maxmoto hat geschrieben: ↑Samstag 8. Juni 2024, 22:47
Der Spannungsbogen ist vor dem Bersten!
Nun gut, dann hier zumindest schon einmal der Anfang: Teil 1, die Anfahrt:
Da war diese verlockende Lücke von neun Tagen im beruflichen Terminkalender, und da war das Versprechen an Frank, ihn in diesem Sommer in den Cevennen – wo die Liebe ihn hin verschlagen hat – zu besuchen. So nahm der Plan einer Motorradtour und einer groben Route schnell Gestalt an: Auf direktem Weg in die Cevennen, und über Alpen, Jura und Vogesen zurück. Sohnemann war als Mitfahrer schnell gewonnen, und die Vorfreude stieg mit jedem Tag, den die Abfahrt näher rückte. Nur die Wetterprognose wollte nicht so richtig mitspielen. Wir hielten trotzdem an unserem Plan fest, ohne Nutzung der Autobahn an unser Ziel zu gelangen. Bei Abfahrt um 8:00 Uhr war es dann auch tatsächlich trocken, aber nur die ersten 70 km, dann war ein erster ungeplanter Stop angezeigt, damit Filius sich in die Regenkombi zwängen konnte. Ich vertraute auf meine hydrophobierte Rinderhaut mit dem bedeutungsvollen Namen "Atlantis" – und wurde wieder einmal nicht enttäuscht. Im Westerwald wehte zusätzlich zum Regen der Wind so kalt, im Rheintal war es dann trocken und mild, und während wir in St. Goarshausen auf die Fähre warteten, blinzelte sogar kurz etwas blau durch die graue Wolkendecke. Die ersten Kilometer durch Weinberge auf der anderen Rheinseite waren dann sogar die Straßen trocken, was mich dazu verleitete, an meinem bajuwarischen High-Tech-Krad vom "Rain"- in den "Road"-Modus zu wechseln. Der misslaunige Wettergott bestrafte diesen Übermut aber sofort mit einem kräftigen Schauer. Dieser Wechsel aus kurzen trockenen und eher langen nassen Phasen begleitete uns dann den gesamten weiteren Tag, vom Hunsrück bis in die Region Haute Marne in Frankreich. Bei einer späten Kaffeepause buchten wir eine Unterkunft in Villiers sur Suize, südlich von Chaumont. Noch 78 km zeigte das Navi, unglaublich, wie sich eine solch eher kurze Strecke nach einem langen Fahrtag im Regen ziehen kann. 650 km waren es dann insgesamt, als wir gegen 20:20 vor der L'Auberge de la Fontaine den Motor abstellten (
https://www.logishotels.com/fr/hotel/lo ... partid=661 ). Eine schnelle heiße Dusche, dann ins gemütliche Restaurant, wo ich ohne große Erwartungen zwei große Bier bestellte. Frankreich war mir bisher nicht gerade als Mekka für Biertrinker in Erinnerung, aber das Choue-Bier aus einer kleinen lokalen Brauerei, das uns die Bedienung servierte, schmeckte unerwartet gut (
https://www.la-choue.com/).

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Start am nächsten Morgen dann bei Regen, was den Schnitt auf den Départementstraßen mit zumeist dreistelliger Nummer, die kurviger.de für uns ausgewählt hatte, erneut auf um die 40km/h senkte.

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Erst am Nachmittag im Département Loire wurde es trocken, dann bekam die Wolkendecke immer größere Lücken und in Renaison genossen wir einen kleinen Imbiss in der Sonne sitzend.

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Unsere Route führte weiter auf kleinen kurvigen Sträßchen durch die Auvergne, und irgendwann bei einer Tankpause südlich von Clermont-Ferrand beschlossen wir mit Blick auf die Uhr einerseits und die Restwegstrecke bis zum Ziel andererseits, nun doch ca. 100 km Autobahn auf der (immerhin mautfreien) A75 zurückzulegen. Diese verließen wir bei Banassac und genossen die letzten 40 von insgesamt 600 km des Tages, die uns über die Causse de Sauveterre, hinunter nach Les Vignes und schließlich entlang des Tarn nach Le Rozier führten. Franziska und Frank, die dort den wunderschönen kleinen Campingplatz "Campig es Peupliers" (
http://camp-lespeupliers.fr/) betreiben, erwarteten uns schon mit einer Kasseler Bierspezialität und einer leckeren Quiche.
Fortsetzung folgt...