Wild West Diaries, Teil III

Reiseberichte aus Nord, Mittel und Südamerika
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
C_B_
Beiträge: 284
Registriert: Montag 30. Oktober 2017, 07:11
Wohnort: Mid Cities

Re: Wild West Diaries, Teil III

#57 Ungelesener Beitrag von C_B_ »

hab mit dem Nachlesen wieder aufgeholt ... das Space History Museum in Alamogordo hab ich auch nicht von innen gesehen ... immer wenn ich da lang komme ist es komplet geschlossen.

Ich lese weiter interessiert mit.

Benutzeravatar
ReinerH
Beiträge: 165
Registriert: Dienstag 8. März 2022, 22:12

Re: Wild West Diaries, Teil III

#58 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Samstag, 27. Mai
5.27.Vaughn, NM.jpg
5.27.Vaughn, NM.342..jpg
5.27.Vaughn, NM.342..jpg (30.11 KiB) 830 mal betrachtet

Wir tanken echt preiswert,
noch mal einen Dollar günstiger als in Arizona und fahren über eine schöne,
für amerikanische Verhältnisse schmale, Panoramastraße in die Berge,
durch die ehemaligen Jagdgründe der Mescalero Apachen, dem Volk der Bergwälder.


Bild

Bild


In Cloudcroft, einem Nest auf 2.600 Metern,
das touristisch von Bedeutung ist,
(die Stadt wirbt mit dem Slogan "9.000 feet above stresslevel")
machen wir Pause.

Bild

Bild


Leider hatten wir erst später, zu spät, von der alten Eisenbahnbrücke stadtauswärts erfahren.


Bild
Netzfoto


Nachdem wir einen guten Parkplatz gefunden hatten,

Bild

machen wir einen Ortsspaziergang und stärken uns dabei vor einer wunderbaren Bäckerei.

Bild

Bild

Bild


Straßencafés in für uns gewohnter Weise gibt es hier sehr selten.
Der Amerikaner isst im Auto.

Unser Blick fällt auf eine Menschenschlange.
Da muss was los sein!

Bild


Es ist gerade mal 10:00 und die Leute warten auf das Barbecue,
dabei ist der Smoker noch gar nicht angeworfen,

Bild


Der Laden scheint aber Kultstatus zu haben und beim Frühschoppen lässt sich ja angenehm die Zeit verbringen.

Bild

Bild

Der Aufbau für die Musik beginnt erst.

Bild

New Mexiko gehört zu den legalisierten Staaten. Verkaufsstellen gehören zum Straßenbild in jedem Ort.

Bild


Wir fahren weiter, ab und zu überholen wir mal einen Truck mit Trailer, mit Boot oder Wohnwagen.
Ab und zu werden wir mal überholt von einem Truck, mit Trailer, mit Wohnwagen oder Boot.

Wir kommen ins Lincoln Country,
berühmt geworden durch den dortigen Rinderkrieg in den späten 1870er Jahren mit Billy the Kid und Chisum,
alles auch in diversen Filmen verfilmt und zu sehen.
Wie oft bei Kriegen und Konflikten geht es um die gleichen Dinge,
hier Wasser und Weiden in einem weiten Land und natürlich um Geschäfte.
Es dauerte drei Jahre.

Dieser Turm wurde in den 1850er Jahren zum Schutz vor den Apachen erbaut
und wurde im Lincoln Country War als Nest für Scharfschützen genutzt.

Bild

Bild

Bild

Es gibt noch viele historische Gebäude

Bild

und hier diese alte Mauer aus Lehmziegeln.

Bild


Etwas weiter wurde Smokey, the Bear erfunden.
Diese Figur steht an fast jedem Ort, den wir durchfahren haben und macht auf die Feuergefahr aufmerksam.

Bild


Wir tanken an einem von Mescaleros geführtem Travelcenter.

Bild

Weiter geht die Fahrt durch einen Ort mit inzwischen mystischem Namen.

Bild

Allmählich aber stetig wird es windiger und als wir in Vaughn eintreffen,
kann man es schon Sturm nennen.

Bild

Die Schwalben unter dem Dach unseres Motels haben Schwierigkeiten an ihre Nester zu kommen.

Bild

Bild


Vaughn ist ein etwas trostloses Nest am Knotenpunkt zweier großer Eisenbahnlinien,
die Güter durch das Land transportieren und dreier Highways.
Zwei Motels, eine Tankstelle mit Gemischtwarenladen,
dabei hatten sie hier mal gehofft, große Bedeutung wegen des Drehkreuzes zu bekommen.

Bild


Entsprechend waren die meisten Zimmer von Eisenbahnern belegt,
die im Motel ihre Leitstelle haben und bis zu sechs Monate am Stück hier leben.

Ihr Zuständigkeitsbereich ist der Umkreis von 250 Meilen.
Die Züge verkehren von Chicago nach Los Angeles und können bis zu fünf Kilometer Länge haben.

Gleich nebenan ist ein typisches Diner, das gleichzeitig als Rezeption dient.

Bild

24 Stunden geöffnet und stilecht und sehr schön in einem umgebauten Eisenbahnwagon eingerichtet.

Bild

Bild

Bild

Das Essen war nicht ganz sooo toll und wir fragten uns,
ob ein kräftiger Eisenbahner damit zufrieden sein konnte.

Bild

Bei einer Dose Bier unterhielt ich mich draußen noch länger mit ein paar Eisenbahnern,
viel verstehen konnte ich aber bei den starken Windgeräuschen nicht.

Fortsetzung folgt

Gruß

Reiner
nur wo man mit dem Motorrad war, war man wirklich

Benutzeravatar
ReinerH
Beiträge: 165
Registriert: Dienstag 8. März 2022, 22:12

Re: Wild West Diaries, Teil III

#59 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Sonntag, 28. Mai


5.28.Santa Fe, NM.jpg
5.28.Santa Fe NM.222.k.jpg
5.28.Santa Fe NM.222.k.jpg (38.12 KiB) 775 mal betrachtet

Zunächst werfen wir noch einen Blick in die Leitstelle der Eisenbahner im Motel.

Bild



Das typisch amerikanische Frühstück heute Morgen war besser,

Bild

Bild

Bild


und so gestärkt nach einem Fotostopp am menschenleeren Bahnhof,

Bild

Bild



ging die Reise weiter in nordwestlicher Richtung über eine
einsame Straße durch die Steppe.
Öfters standen Kühe auf der Straße und wir fuhren entsprechend vorsichtig.

Bild


Der Wind hatte nachgelassen, die Gegend war karg und die Sonne brannte.

Bild


Wir hören die Glocken in Villanueva, einem 200 Einwohner Ort spanischen Ursprungs, läuten

Bild



und halten vor dem Generalstore um die Kirche zu besichtigen.

Katholische Kirchen sind in den USA nicht ganz so weit verbreitet wie bei uns.
Die Messe war gerade gelesen und die Gemeinde verabschiedete sich vom Priester.

Bild


Fremde sind hier selten und schnell waren wir im Gespräch.

Selbstverständlich habe ich auf meinem Smartphone auch Fotos und Videos aus der Heimat
und so konnten wir einiges von unseren großen Kölner Kirchen erzählen.

Besonders beeindruckt waren die Einheimischen vom Geläut unserer größten Domglocke,
dem 24 Tonnen schweren "Dicken Pitter", das ich mehrfach abspielen durfte.

https://www.youtube.com/watch?v=a4TLCyuCkYE

Besonders beeindruckt waren wir von einem Wandteppich,
den die Gemeinde selbst gestaltet hatte und der komplett über drei Seiten an den Wänden der Kirche hing.
Dargestellt war die (oft blutige) Geschichte der Mission durch die katholischen Padres in Nordamerika.

Bild

Bild

Bild



Wir nehmen noch eine kleine Zwischenmahlzeit aus frisch gebackenem Kuchen und Coke ein

Bild

Bild


und fahren danach weiter zum Pecos Historic Park.

Bild

Bild


Im Pueblo, d. h. Dorf lebten dort einst fast 2000 Indigene vom Stamm der Pecos,

Bild

Bild

Bild

Bild



1619 kamen die ersten Franziskaner hierher und bauten erst mal eine Kirche.

Bild

Bild


Ab 1821 führte auch der Santa Fe Wagon-Trail hier vorbei.

Bild
Netzfoto aus wikipedia us


Eine halbe Stunde später sind wir in unserem Motel in Santa Fe,
der nur viertgrößten, aber schnell wachsenden und höchstgelegenen Hauptstadt von New Mexico.


Bild


Wir checken ein und fahren noch zum Einkaufen in den Supermarkt.

Anschließend gehen wir zu Fuß in die nur ein paar Blocks entfernte Altstadt.

Bild

Bild


Alle Gebäude sind idyllisch im landestypischen Adobe (ungebrannte Lehmziegel) oder Pueblo Stil erbaut
und die Galerien und Geschäfte haben meist sehr schöne Auslagen.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


Schade, dass wir wieder nichts mitnehmen konnten.

Auf dem Marktplatz schauen und hören wir einem jungen Pueblo zu,
der einen alten, traditionellen Tanz aufführt, dazu den typischen Singsang anstimmt
und dabei noch und die lange Geschichte seines Volkes erzählt.

Bild

Bild


Er reist durch das ganze Land und hält seine Vorträge an Schulen, in Sälen
und wie heute auf öffentlichen Plätzen.

Seine Frau verkauft inzwischen ein wenig selbstgemachten Schmuck für die Reisekasse.
Wir belassen es bei einer Spende.


An einer anderen Seite der Plaza kommt uns eine große, süßlich duftende Rauchwolke entgegen.
Das örtliche Latino Harley Chapter trifft sich bei Cannabisgenuss.

Bild


Die Kathedrale des hl. Francisco sehen wir uns natürlich auch an

Bild

Bild



und entdecken etwas abseits im Garten die Statue von Kateri Tekakwitha,

Bild

der ersten indigenen Frau,
einer Mohawk, die vom Papst (2012) heiliggesprochen wurde.
Sie lebte im 17. Jahrhundert im Nordosten der USA.

Langsam, bei einbrechender Dämmerung gehen wir zurück,
an weiteren schönen Gebäuden und am Bahnhof vorbei.

Bild

Bild

Bild

Bild

Der Parkplatz am Motel ist inzwischen gut gefüllt.

Bild

Bild

In der Mikrowelle unseres Zimmers erwärmen wir die Lachssteaks mit Reis und Brokkoli,
trinken dazu ein paar Bier und erledigen unsere Social Media Aktivitäten.


Fortsetzung folgt

Gruß

Reiner
nur wo man mit dem Motorrad war, war man wirklich

Benutzeravatar
Lahmekuh
Beiträge: 2133
Registriert: Donnerstag 16. August 2012, 10:11
Wohnort: LK PE

Re: Wild West Diaries, Teil III

#60 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

Faszinierend, absolut faszinierend :L :L :L ...

...das gilt auch für ein 30 Jahre altes T-Shirt, das heute noch passt :Sl:

Ich freue mich auf die Fortsetzung :Ni:
___________________________
Gruß aus dem niederen Sachsen
Michael

Benutzeravatar
ReinerH
Beiträge: 165
Registriert: Dienstag 8. März 2022, 22:12

Re: Wild West Diaries, Teil III

#61 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Montag, 29. Mai. Memorial Day

5.29.Taos, NM.jpg
5.29.Taos NM 244. k.jpg
5.29.Taos NM 244. k.jpg (39.6 KiB) 685 mal betrachtet

Das ist für die Amerikaner ein hoher Feiertag, auch als Decoration Day bekannt.
Zu dem Datum;
jeweils am letzten Montag im Mai werden die Gräber
der im Militärdienst getöteten Landsleute und die passenden Denkmäler geschmückt.

Ansonsten dient es natürlich auch für entsprechende Sales Angebote im Handel.
Selbstverständlich sind alle Geschäfte offen.

Mein erster Besuch ging in einen Waschsalon (die Anlage in unserem Motel war defekt) und trotz der frühen Stunde,
also gegen 07:00 war schon viel Betrieb, so sechs, sieben Kunden.
Ich ließ mir erst mal die Bedienung erklären und legte dann los.
Waschen dauerte rund 30 Minuten, trocknen 3 x 15 Minuten (je 15 Minuten, 4 Quarter).

Das Motel hatten wir für 4 Übernachtungen gebucht,
deshalb ging es heute ohne Gepäck auf Fahrt.

Nach neun fahren wir los zum Pueblo nach Taos, einem Weltkulturerbe.

Außerhalb von Santa Fe wieder ein Hotel / Casino mit dem schönen Namen "Buffalo Thunder" by HILTON
mit 393 Betten und 1.100 Slot Machines. Betreiber sind die Natives der Pojoaque

Bild

Bild


Wir fahren über die High Road 68,
eine schön geschwungene Straße durch das Flusstal des Rio Grande mit herrlicher Aussicht

Bild

Bild


und wundern uns dabei,
dass uns so viele Biker entgegenkommen.

Bild


Später erfahren wir, dass nicht weit entfernt eine große Rally,
so nennt man hier die Motorradtreffen,
mit 25.000 Teilnehmern stattgefunden hat.

Leider gab es eine Schießerei unter verfeindeten Gangs.
Sowas braucht wirklich keiner.

https://edition.cnn.com/2023/05/28/us/r ... index.html


Gegen Mittag sind wir im Pueblo und zahlen den Eintritt von $ 22.
Die Einnahmen dienen dem Erhalt der historischen Gebäude.

Bild


Die Stadt ist seit ca. 1000 Jahren ständig bewohnt.
Die ersten Weißen, spanische Konquistadoren,
kamen 1540 auf der Suche nach den sieben Goldenen Städten von Cibola vorbei.

Bild

Einige Szenen aus EASY RIDER wurden hier gedreht.

Bei unserem Rundgang bekommen wir interessante und beeindruckende, unvergessliche Einblicke.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Hatte ich erwähnt, dass es auch heute wieder ziemlich heiß ist.

Bild


Die Grundkonstruktion besteht aus sonnen getrockneten Lehmziegeln.

Bild




Sämtliche Häuser werden jährlich mit einer frischen Lehmschicht neu verputzt.
Dabei wird dem Lehm noch Dung und Stroh zugemischt, soll so länger halten.

Bild


In vielen Häusern leben noch die Menschen,
fertigen Kunsthandwerk und/ oder bieten den Besuchern Getränke und kleine Speisen an.
Selbstverständlich probieren wir auch was.

Bild


Ein in Öl gebackenes, heißes Brot mit Zimt und Zucker.
Da es so lecker war, ordern wir noch ein Zweites. Es ist uns $ 6 wert.
Vollstes Verständnis hatten wir dafür, dass die Bäckerin,
eine älter Frau vom Stamm der Taos, sich nicht fotografieren lassen wollte.

Zwei junge Japanerinnen gesellen sich zu uns.
Sie sind hier in einem Kulturaustausch,
haben neun Monate eine US-Schule besucht und bereisen für drei weitere Monate das Land.

In der neuen Stadt gleichen Namens machen wir einen ausgedehnten Stadtrundgang.
Auch hier finden sich wieder sehr schöne kleine Geschäfte und Galerien mit allerhand lohnenden Mitbringseln.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild



In weitem Bogen geht es über eine bergige Landstraße zurück.

Bild

Bild

Vor 17:00 waren wir zurück in Santa Fe.
Ich fahre noch mal kurz einkaufen.

Bild

Das war noch der preiswertere Käse.
Zunächst hatte ich einen für $ 12,49 in der Hand.
Dazu kommt an der Kasse auch noch die Steuer.


Wir gehen zum Capitol,
viel zu erkennen ist aber hinter den vielen Büschen und Bäumen bei diesem Gebäude nicht,

Bild


hat es doch nicht die sonst übliche hohe Kuppel und weite Rasenflächen ringsum.
Es hat in etwa die Form des Staatswappens.

Bild
Netzfoto

Erwähnenswert ist noch diese Statue, etwas abseits.

Bild

Die erinnert an die rund Dreimillionen, jungen, unverheirateten Männer,
die in den 1930er Jahren,
zur Zeit der großen Depression, keine Arbeit fanden und deshalb im Staatsdienst,
beim Civilian Conservation Corps unterkamen.

Sie bauten Straßen, Brücken und Staudämme, rodeten Wälder und waren bei der Feuerwehr.

In Deutschland nannte man es zu der Zeit Arbeitsdienst.

Fortsetzung folgt

Gruß

Reiner
nur wo man mit dem Motorrad war, war man wirklich

Benutzeravatar
ReinerH
Beiträge: 165
Registriert: Dienstag 8. März 2022, 22:12

Re: Wild West Diaries, Teil III

#62 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Dienstag, 30. Mai



5.30.Albuquerque, NM.jpg

Eigentlich wollten wir heute das Motorrad stehen lassen
und mit dem Zug nach Albuquerque fahren.

Wir nehmen dann doch die Harley und fahren die einhundert Kilometer über die Autobahn.

Albuquerque ist mit rund 1.000.000 Einwohnern die größte Metropolregion New Mexicos
und gehört zu den schnellst wachsenden Städten der USA.


Wieder sind wir auf der Route 66

Bild

Weltberühmt ist das Ballonfestival, das Anfang Oktober hier stattfindet.
Limitiert auf 1.000 Heißluftballons ist es dennoch das größte der Welt.

Bild

Bild
Netzfoto



Direkt an der Plaza parken wir die Harley und beginnen unseren Stadtrundgang.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


Auffällig sind die vielen getrockneten roten Chilischoten an den Decken und Wänden.
Diese scharfe Paprikafrucht wird hier angebaut und gehört zu jedem landestypischen Essen.

Bild

Bild


Natürlich finden sich auch viele Hinweise auf die (angebliche) Landung von Außerirdischen,
kleinen, grünen Männchen in Roswell, NM im Sommer 1947

Bild


Über die Plaza und an kleinen Geschäften vorbei,
steuern wir das Rattlesnake Museum an, ein echt lohnenswerter Abstecher.

Die Reptilien sind zwar nicht so richtig artgerecht untergebracht,
dafür aber sehr gut und vor allem, aus sicherer Entfernung zu beobachten.

Bild

Bild

Bild

Bild


Auch ein Gila Monster darf nicht fehlen.

Bild

Um ein wenig kühlen Schatten zu bekommen, beschließen wir, in das städtische Museum zu gehen.

Zunächst durch den Park, wo die manshohe Bronzestatue "Wind and Rain" uns sehr zusagt,

Bild


anschließend in die Fotoausstellung

Bild

Bild
das war mein Favorit


Bild

Bild



und zum Abschluss noch viel lokale Kultur.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Helden aus Kindertagen

Bild

Bademoden

Bild

eine wirklich beeindruckende Sammlung von Schuhen

Bild

Bild

Bild


und für jeden ein T- Shirt.

Bild

Zurück auf der zentralen Plaza werden wir von zwei jungen Frauen angesprochen.
Das ist mir altem Sack direkt verdächtig und tatsächlich,
outen sich die Zwei als Zeugen Jehovas
und verwickeln uns in einen langen Monolog.

Als sie mal Luft schnappen müssen,
weise ich auf die Obdachlosen auf den Bänken und frage, wie ihnen geholfen wird.

Darauf die wörtliche Antwort;
"Wenn ich für jeden Obdachlosen meine Geldbörse öffnen würde, wäre die schon mittags leer."

Mir fallen die Worte der Bergpredigt ein: "Selig sind die Barmherzigen".


Zurück in Santa Fe halten wir beim Harley Dealer.

Bild


In den letzten Tagen bemerkte ich, wie schon im letzten Jahr,
wieder manchmal Probleme mit der sinkenden Batteriespannung nach dem Anfahren und bei niedrigen Drehzahlen.
Ich hatte schon alle Kontakte auf feste Verbindung und alle Kabel auf Beschädigungen geprüft,
konnte aber keinen Fehler feststellen.

Während wir auf den Servicemann warteten,
schauten wir uns in der Ausstellung um.
Hier waren auch die besonders schönen und über $ 40.000 teuren, limitierten Sondermodelle zum 120. Jubiläum der Company zu sehen.

Bild


Der Mechaniker hörte sich unser Problem an,
dass die Batteriespannung auf 10 Volt absank und Motor- und Batteriekontrollleuchte angingen.
Wenn ich darauf hin ordentlich Gas gebe, läuft die Maschine wieder normal mit 14,1 V.

Er betätigte zweimal den Starter, das Motorrad lief anstandslos im Leerlauf und holte sich noch einen Kollegen dazu.

Ein weiterer Start erfolgte, die Maschine lief weiter ohne Macken und wie ein Uhrwerk.

Sie berieten sich kurz und teilten uns mit, dass wohl die Lichtmaschine hinüber wäre,
sie diese vielleicht übermorgen austauschen könnten und wir mit rund $ 1.500 rechnen sollten.

Wir wurden blass.

Nach kurzer Beratung winkten wir ab,
hieß das doch, unsere weitere Routenplanung wäre nur noch schwer zu realisieren.
Sooo groß, dachten wir, ist das Problem ja auch nicht und so fuhren wir zurück zum Motel.

Im Nachhinein dachte ich,
die wollten nur ein Geschäft machen.
Warum hatten sie nicht einfach mal den Fehlerspeicher ausgelesen?
Klar, ich hätte es ihnen vorschlagen sollen, wusste aber selber nicht,
dass es so einfach sein konnte.
Ich wusste überhaupt nur wenig von der Technik.

Im Motel gehen wir erst mal duschen und danach nochmal in die Stadt.

Bild

Bild

Bild

Bild

Der Sky Railway fährt seit 2020 für Ausflugsfahrten hier ab.
https://skyrailway.com/

Bild

Bild


In der Second-Street-Brewery essen wir lecker zu Abend.

Bild


und probiere ein paar lockere Biere

Bild

Bild

Der Rückweg verläuft nicht wie geplant.
Irgendwo biegen wir im dunklen falsch ab
und so sind wir erst nach einem langen und stressigen Umweg zurück im Motel.

Fortsetzung folgt

Gruß

Reiner
nur wo man mit dem Motorrad war, war man wirklich

Benutzeravatar
ReinerH
Beiträge: 165
Registriert: Dienstag 8. März 2022, 22:12

Re: Wild West Diaries, Teil III

#63 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Mittwoch, 31. Mai

5.31.Pagosa Springs, CO.jpg
5.31.Pagosa Springs CO. 257.k.jpg
5.31.Pagosa Springs CO. 257.k.jpg (36.95 KiB) 499 mal betrachtet


Beim Packen werden wir in einem gepflegtem Kölsch
(das ist unser heimatlicher Dialekt, die einzige Sprache übrigens, die man auch trinken kann) angesprochen.

Ein stadtbekannter Künstler ist mit seiner Frau auch auf Rundreise durch den Westen.
Sie haben ein etwas höheres Budget und so kann er uns einige schöne Storys erzählen.
Von Hubschrauberflügen und Dampfzugfahrten beispielsweise.

Dabei schaute er aber schon etwas neidisch auf unsere schöne Harley.

Es hatte in der Nacht ziemlich geregnet.
Gegen halb zehn, bei unserem Start, war aber wieder alles trocken.
Nordwärts geht es Richtung Colorado.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


Blöderweise hatte ich mich in einer Baustelle ziemlich verfahren.
Die Abzweigung hatte ich zwar gesehen, aber auch ein Schild mit der Aufschrift "Truck Route",
da dachte ich, das lass’ ich mal.
Resultat war wieder eine elendig,
ca. 12 Meilen lange Baustelle, an deren Ende wir erst umdrehen konnten.

Was soll's, ärgern bringt nichts.

Da freuen wir uns doch auf den nächsten Halt, dem alten Bahnhof in Chama, NM,
einem 1.000 Einwohner Ort auf 2.400 Metern Höhe.

Bild

Bild[/img]

Bild

Hier fahren im Sommer, heißt ab kommendem Wochenende,
historische Dampfzüge auf einer Schmalspur in die Berge.
https://cumbrestoltec.com/

Bild

Wir schauen uns ausgiebig auf dem Gelände um.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


Bald kommen wir nach Colorado, direkt am Welcome Sign empfängt uns ein leichter Schauer.

Bild

Bild



Richtig heftig wird der Regen später in Pagosa Springs, unserem heutigen Ziel.
Zunächst sind wir froh, ein einigermaßen geschütztes Plätzchen am Straßenrand gefunden zu haben.

Als es etwas heller wird,
fahren wir die paar Meter weiter zum Visitorcenter,
bekommen dort einiges an Informationen und vor allem die gute State Road Karte,
die es wie immer auch umsonst gibt.

Bild


Gegen halb fünf sind wir am Motel,

Bild

ich fahre direkt weiter zum Walmart, finde aber nichts Gescheites mehr zu essen.
Hier kommen doch sehr viele Reisende vorbei und so ist die warme Küche bereits ausverkauft.
Manchmal halten sogar große Busse mit europäischen Pauschaltouristen vor den Supermärkten.

Hungern müssen wir trotzdem nicht.

Wir sind früh im Bett, morgen wollen wir ja früh raus.

Bild

Fortsetzung folgt

Gruß

Reiner
nur wo man mit dem Motorrad war, war man wirklich

Benutzeravatar
ReinerH
Beiträge: 165
Registriert: Dienstag 8. März 2022, 22:12

Re: Wild West Diaries, Teil III

#64 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Donnerstag, 01. Juni
6.01.Montrose, CO.jpg
6.01.Montrose CO. 279.k.jpg
6.01.Montrose CO. 279.k.jpg (37.52 KiB) 152 mal betrachtet



Es ist ziemlich kühl, nur wenig mehr als 5°, als wir um halb neun losfahren.

Bild
Eingangstor einer der landestypischen Großranches

Heute geht es über den Million-Dollar-Highway.
Der heißt nach der Legende so, weil jede Meile beim Bau in den 1920er Jahren eine Million Dollar kostete oder auch,
weil das ausgehobene Erdreich beim Bau der Straße Gold im Wert von einer Million Dollar enthielt.

Sei's drum, es ist eine der spektakulärsten Straßen in den USA,
oft mit scharfen Kurven in den Fels gehauen und mit drei Pässen über mehr als 3.200 Metern führendem Verlauf.

Am Shimney Rock vorbei, wo vor über 1.000 Jahren ein Pueblo war,

Bild

erreichen wir bei inzwischen wieder angenehmen 20° Durango,
County Sitz mit historischer Altstadt auf knapp 2.000 Höhenetern.


Bild

Wir halten zunächst am Fluss

Bild

Bild

und sehen bei einer Übung von Rettungsschwimmern im eiskalten Wasser des Animas River zu.

Bild

Bild

Gleich nebenan steht diese historische Dampflok.

Bild

Mitwirkende in einigen Filmen, meist Western.

Bild

Bild


Natürlich sind wir auch wegen der historischen Schmalspur Eisenbahn hier.
Die Dampfzüge fahren seit gut 150 Jahren mehrmals täglich die 73 Kilometer Strecke nach Silverton und zurück.
Heute nur noch für die vielen Touristen.

Bild

Bild

Die Züge waren aber schon unterwegs.

Bild

Wir machen einen kleinen Stadtrundgang

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild



und fahren dann weiter über den Scenic Byway

Bild

und über den ersten Pass

Bild

Bild

Bild

Am Straßenrand sehen wir öfters Hirsche, die auch schon mal plötzlich die Seite wechseln

Bild



nach Silverton und fahren erst mal die breite Hauptstraße rauf und runter,

Bild

Bild



parken

Bild

und gehen noch mal in aller Ruhe entlang der Straße.
Die gesamte Stadt ist als historic Landmark gekennzeichnet.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Die Stadt, bzw. die Läden sind voller Menschen.
Wie wir schnell feststellen, sind das mehrheitlich die Leute,
die mit dem Zug hierher gekommen sind.

Wir hören die Dampfpfeife und folgen den Leuten zum Bahnhof,
der eigentlich gar keiner ist, sondern nur das Ende vom Gleis.
Hier heißt es einsteigen und Platz nehmen für die Rückfahrt.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


In der Holzklasse (3. Wagen) wird es sicherlich ganz schön kalt,
wir sind hier immerhin auf 2.800 Metern.

Bild

Zunächst fährt die Diesellok, die Dampflok kurz darauf.

Dann ist Ruhe und wir gehen in ein kleines Café,
bestellen heißen Kakao und Kaffee, dazu einen gesunden Möhrenkuchen und einen sehr nahrhaften Barrel.

Bild

So gestärkt fahren wir weiter.
Ich mache die Griffheizung an.
Immer wieder sehen wir verlassene Silberminen.

Bild


Blöderweise geht die Batteriespannung wieder runter und trotz viel mehr Drehzahl auch nicht mehr rauf.
Wir halten in einem zu dieser Jahreszeit verlassenen Skiressort
und ich checke noch mal alles, finde aber nichts, was das Problem sein könnte.

Bild


Wir starten und es ist wieder so, als wäre nichts gewesen. 14,1 Volt.
Ein mulmiges Gefühl bleibt.

Beim nächsten Pass geraten wir in einen Schnee- und Hagelsturm, deshalb keine Fotos,
auch nicht, weil ich bei meinem Tempo, rund 30 km/h, auf der kurvenreichen Strecke
bald wieder eine Kolonne Pick Up Trucks hinter mir habe.

Nicht nervös werden, keine Leitplanken und links ging es steil runter.
Die Hagelkörner piksen heftig im Gesicht und der Asphalt ist ziemlich rutschig.

Hatte ich schon erwähnt, dass sämtliche Ami-8-Zylinder anscheinend ein Problem mit Ölverlust haben.

Bild

Endlich, und einige hundert Höhenmeter weiter, können wir mal anhalten.


Trotzdem ist die Fahrt ein echtes, unvergessliches Erlebnis.

Bild

Bild

https://www.youtube.com/watch?v=C0iWxvr4fEw


Kurz vor unserem heutigen Ziel stehen wir wieder an einer langen Baustelle.

Sechs Kilometer einspurig nach einer Ampel,
Bauarbeiten aber nur auf einem Kilometer, das nervt dann doch schon ziemlich.

Eine gute Stunde später sind wir in Montrose
und gönnen uns das traditionelle Stiefelbier, heute mal mit vor Kälte zittrigen Gliedern.

Bild

Gleich neben unserem Motel ist ein kleines, unscheinbares Restaurant und wir gönnen uns ein leckeres Abendessen.

Bild

Bild

Bild

Fortsetzung folgt

Gruß

Reiner
nur wo man mit dem Motorrad war, war man wirklich

Antworten

Zurück zu „Amerika“