Frankreich ohne Happy End

Cote Azur, französiche Alpen und Pyrenäen, Normandie, Bretagne, Zentralmassiv uvm.
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Frehni
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Frankreich ohne Happy End

#1 Ungelesener Beitrag von Frehni »

Wie jedes Jahr ende September war auch im 2010 wieder Frankreich angesagt.
Tag 1
Doch schon vom ersten Tag an stand die Reise unter einem schlechten Stern. Am Tag der Abreise schlug ich mir beim arbeiten noch ein stück Zahn heraus. Also vor der Abfahrt noch zum Zahnarzt.
Dann endlich, die BMw wird gestartet und los geht es. Ab in den ................. Regen.
Ziel des ersten Reisetages war eigentlich das Wallis, bzw. der col de Forclaz. Doch der frühe Winter einbruch liess mich wieder ins Tal nach Chamonix fahren. Dort fand ich ein angemessenes Zimmer im Hotel Alpina.
Raus aus den Nassen Kleidern und hoffen das bis am Morgen einiges wieder trocken ist.

Tag 2
Der neue Tag beginnt trocken,neblig und kalt.
Als erstes steht der Col de Joly auf dem Programm. Rauf auf der unbefestigten Nordseite.

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Der obligatorische Stop vor dem Anstieg zum Roselend
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und nach dem Kaffee dann der erste Schnee dieses Winters auf dem Cormet de Roselend
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Und auch der Col de Iseran war weiss und kalt
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Doch auch der Schnee wurde mit der Zeit weniger und die Tempratur pendelte sich bei 4 Grad plus ein.

Ein kleiner Abstecher auf den Col du Mont-Cenis
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Doch es lief wieder nicht alles so wie geplant.
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Nachher
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und schon wurde es wieder weisser
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und weisser ( Knapp unter der Passhöhe, Aufgeben?? Nein )
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und oben auf dem Galibier ( - 6 Grad und ein eisiger Wind pfiffen mir da um die Ohren)
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und wieder runter auf der anderen Seite
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und es hat sich gelohnt. Die Sonne kommt immer mehr, je Weiter ich nach Süden fahre.
Col de Izonard
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und noch einabstecher auf den Col Agnel
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Tag 3
Hier steht nun der Parpaillon auf dem Programm. Einer meiner Lieblingspässe.
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vom Tunnelportal runter geknipst
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Sooo dunkel und sooo eisig heute im Tunnel. Aber durch muss ich
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Im Tunnel auf ein wenig mehr als 2500m. ü.M.
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Der Blick aus dem Tunnel
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und unten im Tal war es dann wieder einwenig wärmer

hier schon wieder ein wenig südlicher vom Col de Pontis runter
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Ein Abstecher zum Moutiere musste auch im 2010 sein
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und danach rauf zum Bonette
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Panorama auf 2800m.ü.M.
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und hier frei nach Navi, aber auch voll in der Pampa. Irgendwo im Skigebiet bei Valberg
Noch trocken und vor dem grossen Regen
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und hier das böse Schlammloch ( Umfaller Nr. 1)
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Tag 4 und mein Pechtag

Der Tag begann mit Prächtigem Wetter. Vergessen war der Regen und Umfaller vom Abend davor.

Hier in der Gegend des Col Saint - Leger
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Erste Probleme an diesem Tag. Das Navi stellt automatisch ab und will nicht mehr arbeiten. Auch löscht es die gespeicherte Route. Man versucht vieles, inklusive einem Anruf beim Hausdruiden und zu hause bei der Frau zwecks I-net und Naviboard.
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irgendwie kann ich via meinen gespeicherten Wegpunkten so grob die Route abfahren.
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Auch die Socken werden langsam wieder trocken durch den Fahrtwind und der Sonne
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und immer wieder geniesst man eine schöne Landschaft mit veträumten Dörfern
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Doch gegen Abend nimmt sein Unheil seinen Lauf. Ich folge einer, laut Navi, Abkürzung. Die Strasse ist offiziell Beschildert und trägt auch einen Namen.

Von dem Asphalt geht es zuerst auf einen normalen Feldweg über aber im Wald wird es dann ein wenig heftiger. Loser, tiefer Kies und Felsen zeichnen den Weg aus. Von Spitzkehre zu Spitzkehre schnaufe ich mich die Steigung hoch. Laut Tafel am Waldanfang bis 22% Steigung und auf der anderen Seite Gefälle.

Und dann passierte es wieder. Umfaller Nr.2.
Die BMW gräbt sich vorne im losen Kies tief ein und ich verlier kurz den halt. Schon liegt sie auf der rechten Seite.
Der Sattel schaut ins Tal runter also nicht wirklich einladend zum Aufstellen.
Da ich noch nicht weiss das ich noch mal einen kleinen Zwischenfall haben werde, stelle ich das Motorrad so auf. Man hat ja noch Kraft für solche Spässe.
Als sie wieder auf de Rädern steht, will ich weiterfahren aber buddle mich gleich wieder ein. Diesesmal mit dem Hinterrad.
Also die Fuhre nochmals umlegen und auf einen Felsen ziehen. Gesagt getan. Ausser Atem vom zweiten mal innert kürzester Zeit 270kg stemmen oder hochheben kämpfe ich mich weiter.
Oben angekommen will ich nur noch runter, den langsam geht die Sonne unter und der Weg ghleicht immer noch einem Bachbett.
Tja nach drei Kehren schätze ich einen Stein falsch ein und werde unsaft abgeworfen.
Da liegt sie wieder.
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Mit den kräften noch ein wenig im Minus von der Aktion auf der anderen Hügelseite ziehe ich zuerst mal Helm, Jacke und Rückenschutz aus.
Und wieder liegt die BMW nicht günstig. Alos wird sie am Heck gepackt und um 180 Grad gewendet. Stöhn. Dnach wird sie noch ein wenig geschoben damit ich einen Felsen der aus dem Boden schaut als ansperre für die Pneus missbrauchen kann. Nach ca. 15 min. arbeit steht sie wieder auf den Rädern.
Aber sie leckt. Irgendwo am Zylinder läuft ÖL aus.
Zum Glück habe ich noch fast einen Liter ÖL dabei und kann wieder etwas auffüllen.

Nun geht es im dunkeln runter. 5 Meter fahren und im Lichtkegel die nächsten 5 Meter inspizieren.

Um halb neun finde ich ein Hotel. Erschöpft, bleich und mit einigen Blessuren checke ich ein.

Im Zimmer bemerke ich erst langsam das ich nicht ganz so schmerzfrei davon gekommen bin. Geschwollenes, stark verfärbtes Schienbein, den linken Arm kann ich acu nicht mehr ganz strecken und irgendwie spürre ich das ganze "Gestell".

Auf einen Arzt oder Besuch in einem Spital, wie mir an der Rezeption angeraten, verzichte ich und möchte erst mal den nächsten morgen abwarten.


Tag 5
Vor dem Frühstück zuerst mal die BMW begutachten. Alles ÖL hat sich verabschiedet. Also heisst es nun Pannendienst rufen. Via BMW Karte und Mobi 24 kann ich bis am Nachmittag alles Regeln.

Der Weg zum BMW Händler in der Nähe wurde durch die Mittagspause des Pannendienstes unterbrochen, per Zufall beim Gasthaus der Verwandschaft.
Aber irgendwann sind wir dann bei den Mech. Von da wird die kaputte GS dann zurück in die Schweiz geführt.

Ich werde von einem speziellen Taxifahrer, der den Betrag automatisch aufrundet, das Gepäck schon gar nicht anfasst und mir noch ein Hotelzimmer im Rotlichtviertel von St. Raphael aufschwatzen möchte.

Und danach ging es mit einem Ford Kombi wieder zurück nach hause.
Alle Fotos findet man hier, inkl. den Punkten wo sie geknipst wurden. GPS in der Cam sei Dank.

http://picasaweb.google.com/Kurvenfiebe ... hSept2010#


Hier steht meine GS beim BMW Händler in Frejus und wird danach in den Keller geschoben.
Das Gepäck ist bereit um mit dem Auto weiter zu reisen
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Frustriert, ist ja wohl logisch
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die ersten bilder die ich Vorort geschossen hatte. als ich den Zylinderschutz weg hatte. ist mir die Lust fürs erste vergangen noch weiter zu knipsen, aber werde es noch nachholen

rechte Seite
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und die harmlose linke Seite
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-ENDE-
Ihr lacht über mich weil ich anders bin. Ich lache über Euch, denn Ihr seid alle gleich.

Wenn ich alles mache, was die anderen von mir wollen,
dann stünde auf meinem Grabstein:
"Mein Leben hat allen gefallen - nur mir nicht." l]


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ryna
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Re: Frankreich ohne Happy End

#2 Ungelesener Beitrag von ryna »

aua, so mag man keinen urlaub beenden.
die landschaftsbilder sind aber toll geworden.
gute besserung für mensch und maschine!

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Mimoto
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Re: Frankreich ohne Happy End

#3 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Hallo Frehni,

ich kann mich nur wiederholen, das Abenteuer hat sich schon alleine wegen Deinen Fotos gelohnt
und die GS wird sicher auch bald wieder laufen bzw. rollen. Bei minus Temperaturen und über
Schnee puhh, wenn da oben was passiert wäre hätte man Dich wohl erst Mitte Mai
wieder gefunden, ich glaube alleine hätte ich diese Auffahrt nicht gewagt. ;)

Jedenfalls ein tolles Erlebnis, Danke fürs zeigen!

Viele Grüße
Michael /mimoto

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jojo
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Re: Frankreich ohne Happy End

#4 Ungelesener Beitrag von jojo »

ich kann der Tour nichts abgewinnen.
In meinen Augen totaler Schwachsinn.

Pässe im Schnee und Nebel fahren und das Ganze auch noch foten. Gnadenlos ...

Die Pix aus dem Süden sind gut geworden - keine Frage. Aber zu welchem Preis.
-Mensch lädiert
-Mopped kaputt

Und bei Minus 6 Grad den Galibier hoch ...da sage ich nichts dazu :evil:
Was bringt das ?

Da mal hinfallen und sich ernsthaft verletzen :oops:
Aber Handy, Netbook, Navi, diverse Karten von BMW und sonst was werden mich schon retten ....

Sorry, eigentlich ne Super Tour in den F Alpen , aber unter den Umständen meines Erachtens für die Tonne !

Aber jedem das Seine

Grüssle
Jojo

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Frehni
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Re: Frankreich ohne Happy End

#5 Ungelesener Beitrag von Frehni »

hat bei Deiner Aufzählun navi, handy etc. noch vergessen die Gold und Platinkarte auf zu zählen :lol: :lol:
tja jojo, ist nicht jeder ein schön Wetterpilot oder kehrt gleich wieder um wenn ein Schneeflöcken fällt. :D
Und der Schnee auf dem Pass ist genau gleich wie im Tal, also so wie ich immer im Winter rum düse.
für die einen ist es unvernünftig, für die andern ist es normaler Alltag. Als ganz Jahresfahrer sind Schnee und Minustempraturen nichts ungewöhnliches.

Und reisen heisst für mich nicht, nur alles planen und jedem Hinderniss oder jedem ungeplanten aus dem Weg zu gehen, sondern sich dem Stellen oder es zumindest versuchen.
Aber glaube mir, ich würde mal behaupten ich kann das Risiko sehr gut abwägen. Ein Umfaller gehört zum Endurofahren wie das Amen zur kirche.
Normalerweise habe ich ja noch so was dabei um solche Schädenv or Ort zu reparieren.
http://www.keller-kalmbach-shop.de/shop ... 6/1966.php

ich Reise im 2011 ja von Liechtenstein nach Nepal mit dem Motorrad, da kann ich auch nicht immer warten oder umkehren weil das Wetter oder der Weg nicht so ist wie man es sich wünscht. Da nützen mich Navi, natel BMW Karte etc,auch nichts. Egal. das Leben ist zu kurz zum......
Aber Egal, sind wir froh hat jeder andere Ansichten und Interessen. Sonst wäre es langweillig auf der Welt. :lol:
Ihr lacht über mich weil ich anders bin. Ich lache über Euch, denn Ihr seid alle gleich.

Wenn ich alles mache, was die anderen von mir wollen,
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Praktiker
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Re: Frankreich ohne Happy End

#6 Ungelesener Beitrag von Praktiker »

So hat jeder seine Vorlieben. Ich bin bekennder Schön-Wetter-Fahrer - drehe aber auch nicht beim ersten Tropfen um. ;)
Die Bilder im Schnee haben auch ihren Reiz. Aber auf so einer Strecke allein unterwgs würde ich mir nicht zutrauen. :shock:
MfG Praktiker
Immer sattelfest bleiben. ;-)

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Frehni
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Re: Frankreich ohne Happy End

#7 Ungelesener Beitrag von Frehni »

Praktiker hat geschrieben:So hat jeder seine Vorlieben. Ich bin bekennder Schön-Wetter-Fahrer - drehe aber auch nicht beim ersten Tropfen um. ;)
Die Bilder im Schnee haben auch ihren Reiz. Aber auf so einer Strecke allein unterwgs würde ich mir nicht zutrauen. :shock:
geplant war das ganz zu zweit. Es sollte noch einer meiner nächstjährigen Reisegefährten mit kommen. Aber da ist etwas Privates dazwischen gekommen. So bin ich alleine los.
O.k. ich mach sonst ja eh fast immer solche Touren alleine, darum auch immer das abwägen der Situation. und Umfaller und kleinere Stürze gehören im Gelände eh dazu. Also schaue ich in erster Linie immer ob ich mich eher verletzen könnte bei einem Umfaller oder "nur" die Maschine evtl. was abbekommt.
Die Südseite des Galibier war z.b. total vereist bis zur ersten Kehre,also wurde es gar nicht in erwägung gezogen sonder in der gleichen Spur zum Tunnel zurück.
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jojo
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Re: Frankreich ohne Happy End

#8 Ungelesener Beitrag von jojo »

@ Frehni

das war ja nur meine Meinung zu deiner Tour.

Ich bin jetzt bald 30 Jahre mit dem Mopped unterwegs. So irgendwo um die 600.000 oder mehr Km hab ich aufm Buckel (genau hab ich es nicht gezählt)
Ich bin bekennender Ganzjahresfahrer und somit auch im Winter unterwegs. Wobei ich bei Schnee und Eis auf den Strassen die FJR stehen lasse. Die Kosten für Ausrutscher sind mir dann doch zu hoch. Wenn allerdings Grip da ist, wird gefahren.

Ich wünsch dir alles gute bei deiner Tour gen Nepal. Bring gute Fotos mit !
Und vergess nicht die Gold und Platin Karte :mrgreen:

Grüssle
Jojo

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