nächtle.