Samstag, 25. Juni
Um halb sechs werden wir wach.
Die Holzdecke knarrt, weil sich die Bikergruppe schon aufmacht.
Bei knapp über 0° starten sie eine Stunde später ihre Maschinen.
Wir fahren bei 7° um 09:00 los.
Die herrliche Landschaft und die frische Luft bei wolkenlosem Himmel entschädigen uns für eine kalte Nase.
Trotzdem mache ich die Heizgriffe an, Stufe 2 von 6 reicht. Auch heute leuchten wieder öfters die Kontrollleuchten.
Entlang des Salmon Rivers,
den die Lewis und Clark Expedition als erste Weiße im Jahre 1805 befuhr und
der den Beinamen "River of no Return" trägt,
und östlich der mehr als 3.500 Meter hohen Sawtooth (Haifischzahn) Mountains, geht die Fahrt.
Es ist kaum ein Fahrzeug unterwegs,
in Idaho kommen 9 Einwohner auf den Quadratkilometer.
Dazu natürlich noch die Touristen, aber es verteilt sich.
Andererseits hat sich die Einwohnerzahl seit 1960 schon verdreifacht.
Als ich 1983 erstmals hier war, hatte die Hauptstadt Boise nur drei Autobahnausfahrten, East, Central und West.
Warum schreibe ich das? In den letzten Tagen habe ich viel von Massentourismus gelesen und gesehen,
Stichwort Südtirol.
Dort sind die Grenzen des Wachstums längst erreicht und es gibt Widerstand gegen die Instagram Touristen,
die in Kolonnen über Straßen und Pässe fahren.
Ob es hier auch einmal so weit kommt?
Wir genießen die Aussicht auf dem Galena Summit auf gut 2.600 Metern Passhöhe
und fahren durch weltbekannte Wintersportorte wie Ketchum und Sun City.
Viele Prominente haben hier einen Wohnsitz. Marilyn Monroe, Arnold Schwarzenegger,
Clint Eastwood und Gary Cooper kamen und kommen hierher,
seit Ernest Hemingway im Jahre 1939 Teile seines Buches "Wem die Stunde schlägt" hier schrieb.
In Hailey auf 1600 Metern besuchen wir mittags bei inzwischen wieder 30° den Farmers Market.
und kommen allmählich in die wüstenähnliche und durch die Black Butte Lavafelder führende Ebene.
Brigitte kauft noch ein paar Juwelen in der Trading Post,
ich bewundere die tönernen Blumentöpfe und Feuerstellen im Außengelände.
Gerne wären wir auch noch zu den benachbarten Shoshone- Eishöhlen gefahren,
aber 2 Meilen über Schotter habe ich mich wieder nicht getraut.
Allmählich verstehe ich, warum hier inzwischen so viele SUV-Motorräder wie BMW GS, Triumph und KTM rumfahren.
Wir halten dann noch in Shoshone auf 1200 Metern,
einer typischen Kleinstadt im Wilden Westen, ehemals bedeutender Eisenbahnhaltepunkt,
mit viel zu vielen Antiquitäten Läden und Restaurants für die wenigen Touristen.
Wobei Antiquitäten hier oft alter, unnützer Hausrat ist.
In Twin Falls am Snake River
kommen wir noch kurz vor Feierabend beim Harley Händler an.
Der total nette Chefmechaniker checkt mal alles durch, resetet den Fehlerspeicher und wischt das Öl vom Gehäuse.
Er will keine Bezahlung, dafür kaufen wir je ein T- Shirt im Showroom.
Im Hotel wurde geduscht, die Wäsche gemacht und am Pool gechillt.
Wir finden nichts rechtes zum Essen, so bleibt nur ein Sub beim Subways.
Es sind immer noch 25° als wir zu Bett gehen, die nächsten Tage werden aber noch heißer.
Was macht eigentlich Corona?
Wir husten noch manches Mal, das ist schon manchmal unangenehm in den immer total runter gekühlten Geschäften
Fortsetzung folgt
Reiner