Westalpen - LGKS

Cote Azur, französiche Alpen und Pyrenäen, Normandie, Bretagne, Zentralmassiv uvm.
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Frehni
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Westalpen - LGKS

#1 Ungelesener Beitrag von Frehni »

2008
Wie jedes Jahr anfangs Oktober zieht es mich in die Westalpen. Doch dieses Jahr plante ich den Rückweg via LGKS zurück in die Schweiz.

Da mein Motorrad erst am am Mittwoch vor meiner geplanten Abreise bei meinem Mech. per LKW eintrifft (Grund siehe Elsassbericht) bin ich leicht Nervös ob ich überhaupt fahren kann. Bereits entwerfe ich in meinem Kopf ein "Notfallszenario". Westalpen mit dem Grossroller. Also ohne Navi, Griffheizung und viel Stauraum für mein Gepäck.
Mein Mech. des Vertrauens schaut sofort nach ob noch was anderes beschädigt worden ist oder ob es "nur" die Ölwanne ist.
Ich kann Aufatmen, ich habe noch rechtzeitig das Bike abgestellt und so schlimmeres verhindert. Die Wanne wäre bestellt und es sehe gut aus das ich meine Frankreichtour machen könne. Am Freitag sagt mir mein Mech. Das die Wanne noch nicht eingetroffen wäre. Meine Vorfreude auf die Tour nähert sich dem Nullpunkt. Aber Honda habe Ihm versichert das dass teil am Samstag per Kurier bei Ihm ankomme. (Die Wanne wurde aus Belgien eingeflogen) Er werde dann sofort meine Varadero auf den Lift nehmen.
Am Samstag um 9.00 der Anruf: Deine Wanne ist da, am Mittag kannst Du losfahren.
Also Packe ich meine Sachen zusammen so dass ich alles nur noch verstauen muss wenn ich meine Geisha wieder habe.

Tag 1
Samstag um 13.00 fahre ich los ins Wallis. Da mir nun ein halber Tag fehlt wähle ich die Autobahn für diesen Streckenteil der Tour. In Monthey schraube ich mich hoch zum Col de Morgins. Da verlasse ich dann auch die Schweiz und suche mir langsam eine bleibe für die erste Nacht.

Tag 2
Als Frühaufsteher bin ich bei Zeiten auf den Beinen und mache mich um 0600 auf den Weg. Vor dem Hotel dann mal ein erster kleiner Schock. Der Sattel, das geladene Zelt und andere Teile sind gefroren.
So schalte ich doch gleich von Anfang an die Griffheizung an ( man ist ja in einem Alter wo man(n) es gerne flauschig hat)
Nach einer halben Stunde komme ich an die Kreuzung zu meinem ersten pass am heutigen Tage. Doch was sehe ich da in der Dunkelheit. Strasse gesperrt. Also darf ich um den Hügel rumfahren. Schon wieder geht mir ein wenig zeit verloren. Aber für den Notfall habe ich ja noch einen Tag Spielraum eingeplant. Im Dunkeln suche ich also nach den Umleitungsschildern und verfahre mich dabei erstaunlicherweise auch nicht.
Endlich wieder auf der geplanten Route geht es dann zügig voran. Unterwegs treffe ich noch auf eine Gruppe von Schweizern. Auch sie wollen noch ein wenig Spass in den bergen Frankreichs. Wir treffen uns an diesem tag noch drei weitere male.
Auf dem Weg zum Col du Pre beginnt mal wieder meine Tankanzeige zu leuchten. Das ist eigentlich etwas das ich in Frankreich an einem Sonntag abseits der Hauptstrassen nicht wirklich brauche. Wer schon mal in Frankreich war kann sich denken weshalb. An einem Sonntag eine Tankstelle finden die Geld oder EC akzeptiert ist ein schweres unterfangen. So fahre ich relativ Sparsam den Pre hoch. Auch den Cormet de Roselend fahre ich sparsam hoch. Den unterdessen bin ich 30km auf Reserve unterwegs. Ich weiss das es auf der anderen Seite des Passes eine Tankstelle hat die EC Karten freundlich ist. Den Hügel runter schalte ich über längere Zeit auch den Motor ab. Will ja unten in der Ebene nicht doch noch stehen bleiben. Ich schaffe es noch zu der Tankstelle. Es gehen 24,6Liter in meinen 25Liter Tank. Würde mal sagen es war höchste zeit für Benzin.
Weiter geht es Richtung Iseran. War ja noch nie an einem Sonntag da oben aber schon beim Hochfahren bemerke ich das es mehr Verkehr hat als die letzten Jahre. Aber da war ich jeweils unter der Woche da oben. Also schnell noch Fotos geschossen, einem schweizer Fahrradfahrer geldgewechselt. Er hatte keine Euros dabei und die Wechselstuben hatten alle zu. Er war alleine unterwegs mit Sack und Pack. Wie ich hatte er zelt und Schlafsack dabei. Nur hat er es wie er mir erzählte auch benutzt. Mir war es definitiv zu kalt in der letzten Nacht um zu zelten.
Weiter ging es auf meiner Route. Es folgten noch einige Pässe. Auf meiner Route stand dann auch noch der Col et Tunnel de Parpaillon. Unten beim Einstige stehen 4 Soldaten rum und halten mich auf. In Französisch und Englisch reden sie auf mich ein. Dann spaziert einer um mein Motorrad kommt nach vorn und spricht mich in perfektem Deutsch an. An meiner Stelle würde er den Parpaillon heute nicht machen. Sie hätten oben eine Übung abgevrochen wegen des Nebels. Sichtweite wäre unter 5 Meter. Ihre Fahrzeuge stehen seit einer Stunde und dürfen nicht bewegt erden wegen des Nebels. Es wäre zu gefährlich. Ich schaue hoch und sehe das der berg in einer dichten Wolkendecke hängt. Also nehme ich den ratschlag an und suche mir einen Umfahrung.
Um 19.00 nehme ich mir in Jausiers am Fusse des Bonette ein Zimmer.

Tag 3
Heute starte ich nicht mehr sooo früh wie am Vortag. Aber um 07.15 sitze ich bereits wieder auf dem Motorrad. Den Sonnenaufgang geniesse ich ganz alleine und mit einer Ruhe die man sich kaum vorstellen kann auf dem Bonette. Bei ca. 2000m.ü. M. war die Schneegrenze. Die Strasse aber war immer frei und auch sonst hielt sich der Schnee in Grenzen.
Gemütlich fahre ich dann wieder runter und geniesse die Sonnenstrahlen die langsam Wärme in den angebrochenen tag bringen.
Weiter folge ich der schon fast Legendären D902. Doch wieder zwingt mich die Tankleuchte die Route zu verlassen und mich im Tal nach einer Tanstelle um zu sehen. Diesesmal muss ich nicht lange suchen.
Weiter geht es den Schildern Turini nach. Den Turini bekannt von der Rallye Monte Carlo.
Oben treffe ich wieder auf eine Gruppe schweizer Motorradfahrer. Einer von Ihnen kommt mir bekannt vor, doch zwingt mich das schlechte Wetter auf der anderen Seite zum Weiterfahren ohne das ich Ihn ansprechen kann. Später via Motorradforum stellt es sich heraus das wir uns wirklich aus einem Motorradforum kennen. Tja Europa ist klein. ich schlage mich noch bis San Remo durch und suche mir da ein Zimmer.

Tag 4
Ich möchte heute noch bis mindestens zum Einstig der LGKS kommen.
Um ca. 15.00 bin ich dann auf dem Melosa, meinem Einstieg in die Schotterwelt.
Bereits auf den ersten paar Metern muss ich feststellen das da wohl neu geschottert wurde. Mein Motorrad "versinkt mit dem Rädern doch ziemlich in dem Schotter. Aber auch das geht irgendwann vorbei. Ich geniesse das fahren abseits der Asphaltstrassen, das alleine sein und die Ruhe hier oben. Das einzige was mich beunruhigt ist ein Gewitter in der Ferne. Ich behalte es immer in den Augenwinkeln denn ich wurde dieses Jahr im Südtirol schon einmal von der Geschwindigkeit eines solchen Gewitters überrascht. Nach ca. 30km auf der LGKS bemerke ich plötzlich einen Blitz am Himmel und das der Donner sofort folgt. Ein Blick zum Himmel verrät mir dann auch das es bald einen Wetterumschwunge geben könnte. Also nix wie weg raus den Bergen. Eigentlich hätte ich auf die franz. Seite abbiegen sollen aber das Gewitter und der schnell auffrischende Wind liessen mir fast keine Wahl. Einfach nur die nächste Möglichkeit nehmen und runter von der Grenzkammstrasse. Im Tal unten dann mal ein Kartenstudium und auf dem Navi schauen wo ich gestrandet bin. Leider war ich nicht wirklich Ideal abgebogen. Es blieb mir fast keine andere Möglichkeit als nach Cuneo zu fahren. Und irgendwie hat mich dann mein Navigerät ganz "vearscht". Statt wieder auf die Route zum Col d` Agnel zu führen leitet es mich nach Turin. Müde wie ich unterdessen war bemerkte ich das ganze viel zu spät. Typisch für mich. Einmal pro Tour muss ich mich verfahren. Umkehren wollte ich nicht mehr und so beschloss ich das ich am nächsten tag nachhause fahre. Also Navi abgeschaltet, auf die Autobahn und ab Richtung Aostatal.
Da dann noch Rasch ein 4 Sterne Hotel gesucht, nach diesem Tag wollte ich einfach sicher ein gutes Zimmer und einen guten Service geniessen.

Tag 5
Heute nehme ich es mir mal gemütlicher. Das heisst ich esse ausnahmsweise mal Frühstück und fahre erst um 8.00 Uhr los.
Über den grossen St.Bernhard gelange ich wieder in die Schweiz. Die Fahrt da hoch war dann auch nicht wirklich angenehm. In der Nacht hatte es geschneit und die nasse Strasse war doch noch recht Rutschig und stellenweise gefroren. Aber ich bin trotzdem gut rüber gekommen. In der Schweiz schlage ich mich noch ein wenig in verschiedenen Hügeln rum bis ich am Abend wieder zu hause bin und meine Frau in die Arme schliessen kann.

Fazit der Tour
Auch in diesem Jahr haben mich die Westalpen wieder gefesselt. Aber auch die LGKS ist vom feinsten. Und ich habe da noch eine Rechnung offen mit Ihr. Ich will die ganze abfahren. Also komme ich wieder.

Gefahrene Pässe
Morgins, Pas de / Corbier, Col du / Joux Verte, Col de la / Encrenaz, Col de l' / Romme, Col de / Sallettaz, Pas de la / Colombier, Col de / Aravis, Col des / Saisies, Col des / Pré, Col du / Méraillet, Col de / Roselend, Cormet de / Iséran, Col de l' / Télégraphe, Col du / Galibier, Col du / Lautaret, Col de / Izoard, Col d' / Vars, Col de / Restefond, Faux Col de / Restefond, Col de / Bonette, Col de la / Bonette, Cime de la / Lombarde, Col de la / Couillole, Col de la / Ste-Anne, Col de / Valberg, Col de / Félines, Col de / Buis, Col du / Pinpinier, Col de / Rourebel, Baisse de / Ail, Collet de l' / Vé Gautier, Col de / Turini, Col de / Vescavo, Col de / Ghimbegna, Passo / Ceppo, Monte / Melosa, Colle / Bertrand, Col / Sanson, Colle di / Colle Ardente, Passo di / Garezzo, Colle del / Nava, Colle di / Caprauna, Passo di / San Bernardo, Colle / St. Bernard, Col du Grand / Croix, Col de la (VD) / Pillon, Col du / Ottenleuebad / Schwefelbergbad / Gurnigel /

Morgens um 06.30 am Tag 2
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aber in der Höhe war das Wetter .......
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Col du Pre
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Talsperre
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und weiter richtung Süden
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kennt jeder den Pass, oder
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und weiter richtung Monaco
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wird der eine oder andere auch kennen
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eine nette Nebenstrasse der D902
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am Meer unten agekommen
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LGKS Süd
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Fast wieder in der Schweiz
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ryna
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Re: Westalpen - LGKS

#2 Ungelesener Beitrag von ryna »

das bild vom bonette http://www.magix-photos.com/mppw02/10/8 ... ADE6DF.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;
ist sensationell!

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boro
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Re: Westalpen - LGKS

#3 Ungelesener Beitrag von boro »

Klasse Bericht.

Oktober bin ich früher auch immer weg zur "Indian-Summer Tour".
Seit 2 Jahren habe ich aber den Urlaub in den September vorverlegt.


Gruß
Jochen
"Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben."

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Balu
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Re: Westalpen - LGKS

#4 Ungelesener Beitrag von Balu »

ryna hat geschrieben:das bild vom bonette http://www.magix-photos.com/mppw02/10/8 ... ADE6DF.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;
ist sensationell!
Da gebe ich dir gerne Recht! Bild
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Frehni
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Re: Westalpen - LGKS

#5 Ungelesener Beitrag von Frehni »

ryna hat geschrieben:das bild vom bonette http://www.magix-photos.com/mppw02/10/8 ... ADE6DF.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;
ist sensationell!
am morgen bevor die sonne über den Kamm gekrochen kommt. schade hatte ich keine Panoramacam dabei. es war rundherum so farbig.
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Mimoto
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Re: Westalpen - LGKS

#6 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Hallo Frehni,

ohne wenn und aber, ne geile Tour, die Fotos große klasse!

Dein Motorrad Werdegang finde ich übrigens auch interessant, von Sport zu Enduro nebst Beiwagen, da
ist sicher noch einiges mehr zu entdecken!? :D

Klasse!
Michael /mimoto

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Frehni
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Re: Westalpen - LGKS

#7 Ungelesener Beitrag von Frehni »

ja der Motorrad Werdegang ist speziell bei mir.

Honda NSR 125
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Kawasaki ZX10 Tomcat
Kawasaki ZZR1100
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