Libyen vor (fast) 30 Jahren
Verfasst: Freitag 20. Oktober 2023, 12:06
Ja, stimmt, ich war hier lange nicht aktiv. Jetzt habe ich hier die Rubrik "Historisches" entdeckt, und außerdem musste ich kürzlich aufgrund der Überschwemmung im September an meine Libyenreise im März 1994 denken und habe mal wieder mein altes Reisetagebuch in die Hand genommen. Zwar habe ich damals einen Reisebericht in einer Motorradzeitschrift veröffentlicht, der auch auf meiner Homepage zu finden ist, aber der ist doch ziemlich komprimiert und gibt die viefältigen Eindrücke und Erlebnisse dieser besonderen Reise (die, ohne GPS und Handy, wohl durchaus als Abenteuer bezeichnet werden darf) nur unvollständig wieder. Angefangen hat dieses Abenteuer mit ersten Ideen schon im Sommer 1993, ganz konkret mit Vorbereitungen dann im Herbst 1993 - also vor ziemlich genau 30 Jahren. Vielleicht, so dachte ich mir, könnte es also auch für Euch interessant sein, wenn ich meine Erinnerungen hier mit Euch teile - in kleinen Portionen, die ich hier dann nach und nach einstellen würde. Ich beginne einfach mal mit Teil 1, den Vorbereitungen, danach entscheidet Ihr.
LIBYEN 1994, Teil 1, Vorbereitung
Nachdem erste Ideen zu einer Libyenreise im Freundeskreis bereits im Sommer 1993 diskutiert wurden, wurde es im Herbst, nach meiner Tunesienreise im September, dann konkret. Letztlich sind Arend, Henning und ich übrig geblieben, die Reise wurde für März 1994 geplant. Zunächst galt es, einen internationalen Führerschein und internationalen Fahrzeugschein zu beantragen und für diese wie auch für den Reisepass eine beglaubigte arabische Übersetzung zu organisieren (eine Liste mit zugelassenen vereidigten Übersetzern gab es bei der libyschen Botschaft).
Führerschein: Reisepass: Fahrzeugschein: Das hat schon einiges an Geld gekostet, und dann galt es, das Visum zu beantragen, was aber noch einmal ziemlich teuer war. Henning war damals noch Student und gerade in seiner Diplomphase, es war nicht hundertprozentig sicher, dass seine Diplomarbeit bis März fertig werden würde, und er wollte das Geld nicht umsonst ausgeben. Nach den damaligen Informationen sollte es auch möglich sein, das Visum bei der libyschen Botschaft in Sfax (Tunesien) zu beantragen, wo wir ja sowieso vorbeikommen würden, also haben nur Arend und ich das Visum beantragt - ein großer Fehler, wie sich zeigen sollte!
Die weiteren Vorbereitungen galten dann v.a. den Motorrädern, vor allem ich hatte da plötzlich viel zu tun: Meine 750er DR Big war im Tunesienurlaub kaputt gegangen und per ADAC zurück gekommen, ich hatte im November eine 800er DR Big gekauft und begonnen, sie für die Tour zu optimieren (z.B. eine Stabilisierungsstrebe zwischen den Tankhälften, die in späteren Baujahren serienmäßig verbaut wurde, weil es bei den ersten Baujahren zu Tankrissen durch Schwingungen kam). Am Heiligen Abend 1993 stand dann aber eine R80GS zu einem unschlagbaren Preis in der Zeitung, und ich habe sie spontan gekauft. Jetzt galt es, die Gummikuh für die Wüste fit zu machen, z.B. musste noch ein großer Tank besorgt und lackiert werden, außerdem ein Distanzring für die Montage des Desertreifens und weitere Kleinigkeiten. Obwohl ich wusste, dass das Originalfahrwerk der 80GS für eine Wüstenreise nicht wirklich geeignet ist (Arend, mit gleichem Mopped, war mit Öhlins ausgestattet), hatte ich kein Geld mehr für Fahrwerkstuning und beließ es beim Original - ein zweiter schwerer Fehler!
Schließlich galt es noch, möglichst genaues Kartenmaterial zu besorgen (die gab es z.B. von IGN oder ONC). Die haben uns bei der Orientierung (mit Kompass, ohne GPS!) geholfen, aber nicht verhindern können, dass wir uns ausgerechnet auf der längsten Pisten-Etappe verfahren haben und auf Benzin des libyschen Militärs angewiesen waren - aber das ist eine eigene Geschichte!
Am 23.2.1994 sind dann Arends und mein Pass mit dem libyschen Visum endlich eingetroffen, am 2.3. haben Hennig und ich in einer Nachtaktion noch seine Diplomarbeit formatiert, ausgedruckt und am nächsten Morgen zum Binden gegeben, er konnte die Arbeit also rechtzeitig abgeben und ist mit uns am 4.4.1994 frohgemut in Richtung Libyen gestartet.
(To be continued - wenn Ihr mögt)
LIBYEN 1994, Teil 1, Vorbereitung
Nachdem erste Ideen zu einer Libyenreise im Freundeskreis bereits im Sommer 1993 diskutiert wurden, wurde es im Herbst, nach meiner Tunesienreise im September, dann konkret. Letztlich sind Arend, Henning und ich übrig geblieben, die Reise wurde für März 1994 geplant. Zunächst galt es, einen internationalen Führerschein und internationalen Fahrzeugschein zu beantragen und für diese wie auch für den Reisepass eine beglaubigte arabische Übersetzung zu organisieren (eine Liste mit zugelassenen vereidigten Übersetzern gab es bei der libyschen Botschaft).
Führerschein: Reisepass: Fahrzeugschein: Das hat schon einiges an Geld gekostet, und dann galt es, das Visum zu beantragen, was aber noch einmal ziemlich teuer war. Henning war damals noch Student und gerade in seiner Diplomphase, es war nicht hundertprozentig sicher, dass seine Diplomarbeit bis März fertig werden würde, und er wollte das Geld nicht umsonst ausgeben. Nach den damaligen Informationen sollte es auch möglich sein, das Visum bei der libyschen Botschaft in Sfax (Tunesien) zu beantragen, wo wir ja sowieso vorbeikommen würden, also haben nur Arend und ich das Visum beantragt - ein großer Fehler, wie sich zeigen sollte!
Die weiteren Vorbereitungen galten dann v.a. den Motorrädern, vor allem ich hatte da plötzlich viel zu tun: Meine 750er DR Big war im Tunesienurlaub kaputt gegangen und per ADAC zurück gekommen, ich hatte im November eine 800er DR Big gekauft und begonnen, sie für die Tour zu optimieren (z.B. eine Stabilisierungsstrebe zwischen den Tankhälften, die in späteren Baujahren serienmäßig verbaut wurde, weil es bei den ersten Baujahren zu Tankrissen durch Schwingungen kam). Am Heiligen Abend 1993 stand dann aber eine R80GS zu einem unschlagbaren Preis in der Zeitung, und ich habe sie spontan gekauft. Jetzt galt es, die Gummikuh für die Wüste fit zu machen, z.B. musste noch ein großer Tank besorgt und lackiert werden, außerdem ein Distanzring für die Montage des Desertreifens und weitere Kleinigkeiten. Obwohl ich wusste, dass das Originalfahrwerk der 80GS für eine Wüstenreise nicht wirklich geeignet ist (Arend, mit gleichem Mopped, war mit Öhlins ausgestattet), hatte ich kein Geld mehr für Fahrwerkstuning und beließ es beim Original - ein zweiter schwerer Fehler!
Schließlich galt es noch, möglichst genaues Kartenmaterial zu besorgen (die gab es z.B. von IGN oder ONC). Die haben uns bei der Orientierung (mit Kompass, ohne GPS!) geholfen, aber nicht verhindern können, dass wir uns ausgerechnet auf der längsten Pisten-Etappe verfahren haben und auf Benzin des libyschen Militärs angewiesen waren - aber das ist eine eigene Geschichte!
Am 23.2.1994 sind dann Arends und mein Pass mit dem libyschen Visum endlich eingetroffen, am 2.3. haben Hennig und ich in einer Nachtaktion noch seine Diplomarbeit formatiert, ausgedruckt und am nächsten Morgen zum Binden gegeben, er konnte die Arbeit also rechtzeitig abgeben und ist mit uns am 4.4.1994 frohgemut in Richtung Libyen gestartet.
(To be continued - wenn Ihr mögt)