Mimoto's Reiseforum

Eigentlich war diese Tour heuer geplant.

Losgehen sollte es am 22.6.
Wieder mit Reini, mit dem ich ja schon in der Mongolei unterwegs war.

Eine Woche vor unserer Abfahrt kam dann der Krieg Israel mit dem Iran.
Da schwante mir schon, das es schwierig werden würde.
Ich hatte mein Iran Visa schon, Reini sollte es am nächsten Tag bekommen.
Und Afghanistan hatten wir auch schon Beide.

Aber Reini bekam sein Iran Visum nicht mehr.
Egal dachten wir, wir schauen uns die Situation an wie es sich entwickelt und holen uns das unterwegs.
Oder wir fahren "Aussen herum" über Kasachstan.

Dann wurde auch die Grenze Kasachstan - Usbekistan wegen Bauarbeiten bis September geschlossen, die nächste Grenze ist 2400km weiter bei Tashkent.

Die Abfahrt stand schon mal unter keinem günstigen Stern.

Wir sind am 22.Juni trotzdem mal los.
Und ich habe die Situation im Iran auf einer Whattsapp Gruppe immer beobachtet.

Ging es mal über Ungarn (Autobahn) bis Rumänien, weiter Bulgarien in die Türkei.

In Rumänien sind wir dann wieder Landstrassen gefahren, und haben uns in Oravita entschieden, noch mal 100 km weiterzufahren.
Wir sind dann bis Herculesbad und haben uns ein Hotel neben der Strasse genommen.

Dann weiter bis Rumänien, in Belgoratschik die Festung besucht und dann zum Trojan Pass, danach wieder ein Hotel.
Und am nächsten Tag weiter in die Türkei bis Troja.

Dann quer durch das Land, und immer am Weg Sehenswürdigkeiten mitgenommen.
Alte Karavansereien, einen Salzsee, unterirdische Städte (die gibt es nicht nur in Kappadokkien)

Weiter ging es dann bis Ürgüp, von dort quer durch die Türkei vorbei an Kayseri mit einem 4000m Vulkan der erloschen ist bis zum Dark Canyon nach Kamalye.
Danach sind wir noch ca 100km weiter gefahren, weil dort in der Stadt ein Hotel sein soll.
Es war schon dunkel als wir ankamen, und das Hotel gab es nicht mehr.
(Nach dem Hotelbrand im Schigebiet hat das Tourismus Ministerium 4000 Hotels wegen Sicherheitsmängeln geschlossen)

Aber daneben eine Polizeistation, die sind sofort raus als sie uns gehört haben, haben uns Tee und Wasser gebracht und herumtelefoniert wo es Hotels gibt.
50km weiter in Pertak war ein Hotel, und sie haben für uns gleich Zimmer bestellt.
Super Service.

Am nächsten Tag dann seht entspannt weiter bis Tatvan am Van See

Vom Van See ging es dann in den Irak.

In der Whattsapp Gruppe Iran waren Meldungen das es wieder friedlich ist, Internet wieder funktioniert und einer Durchreise nichts im Wege steht.
Also war unser Plan, in Erbil ein Visa zu holen, das angeblich in einem Tag möglich ist.

Einreise Irak war problemlos, wir waren im Kurdischen Teil (Autonome region) unterwegs.
Wir sind noch bis Duhok und haben uns dort ein Hotel gesucht.

Bier gab es nur in Form von Alkoholfreiem Zitronenbier, und zum Essen haben wir einen Lieferdienst bestellt, der ein Riesenhuhn brachte

Direkt nach der Einreise sind wir zum Lalesh Tempel, einem Heiligtum der Jesiden
Dann noch einige antike Stätten besucht.
Die Temperatur war bei 45° und die Sicht schlecht.
Eine Mischung aus Dunst und Sand.

Wir beschlossen, nicht mehr die ganze Runde zu fahren, sondern direkt bis Erbil weiterzufahren.

War schlau, denn kaum angekommen war ein Sandsturm und die Autos fuhren da am Tag mit Licht so dunkel war das.

Nächster tag, mit dem Taxi zur Iranischen Botschaft, dort wurde uns gesagt, Visum geht in einem Tag, wir müßen es nur online beantragen und wiederkommen.
Also zurück ins Hotel, beantragt, wieder zur Botschaft.

Wieder dort wurde im System nachgesehen, und dann plötzlich erklärt, es dauert mindestens eine Woche.
OK, die Zeit haben wir nicht.
Also Abbruch und zurück in die Türkei.

Und am Morgen dann wieder so ein Zeichen, bei mir war die batterie leer, irrtümlich mit Parklicht abgestellt.
Und bei Reini tropfte auf einmal der Kupplungsnehmerzylinder nachdem wir das aus der Garage gefahren habe, und nicht gerade wenig.

Also zurück nach Tatvan und überlegen wie wir weitermachen.

An der Grenze die Türken extrem uncool.
Der Türkische Zöllner schaut uns an, lacht uns ins Gesicht und sagt wir müßen zum X Ray.
Dachte mir nichts und sind los.
Dort hat der Beamte nicht verstanden warum man uns herschickt und uns erklärt, das dauert mindestens 1-2 Stunden, weil jedes Fahrzeug ca 20-30 Minuten benötigt, und mehrere vor uns waren....
Dann hat uns der nächste Beamte erklärt, der Grenzer macht das mit Absicht um Leute zu ärgern.....

Kaum waren wir nach langer zeit bei 43° wieder in der Türkei, ist das GPS ausgefallen, Signal gestört (am nächsten Tag in den Nachrichten gesehen, das in der REgion Angriffe auf Kurdische Truppen waren)

Ohne GPS war es gar nicht so einfach den richtigen Weg zurück zu finden, da die Strassen oft nicht beschildert waren.
Trotz Karte nicht einfach.

In der Dunkelheit in Tatvan angekommen und uns überlegt wie wir weitermachen, fix war, wir müßen das mit dem Kupplungsnehmer lösen.
Also ein Tag Pause und schauen wie wir das gelöst bekommen.

In Tatvan dann mal ein Tag Pause und herumgeschaut wo wir Ersatzteile bekommen.
Kupplungsnehmer war in der Türkei nicht lagernd, hätte aus D minimum 2 Wochen gedauert, also keine Option.

Dann die Überlegung wie lange der hält, mit nachfüllen weiterfahren?
Am Vortag mussten wir auf 300km schon 2 x nachfüllen.

Ein Tag Pause, Tee trinken und abwarten, dann die Entscheidung, wir fahren bis Erzurum und entscheiden dort in welche Richtung es weitergeht.
Und ich habe den Tag genutzt um mir einen Haarschnitt beim Barber machen zu lassen
Option war immer noch durch Kasachstan, und am Rückweg durch den Iran, und online das Visum beantragen und dann in Bishkek abholen.
Ich würde dann auch ein neues benötigen, und wir hatten 2 Wochen Zeit und es zu beantragen, sollte reichen.

Am Weg nach Erzurum am Morgen als Erstes zum Nemrut Krater gefahren, einem erloschenen Vulkan mit See.

In Erzurum dann die Meldung auf Whattsapp, das wohl die Visavergabe inoffiziell gestoppt wurde und kein Tourist das bekommt, wurde auch von mehreren bestätigt, das sie abgelehnt wurden.
Und mehrere Leute berichteten, das Rad und Motorradfahrer plötzlich "verschwunden" waren.
damit war für uns klar, diese Option ist gefallen.

Und dann auch klar, die Reise bis Pamir und Afghanistan geht nur mehr über Kasachstan in Beide Richtungen (Hin und zurück)
Und damit würden wir unseren Zeitplan niemals einhalten.

Und dann in Erzurum noch die Nachrichten, das ein Bergpass in der Nähe wegen Schneefall (im Sommer) gesperrt ist.

Das war der Moment wo wir beide beschlossen auf unser Bauchgefühl zu hören und zurückzufahren.
Iran - Afghanistan - Pamir verschoben auf 2026.
In der Hoffnung das nicht wieder ein Idiot wo Krieg anfängt

Eigentlich wollten wir die Bayburt Yolu fahren, die haben wir auch gleich gestrichen, denn dort lag auch Schnee.

Wow, ein Bericht vom Klaus.
Super, da lese ich sehr gerne mit. Extrem spannend wie ihr das so auf einer Reise macht. Wo meine persönliche Grenze schon ziemlich erreicht ist (Türkei), gehts bei euch erst los.
Bitte weiter machen.

Ab Erzurum sind wir mal im Regen weiter.
Hatten wir die Tage davor teilweise 45°, so war es plötzlich 13°, und uns war kalt.

Wir haben aber beschlossen, wir haben Zeit auf der Rückreise und schauen und wieder die Sehenswürdigkeiten an.
Also los ging es mit diversen alten Burgen

Und dann eine Kuriosität, Burj Ali Baba.
Da hat ein Investor eine Stadt mit Minischlössern aufgebaut, die er gewinnbringend an gut situierte Bürger verkaufen wollte.
Die Nachfrage blieb aus, das Unternehmen ging pleite und jetzt steht eine unfertige skurile Villenstadt in der Pampa.

Der dortige Security erklärte uns, Drohnen fliegen sei verboten (was dort definitiv nicht stimmt, hab die Karten dazu) und hat uns angeboten für
10 Euro pro Person hineinzufahren.
Danke nein, sind wir eben 1 km weiter und haben dort die Drohne steigen lassen

Dann wieder sehr kleine Strassen bis Bolu.
Hotel gesucht, das Erste wieder geschlossen, dann ein tolles Hotel gefunden.
Hier in der Nähe war der verheerende Hotelbrand im Schigebiet mit vielen Toten.

Von Bolu dann weiter bis Bandirma, wo wir ein letztes Mal in der Türkei übernachten wollten.
Und gegenüber dem Hotel ein Bierpub!
Selten, denn in der Türkei bekommt man kaum mehr Bier, nur in Touristenorten, sonst sehr schwer.
Bei der Frage nach Bier kommt immer: Nein, wir sind ja Muslime
Komischerweise ist dsa in anderen muslimischen Ländern kein Problem (ausser Iran und Afghanistan)

Nächster Tag, ab an die Dardanellen, Fähre nehmen und weiter zur Griechischen Grenze.
Bei der Ausreise wieder warten, weil die Computer in der Türkei ausgefallen sind.
Nach einer Stunde ging das.
Reini musste bei der Ausreise 40 Euro Strafe für Schnellfahren zahlen.
Und das, obwohl er immer hinter mir war, ich dafür nicht

Wir sind noch weiter bis Kavalla, haben einen Bungalow in einem Campingplatz am Meer gebucht und haben uns gemütlich hingesetzt, Kalamari gegessen, Bier getrunken und mit Ouzo nachgespült.

Von Kavalla ging es nach Nordmazedonien, bis zum Ohrid See, dann am nächsten Tag weiter durch Albanien bis Montenegro.

Dort war der Verkehr sehr zäh, und wir wollten uns nach der Grenze ein Zimmer nehmen.
Aber das sehr einfache Hotel neben der Strasse wollte 217 Euro haben, danke nein und weiter.
Komisch das dort keine Gäste waren.....

Wir sind bis kurz nach Dubrovnik, ok, es war schon finster, dort ein schönes Hotel am Meer genommen, 100 Euro zu zweit mit Frühstück.
Und als wir ankamen schaut ein Gast die ganze Zeit, ich denke mir noch, warum schaut der so.

Stellt sich später raus, es war Bernhard, der 2017 einen Vortrag von mir in Vorarlberg organisierte.
OK, den Abend saßen wir länger.

Jedenfalls hatten wir am nächsten Tag nach kurzer Strecke an der Küstenstrasse ob des Verkehrs die Schnauze voll und sind auf die Autobahn.
Unser zu Hause hat schon deutlich gerufen.
Vor Slowenien sind wir von der Autobahn ab und wieder eine schöne kleine Stecke bis Laibach gefahren.

Ein letzter gemeinsamer Abend, und am Morgen noch in ein Cafe zum Frühstück.
Dann Verabschiedung, Reini ist Richtung Mangart, ich bin Richtung Wien.

Und am Weg heim noch in die Steiermark, 3 Liter Kürbiskernöl kaufen und ab nach Hause.

Die letzten 70km dann noch als Abschluss in ein übles Gewitter, egal, Augen zu und durch.

Daheim die Frau wiedergesehen, die auch erst ein paar Tage vorher aus der Mongolei zurück ist.

Und genussvoll eine Portion Spaghetti gemacht und Wein aus dem guten Glas getrunken.
mal was Anders als die Verpflegung bisher

So, nun ein paar Tage Pause, bevor es die Woche auf die nächste Reise geht.
Aber nur nach Thüringen....

Schade, dass es für euch nicht so gelaufen ist, als geplant. Dennoch mi Spannung gelesen, was ihr so erlebt habt und meine bereits fertig geplante Türkei-Tour wieder etwas nach hinten rücken hat lassen. Wenn dort nicht so viele schöne Dinge zu sehen wären ...
Freu mich dennoch, dass ihr mittlerweile in GR am Meer relaxen könnt, auch wenn vermutlich der Tintifax schon lange im gefrorenen Zustand aus Asien kommt , aber dir Klaus - und das ist das wichtigste - schmeckt
Hoffe. ihr kommt ohne weitere Defekte nach Hause und bin schon auf deinen Live-Bericht oder YT-Beitrag gespannt. Danke



Korrektur: habe nach meinem Kommentar gemerkt, dass ihr mittlerweile schon wieder zu Hause seid. Also dann, danke für den Bericht - war sehr kurzweilig.