Namaste! Trekking in Nepal

Reiseberichte aus Asien
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Orifahrer
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Namaste! Trekking in Nepal

#1 Ungelesener Beitrag von Orifahrer »

2002. Bisher waren wir immer in 'westlichen' Ländern unterwegs gewesen. Hatten Nordamerika, Neuseeland oder Australien mit dem Wohnmobil bereist. Nun wollten wir den Tellerrand erweitern. Anlass war – wie bei fast allen unseren Reisen – ein Bild. Ein Bild von einem Berg. Einem sehr hohen Berg. Dem Mount Everest...
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Mount Everest
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Fotos üben seit jeher eine magische Faszination auf uns aus. Wir haben früher oft Diavorträge besucht, die von Reisen in fremde Länder berichteten. Waren begeistert von den Erlebnissen der Referenten. Informationen über fremde Länder waren damals (lange bevor das Internet zur Verfügung stand) schwer zu bekommen. Entweder man durchstöberte die Regale des lokalen Buchhandels oder man schaute sich Reiseberichte an (Fernsehen oder Vorträge). So blieben die Bilder als Spiegel unserer Träume in unserem Gedächnis. Und der Wunsch, diese Bilder einmal mit eigenen Augen (und eigenem Fotoapparat!) zu sehen.

Inge bekam seit Jahren Werbung von einem kleinen Reiseveranstalter, der auch Nepal im Programm hatte. Wäre das was für uns? Würden wir das schaffen? Was würde uns erwarten bei einer Treckingtour im Solo Khumbu? Nach einem Kletterkurs im Weserbergland, bei dem Inge sich mit dem Reiseveranstalter unterhalten hatte, haben wir es gewagt und die Reise gebucht. Wie mit unserer ersten Flugreise 1994 nach Neuseeland betraten wir im wahrsten Sinne des Wortes Neuland.

Der Hinflug nach Kathmandu verlief unspektakulär. Dafür war der Kulturschock umso größer, als wir aus dem Flughafen herauskamen. Im Bus wurden wir zum Hotel gefahren. Ich habe seither nie wieder solche Verkehrsverhältnisse beobachten können wie zur Rush-Hour in Kathmandu. Kleine Mopeds mit zwei oder mehr Passagieren quetschen sich massenweise überall durch, Fahrspuren werden nach Bedarf benutzt (hier passen doch nicht nur zwei Spuren nebeneinander, da geht doch noch was). Kleine Kinder am Straßenrand werden mit 20cm Abstand bei hohem Tempo passiert. Hauptsache, man hat vorher laut gehupt. Wahnsinn...

Am nächsten Tag fliegen wir weiter ins Everest Gebiet. Kleine zweimotorige Propellermaschinen bringen je etwa 20 Passagiere in die Berge. Wir fliegen Yeti Arlines. Die Aufgabe der Stewardess an Bord ist klar umrissen: Bei Ein- und Aussteigen 'Mind your head' sagen (die Tür der Maschine ist echt niedrig) und vor dem Start mit einem Tablett über die Sitze turnen. Auf dem Tablett liegen Bonbons und Wattebäuschchen. Die Bonbons sollen durch das Schlucken den Druckausgleich erleichtern, die Watte kommt in die Ohren gegen den Lärm. Ah ja...
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Yeti Airlines
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Zur besseren Akklimatisation an die Höhe startet unser Trek nicht in Lukhla, sondern in Phaplu. Der Airport ist eine bessere Wiese, die zum Schutz vor den maoistischen Rebellen vom Militär gesichert wird. Das Gepäck wird ausgeladen, die Maschine fliegt sofort wieder zurück. Unsere Porter treffen ein. Ohne sie wäre eine Treckingtour hier oben gar nicht möglich. Jeder von uns hatte vom Veranstalter einen Seesack bekommen. „12 kg max“ hatte es geheissen. 14-15 kg pro Seesack waren es trotzdem geworden. Die Träger banden sich zwei davon zusammen, ihr eigenes Gepäck obendrauf und marschierten los. Dabei sahen die Jungs eher aus wie Kinder (natürlich wurde uns versichert, sie seien über 18). Wenn sie (natürlich lange vor uns) am Tagesziel ankamen, haben sie Volleyball gespielt. Wir Teilnehmer waren meist total platt – nur mit unseren leichten Tagesrücksäcken.
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Volleyballspiel mit den Trägern
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Die Lodges, auf der wir übernachteten, waren schon ein Erlebnis. Doppelzimmer ohne fließend Wasser mit Halbpension würden wir hier wohl dazu sagen.
Das Abendessen wurde in der Gaststube gereicht. Kleine Tische standen vor einer meist umlaufenden Bank. In der Mitte ein Ofen, der die Stube beheizte. Serviert wurden Reisgerichte (z.B. Dal Bhat), dazu gab es jede Menge Tee aus bunten chinesischen Thermoskannen. Die Stube war meist nur sehr spärlich beleuchtet. Entweder eine trübe Glühlampe (Autobatterie, Solarzelle) oder Gas- oder Kerosinlampen. Die Stirnlampen waren hilfreich beim Essen.
Nach dem wir mit dem Essen fertig waren und auf unsere Zimmer gingen, durften unsere Träger platz nehmen und essen. Sie schliefen meist auf der umlaufenden Bank. Wenn wir zum Frühstück kamen, mussten sie bereits ihre Klamotten weggeräumt und gefrühstückt haben, damit wir wieder platz nehmen konnten. Es hat ein Paar Tage gedauert, bis wir das überhaupt mitbekamen.
Die Zimmer selber waren unbeheizt, man schlief im eigenen Schlafsack – und es würde noch sehr viel kälter werden nachts. Toiletten befanden sich zumeist draussen in einer kleinen Extrahütte. Die einfacheren hatten nur ein Loch im Bretterboden und die Abstände zwischen den Brettern liessen tiefe Blicke zu. Bei den besseren Örtlichkeiten hatte man eine kleine Rinne einzementiert und es stand ein Wassereimer daneben zum Nachspülen. Inge hat sich hier eines Morgens fast hingelegt. Das Wasser rund um die Rinne war gefroren. Eines Nachts hörten wir eine Unterhaltung unserer sauerländischen Zimmernachbarn mit (die Wand bestand nur aus dünnem Sperrholz): Ker, dat Loch ist so klein, wenn de beides muss, musse erst nen Schritt vor und dann zurück machen, wenne treffen wills.
Badezimmer gibt es natürlich auch nicht. Unser Second Guide hatte dafür einen roten Wassereimer mit einem Plastikwasserhahn dabei. Dieser wurde morgens mit warmem Wasser gefüllt vor die Lodge gestellt. Zähne putzen und Katzenwäsche im Freien.
Zum Frühstück gab es meist Tibetan Bread, Marmelade und viel Tee. Das Marmeladeglas für die Gäste wurde jeden morgen frisch aufgefüllt. Mit dem, was grade da war. Das ergab oft sehr farbenfrohe Mischungen und interessante Geschmackserlebnisse.
Auf einer Hütte haben wir dann auch den Fehler begangen, in die Küche zu schauen. Haben wir dann auch nicht noch einmal gemacht. Manche Dinge will man gar nicht wissen...
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Unsere erste Lodge
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Jeden Morgen Zähne putzen und Katzenwäsche im Freien.
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Orifahrer
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Namaste! Trekking in Nepal (Teil 2)

#2 Ungelesener Beitrag von Orifahrer »

Da wir noch nicht auf der Haupt-Touristenroute sind, treffen wir kaum auf andere Wanderer. Wir kommen durch kleinste Dörfer, vorbei an kleinen Ständen, die ihre Produkte verkaufen. Im ganzen Solo Khumbu gibt es keine Strassen, nur Fusswege. Das Ende der Strasse liegt drei Tagesmärsche entfernt. Alles, wirklich alles, was hier oben gebraucht wird, wird von den Träger tagelang herauf geschleppt. Jede Flasche Bier, die wir hier trinken. Die Träger tragen dabei Lasten von bis zu 70kg an einem Band vor der Stirn. Oft Barfuss, denn Schuhe sind teuer.
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Kleine Verkaufsstände am Wegesrand
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Eine Gruppe von Trägern im Khumbu
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Nach ein Paar Tagen erreichen wir Lukhla. Ab hier starten die meisten Trecking Touren. Der Flughafen von Lukhla ist berühmt und leider auch berüchtigt. Die einzige Start- und Landebahn befindet sich an einem steilen Hang in einem für Flugzeuge recht engen Tal. Es wird nur auf Sicht geflogen und die ist oft nicht besonders. Die Flugzeuge setzen am unteren Ende der Landebahn auf und bremsen quasi den Hang hinauf. Die Landebahn endet vor einer Felswand. Beim Starten geht es andersrum: Vor der Felswand Aufstellung nehmen, Bremse rein, Vollgas und dann mit Schmackes den Berg runter und beten, dass die Kiste unten abhebt. Wenn nicht, gibt es Tote. Auslaufzone ist nicht, die Rollbahn endet zwischen Felsbrocken.

Wir erreichen den Sagarmatha Nationalpark, überqueren die legendäre Hillarybridge und gelangen nach Namche Bazar, dem Hauptort im Khumbu. Namche liegt bereits in 3400m Höhe. Wir gehen sehr langsam, um uns an die Höhe anzupassen. Leider immer noch nicht langsam genug, wie wir später feststellen werden.
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Die Hillary Bridge auf dem Weg nach Namche Bazar
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Unser erstes Ziel ist der Gokyo Ri, ein Aussichtsberg mit einer Höhe von 5350m, der einen phantastischen Ausblick auf den Mount Everest bieten soll. Nachmittags treffen wir in Gokyo (4860m) ein. Wir sind den ganzen Tag entlang des Ngozumpa Gletschers gelaufen. Früh geht in Gokyo die Sonne unter und es wird bitter kalt. Wir gehen früh in unsere Schlafsäcke, kommen aber vor Aufregung kaum zum Schlafen. Kurz nach Mitternacht geht es los. Im Schein unserer Stirnlampen kriechen wir förmlich den Berghang hinauf. Wir kommen sooo langsam voran. Zumindest meinen wir das. Aber unser Ziel rückt unaufhörlich näher. Und so stehen wir dann am frühen Morgen auf dem Gokyo Ri in 5350m Höhe und haben einen genialen Ausblick in Richtung Mount Everest. Das Wetter ist traumhaft. Ich habe meine ganze Fotoausrüstung bis hierauf geschleppt und so kann ich die Szenerie in verschiedenen Brennweiten auf den Diafilm bannen. Vier Achttausender und diverse Sechs- und Siebentausender sind bei dem klaren Wetter zu sehen. Wir sind einfach überwältigt.
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Der Blick vom Gokyo Ri über den Ngozumpa Gletscher zum Mount Everest
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Der Mount Everest liegt zum Greifen nah
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Orifahrer
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Namaste! Trekking in Nepal (Teil 3)

#3 Ungelesener Beitrag von Orifahrer »

Nach einer Weile und etlichen Fotos steigen wir wieder ab. Die nächste Nacht verbringen wir in einer spartanischen Lodge auf der anderen Seite des Gletschers. Die Betten sind aus Stein mit einer Auflage aus Gras. Als ich nachts das Klo suche, nehme ich draussen die falsche Tür und blicke im Scheine meiner Stirnlampe in zwei große, leuchtende Augen. Ich war im Stall gelandet...

Wir steigen zunächst weiter ab nach Phortse, denn wir haben noch ein weiteres Ziel: den Chuckung Ri. In Phortse gönnen wir uns nach Tagen mal wieder eine Dusche. Natürlich Khumbu Style. Das bedeutet, man bekommt einen Eimer mit warmem Wasser und eine Schüssel. Der Eimer reichte locker für uns beide.

Am nächsten Tag merken wir, welches Glück wir wenige Tage zuvor am Gokyo Ri hatten. Über Nacht hat es einen Wintereinbruch gegeben. Alles ist weiss und verhangen. Ich habe meine ganze Energie am Gokyo Ri verbraucht und mir ist entsprechend kalt. Daher begehe ich den schweren Fehler und ziehe mich vor dem Start zu warm an. Wir stapfen durch den Schnee bergauf, im nu bin ich klatschnass geschwitzt. Als wir mittags eine Pause in einer Lodge machen, bekommen die dort den Ofen nicht in Gang. Somit gibt es keine warme Suppe und keine Möglichkeit, die total durchnässten Klamotten zu trocknen. Nicht gut bei Temperaturen um den Gefrierpunkt...

Wir kommen nach Dingboche. Das Wetter ist immer noch schlecht und die Stimmung im Team nicht viel besser. Mehrere Teilnehmer haben bereits schlapp gemacht, auch mir geht es nicht besonders. Abends gehe ich kurz vor die Tür und zu meinem großen Glück reisst die niedrige Wolkendecke für ein Paar Minuten auf. Es gelingen mir einmalige Bilder der Ama Dablam mit dem Mond darüber.

>>Ama Dablam in 1200px<<
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Der Mond über der Ama Dablam
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>>Ama Dablam in 1200px<<
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Solche Momente sucht man als Photograph
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Am nächsten Tag versuchen wir, weiter aufzusteigen. Die Anstrengungen der letzten Tage zeigen nun auch bei mir massive Auswirkungen. Roboterähnliche stapfe ich das Tal hinauf. Ich beschreibe Inge das so: Ich laufe hinter einem her, der mit einer Videokamera vor mir herläuft. Tunnelblick. Es ist endgültig genug. Wir beschliessen, umzukehren. Der einzige, der noch weiterkann wird mit einem Second Guide weitergehen – den Chuckung Ri aber auch nicht erreichen.

Ich habe fertig, kann absolut nicht mehr.
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Ende im Gelände. Ich habe fertig.
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Wir steigen langsam weiter ab, kommen am bekannten Kloster Tengboche vorbei, welches wir auch besichtigen können. Am Ende tragen die Porter auch noch meinen Tagesrucksack. Ich esse fast nichts mehr und nur mit Müh und Not erreichen wir Lukhla. Wir übernachten in der Lodge der Großmutter unseres First ´Guide. Wir bekommen die Betten, die 70 jährige Großmutter und ihre Familie schläft mit den Trägern auf den Bänken der Gaststube. Widerstand war zwecklos.
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Kloster Tengboche
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Das Wetter ist schlecht, unser Rückflug am nächsten Tag ungewiss. Wir warten stundenlang am Airport und ich bekomme einen Einblick in die gut geplanten Abläufe hier. Neben der Startbahn gibt es Parkpositionen für genau vier Maschinen. Soeben schwebt aber die fünfte Maschine ein. Beim Abbiegen stellt der Pilot fest: Oops, alles belegt. Also zurück auf die Startbahn und vor der Felswand solange mit laufenden Motoren gewartet, bis eine Maschine gestartet ist.
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Stau am Flughafen Lukhla
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Orifahrer
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Namaste! Trekking in Nepal (Teil 4)

#4 Ungelesener Beitrag von Orifahrer »

Wir fliegen zurück nach Kathmandu und verbringen noch ein Paar Tage im besten Hotel der Stadt. Der Khumbu Husten hat mich inzwischen voll gepackt. Ich huste anfangs ohne Unterbrechung, nicht eine Minute ist mal Pause zwischen den Hustenanfällen, auch nicht nachts.

Wir besichtigen noch die alten Königsstädte Pantan und Bhaktapur und erkunden Kathmandu. An jeder Ecke kleine Hindutempel. Swayambunath, der Affentempel und diese riesige Bodnath Stupa. Der Durbar Square mit den Sadhus, den heiligen Männern. Wir sind in einer anderen Welt. Nach der Abgeschiedenheit des Khumbu ist dies hier der krasse Gegensatz. Wir machen sehr viele Bilder.
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Gemüsestand in Kathmandu
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Bodnath Stupa
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Swayambunath, der Affentempel
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Durbar Square, Kathmandu
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Unser first guide lädt uns am letzten Abend zum Essen in ein gehobenes Restaurant ein. Es gibt einheimisches Essen und dazwischen Gesang- und Tanzeinlagen. Sehr nett gemacht, aber leider ist das Essen für den europäischen Geschmack viel zu scharf. Ich verlasse das Restaurant hungrig. Zu Hause werde ich feststellen, dass ich auf der ganzen Tour über 8 kg abgenommen habe. Wir scherzen noch heute über die Khumbu-Diät.


Was bleibt von dieser Tour in Erinnerung?

Zuerst in jedem Fall die Menschen. Stets wurden wir freundlich empfangen und alle waren stets um unser Wohl bemüht. Egal, unter welchen Umständen die Menschen lebten, egal das wir materiell so viel mehr hatten als sie.

Dann die faszinierende Bergwelt des Himalaya. Das Trecking im Khumbutal an sich ist technisch überhaupt nicht schwierig, aber die ungewohnte Höhe zehrt sehr und man muss sich wirklich zwingen extrem langsam zu gehen. Wir haben dies leider erst Jahre später auf einer anderen Bergtour so bewusst zur Kenntnis genommen. Auch ist längst nicht klar, wie der eigene Körper auf diese Höhe reagiert. Kopfschmerzen sollten ernst genommen und nicht einfach per Tablette übertüncht werden.

Zuletzt die Demut, die uns manches mal überkam. Wir leben hier in einem solchen Überfluss, grade nach solchen Reisen wird einem das wieder überdeutlich. Unsere Porter bekamen von ihrer Agentur nicht viel mehr als Kost, Logis und halbwegs vernünftiges Schuhwerk. Ihr Verdienst ist das 'Trinkgeld', das sie am Ende von den Teilnehmern bekommen. Einer unserer Teilnehmer bestand darauf, kein Trinkgeld zu geben. Es stünde nichts davon in den Reiseunterlagen. Es dauert wirklich sehr lange bis ich mal laut werde. Hier wurde ich es. Die Porter haben ihr volles Trinkgeld bekommen.

Wir werden eines Tages vielleicht noch einmal nach Nepal reisen. Wir werden sehr langsam gehen und die Augen offen halten. Nepal ist ein faszinierendes Land.
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Trecking im Solo Khumbu
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BITZER
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Re: Namaste! Trekking in Nepal

#5 Ungelesener Beitrag von BITZER »

Hi Peter,

bin sprachlos und krieg den Mund nicht mehr zu :L :L :L . Allein das Bild vom Ama Dablam, Genial.

Danke fürs Zeigen :D

Ingo
Ich bedenk‘, was ein jeder zu sagen hat und schweig fein still,
und setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt, und mache was ICH will.
( Reinhard Mey )

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jojo
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Re: Namaste! Trekking in Nepal

#6 Ungelesener Beitrag von jojo »

Ein klasse Bericht über Land und Leute - Chapeau :!:
Nepal ist schon was besonderes und sicher ein bleibendes Erlebnis

Schade das die Bilder so klein sind ...
Das Bild vom Ama Dablam ist echt der Hammer.

Grüssle
Jojo

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klauston
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Re: Namaste! Trekking in Nepal

#7 Ungelesener Beitrag von klauston »

Seufz, ich denke da hast Du in mir einen schlafenden Bären geweckt.

Das muß ich auch noch mal sehen
Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fällt, der kann nur auf dem Bauch kriechen.

http://www.klausmotorreise.com

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MoniK
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Re: Namaste! Trekking in Nepal

#8 Ungelesener Beitrag von MoniK »

Herzlichen Dank für diesen persönlichen Bericht aus einer - für mich - anderen Welt. Tolles Fotos - ich denke, solche Momente wie der Blick auf den Mount Everest kann man schwer beschreiben.

Sehr schön! Danke!

Grüssle,
Moni
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"Wollen Sie in ein Land eintauchen oder nur drauf rumlaufen?" (gelesen in einem Schaufenster in HH)

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