FRIAUL - Der Bericht
Verfasst: Sonntag 9. September 2012, 14:38
DÖF (Deutsch Österreichische Freundschaftstour) ins Friaul
28.08.2012
Die deutschen Freunde hatten bereits eine Menge schöner Kilometer hinter sich bis zum Treffpunkt im Cafe Sylvia am Bahnhofsplatz in Villach. Drei der Ösis, Manfred, Michl und Gigl kamen pünktlich um 12’46 mit dem ARZ an.

Die Sylvia vor ihrem Café

Die Karawane glüht in der Sonne vor .....
Gleich bei der Begrüßung war eine gewisse Vertrautheit zu spüren, als ob man alte Bekannte wieder trifft! Könnte mit den Postings im Forum, aber auch mit dem seitenlangen Emailverkehr, der unter den Beteiligten schon seit Wochen vor der Tour abgegangen ist, zusammenhängen! Nach kurzer Labung führte uns unser Nichtreiseleiter Michl (Reiseleiter will er nicht hören) – no comment- über die Windische Höhe Richtung Gailtal (Nomen est Omen, wir waren schon alle mächtig „geil“ auf das was uns erwartet) nach Hermagor, von wo es über das Nassfeld und anschließend auf italienischer Seite den Passo di Pramollo hinunter nach Pontebba ging.
Schon auf diesen Kilometern war klar, dass das keine fade Tour wird. Die zügige Fahrweise ließ auf Unterhaltung schließen… Keiner musste Angst haben, dass er in der Kurve, mangels Vortrieb, umfällt.
Anschließend machten wir den Passo del Cason di Lanza unsicher. Auf einem dünnen Teerband, teilweise in nicht optimalem Zustand, schraubt sich die Straße durch eine waldreiche Gegend über den Monte Zermula, dessen Gipfel sich immerhin auf 2145 m befindet, um in Paularo zu enden.
Von Paularo kurvten wir auf gutem Asphalt durch tolle Kurven über den Forcella di Lius Richtung Paluzza.

An der Westrampe des Passo del Carson di Lanza

Unsere erste Pause – Omen est nomen? Hoffentlich nicht!
Der Motorradgott hat sicher auch das Friaul geschaffen, um uns andächtigen Bikern viel Freude zu bereiten. Auf dieser Strecke erlaubte uns der Tourguide sogar eine Kaffeepause, was nicht „gaanz“ selbstverständlich war. Das hab‘ ich gerne: Da haben’s alle seit Wochen die Routen, es gibt keinen Einspruch, und nachher wird gemeckert.

Unnötiger Aufenthalt
Nachdem der Nachmittag rasant fortschritt, beschlossen wir in der Osteria da Alvise in Sutrio einzuchecken und dann noch die Panoramica del Vette zu befahren. Unsere bayerischen Forumsfreunde Karl (Stromer) und (Q)Peter entschieden sich für Birra Grande und Vino Rosso im Gastgarten. Vorglühen nett man sowas!
Also fuhren Manfred, die zwei Michaels, Rainer und ich über diese herrliche Panoramastrecke, deren Auffahrt nicht weit von Sutrio zu finden ist. Auf schmalem, ziemlich neu asphaltiertem Belag, schwangen wir zügig in luftigen Höhen, der Abendsonne entgegen. Man hat dort grandiose Ausblicke auf Gipfel, wie den Piz de Mede 2094m und Monte Crostis 2251m, auch die Schipisten des Monte Zoncolan, der unser „Hausberg“ wurde, waren leicht erkennbar - einfach herrlich! Bei diesem Wetter kam die ,“oh, wie-ist-das-Leben-schön-Stimmung“, auf! Auf dem Hochplateu befindet sich ein ca. 5 Km langes, befestigtes Schotterstück, welches auch mit Straßenmaschinen problemlos zu befahren ist. OK, Rainer (Glider) ist da vielleicht nicht wirklich das richtige Beispiel, weil der prügelt den Banditen über jeden Belag, echt erstaunlich! In Tualis endet die Panoramastraße.

Glider OHNE Rucksack vor dem Monte Zoncolan

Ergreifend

So schön

.....
Von dort geht’s auf breitem, griffigen Belag, unterhaltsam über Comeglians zurück nach Sutrio.
Auf dem letzten Stück dieser Strecke führte uns Micha mehr als zügig zum Ziel, wo uns auch Wolf,
der mit repariertem Tiger nachreiste, schon erwartete.
Der Tag endet in der Gaststube, der netten Osteria, mit netten Leuten und etwas Kurvengeist!
Speisekarte gab’s dort keine, aber eine urige Mama, die uns jeden Abend die möglichen, kulinarischen Ergüsse vorbetete. Das hatte Unterhaltungswert, denn sie sprach uns fragend mit du an, aber nicht mit dem Namen, sondern mit der Zimmernummer, weil sie die Konsumation ja auf das jeweilige Zimmer buchte. Der Dialog klang dann in etwa so: „Wer bist denn du? Io Michele. No name, camera! Ah, cinque. Du bist cinque! Super, bin i wieda ds letzte Quastl! Köstlich war auch das Essen, typisch, italienisch rustikal! Tagliatelle mit Hirschragou hab ich 2 x verdrückt!

Wird bist duuuu? Io quince, lui tre!
In der Osteria da Alvise war die volle Zimmeranzahl, 5 Stück, von uns belegt! Es gab absolut nichts auszusetzen, nur der nahe Kirchturm, ließ auf eine gläubige Gemeinde schließen. Der erste Glockenschlag erfolgte um 1 Uhr früh. In der Folge wurde jede weitere volle Stunde eingeläutet und das Gebimmel wiederholt sich 2 Minuten später, damit wirklich ALLE wissen, dass es 3 Uhr morgens ist! Michl kann davon ein Lied singen! Um 6 Uhr früh ertönte ein Glockengeläut, so dass man glauben konnte, Ostern, Weihnachten und Neujahr fielen an ein und denselben Tag!
29.08.2012
Um 8’00 nahmen wir das Frühstück ein und um 9’00 rollten wir aus der Garage.


Da Wolf will’s genau wissen: Is eh gnua Schotta? Du wast eh, weng dem bin i kumma!
Nachdem Sutrio am Fuße des Monte Zoncolan liegt, gab es nicht viel Zeit zum Aufwärmen, wir waren gleich in Medias Res. Auf der Ostseite führen weitgezogene Kurven und Kehren, die flott zu nehmen sind, den Berg hoch bis zur Schistation. Danach wird die Straße schmal, erreicht über 20% Steigung, wird einspurig und endet auf einem Hochplateau, wo die Zeit ausreichend für Fotoshootings genutzt wurde. Ob des schönen Wetters haben wir alle gestrahlt, wie frischlackierte Hutschpferde!

Der Zauber der Montur: Unsere 2 Katis mussten sich gleich wichtig machen und wackelten mit dem Hinterteil


Ergreifend

Viele Irre kommen mit dem Fahrrad hierher

Sogar der Giro führte über den Monte Zoncolan.
Das Grinsen unter dem Helm verstärkte sich noch auf der Abfahrt, die auf schmaler Straße durch drei Felstunnel und unzählige Kehren, auf starkem Gefälle bis Ovaro führt. Das nächste Zwischenziel war die Staumauer am Lago di Sauris. Die Strecke über Enemonzo nach Ampezzo zum allgemeinen Tankstopp ist nicht erwähnenswert. Einige Kilometer nach Ampezzo ging’s rechts ab auf den Passo del Pura, ein weiteres fahrerisches Highlight. Alleine schon, wenn man die Strecke auf der Karte begutachtet, bekommt man Schwindelgefühle.

Am Lago

Noch ein Lago

Auf der anderen Seite vom Lago
Ab dem Lago di Sauris teilte sich die Gruppe vorrübergehend, die zwei Bayern Karl und Peter, sowie das deutsch-österreichische Duo Rainer und Gigl fuhren auf toller Fahrbahn, durch tolle Kurven bis Sauris di Sopra.
Der Rest (Manfred, 2x Michael und Wolf), die Schotterfreaks bogen bei Lateis irgendwo in die Wildnis ab, wohin, wusste eigentlich keiner, nicht einmal Michl, der die Tour am Garmin hatte! Dieser Umweg, bis zum nächsten Treffpunkt in San Stefano di Cadore nahm rund drei Stunden in Anspruch. Mangels (glücklicherweise) Nichtteilnahme sind mir weitere Schilderungen der Schotterereignisse nicht möglich.
UNTERWEGS IN DER PAMPA (Text Michl alone)
Mimoto – Wolf – Manfred – Michl
Wie mein Gigl schon schilderte, bogen wir gleich nach der Staumauer rechts ab und bewegten uns auf schmalen Straße und Straßerln, teils befestigt, teils unbefestigt, teils durch Wald, meist über beschaulichen Almboden immer auf der Suche nach Malga Pieltinis. Wir wollten über die Forcella Ielma ins Pesarino Tal. Wenn der Garmin nix anzeigt, und Bascamp nur lakonisch„unbekanntes Gebiet“ meldet, bedarf es schon einer gewissen Portion Glück und Orientierungssinn, dass wir uns NUR 1x verfuhren. Mit den Worten „Ich bin ja auf Urlaub“ mutierten meine Mitfahrer zu reinen Nachfahrern und Meinungslosen.
Bei einer derartigen „Extratour“ mussten wir auch einen Bach durchqueren, wo sich zeigte, dass Manfred ein Glückskind ist. Ein anderer wäre in den Bach gefallen, aber Manfred schaffte bis ans andere Ufer, als seine Kati „BLB“ machte und umfiel! Bitte zu raten, wer die Lacher auf seiner Seite hatte!
Als wir dann bei der Malga Pieltinis ankamen, drehte ich am „Parkplatz“ eine Ehrenrunde, in der Hoffnung, dass einer unserer Hechlingen-Absolventen den Streckenabschnitt mit SG 5 nach Denzel als erster in Angriff nehmen. Es ist ein Jammer, wenn man NUR mit Gentlemen unterwegs ist, denn sie ließen mir, den Schotter-Neuling, mir, der ich so was noch nie machte, den Vortritt, bzw. die Vorfahrt.

Pause

Diskussion
Also Augen nicht zu, Ohren anlegen und hoppla: Gebetsmühlenartig murmelte ich in meinen Helm: Nicht stehenbleiben, das Vorderrad findet seinen Weg, und das Hinterrad folgt ihm. Und so war es auch: Zuerst ein etwas grasbewachsener Weg, flach sich dem Berghang entlangwindend. Langsam wurde es steiler, das Gras wich Steinen, die Steine wurden größer und lockerer, der Neigungswinkel nahm zu.
Immer im ersten Gang, die rechte umschloss entschlossen aber locker den Gasgriff, immer so dosierend, um den Gripp und Vortrieb, der in diesem Fall gleichzusetzen war mit einem Auftrieb, zu erhalten. Phuuu – geschafft, ich komme auf einem steilen Stück Beton zu stehen und warte auf den Rest der Meute, aber die kamen nicht. Was hinter mir passierte konnte ich nicht beachten und so habe ich versäumt, wie Wolfs Tiger sich zur Seite neigte.
Schließlich konnte es weitergehen: Am Beton geht es recht entspannt weiter, als der Beton aufhörte und abrupt in groben und lockeren Schotter überging, wurde auch das Gefälle flacher, bis zur Stelle mit SG5!


Eine Tornanti mit runden, lockeren Steinchen, animierte mich nicht dazu den Tiger in die Kurve zu legen. So schlich ich um die Kurve, immer bedacht, die 250 Kilo Alu, Stahl und Plastik nicht hinzulegen. Meine Augen klebten am Visier, die Backen blähten sich wie die eines Barockengerls, so ging mir die Luft aus, als mir bewusst wurde, was nach der Kehre auf uns wartete. Wieder zeigte KEINER der Hechlingen-Cracks wie es geht. Also wählte ich Greenhorn die mir am komodesten erscheinende Spur.
Der Hinterreifen dreht kurz durch, kriegt Gripp und rauf geht’s im Lift. Der Lenker tut was er will, und nahe dem Abgrund wechselte ich in die dem Berg näher befindliche Spur. Das war nicht gut! Der Untergrund wird tiefer, die Steine gröber, und endlich kam mein Herz in der Hose an und ich blieb hängen. Einmal versuchte ich aus eigener Kraft anzufahren, mit dem Ergebnis, dass der Hinterreifen sich tiefer eingrub.
Wie ein Hohn, von hinten kam das tiefe Brummen einer Kati, und unser großer Zampano schwebte an mir vorbei, hüllt mich zu allem Überdruss in eine Staubwolke – so mühevoll habe ich mein Leder gereinigt – und es umgab mich Stille. Nur mein Schweiß tropfte laut auf den Tankrucksack, und mein Atem störte die Idylle der atemberaubenden Almlandschaft!

Irgendwann erbarmte sich Micha und stieg vom Olymp herab! „Du musst da rauf, was dich dort erwartet entlohnt dich aller Mühe!“ Sprach’s, schob den Tiger hinten an. Ich gab zuwenig Gas und BLB. Noch ein Versuch, diesmal mit Coaching von hinten: „Gib Gas, lass ihn durchdrehen, der Gripp kommt von selber!“ Er rief’s und ich tat’s. Tatsächlich, das Hinterrad fängt sich, und die Fahrt nahm ihren Lauf, und oben WOW!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Dass ich das erleben durfte, behirne ich heute noch immer nicht wirklich. Und an dieser Stelle sage ich danke an all jene aus diesem wunderbaren Forum, die mir in meiner schweren Zeit immer wieder Kraft und Zuversicht gaben. DAS WAR DER LOHN! Und das Leben geht weiter, und ein neues Ziel ist schon gesteckt – aber das ist eine andere Geschichte, die zu erzählen die Zeit noch nicht reif ist.
Micha hat die letzten 200 Meter dieser Strecke mehrmals bewältig: 1 x einen Tiger 800 XC hinaufschiebend, 1 x mit seiner Kati fahrend, und dann hat er noch Manfreds Kati raufgebracht, und das ist der Moment, an dem ich die Schreibe gerne an die Direktbetroffenen weitergebe, denn die waren hautnaher als ich dabei! Wolf könnte zum Beispiel eine Abhandlung über seine Kupplung schreiben, und Manfred weiß, warum er sooooo schön Bitte Bitte machen kann;-)



Der große Zampano
Im Vergleich zum erlebten war die Fahrt über den Forcella Laverdet ereignislos, lediglich die Kehren konnten etwas beeindrucken.

Von oben

Von unten
Fortsetzung Gigl:
Aufgrund dieser Erzählungen war ich froh, dort nicht dabei gewesen zu sein! Micha dürfte den personifizierten ADAC dargestellt haben, da er der einzige war, der ohne wesentliche Probleme über diese Strecke kam und den anderen schiebender, fahrender, aufhebender und tippgebender Weise zur Verfügung stand.
Die anderen drei und Meinereiner nahmen in Sauris di Sopra in der Pizzeria lebenserhaltende Genussmittel in Form von Kaffee und Mineralwasser ein.

Wo sind die Genussmittel

Das soll ein Genussmittel sein???????
Anschließend fuhren wir die teilweise neu asphaltierte, fahrenswerte Straße über den Sella di Razzo und über den Valico di Cima Ciampigotto, nach Pelos di Cadore, wo wir uns von (Q)Peter verabschiedeten. Das letzte Stück bis San Stefano ging‘s zu dritt weiter. Nach cirka zwei Stunden kam auch die verschwitzte Schottertruppe im Cafe an und mit spannenden Erzählungen nicht nach… Und die drei Asphaltcowboys saßen den ganzen Tag nur in Café herum – echte Coffeeracer!

Asphaltcowboys

Am Sella di Razzo
Nach ausreichender Labung wurde der Beschluss gefasst auf den Col Vidal zu fahren. Bei Lozzo di Cadore beginnt die Straße auf diesen interessanten Berg. Die Tafel Einfahrt verboten: „Auffahrt verboten von 13-17 Uhr“, (es war mittlerer Nachmittag) machte uns einen Strich durch die Rechnung!

Zu spät
Aus diesem Grunde beschlossen wir die Rückfahrt über den Sella di Razzo und das Val Pesarina anzulegen. Auf dem Weg dorthin liegt wieder der Sella di Ciampigotto, der so richtig (zumindest mich) zum Quirldrehen animiert! Als ich den Mann, dem nichts entgeht, mit seiner Helmkamera im Rückspiegel erspähte, dachte ich, der will Spaß haben. Ich wollte das auch (ewig pupertär und so!!!) Irgendwann war der Spaß aber vorbei, weil logischerweise, die sich sehr ins Zeug legende Transi, gegen den wuchtigen Antritt von Kati, machtlos war… es war lustig, auch, wenn ich mich wiederhole! „Erzähl einem alten Haudegen was von Vernunft, es ist zwecklos“!
Das Val Pesarino bot uns anschließend mit seinen sanften Kurven ein schwingendes Motorradvergnügen. In Prato, das, wie Pisa auch einen schiefen Turm anbieten kann, trennten sich Manfred und Wolf von uns, um die Heimfahrt nach Sutrio über die Panoramica del Vette anzulegen.
Karl, Micha, Michl, Rainer und Gigl machten sich auf den Weg über den nicht minder schön zu fahrenden Monte Zoncolan. Zoncolan, die Zweite. Ganz gemütlich wollten wir drübercruisen. Warum dann alle Gas gegeben haben, als ob sie was gestohlen hätten, versteh ich heute noch immer nicht. Das Bier kann’s nicht gewesen sein, da mancheiner von uns erst duschte und dann soff!

Der schiefe Turm

Die Helden sind müde und seeeehhhhhrrrrrr durstig ........

...... waren durstig!
In Sutrio den ersten Durst mit dem ein oder anderen Radler gelöscht, geduscht und hungrig beim Abendessen erschienen, wo wir wieder die verbale Speisekarte und „wer bist duuu“? - Uno, due, tre, quattro und cinque – jetzt wussten wir, was sie hören wollte - vernehmen durften. Bei einem Gläschen Wein nach dem anderen wurde besprochen, dass Michl die morgige Tour umplant und wir versuchen, den Col Vidal eben gegen 13’00 zu erreichen.
Mit viel Glockengeläut nächtens wurde es auch wieder morgen!!!
30.08.2012 letzer gemeinsamer Tag
Mittlerweile waren wir nur mehr zu sechst, weil uns Wolf Richtung Heimat verlassen hat!
Gegen 9’00 starteten wir die Bikes, um über wenig Spektakuläres Richtung Tolmezzo zu fahren, aber dann begann der Kurvenrausch, vorerst über den Monte Verzegnis und den Sella Chianzutan. Anschließend lotste uns Michls Garmin über, kleinste, feinste, kurvige Straßen, die nicht einmal auf herkömmlichen Straßenkarten eingezeichnet sind, durch dicht bewaldete Gegenden, quasi durch Friaul Forest. Gerade Straßenstücke waren Mangelware.

Grüne Hölle

Schließlich stießen wir in Tramonti di Sotto wieder auf eine Straße, die breiter als einspurig war.
Durch das bezaubernde Örtchen Poffabro bewegten wir uns auf einem Sträßchen, das schon für Motorräder nicht allzu breit war. Die Zeit verging und wir hatten noch immer keine Kaffeepause… Ein zarter Hinweis, dass in Barcis ein Kaffee nicht schlecht wäre, wurde vom Tourguide mit den Worten: „du kaunnst ja auf an Kaffee gehen, I foa zum Col Vidal“ kommentiert!
Danach wurde Karl (Stromer) vom Alltag eingeholt und musste arbeiten, weshalb er sich bis zum Abend von uns trennte.
Neben der Cellina trieben wir die Böcke zügig Richtung des unspektakulären Passo di San Osvaldo, nicht jedoch, ohne vorher bei Claut, dem Michel eine Stichstraße in luftige Höhen nachzufahren, um Fotos zu schießen.

Von Longarone weg schwangen wir flott nach Forno di Zoldo, wo wir wieder die Möglichkeit hatten, die Reifen richtig rund zu fahren. Der Passo Cibiana dürfte in letzter Zeit großteils mit einer neuen Asphaltdecke versehen worden sein… herrlich! Und wenn der Gigl sich auf der Straße breit macht, dann taugt’s ihm und du brauchst mindestens 400 m Gerade um ihm dann die PS deines Bock’s um die Ohren zu werfen!
Aus den Dolomiten zogen wir uns wieder Richtung Friaul und dem heiß ersehnten Col Vidal zurück. Das Schild mit der Aufschrift „Auffahrt verboten von 13-17 Uhr“ , erreichten wir gegen 13’20, noch immer ohne Koffein in die Blutbahn gebracht zu haben! Bitte die treibende Geste im Video zu beachten
Die urlaubenden Nachfahrer fielen vor Müdigkeit fast von den Böcken
Da die Abfahrt vom Col Vidal erst ab 14’00 erlaubt ist, fuhren wir die enge, zwar asphaltierte, aber holprige Straße über kleine und kleinste Serpentinen nach oben. Immerhin ist der Col Vidal 1880 Meter hoch.
Die Schmutzfinke, sprich Schotterfreaks animierten Rainer und mich auf nun groben Schotter bis zu einer verfallenen Festung aus dem Ersten Weltkrieg weiter zu fahren. Es wurden sogar elektrische Weidezäune geöffnet, um legal im „Dreck zu wühlen“. Hut ab vor Rainer und auch vor der Bandit!
Oben eröffneten sich jedoch tolle Blicke auf die Marmarole Gruppe mit dem 2932 Meter hohen Cimon del Froppa. Und der Gigl beherrscht seine Transi auch stehend sehr gut, warum er sich weigert vernünftige Reifen aufziehen zu lassen, versteh ich nicht, weil taugen tut’s ihm ja!

Festung 1

Gigl macht sich auf den Weg

Festung 2

Berg

Kaum biste nicht da, machen sie im Forum was sie wollen!
Im Almengebiet suchten wir vergebens eine Möglichkeit der Nahrungsaufnahme, worauf wir uns entschlossen unten in Lozzo di Cadore ein Cafe zu suchen. Ich begann bereits schön langsam mit dem Selbsverdauungsprozess!
Auf der Abfahrt dürften die beiden 990 KTM’s doch eher zügig unterwegs gewesen sein…
Wir hatten Sie nicht recht lange im Blickfeld!

Endlich gegen 15’00 gab’s Kaffee, Toast, Cola, Mineralwasser… Es wurde auch höchste Zeit, da wir doch schon seit 9’00 auf Achse waren.
Den Retourweg traten wir in flotter Fahrt über bereits alt bekannte Strecken, wie Sella Ciampigotto, Sella di Razzo, Sauris, Ampezzo und zu guter letzt zum dritten Mal über den Monte Zoncolan an. Den wir jedoch auf der alten, waldreichen, einspurigen Straße nach Sutrio fuhren. Kann mir jemand sagen, warum wir diesmal noch schneller rauffuhren?

Blick auf den Lago di Sauris von ...

... des Sella de Razzo

Wos wü der von mir?
In der Osteria verbrachten wir noch den letzten netten, lustigen Abend, bevor wir uns nächsten Morgen bei heftigem Regenwetter trennten, nicht ohne vorher Rainer ordentlich mit Klebeband regensicher (es wird sinnlos gewesen sein, aber…) gemacht zu haben.


Und da hab ich noch 2 Daumen ......
Es war eine absolut tolle Sache, leider verging die Zeit viel zu schnell, aber es blieb der Eindruck, sich von alten Bekannten, die man jedenfalls unbedingt wieder treffen will, verabschiedet zu haben.
Den Gigl und mich trieb es weiter nach Slowenien. Geplant war über den Passo di Carson di Lanza zu fahren, der waber aus uns nicht bekannter Ursache gesperrt war. Also umdrehen und über Tolmezzo und das Kanaltal fahren.
Im Raum Tolmezzo, an irgendeiner Tanke wurde umdisponiert: Die schnellste Route zu unserem Hotel. Wenn wir Mittag da sind, haben wir einen halben Tag Zeit um unsere Klamotten zu trocknen. Gott sei Dank habe ich Goretex-Stiefel und –Handschuhe. Das Wasser kam nicht mehr raus! Bei jedem Mal Schalten spürte ich die Welle im Stiefel und im Geiste sah ich auch schon die Pilzsporen!
Auf der SS irgendwas Richtung Tarvisio wunderte ich mich, warum die Autos so langsam unterwegs waren, bis ich merkte, dass irgendetwas, ohne dass ich bremste, den Tiger verzögerte. Ja es hat GESCHÜTTET.
In Slowenien schickte Zumo uns über wunderbare Kurven und unbefestigte Straße zu unserem Hotel in Bohinjsko Jezerov. Zimmerbezug und trockene Sachen anziehen war rasch erledigt und dann wurde gefressen, was die Karte hergab. Zum Essen ein Bier oder mehr, die perfekte Grundlage für einen Schönheitsschlaf, damit auch wirklich JEDE Kalorie optimal genutzt werden kann. Und es regnete immer noch!

Bist du a feicht?

Irgendwo in SLO – jö des reimt si!

Endlich im Hotel


850 Jahre alt

Drinnen
Vor dem Abendessen gab’s noch ein wenig Bewegung und Kultur, nach dem Abendessen ein Eis vom Kiosk, ein bis maximal 2/8 Wein. Komisch mir fallen schon wieder die Augen zu und ich träumte von
01.09.
Es regnete immer noch. Laut wetter.com regnet es überall. Die Stimmung sinkt, Stiefel und Handschuhe sind noch immer nass und muffeln bereits. Das Frühstück geht so. Wos moch ma?!
Über Schotterstraßen, herrlichen Kurven – alles im Regen – geht’s zum Wurzenpass. Unterwegs treffen wir auf der Straße 40-50 Kühe auf 2 KM verteilt. Die armen Kälber sahen glaub ich zum ersten Mal Wahnsinnige, so schreckgeweitet waren deren Augen. Kaum waren wir vom Wurzenpass unten, hörte der Regen auf und ....... genau, wir bekamen die letzten 2 Plätze im ARZ. Verwundert stellten wir fest: Es war Samstag, es war der letzte Ferientag, ganz Ostösterreich auf Achse vom Urlaub nach Hause.
Seit der Heimkehr stehen die Stiefel in der Garage, und ich glaube sie sind schon trocken
Jetzt kommt die Belohnung fürs Lesen und Scrollen![/color]
28.08.2012
Die deutschen Freunde hatten bereits eine Menge schöner Kilometer hinter sich bis zum Treffpunkt im Cafe Sylvia am Bahnhofsplatz in Villach. Drei der Ösis, Manfred, Michl und Gigl kamen pünktlich um 12’46 mit dem ARZ an.

Die Sylvia vor ihrem Café

Die Karawane glüht in der Sonne vor .....
Gleich bei der Begrüßung war eine gewisse Vertrautheit zu spüren, als ob man alte Bekannte wieder trifft! Könnte mit den Postings im Forum, aber auch mit dem seitenlangen Emailverkehr, der unter den Beteiligten schon seit Wochen vor der Tour abgegangen ist, zusammenhängen! Nach kurzer Labung führte uns unser Nichtreiseleiter Michl (Reiseleiter will er nicht hören) – no comment- über die Windische Höhe Richtung Gailtal (Nomen est Omen, wir waren schon alle mächtig „geil“ auf das was uns erwartet) nach Hermagor, von wo es über das Nassfeld und anschließend auf italienischer Seite den Passo di Pramollo hinunter nach Pontebba ging.
Schon auf diesen Kilometern war klar, dass das keine fade Tour wird. Die zügige Fahrweise ließ auf Unterhaltung schließen… Keiner musste Angst haben, dass er in der Kurve, mangels Vortrieb, umfällt.
Anschließend machten wir den Passo del Cason di Lanza unsicher. Auf einem dünnen Teerband, teilweise in nicht optimalem Zustand, schraubt sich die Straße durch eine waldreiche Gegend über den Monte Zermula, dessen Gipfel sich immerhin auf 2145 m befindet, um in Paularo zu enden.
Von Paularo kurvten wir auf gutem Asphalt durch tolle Kurven über den Forcella di Lius Richtung Paluzza.

An der Westrampe des Passo del Carson di Lanza

Unsere erste Pause – Omen est nomen? Hoffentlich nicht!
Der Motorradgott hat sicher auch das Friaul geschaffen, um uns andächtigen Bikern viel Freude zu bereiten. Auf dieser Strecke erlaubte uns der Tourguide sogar eine Kaffeepause, was nicht „gaanz“ selbstverständlich war. Das hab‘ ich gerne: Da haben’s alle seit Wochen die Routen, es gibt keinen Einspruch, und nachher wird gemeckert.

Unnötiger Aufenthalt
Nachdem der Nachmittag rasant fortschritt, beschlossen wir in der Osteria da Alvise in Sutrio einzuchecken und dann noch die Panoramica del Vette zu befahren. Unsere bayerischen Forumsfreunde Karl (Stromer) und (Q)Peter entschieden sich für Birra Grande und Vino Rosso im Gastgarten. Vorglühen nett man sowas!
Also fuhren Manfred, die zwei Michaels, Rainer und ich über diese herrliche Panoramastrecke, deren Auffahrt nicht weit von Sutrio zu finden ist. Auf schmalem, ziemlich neu asphaltiertem Belag, schwangen wir zügig in luftigen Höhen, der Abendsonne entgegen. Man hat dort grandiose Ausblicke auf Gipfel, wie den Piz de Mede 2094m und Monte Crostis 2251m, auch die Schipisten des Monte Zoncolan, der unser „Hausberg“ wurde, waren leicht erkennbar - einfach herrlich! Bei diesem Wetter kam die ,“oh, wie-ist-das-Leben-schön-Stimmung“, auf! Auf dem Hochplateu befindet sich ein ca. 5 Km langes, befestigtes Schotterstück, welches auch mit Straßenmaschinen problemlos zu befahren ist. OK, Rainer (Glider) ist da vielleicht nicht wirklich das richtige Beispiel, weil der prügelt den Banditen über jeden Belag, echt erstaunlich! In Tualis endet die Panoramastraße.

Glider OHNE Rucksack vor dem Monte Zoncolan

Ergreifend

So schön

.....
Von dort geht’s auf breitem, griffigen Belag, unterhaltsam über Comeglians zurück nach Sutrio.
Auf dem letzten Stück dieser Strecke führte uns Micha mehr als zügig zum Ziel, wo uns auch Wolf,
der mit repariertem Tiger nachreiste, schon erwartete.
Der Tag endet in der Gaststube, der netten Osteria, mit netten Leuten und etwas Kurvengeist!
Speisekarte gab’s dort keine, aber eine urige Mama, die uns jeden Abend die möglichen, kulinarischen Ergüsse vorbetete. Das hatte Unterhaltungswert, denn sie sprach uns fragend mit du an, aber nicht mit dem Namen, sondern mit der Zimmernummer, weil sie die Konsumation ja auf das jeweilige Zimmer buchte. Der Dialog klang dann in etwa so: „Wer bist denn du? Io Michele. No name, camera! Ah, cinque. Du bist cinque! Super, bin i wieda ds letzte Quastl! Köstlich war auch das Essen, typisch, italienisch rustikal! Tagliatelle mit Hirschragou hab ich 2 x verdrückt!

Wird bist duuuu? Io quince, lui tre!
In der Osteria da Alvise war die volle Zimmeranzahl, 5 Stück, von uns belegt! Es gab absolut nichts auszusetzen, nur der nahe Kirchturm, ließ auf eine gläubige Gemeinde schließen. Der erste Glockenschlag erfolgte um 1 Uhr früh. In der Folge wurde jede weitere volle Stunde eingeläutet und das Gebimmel wiederholt sich 2 Minuten später, damit wirklich ALLE wissen, dass es 3 Uhr morgens ist! Michl kann davon ein Lied singen! Um 6 Uhr früh ertönte ein Glockengeläut, so dass man glauben konnte, Ostern, Weihnachten und Neujahr fielen an ein und denselben Tag!
29.08.2012
Um 8’00 nahmen wir das Frühstück ein und um 9’00 rollten wir aus der Garage.


Da Wolf will’s genau wissen: Is eh gnua Schotta? Du wast eh, weng dem bin i kumma!
Nachdem Sutrio am Fuße des Monte Zoncolan liegt, gab es nicht viel Zeit zum Aufwärmen, wir waren gleich in Medias Res. Auf der Ostseite führen weitgezogene Kurven und Kehren, die flott zu nehmen sind, den Berg hoch bis zur Schistation. Danach wird die Straße schmal, erreicht über 20% Steigung, wird einspurig und endet auf einem Hochplateau, wo die Zeit ausreichend für Fotoshootings genutzt wurde. Ob des schönen Wetters haben wir alle gestrahlt, wie frischlackierte Hutschpferde!

Der Zauber der Montur: Unsere 2 Katis mussten sich gleich wichtig machen und wackelten mit dem Hinterteil



Ergreifend

Viele Irre kommen mit dem Fahrrad hierher

Sogar der Giro führte über den Monte Zoncolan.
Das Grinsen unter dem Helm verstärkte sich noch auf der Abfahrt, die auf schmaler Straße durch drei Felstunnel und unzählige Kehren, auf starkem Gefälle bis Ovaro führt. Das nächste Zwischenziel war die Staumauer am Lago di Sauris. Die Strecke über Enemonzo nach Ampezzo zum allgemeinen Tankstopp ist nicht erwähnenswert. Einige Kilometer nach Ampezzo ging’s rechts ab auf den Passo del Pura, ein weiteres fahrerisches Highlight. Alleine schon, wenn man die Strecke auf der Karte begutachtet, bekommt man Schwindelgefühle.

Am Lago

Noch ein Lago

Auf der anderen Seite vom Lago
Ab dem Lago di Sauris teilte sich die Gruppe vorrübergehend, die zwei Bayern Karl und Peter, sowie das deutsch-österreichische Duo Rainer und Gigl fuhren auf toller Fahrbahn, durch tolle Kurven bis Sauris di Sopra.
Der Rest (Manfred, 2x Michael und Wolf), die Schotterfreaks bogen bei Lateis irgendwo in die Wildnis ab, wohin, wusste eigentlich keiner, nicht einmal Michl, der die Tour am Garmin hatte! Dieser Umweg, bis zum nächsten Treffpunkt in San Stefano di Cadore nahm rund drei Stunden in Anspruch. Mangels (glücklicherweise) Nichtteilnahme sind mir weitere Schilderungen der Schotterereignisse nicht möglich.
UNTERWEGS IN DER PAMPA (Text Michl alone)
Mimoto – Wolf – Manfred – Michl
Wie mein Gigl schon schilderte, bogen wir gleich nach der Staumauer rechts ab und bewegten uns auf schmalen Straße und Straßerln, teils befestigt, teils unbefestigt, teils durch Wald, meist über beschaulichen Almboden immer auf der Suche nach Malga Pieltinis. Wir wollten über die Forcella Ielma ins Pesarino Tal. Wenn der Garmin nix anzeigt, und Bascamp nur lakonisch„unbekanntes Gebiet“ meldet, bedarf es schon einer gewissen Portion Glück und Orientierungssinn, dass wir uns NUR 1x verfuhren. Mit den Worten „Ich bin ja auf Urlaub“ mutierten meine Mitfahrer zu reinen Nachfahrern und Meinungslosen.
Bei einer derartigen „Extratour“ mussten wir auch einen Bach durchqueren, wo sich zeigte, dass Manfred ein Glückskind ist. Ein anderer wäre in den Bach gefallen, aber Manfred schaffte bis ans andere Ufer, als seine Kati „BLB“ machte und umfiel! Bitte zu raten, wer die Lacher auf seiner Seite hatte!
Als wir dann bei der Malga Pieltinis ankamen, drehte ich am „Parkplatz“ eine Ehrenrunde, in der Hoffnung, dass einer unserer Hechlingen-Absolventen den Streckenabschnitt mit SG 5 nach Denzel als erster in Angriff nehmen. Es ist ein Jammer, wenn man NUR mit Gentlemen unterwegs ist, denn sie ließen mir, den Schotter-Neuling, mir, der ich so was noch nie machte, den Vortritt, bzw. die Vorfahrt.

Pause

Diskussion
Also Augen nicht zu, Ohren anlegen und hoppla: Gebetsmühlenartig murmelte ich in meinen Helm: Nicht stehenbleiben, das Vorderrad findet seinen Weg, und das Hinterrad folgt ihm. Und so war es auch: Zuerst ein etwas grasbewachsener Weg, flach sich dem Berghang entlangwindend. Langsam wurde es steiler, das Gras wich Steinen, die Steine wurden größer und lockerer, der Neigungswinkel nahm zu.
Immer im ersten Gang, die rechte umschloss entschlossen aber locker den Gasgriff, immer so dosierend, um den Gripp und Vortrieb, der in diesem Fall gleichzusetzen war mit einem Auftrieb, zu erhalten. Phuuu – geschafft, ich komme auf einem steilen Stück Beton zu stehen und warte auf den Rest der Meute, aber die kamen nicht. Was hinter mir passierte konnte ich nicht beachten und so habe ich versäumt, wie Wolfs Tiger sich zur Seite neigte.
Schließlich konnte es weitergehen: Am Beton geht es recht entspannt weiter, als der Beton aufhörte und abrupt in groben und lockeren Schotter überging, wurde auch das Gefälle flacher, bis zur Stelle mit SG5!


Eine Tornanti mit runden, lockeren Steinchen, animierte mich nicht dazu den Tiger in die Kurve zu legen. So schlich ich um die Kurve, immer bedacht, die 250 Kilo Alu, Stahl und Plastik nicht hinzulegen. Meine Augen klebten am Visier, die Backen blähten sich wie die eines Barockengerls, so ging mir die Luft aus, als mir bewusst wurde, was nach der Kehre auf uns wartete. Wieder zeigte KEINER der Hechlingen-Cracks wie es geht. Also wählte ich Greenhorn die mir am komodesten erscheinende Spur.
Der Hinterreifen dreht kurz durch, kriegt Gripp und rauf geht’s im Lift. Der Lenker tut was er will, und nahe dem Abgrund wechselte ich in die dem Berg näher befindliche Spur. Das war nicht gut! Der Untergrund wird tiefer, die Steine gröber, und endlich kam mein Herz in der Hose an und ich blieb hängen. Einmal versuchte ich aus eigener Kraft anzufahren, mit dem Ergebnis, dass der Hinterreifen sich tiefer eingrub.
Wie ein Hohn, von hinten kam das tiefe Brummen einer Kati, und unser großer Zampano schwebte an mir vorbei, hüllt mich zu allem Überdruss in eine Staubwolke – so mühevoll habe ich mein Leder gereinigt – und es umgab mich Stille. Nur mein Schweiß tropfte laut auf den Tankrucksack, und mein Atem störte die Idylle der atemberaubenden Almlandschaft!

Irgendwann erbarmte sich Micha und stieg vom Olymp herab! „Du musst da rauf, was dich dort erwartet entlohnt dich aller Mühe!“ Sprach’s, schob den Tiger hinten an. Ich gab zuwenig Gas und BLB. Noch ein Versuch, diesmal mit Coaching von hinten: „Gib Gas, lass ihn durchdrehen, der Gripp kommt von selber!“ Er rief’s und ich tat’s. Tatsächlich, das Hinterrad fängt sich, und die Fahrt nahm ihren Lauf, und oben WOW!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Dass ich das erleben durfte, behirne ich heute noch immer nicht wirklich. Und an dieser Stelle sage ich danke an all jene aus diesem wunderbaren Forum, die mir in meiner schweren Zeit immer wieder Kraft und Zuversicht gaben. DAS WAR DER LOHN! Und das Leben geht weiter, und ein neues Ziel ist schon gesteckt – aber das ist eine andere Geschichte, die zu erzählen die Zeit noch nicht reif ist.
Micha hat die letzten 200 Meter dieser Strecke mehrmals bewältig: 1 x einen Tiger 800 XC hinaufschiebend, 1 x mit seiner Kati fahrend, und dann hat er noch Manfreds Kati raufgebracht, und das ist der Moment, an dem ich die Schreibe gerne an die Direktbetroffenen weitergebe, denn die waren hautnaher als ich dabei! Wolf könnte zum Beispiel eine Abhandlung über seine Kupplung schreiben, und Manfred weiß, warum er sooooo schön Bitte Bitte machen kann;-)



Der große Zampano
Im Vergleich zum erlebten war die Fahrt über den Forcella Laverdet ereignislos, lediglich die Kehren konnten etwas beeindrucken.

Von oben

Von unten
Fortsetzung Gigl:
Aufgrund dieser Erzählungen war ich froh, dort nicht dabei gewesen zu sein! Micha dürfte den personifizierten ADAC dargestellt haben, da er der einzige war, der ohne wesentliche Probleme über diese Strecke kam und den anderen schiebender, fahrender, aufhebender und tippgebender Weise zur Verfügung stand.
Die anderen drei und Meinereiner nahmen in Sauris di Sopra in der Pizzeria lebenserhaltende Genussmittel in Form von Kaffee und Mineralwasser ein.

Wo sind die Genussmittel

Das soll ein Genussmittel sein???????
Anschließend fuhren wir die teilweise neu asphaltierte, fahrenswerte Straße über den Sella di Razzo und über den Valico di Cima Ciampigotto, nach Pelos di Cadore, wo wir uns von (Q)Peter verabschiedeten. Das letzte Stück bis San Stefano ging‘s zu dritt weiter. Nach cirka zwei Stunden kam auch die verschwitzte Schottertruppe im Cafe an und mit spannenden Erzählungen nicht nach… Und die drei Asphaltcowboys saßen den ganzen Tag nur in Café herum – echte Coffeeracer!

Asphaltcowboys

Am Sella di Razzo
Nach ausreichender Labung wurde der Beschluss gefasst auf den Col Vidal zu fahren. Bei Lozzo di Cadore beginnt die Straße auf diesen interessanten Berg. Die Tafel Einfahrt verboten: „Auffahrt verboten von 13-17 Uhr“, (es war mittlerer Nachmittag) machte uns einen Strich durch die Rechnung!

Zu spät
Aus diesem Grunde beschlossen wir die Rückfahrt über den Sella di Razzo und das Val Pesarina anzulegen. Auf dem Weg dorthin liegt wieder der Sella di Ciampigotto, der so richtig (zumindest mich) zum Quirldrehen animiert! Als ich den Mann, dem nichts entgeht, mit seiner Helmkamera im Rückspiegel erspähte, dachte ich, der will Spaß haben. Ich wollte das auch (ewig pupertär und so!!!) Irgendwann war der Spaß aber vorbei, weil logischerweise, die sich sehr ins Zeug legende Transi, gegen den wuchtigen Antritt von Kati, machtlos war… es war lustig, auch, wenn ich mich wiederhole! „Erzähl einem alten Haudegen was von Vernunft, es ist zwecklos“!
Das Val Pesarino bot uns anschließend mit seinen sanften Kurven ein schwingendes Motorradvergnügen. In Prato, das, wie Pisa auch einen schiefen Turm anbieten kann, trennten sich Manfred und Wolf von uns, um die Heimfahrt nach Sutrio über die Panoramica del Vette anzulegen.
Karl, Micha, Michl, Rainer und Gigl machten sich auf den Weg über den nicht minder schön zu fahrenden Monte Zoncolan. Zoncolan, die Zweite. Ganz gemütlich wollten wir drübercruisen. Warum dann alle Gas gegeben haben, als ob sie was gestohlen hätten, versteh ich heute noch immer nicht. Das Bier kann’s nicht gewesen sein, da mancheiner von uns erst duschte und dann soff!

Der schiefe Turm

Die Helden sind müde und seeeehhhhhrrrrrr durstig ........

...... waren durstig!
In Sutrio den ersten Durst mit dem ein oder anderen Radler gelöscht, geduscht und hungrig beim Abendessen erschienen, wo wir wieder die verbale Speisekarte und „wer bist duuu“? - Uno, due, tre, quattro und cinque – jetzt wussten wir, was sie hören wollte - vernehmen durften. Bei einem Gläschen Wein nach dem anderen wurde besprochen, dass Michl die morgige Tour umplant und wir versuchen, den Col Vidal eben gegen 13’00 zu erreichen.
Mit viel Glockengeläut nächtens wurde es auch wieder morgen!!!
30.08.2012 letzer gemeinsamer Tag
Mittlerweile waren wir nur mehr zu sechst, weil uns Wolf Richtung Heimat verlassen hat!
Gegen 9’00 starteten wir die Bikes, um über wenig Spektakuläres Richtung Tolmezzo zu fahren, aber dann begann der Kurvenrausch, vorerst über den Monte Verzegnis und den Sella Chianzutan. Anschließend lotste uns Michls Garmin über, kleinste, feinste, kurvige Straßen, die nicht einmal auf herkömmlichen Straßenkarten eingezeichnet sind, durch dicht bewaldete Gegenden, quasi durch Friaul Forest. Gerade Straßenstücke waren Mangelware.

Grüne Hölle

Schließlich stießen wir in Tramonti di Sotto wieder auf eine Straße, die breiter als einspurig war.
Durch das bezaubernde Örtchen Poffabro bewegten wir uns auf einem Sträßchen, das schon für Motorräder nicht allzu breit war. Die Zeit verging und wir hatten noch immer keine Kaffeepause… Ein zarter Hinweis, dass in Barcis ein Kaffee nicht schlecht wäre, wurde vom Tourguide mit den Worten: „du kaunnst ja auf an Kaffee gehen, I foa zum Col Vidal“ kommentiert!
Danach wurde Karl (Stromer) vom Alltag eingeholt und musste arbeiten, weshalb er sich bis zum Abend von uns trennte.
Neben der Cellina trieben wir die Böcke zügig Richtung des unspektakulären Passo di San Osvaldo, nicht jedoch, ohne vorher bei Claut, dem Michel eine Stichstraße in luftige Höhen nachzufahren, um Fotos zu schießen.

Von Longarone weg schwangen wir flott nach Forno di Zoldo, wo wir wieder die Möglichkeit hatten, die Reifen richtig rund zu fahren. Der Passo Cibiana dürfte in letzter Zeit großteils mit einer neuen Asphaltdecke versehen worden sein… herrlich! Und wenn der Gigl sich auf der Straße breit macht, dann taugt’s ihm und du brauchst mindestens 400 m Gerade um ihm dann die PS deines Bock’s um die Ohren zu werfen!
Aus den Dolomiten zogen wir uns wieder Richtung Friaul und dem heiß ersehnten Col Vidal zurück. Das Schild mit der Aufschrift „Auffahrt verboten von 13-17 Uhr“ , erreichten wir gegen 13’20, noch immer ohne Koffein in die Blutbahn gebracht zu haben! Bitte die treibende Geste im Video zu beachten


Da die Abfahrt vom Col Vidal erst ab 14’00 erlaubt ist, fuhren wir die enge, zwar asphaltierte, aber holprige Straße über kleine und kleinste Serpentinen nach oben. Immerhin ist der Col Vidal 1880 Meter hoch.
Die Schmutzfinke, sprich Schotterfreaks animierten Rainer und mich auf nun groben Schotter bis zu einer verfallenen Festung aus dem Ersten Weltkrieg weiter zu fahren. Es wurden sogar elektrische Weidezäune geöffnet, um legal im „Dreck zu wühlen“. Hut ab vor Rainer und auch vor der Bandit!
Oben eröffneten sich jedoch tolle Blicke auf die Marmarole Gruppe mit dem 2932 Meter hohen Cimon del Froppa. Und der Gigl beherrscht seine Transi auch stehend sehr gut, warum er sich weigert vernünftige Reifen aufziehen zu lassen, versteh ich nicht, weil taugen tut’s ihm ja!

Festung 1

Gigl macht sich auf den Weg

Festung 2

Berg

Kaum biste nicht da, machen sie im Forum was sie wollen!
Im Almengebiet suchten wir vergebens eine Möglichkeit der Nahrungsaufnahme, worauf wir uns entschlossen unten in Lozzo di Cadore ein Cafe zu suchen. Ich begann bereits schön langsam mit dem Selbsverdauungsprozess!
Auf der Abfahrt dürften die beiden 990 KTM’s doch eher zügig unterwegs gewesen sein…
Wir hatten Sie nicht recht lange im Blickfeld!

Endlich gegen 15’00 gab’s Kaffee, Toast, Cola, Mineralwasser… Es wurde auch höchste Zeit, da wir doch schon seit 9’00 auf Achse waren.
Den Retourweg traten wir in flotter Fahrt über bereits alt bekannte Strecken, wie Sella Ciampigotto, Sella di Razzo, Sauris, Ampezzo und zu guter letzt zum dritten Mal über den Monte Zoncolan an. Den wir jedoch auf der alten, waldreichen, einspurigen Straße nach Sutrio fuhren. Kann mir jemand sagen, warum wir diesmal noch schneller rauffuhren?

Blick auf den Lago di Sauris von ...

... des Sella de Razzo

Wos wü der von mir?
In der Osteria verbrachten wir noch den letzten netten, lustigen Abend, bevor wir uns nächsten Morgen bei heftigem Regenwetter trennten, nicht ohne vorher Rainer ordentlich mit Klebeband regensicher (es wird sinnlos gewesen sein, aber…) gemacht zu haben.


Und da hab ich noch 2 Daumen ......
Es war eine absolut tolle Sache, leider verging die Zeit viel zu schnell, aber es blieb der Eindruck, sich von alten Bekannten, die man jedenfalls unbedingt wieder treffen will, verabschiedet zu haben.
Den Gigl und mich trieb es weiter nach Slowenien. Geplant war über den Passo di Carson di Lanza zu fahren, der waber aus uns nicht bekannter Ursache gesperrt war. Also umdrehen und über Tolmezzo und das Kanaltal fahren.
Im Raum Tolmezzo, an irgendeiner Tanke wurde umdisponiert: Die schnellste Route zu unserem Hotel. Wenn wir Mittag da sind, haben wir einen halben Tag Zeit um unsere Klamotten zu trocknen. Gott sei Dank habe ich Goretex-Stiefel und –Handschuhe. Das Wasser kam nicht mehr raus! Bei jedem Mal Schalten spürte ich die Welle im Stiefel und im Geiste sah ich auch schon die Pilzsporen!
Auf der SS irgendwas Richtung Tarvisio wunderte ich mich, warum die Autos so langsam unterwegs waren, bis ich merkte, dass irgendetwas, ohne dass ich bremste, den Tiger verzögerte. Ja es hat GESCHÜTTET.
In Slowenien schickte Zumo uns über wunderbare Kurven und unbefestigte Straße zu unserem Hotel in Bohinjsko Jezerov. Zimmerbezug und trockene Sachen anziehen war rasch erledigt und dann wurde gefressen, was die Karte hergab. Zum Essen ein Bier oder mehr, die perfekte Grundlage für einen Schönheitsschlaf, damit auch wirklich JEDE Kalorie optimal genutzt werden kann. Und es regnete immer noch!

Bist du a feicht?

Irgendwo in SLO – jö des reimt si!

Endlich im Hotel


850 Jahre alt

Drinnen
Vor dem Abendessen gab’s noch ein wenig Bewegung und Kultur, nach dem Abendessen ein Eis vom Kiosk, ein bis maximal 2/8 Wein. Komisch mir fallen schon wieder die Augen zu und ich träumte von
01.09.
Es regnete immer noch. Laut wetter.com regnet es überall. Die Stimmung sinkt, Stiefel und Handschuhe sind noch immer nass und muffeln bereits. Das Frühstück geht so. Wos moch ma?!
Über Schotterstraßen, herrlichen Kurven – alles im Regen – geht’s zum Wurzenpass. Unterwegs treffen wir auf der Straße 40-50 Kühe auf 2 KM verteilt. Die armen Kälber sahen glaub ich zum ersten Mal Wahnsinnige, so schreckgeweitet waren deren Augen. Kaum waren wir vom Wurzenpass unten, hörte der Regen auf und ....... genau, wir bekamen die letzten 2 Plätze im ARZ. Verwundert stellten wir fest: Es war Samstag, es war der letzte Ferientag, ganz Ostösterreich auf Achse vom Urlaub nach Hause.
Seit der Heimkehr stehen die Stiefel in der Garage, und ich glaube sie sind schon trocken
Jetzt kommt die Belohnung fürs Lesen und Scrollen![/color]