Mimoto's Reiseforum

Servus zusammen

Anfang September waren meine bEva und ich wieder in den Marken, zu Gast im Pian del Bosco. Dies ist ein wunderbar an der Westflanke eines Hügel gelegenes kleines Hotel mit nur 9 Zimmern und einer Küche zum niederknien. Die Pizzen sind nicht nur hervorragend und groß, diese weden dort auch sozusagen als "Running Gag" ausschließlich mit Gabel und Schere gegessen. Das Haus hatten wir vor ziemlich genau 8 Jahren entdeckt und seitdem sehr schätzen gelernt. Der noch übriggebliebene Besitzer Michael - ein waschechter Hesse - hatte sich vor vielen Jahren mit einigen Freunden einen Traum erfüllt, aus einem alten Bauernhof ein kleines Hotel mit Restaurant zu machen. Dies ist ihm/ihnen hervorragend gelungen. Darüber hinaus ist er italiensisch geprüfter Sommelier, was unserer Weinauswahl nur entgegenkommt. Mittlerweile sieht es aber so aus, dass er das Haus 2013 leider schließen oder verkaufen wird. Damit wird sicherlich ein großer Teil der Atmosphäre verlorengehen.
Mit Michael sind wir seit unserem ersten Kennenlernen befreundet und er war es auch, der mir bei meinem Malheur 2007 neben meinen Freunden viel geholfen hat. Auch dies war ein Grund, wieder runter zu fahren, da ich noch eine Rechnung mit einer Straßenstelle offen hatte. Diese Rechnung ist mittlerweile gottseidank beglichen.
Die Straßen in dieser Region sind vom Feinsten, wenn man kleine verwinkelte und nicht topfebene Straßen mag. Obwohl die Marken auf gleicher Höhe mit der Toskana liegen sind sie wesentlich rauer, ursprünglicher und viel weniger besiedelt.

Die ausführliche Tourbeschreibung wie immer auf meiner HP.

Hier also der erste Tag, unser Anreisetag:
Autobahn bis Imola, dann quer durch die einsamen Hügel auf kleinen und kleinsten Straßen. Mittagessen war in Brisighella geplant, im Ristorante La Rocca. Ebenfalls ein sehr empfehlenswertes Restaurant, vor allem dort die Strozzapreti mit Ragu!
Leider hatte ich als alter Italienfahrer seit 30 Jahren vollkommen ausgeblendet, dass montags alles geschlossen ist. So gab es nur Wasser und meine berühmt-berüchtigten Müsliriegel zu Mittag. Die tollen Straßen und die am Abend servierten Pizzen machten das aber wieder wett. Kurz vor unserer Unterkunft fährt man noch durch Sant` Agata. Dort ist im Oktober jedes Wochenende Trüffelmarkt, der schon seit längerem auf unserer Liste steht.
Und hier noch der Tagesfilm:

Hi Peter,

ich musste erstmal googeln was Du mit den Marken gemeint hast, le Marche das Gebiet um Ancona, wieder was gelernt.

Da habt ihr aber einen schönen Tripp unternommen, schade mit dem kleinen Hotel solche Adressen sind meist Gold wert, was ist der
Grund warum man aufhören will?

Schöne Fotos den Film schaue ich mir in ruhe Zuhause an.

Danke das wir Teilhaben durften.

Viele Grüße

Tag 2 unserer Tour.

Heute geht es in einem schönen Rundkurs im Uhrzeigersinn zuerst südlich zur Gola del Furlo. Eine für diese gegend Italiens relativ seltene Schluchtart, die fast an südfranzösiche Gorges erinnert.
Den Weg Richtung Adriaküste fahren wir nicht direkt, sondern nehmen die Hügellandschaften zwischen Calmazzo und Fano unter die Räder. Von Fano aus hatte ich mir die Fahrt an direkt an der Adria nach Pesaro so schön vorgestellt, leider ist aber der Blick aufs Wasser durch eine Eisenbahn mit zugehörigem Zaun versperrt. Zur Belohnung gibt es mitten in Pesatro einen schönen großen Eisbecher. Danach geht es die Strada Panoramica Adriatica entlang, die zwischen Pesaro und Gabicce Mare auf einem direkt am Meer gelegenen Hügelrücken entlangführt. Hier wechseln tolle Ausblicke auf die hier türkisblaue Adria mit vielen kurvigen Streckenteilen ab, die teils durch dichte Wälder führen. Zu dieser Jahreszeit ist dort wirklich wenig los, was einem ungestörten Fahrspaß zu Gute kommt.
Zwischen Gabicce Mare und San Marino sollte man die Ebene auf den größeren Straßen überbrücken, da hier viele Industriegebiete vorherrschen. San Marino empfiehlt sich zum einen zum Tanken, da dort der Sprit recht günstig ist. Zum anderen sollte man diesen Ort schon besichtigen, allerdings nicht in Motorradbekleidung. Der auf dem Monte Titano trohnende Stadtkern ist sehenswert. Die letzten Kilometer zurück zum Pian del Bosco machen durch die - wie fast immer dort unten vorherrschende - kurvengespickte Straßenführung nochmals enorm Spaß.
Und das Tagesvideo:

Servus Michael.

Merci für`s Lob.

Der Grund für Michael zum Aufhören:
ganz einfach, zu viel Arbeit, zu wenig bleibt hängen. Zu Beginn des PDB (Pian del Bosco) waren es 4 Teilhaber. 2 stille und 2 arbeiten. Dies sind bzw. waren Michael und Marcel. Die beiden haben sich das Tagesgeschäft aufgeteilt, so dass jeder von beiden noch seinen anderen Tätigkeiten nachgehen konnte. Michael hat eine ziemlich gut gehende Immobilienfirma in Perticara. Marcel ist ein begnadeter Koch. Vorletztes Jahr hatte aber Marcel private Probleme, so dass er von jetzt auf gleich zurück nach Frankfurt ging. Seitdem macht Michael das PDB alleine. Wenigstens hat er für die Küche hervorragenden Ersatz gefunden. Da er jetzt aber von Früh am Morgen bis spät abends im PDB eingespannt ist kann er sich um seine Firma nicht so mehr kümmern. Dort aber kann er Geld verdienen, was im PDB aufgrund der Krise der letzten beiden Jahre, die dort unten im Gastgewerbe voll durchschlägt, nicht mehr kann. Deswegen wird er allein schon arbeitstechnisch das Haus abgeben. Für 2012 hat er aber bereits Verträge fixiert, so dass nächstes Jahr wahrscheinlich noch unter dieser Leitung offen sein wird.
Er hat mir gesagt, er wird sich evtl. einen Investor suchen, der das größer aufziehen kann. Es gehören zum Haus noch 5 ha feinste Westhanglage. Wer einmal am Abend dort auf der Veranda unter den Weintrauben gesessen ist und dabei eine Conero Rosso genossen hat wird ebenso begeistert sein.
Ich überlege jetzt schon, auch nur für eine Nacht in 2012 nochmals da runter zu fahren. Weil`s so schön ist.


Viele Grüße aus Südostoberbayern
Peter

P.s. die GPS-Koordinaten, wenn`s jemand interessiert: N43 53 43.5 E12 14 15.9

Heute waren die Hügleketten nördlich von Perticara angesagt und ebendieses vermaledeite Straßenstück bei Voltre, das ich gesundheitlich immer noch in sehr schlechter Erinnerung habe.
Nach dem sehr guten Frühstück inklusiv eines wunderbaren, von einer italienischen Nonna zubereitet mit Schinken nach Wahl (wir wurden dazu fast genötigt ;-)) geht es die erste Zeit von Perticara Richtung Nordosten bis vor Cesena. Wieder einsame kleine Straßen und fast unvermittelt auftauchende Serpentinenkombinationen machen das Fahren zum Spaß. Aber heute nur für mich. Meine bEva bekam überfallartige Magenschmerzen, die erst nach einem halben Liter Cola in einer kleinen Bar etwas besser wurden. Weg gingen sie aber nicht, so dass wir das Tagesprogramm abkürzen.
Trotzdem fuhren wir via Bora und Meldola in die nördlichen Hügelketten. Kurz nach Voltre passierten wir "meine" Stelle und wir beide wunderten uns nur warum...
Die darauffolgenden Straßen, mal auf Hügelkämmen, mal in steilen Kurven nach unten ins Tal und gegenüber genau so wieder nach oben sind mit das Beste, was es dort innerhalb eines kleinen Gebietes gibt. Nach Ranchio wird die Straße wieder leicht breiter und schönes Kuvenschwingen folgt darauf bis Sarsina ins größere Tal und gegenüber wieder hinauf via Sant` Agata zum Pian del Bosco.
Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich in der Sonne liegend und Abends weckten das gute Essen und der noch bessere Wein wieder die Lebensgeister.
Und der Tagesfilm:

Pian del Bosco hatte ich auf der Rückreise von Sardinien auch auf der Adressliste. Da der Tag davon galoppierte, sind wir dann etwas weiter westlich hängen geblieben. Diese Ecke von Italien ist schon wunderschön.

Herzlichen Dank für Deinen Bericht!
Diese Ecke von Italien kenne ich noch nicht, bin zwar als Steppke schon mal in San Marino herumgelaufen, aber da hatte mich die Umgebung wenig interessiert.....

Danke für den schönen Bericht.
Genau das Richtige, um sich bei Schmuddelwetter in den Süden zu träumen.
Die Filme werd ich dann wohl später am Abend mit nem guten Roten genießen