Namaste! Trekking in Nepal
Verfasst: Freitag 15. Februar 2013, 16:07
2002. Bisher waren wir immer in 'westlichen' Ländern unterwegs gewesen. Hatten Nordamerika, Neuseeland oder Australien mit dem Wohnmobil bereist. Nun wollten wir den Tellerrand erweitern. Anlass war – wie bei fast allen unseren Reisen – ein Bild. Ein Bild von einem Berg. Einem sehr hohen Berg. Dem Mount Everest...
Fotos üben seit jeher eine magische Faszination auf uns aus. Wir haben früher oft Diavorträge besucht, die von Reisen in fremde Länder berichteten. Waren begeistert von den Erlebnissen der Referenten. Informationen über fremde Länder waren damals (lange bevor das Internet zur Verfügung stand) schwer zu bekommen. Entweder man durchstöberte die Regale des lokalen Buchhandels oder man schaute sich Reiseberichte an (Fernsehen oder Vorträge). So blieben die Bilder als Spiegel unserer Träume in unserem Gedächnis. Und der Wunsch, diese Bilder einmal mit eigenen Augen (und eigenem Fotoapparat!) zu sehen.
Inge bekam seit Jahren Werbung von einem kleinen Reiseveranstalter, der auch Nepal im Programm hatte. Wäre das was für uns? Würden wir das schaffen? Was würde uns erwarten bei einer Treckingtour im Solo Khumbu? Nach einem Kletterkurs im Weserbergland, bei dem Inge sich mit dem Reiseveranstalter unterhalten hatte, haben wir es gewagt und die Reise gebucht. Wie mit unserer ersten Flugreise 1994 nach Neuseeland betraten wir im wahrsten Sinne des Wortes Neuland.
Der Hinflug nach Kathmandu verlief unspektakulär. Dafür war der Kulturschock umso größer, als wir aus dem Flughafen herauskamen. Im Bus wurden wir zum Hotel gefahren. Ich habe seither nie wieder solche Verkehrsverhältnisse beobachten können wie zur Rush-Hour in Kathmandu. Kleine Mopeds mit zwei oder mehr Passagieren quetschen sich massenweise überall durch, Fahrspuren werden nach Bedarf benutzt (hier passen doch nicht nur zwei Spuren nebeneinander, da geht doch noch was). Kleine Kinder am Straßenrand werden mit 20cm Abstand bei hohem Tempo passiert. Hauptsache, man hat vorher laut gehupt. Wahnsinn...
Am nächsten Tag fliegen wir weiter ins Everest Gebiet. Kleine zweimotorige Propellermaschinen bringen je etwa 20 Passagiere in die Berge. Wir fliegen Yeti Arlines. Die Aufgabe der Stewardess an Bord ist klar umrissen: Bei Ein- und Aussteigen 'Mind your head' sagen (die Tür der Maschine ist echt niedrig) und vor dem Start mit einem Tablett über die Sitze turnen. Auf dem Tablett liegen Bonbons und Wattebäuschchen. Die Bonbons sollen durch das Schlucken den Druckausgleich erleichtern, die Watte kommt in die Ohren gegen den Lärm. Ah ja...
Zur besseren Akklimatisation an die Höhe startet unser Trek nicht in Lukhla, sondern in Phaplu. Der Airport ist eine bessere Wiese, die zum Schutz vor den maoistischen Rebellen vom Militär gesichert wird. Das Gepäck wird ausgeladen, die Maschine fliegt sofort wieder zurück. Unsere Porter treffen ein. Ohne sie wäre eine Treckingtour hier oben gar nicht möglich. Jeder von uns hatte vom Veranstalter einen Seesack bekommen. „12 kg max“ hatte es geheissen. 14-15 kg pro Seesack waren es trotzdem geworden. Die Träger banden sich zwei davon zusammen, ihr eigenes Gepäck obendrauf und marschierten los. Dabei sahen die Jungs eher aus wie Kinder (natürlich wurde uns versichert, sie seien über 18). Wenn sie (natürlich lange vor uns) am Tagesziel ankamen, haben sie Volleyball gespielt. Wir Teilnehmer waren meist total platt – nur mit unseren leichten Tagesrücksäcken.
Die Lodges, auf der wir übernachteten, waren schon ein Erlebnis. Doppelzimmer ohne fließend Wasser mit Halbpension würden wir hier wohl dazu sagen.
Das Abendessen wurde in der Gaststube gereicht. Kleine Tische standen vor einer meist umlaufenden Bank. In der Mitte ein Ofen, der die Stube beheizte. Serviert wurden Reisgerichte (z.B. Dal Bhat), dazu gab es jede Menge Tee aus bunten chinesischen Thermoskannen. Die Stube war meist nur sehr spärlich beleuchtet. Entweder eine trübe Glühlampe (Autobatterie, Solarzelle) oder Gas- oder Kerosinlampen. Die Stirnlampen waren hilfreich beim Essen.
Nach dem wir mit dem Essen fertig waren und auf unsere Zimmer gingen, durften unsere Träger platz nehmen und essen. Sie schliefen meist auf der umlaufenden Bank. Wenn wir zum Frühstück kamen, mussten sie bereits ihre Klamotten weggeräumt und gefrühstückt haben, damit wir wieder platz nehmen konnten. Es hat ein Paar Tage gedauert, bis wir das überhaupt mitbekamen.
Die Zimmer selber waren unbeheizt, man schlief im eigenen Schlafsack – und es würde noch sehr viel kälter werden nachts. Toiletten befanden sich zumeist draussen in einer kleinen Extrahütte. Die einfacheren hatten nur ein Loch im Bretterboden und die Abstände zwischen den Brettern liessen tiefe Blicke zu. Bei den besseren Örtlichkeiten hatte man eine kleine Rinne einzementiert und es stand ein Wassereimer daneben zum Nachspülen. Inge hat sich hier eines Morgens fast hingelegt. Das Wasser rund um die Rinne war gefroren. Eines Nachts hörten wir eine Unterhaltung unserer sauerländischen Zimmernachbarn mit (die Wand bestand nur aus dünnem Sperrholz): Ker, dat Loch ist so klein, wenn de beides muss, musse erst nen Schritt vor und dann zurück machen, wenne treffen wills.
Badezimmer gibt es natürlich auch nicht. Unser Second Guide hatte dafür einen roten Wassereimer mit einem Plastikwasserhahn dabei. Dieser wurde morgens mit warmem Wasser gefüllt vor die Lodge gestellt. Zähne putzen und Katzenwäsche im Freien.
Zum Frühstück gab es meist Tibetan Bread, Marmelade und viel Tee. Das Marmeladeglas für die Gäste wurde jeden morgen frisch aufgefüllt. Mit dem, was grade da war. Das ergab oft sehr farbenfrohe Mischungen und interessante Geschmackserlebnisse.
Auf einer Hütte haben wir dann auch den Fehler begangen, in die Küche zu schauen. Haben wir dann auch nicht noch einmal gemacht. Manche Dinge will man gar nicht wissen...
Fotos üben seit jeher eine magische Faszination auf uns aus. Wir haben früher oft Diavorträge besucht, die von Reisen in fremde Länder berichteten. Waren begeistert von den Erlebnissen der Referenten. Informationen über fremde Länder waren damals (lange bevor das Internet zur Verfügung stand) schwer zu bekommen. Entweder man durchstöberte die Regale des lokalen Buchhandels oder man schaute sich Reiseberichte an (Fernsehen oder Vorträge). So blieben die Bilder als Spiegel unserer Träume in unserem Gedächnis. Und der Wunsch, diese Bilder einmal mit eigenen Augen (und eigenem Fotoapparat!) zu sehen.
Inge bekam seit Jahren Werbung von einem kleinen Reiseveranstalter, der auch Nepal im Programm hatte. Wäre das was für uns? Würden wir das schaffen? Was würde uns erwarten bei einer Treckingtour im Solo Khumbu? Nach einem Kletterkurs im Weserbergland, bei dem Inge sich mit dem Reiseveranstalter unterhalten hatte, haben wir es gewagt und die Reise gebucht. Wie mit unserer ersten Flugreise 1994 nach Neuseeland betraten wir im wahrsten Sinne des Wortes Neuland.
Der Hinflug nach Kathmandu verlief unspektakulär. Dafür war der Kulturschock umso größer, als wir aus dem Flughafen herauskamen. Im Bus wurden wir zum Hotel gefahren. Ich habe seither nie wieder solche Verkehrsverhältnisse beobachten können wie zur Rush-Hour in Kathmandu. Kleine Mopeds mit zwei oder mehr Passagieren quetschen sich massenweise überall durch, Fahrspuren werden nach Bedarf benutzt (hier passen doch nicht nur zwei Spuren nebeneinander, da geht doch noch was). Kleine Kinder am Straßenrand werden mit 20cm Abstand bei hohem Tempo passiert. Hauptsache, man hat vorher laut gehupt. Wahnsinn...
Am nächsten Tag fliegen wir weiter ins Everest Gebiet. Kleine zweimotorige Propellermaschinen bringen je etwa 20 Passagiere in die Berge. Wir fliegen Yeti Arlines. Die Aufgabe der Stewardess an Bord ist klar umrissen: Bei Ein- und Aussteigen 'Mind your head' sagen (die Tür der Maschine ist echt niedrig) und vor dem Start mit einem Tablett über die Sitze turnen. Auf dem Tablett liegen Bonbons und Wattebäuschchen. Die Bonbons sollen durch das Schlucken den Druckausgleich erleichtern, die Watte kommt in die Ohren gegen den Lärm. Ah ja...
Zur besseren Akklimatisation an die Höhe startet unser Trek nicht in Lukhla, sondern in Phaplu. Der Airport ist eine bessere Wiese, die zum Schutz vor den maoistischen Rebellen vom Militär gesichert wird. Das Gepäck wird ausgeladen, die Maschine fliegt sofort wieder zurück. Unsere Porter treffen ein. Ohne sie wäre eine Treckingtour hier oben gar nicht möglich. Jeder von uns hatte vom Veranstalter einen Seesack bekommen. „12 kg max“ hatte es geheissen. 14-15 kg pro Seesack waren es trotzdem geworden. Die Träger banden sich zwei davon zusammen, ihr eigenes Gepäck obendrauf und marschierten los. Dabei sahen die Jungs eher aus wie Kinder (natürlich wurde uns versichert, sie seien über 18). Wenn sie (natürlich lange vor uns) am Tagesziel ankamen, haben sie Volleyball gespielt. Wir Teilnehmer waren meist total platt – nur mit unseren leichten Tagesrücksäcken.
Die Lodges, auf der wir übernachteten, waren schon ein Erlebnis. Doppelzimmer ohne fließend Wasser mit Halbpension würden wir hier wohl dazu sagen.
Das Abendessen wurde in der Gaststube gereicht. Kleine Tische standen vor einer meist umlaufenden Bank. In der Mitte ein Ofen, der die Stube beheizte. Serviert wurden Reisgerichte (z.B. Dal Bhat), dazu gab es jede Menge Tee aus bunten chinesischen Thermoskannen. Die Stube war meist nur sehr spärlich beleuchtet. Entweder eine trübe Glühlampe (Autobatterie, Solarzelle) oder Gas- oder Kerosinlampen. Die Stirnlampen waren hilfreich beim Essen.
Nach dem wir mit dem Essen fertig waren und auf unsere Zimmer gingen, durften unsere Träger platz nehmen und essen. Sie schliefen meist auf der umlaufenden Bank. Wenn wir zum Frühstück kamen, mussten sie bereits ihre Klamotten weggeräumt und gefrühstückt haben, damit wir wieder platz nehmen konnten. Es hat ein Paar Tage gedauert, bis wir das überhaupt mitbekamen.
Die Zimmer selber waren unbeheizt, man schlief im eigenen Schlafsack – und es würde noch sehr viel kälter werden nachts. Toiletten befanden sich zumeist draussen in einer kleinen Extrahütte. Die einfacheren hatten nur ein Loch im Bretterboden und die Abstände zwischen den Brettern liessen tiefe Blicke zu. Bei den besseren Örtlichkeiten hatte man eine kleine Rinne einzementiert und es stand ein Wassereimer daneben zum Nachspülen. Inge hat sich hier eines Morgens fast hingelegt. Das Wasser rund um die Rinne war gefroren. Eines Nachts hörten wir eine Unterhaltung unserer sauerländischen Zimmernachbarn mit (die Wand bestand nur aus dünnem Sperrholz): Ker, dat Loch ist so klein, wenn de beides muss, musse erst nen Schritt vor und dann zurück machen, wenne treffen wills.
Badezimmer gibt es natürlich auch nicht. Unser Second Guide hatte dafür einen roten Wassereimer mit einem Plastikwasserhahn dabei. Dieser wurde morgens mit warmem Wasser gefüllt vor die Lodge gestellt. Zähne putzen und Katzenwäsche im Freien.
Zum Frühstück gab es meist Tibetan Bread, Marmelade und viel Tee. Das Marmeladeglas für die Gäste wurde jeden morgen frisch aufgefüllt. Mit dem, was grade da war. Das ergab oft sehr farbenfrohe Mischungen und interessante Geschmackserlebnisse.
Auf einer Hütte haben wir dann auch den Fehler begangen, in die Küche zu schauen. Haben wir dann auch nicht noch einmal gemacht. Manche Dinge will man gar nicht wissen...