Samstag, 02. Juni
Wieder ein heißer Tag und heute geht es echt an unsere Nerven.
Wir starten über die Autobahn,
frühstücken an der Tanke eine Kleinigkeit und decken uns mit einer Gallone, ca. 4 L Trinkwasser ein.
Bald biegen wir ab und fahren in den Valley-Of-Fire-State Park.
Hier gilt unser America-The-Beautiful-Pass nicht und wir zahlen $ 10 Gebühr für das Fahrzeug.
Der Park ist wieder wunderschön, entlang der Straße glänzen die Felsen in satten Farbtönen.
Wir nehmen uns Zeit, klettern auch mal auf einen der Felsen und bewundern Wandmalereien aus der Vorzeit.
Dann kommt der oben erwähnte Teil des Tages.
Die Hitze ist kaum auszuhalten, über 40° und weit und breit kein Schatten.
Als wir dann doch mal an einer der möglichen Stellen halten, bringen zumindest einige wilde Esel etwas Stimmung.
Wir wollen zum Ufer des Lake Mead, aber das Wasser ist so weit zurück gegangen,
dass wir nicht ranfahren können.
Ein Kriegsveteran, der jetzt hier als Hausmeiser arbeitet,
sagt, dass es jedes Jahr weniger mit dem Wasser wird.
Seit 8 Jahren geht das nun schon so und das Ufer ist seitdem rund 300 Meter zurück gewichen.
Wir trinken im gut gekühlten Restaurant eine kalte Cola und essen ein Eis am Stiel.
Mein T-Shirt ist nass geschwitzt und klebt entsprechend.
Selbst wenn wir die Jacken ausziehen würden, wohin damit?
Weiter.
Brigitte hat keine Lust mehr und schwächelt.
Ich schaffe es kaum noch, mich auf die Straße zu konzentrieren,
sehe Fata Morganas und mir fallen fast die Augen zu.
Am Lake Mead Visitor Center halten wir an,
trinken erst mal ordentlich kühles Wasser am Brunnen und gehen so etwas erfrischt hinein.
Die Mitarbeiter sind wie immer sehr freundlich und starten extra für uns einen halbstündigen Infofilm.
Trotz der schönen Aufnahmen schlafe ich erschöpft ein.
Wir fahren nicht ans Seeufer, gehen auch nicht ein Stück über den historischen Railroad Trail.
Wir fahren über den Hwy 93 Richtung Boulder zum Railroad-Pass-Traveller-Center,
einer der riesigen Tankstellen und dem benachbarten, ältesten Casino Nevadas.
trinken wieder ne' Cola und ich kaufe ein T-Shirt und weiter zum Eisenbahnmuseum in Boulder.
Eine Stunde später sind wir in Sin City (Las Vegas).
4 Queens, unser Hotel hatten wir an der berühmt-berüchtigten Fremont Street gebucht.
Absolut Central und dazu noch preiswert.
Nach zwei Stunden Entspannung bei Duschen, schlafen und ein paar Büchsen Bier erkunden wir das Nachtleben vor der Tür.
Erst was essen, dann händchenhaltend durch die Menschenmenge bummeln.
Nur nicht aus den Augen verlieren.
Unterhaltung ist nicht möglich. Viel zu laut unter dem LED-Dach.
Bei all den Freaks und Typen hier fühle ich mich echt alt.
Auf mehreren Bühnen verteilt spielen Coverbands Hits aus den 80ern und 90ern.
Alle zehn Meter dröhnen riesige Boxen zur Tanzperformance von Michael Jackson und uns nicht bekannten Künstlerdoubles.
Dazwischen Weltretter, Umweltschützer, Drogengegner und die Heilsarmee auf Demonstrationstour.
Bloß nicht anquatschen lassen.
Andere präsentieren sich in Kostümen aus Hollywoodfilmen von Michael Myers bis Starwars
oder fast nackt für Fotoaufnahmen gegen Bares ab $ 10.
Kurz vor Mitternacht liegen wir im Bett und merken jetzt schnell, warum das Zimmer so preiswert ist.
Wir sind im 14. Stock und das LED Dach der Fremont Street liegt 5 Etagen unter unserem Fenster.
Die Musik, bzw. ein gewummerter Brei von basslastigen Tönen kommt in vollster Dröhnung von unten.
Ich lege mich auf die Seite, ein Kissen auf das obere Ohr als Gehörschutz.
Es nutzt nicht viel.
Fortsetzung folgt
Reiner