Wohin uns die Wolken trugen – Tour Surprise nach Kärnten
Verfasst: Dienstag 28. Mai 2013, 20:52
Es hätte in die Schweiz gehen sollen. Da gibt es viel zu sehen: Wilhelm Tell, Lindt & Sprüngli, das Emmental, den Proberaum von Shakra, Käse in allen Farben und Varianten.
Und natürlich Felder, Wälder, Wiesen, Flüsse, Seen und Berge. Vor allem Berge. Ich mag Berge. Die Berge in der Schweiz sind besonders schöne Berge. Und es sind auch besonders hohe Berge. Höher als die landläufigen 1,50 Meter. Hätte uns das zu denken geben sollen, beim ursprünglichen Plan?
Pläne sind was Schönes. Vor allem, wenn man sie an die äußeren Umstände anpassen muss als da wären: hohe Berge haben viel Schnee und es ist ziemlich kalt da oben. Manche sind auch noch gesperrt bis mindestens Ende Mai (was eine Tour ins Wallis Mitte Mai als ziemlich optimistisch hinstellt). Und dann ist da das unsägliche Wettertief, das um die Eisheiligen herum halb Europa im Griff hat...
Nach dem Forumstreffen in der Roßmühle standen wir Mimoto-Mädels also vor der Frage: wohin soll es denn die nächste Tage gehen? Wo ist es denn wettertechnisch okay?
Moni: Wie gut, dass wir jung, dynamisch und völlig flexibel sind!
B.: Die Schweiz fiel leider völlig aus, Frankreich prophezeite Regen und auch unser Ausweichziel Lombardei kam vorhersagemäßig ziemlich feucht daher... Am längsten schön versprach es Richtung Osten zu bleiben. Also fiel die Entscheidung auf Kärnten, von wo sich auch ein Abstecher gen Slowenien und ins Friaul anbieten würde! Gesagt, getan: Tipps von der Österreich-Fraktion eingeholt, Karten gecheckt und Vorfreude aktiviert!!!
M.: ... und mein Kartenmaterial aussortiert; meinen Riesenfundus an Alternativ-Frankreich-Karten konnte ich ja bei Dir zwischendeponieren.
Ich bin noch nie so unvorbereitet, aber auch noch so dreckig in einen Urlaub gestartet!

("Danke" an Orifahrer für die Offroad-Einlagen am Sa., 11.05. :-))
Montag, 13. Mai: Holpriger Start, die nächste
Dass Monis Reifen keine Tour gen-egal-wohin durchstehen würden, war allen klar, die beim Forumstreffen einen Blick darauf geworfen hatten:

Auch Moni musste das zähneknirschend eingestehen.
Moni: Ich hatte doch vor dem Treffen schon gesagt, dass ich die Reifen an den Kanten abfahren wollte, da gab's noch genug Profil! Nein, ernsthaft, ich habe mich völlig verschätzt.
Bin von meiner Hornisse ganz andere Laufleistungen gewohnt und hätte nicht gedacht, dass ein Stollenreifen so schnell aufgibt. Mea culpa.
B: Der Montagmorgen begann also mit Herumtelefonieren. Die Dakar hat schon exquisites Schuhwerk in exotischer Größe... Nach zig Telefonaten machten wir passende Tourance-Reifen ausfindig. Leider in Reutlingen (liegt nicht wirklich auf der Route...). Um 11 galoppierten wir also vom Hof und waren 45 Minuten später vor Ort. Unterwegs trafen uns auch die einzigen Schauer dieses Tages.
M.: Mal schnell vorgegriffen: wären wir früher losgekommen, wären wir ganz sicher in Österreich auch ordentlich nass geworden.
Sicher ;-)
B.: Reifen waren auch da. Nur keine Schläuche... Der nette Herr vom Reifenhandel machte aber welche ausfindig und schickte auch jemanden los, sie zu holen. Das würde ein Stündchen dauern, wir könnten ja so lange in die Cafeteria vom Braun Möbel Center. Und so latschten wir in unseren Moppedklamotten durch die Deko-Abteilung (zum Glück passt nicht so viel Gepäck auf die ERNA).
10 vor 1 waren wir wieder beim Reifenhändler. Leider hat der Schlauch-Mensch Mittagspause, so dass die Schläuche erst gegen 20 vor 2 da waren. Dann machte sich der Monteur aber gleich ans Werk – und kam nach einer Minute wieder, ob mit der Batterie alles in Ordnung wäre, er bekäme die Maschine nicht mehr an.. Batterie wurde ans Ladegerät gehängt und dann werkelten die Jungs.
Und werkelten. Und werkelten.
Ganz schön kompliziert und langwierig, so ein Reifen-mit-Schlauch-Tausch...
M.: Ich wage zu behaupten, das Problem lag nicht am Material ...

Ich hab mir in der Zwischenzeit überlegt, ob ich nicht auch gleich neue Reifen aufziehen lassen soll... Wo wir schon mal da sind...

Letztendlich haben die Jungs es aber doch noch geschafft!!! Neues Schuhwerk!!!
Aber anspringen wollte die Dakar immer noch nicht – und es schien tatsächlich an der Batterie zu liegen. Der Reifenhändler konnte auch eine Batterie besorgen – die musste aber noch eine halbe Stunde ans Ladegerät.
Ich war schon kurz davor, das ganze abzublasen, aber Monis Schmollschnute kann man einfach nicht widerstehen und so schwangen wir uns um halb 5 tatsächlich in den Sattel und prügelten die 500 Kilometer nach Oberdrauburg in 6 Stunden runter.
M.: An dieser Stelle erst einmal ein fettes Dankeschön für Deine Engelsgeduld und unvermindert ruhige Laune während der Wartezeit beim Reifenhändler. Andere hätten das nicht so still ertragen ...
Und ja, klar, natürlich wollte ich noch los! Ist schließlich Urlaubszeit, und die verbringe ich mit dem Motorrad nun halt gerne mal außerhalb Deutschlands! Jahrelange Fernbeziehung sei Dank, ich war mir sicher, dass die Fahrt machbar ist. Schön, dass Du Dich zum späten Aufbruch hast überreden lassen!

Einzige Pause war unterwegs in Irschenberg zum Tanken.

Wir haben die Raststätte natürlich nur wegen der Aussicht ausgewählt!

Wenn man auf der Autobahn die Berge immer näher kommen sieht, steigt die Vorfreude exponential!
B.: Allerdings bestätigte die Ansicht der weißen Flecken auf den Bergen die dunkle Vorahnung, dass es noch etwas kühler werden könnte...
Nach der Rast ging es über Kufstein und Kitzbühel weiter - und mitten in der Nacht über die Felbertauernstraße. Ich war sooo froh mit meinen Winterhandschuhen und der Griffheizung, ich hab echt gefroren.
M.: Was sagte der Typ an der Mautstation? Aktuell 3-4°C, für die Nacht -2°C? *brrrr* Und der Tunnel bot noch nicht einmal die muckelige Wärme, wie ich sie vom Elbtunnel her kenne. Dabei hatte ich mich so aufs temporäre Aufwärmen gefreut!

B.: Dass die Kälte nicht unser einziges Problem hätte sein können, haben wir erst am nächsten Tag erfahren: einige Stunden, nachdem wir die Straße passiert haben, hat ein gewaltiger Erdrutsch eine der Galerien und einen Teil der Straße zerstört. Wenn man das hört, dann wird einem ganz anders...

Da wir davon natürlich noch nichts ahnten, blieb die Freude ungetrübt! Bei der Felbertauernabfahrt wurde es nicht nur mit jedem Meter wieder wärmer, sondern die ERNA hat auch genullt! Kurz vor 10 Uhr hat sie bei Huben die magische 100.000 km erreicht!! Yippie Ay Yeah!!!
Kurz nach halb 11 waren wir in Oberdrauburg. Nach einem kurzen Absacker (wir mussten ja auf die ERNA anstoßen!) sind wir wie Steine ins Bett gefallen. Mir schwirren die Ohren...
Und natürlich Felder, Wälder, Wiesen, Flüsse, Seen und Berge. Vor allem Berge. Ich mag Berge. Die Berge in der Schweiz sind besonders schöne Berge. Und es sind auch besonders hohe Berge. Höher als die landläufigen 1,50 Meter. Hätte uns das zu denken geben sollen, beim ursprünglichen Plan?
Pläne sind was Schönes. Vor allem, wenn man sie an die äußeren Umstände anpassen muss als da wären: hohe Berge haben viel Schnee und es ist ziemlich kalt da oben. Manche sind auch noch gesperrt bis mindestens Ende Mai (was eine Tour ins Wallis Mitte Mai als ziemlich optimistisch hinstellt). Und dann ist da das unsägliche Wettertief, das um die Eisheiligen herum halb Europa im Griff hat...
Nach dem Forumstreffen in der Roßmühle standen wir Mimoto-Mädels also vor der Frage: wohin soll es denn die nächste Tage gehen? Wo ist es denn wettertechnisch okay?
Moni: Wie gut, dass wir jung, dynamisch und völlig flexibel sind!

B.: Die Schweiz fiel leider völlig aus, Frankreich prophezeite Regen und auch unser Ausweichziel Lombardei kam vorhersagemäßig ziemlich feucht daher... Am längsten schön versprach es Richtung Osten zu bleiben. Also fiel die Entscheidung auf Kärnten, von wo sich auch ein Abstecher gen Slowenien und ins Friaul anbieten würde! Gesagt, getan: Tipps von der Österreich-Fraktion eingeholt, Karten gecheckt und Vorfreude aktiviert!!!
M.: ... und mein Kartenmaterial aussortiert; meinen Riesenfundus an Alternativ-Frankreich-Karten konnte ich ja bei Dir zwischendeponieren.
Ich bin noch nie so unvorbereitet, aber auch noch so dreckig in einen Urlaub gestartet!

("Danke" an Orifahrer für die Offroad-Einlagen am Sa., 11.05. :-))
Montag, 13. Mai: Holpriger Start, die nächste
Dass Monis Reifen keine Tour gen-egal-wohin durchstehen würden, war allen klar, die beim Forumstreffen einen Blick darauf geworfen hatten:

Auch Moni musste das zähneknirschend eingestehen.
Moni: Ich hatte doch vor dem Treffen schon gesagt, dass ich die Reifen an den Kanten abfahren wollte, da gab's noch genug Profil! Nein, ernsthaft, ich habe mich völlig verschätzt.

B: Der Montagmorgen begann also mit Herumtelefonieren. Die Dakar hat schon exquisites Schuhwerk in exotischer Größe... Nach zig Telefonaten machten wir passende Tourance-Reifen ausfindig. Leider in Reutlingen (liegt nicht wirklich auf der Route...). Um 11 galoppierten wir also vom Hof und waren 45 Minuten später vor Ort. Unterwegs trafen uns auch die einzigen Schauer dieses Tages.
M.: Mal schnell vorgegriffen: wären wir früher losgekommen, wären wir ganz sicher in Österreich auch ordentlich nass geworden.
Sicher ;-)
B.: Reifen waren auch da. Nur keine Schläuche... Der nette Herr vom Reifenhandel machte aber welche ausfindig und schickte auch jemanden los, sie zu holen. Das würde ein Stündchen dauern, wir könnten ja so lange in die Cafeteria vom Braun Möbel Center. Und so latschten wir in unseren Moppedklamotten durch die Deko-Abteilung (zum Glück passt nicht so viel Gepäck auf die ERNA).
10 vor 1 waren wir wieder beim Reifenhändler. Leider hat der Schlauch-Mensch Mittagspause, so dass die Schläuche erst gegen 20 vor 2 da waren. Dann machte sich der Monteur aber gleich ans Werk – und kam nach einer Minute wieder, ob mit der Batterie alles in Ordnung wäre, er bekäme die Maschine nicht mehr an.. Batterie wurde ans Ladegerät gehängt und dann werkelten die Jungs.
Und werkelten. Und werkelten.
Ganz schön kompliziert und langwierig, so ein Reifen-mit-Schlauch-Tausch...
M.: Ich wage zu behaupten, das Problem lag nicht am Material ...


Ich hab mir in der Zwischenzeit überlegt, ob ich nicht auch gleich neue Reifen aufziehen lassen soll... Wo wir schon mal da sind...

Letztendlich haben die Jungs es aber doch noch geschafft!!! Neues Schuhwerk!!!
Aber anspringen wollte die Dakar immer noch nicht – und es schien tatsächlich an der Batterie zu liegen. Der Reifenhändler konnte auch eine Batterie besorgen – die musste aber noch eine halbe Stunde ans Ladegerät.
Ich war schon kurz davor, das ganze abzublasen, aber Monis Schmollschnute kann man einfach nicht widerstehen und so schwangen wir uns um halb 5 tatsächlich in den Sattel und prügelten die 500 Kilometer nach Oberdrauburg in 6 Stunden runter.
M.: An dieser Stelle erst einmal ein fettes Dankeschön für Deine Engelsgeduld und unvermindert ruhige Laune während der Wartezeit beim Reifenhändler. Andere hätten das nicht so still ertragen ...
Und ja, klar, natürlich wollte ich noch los! Ist schließlich Urlaubszeit, und die verbringe ich mit dem Motorrad nun halt gerne mal außerhalb Deutschlands! Jahrelange Fernbeziehung sei Dank, ich war mir sicher, dass die Fahrt machbar ist. Schön, dass Du Dich zum späten Aufbruch hast überreden lassen!

Einzige Pause war unterwegs in Irschenberg zum Tanken.

Wir haben die Raststätte natürlich nur wegen der Aussicht ausgewählt!

Wenn man auf der Autobahn die Berge immer näher kommen sieht, steigt die Vorfreude exponential!
B.: Allerdings bestätigte die Ansicht der weißen Flecken auf den Bergen die dunkle Vorahnung, dass es noch etwas kühler werden könnte...
Nach der Rast ging es über Kufstein und Kitzbühel weiter - und mitten in der Nacht über die Felbertauernstraße. Ich war sooo froh mit meinen Winterhandschuhen und der Griffheizung, ich hab echt gefroren.
M.: Was sagte der Typ an der Mautstation? Aktuell 3-4°C, für die Nacht -2°C? *brrrr* Und der Tunnel bot noch nicht einmal die muckelige Wärme, wie ich sie vom Elbtunnel her kenne. Dabei hatte ich mich so aufs temporäre Aufwärmen gefreut!

B.: Dass die Kälte nicht unser einziges Problem hätte sein können, haben wir erst am nächsten Tag erfahren: einige Stunden, nachdem wir die Straße passiert haben, hat ein gewaltiger Erdrutsch eine der Galerien und einen Teil der Straße zerstört. Wenn man das hört, dann wird einem ganz anders...

Da wir davon natürlich noch nichts ahnten, blieb die Freude ungetrübt! Bei der Felbertauernabfahrt wurde es nicht nur mit jedem Meter wieder wärmer, sondern die ERNA hat auch genullt! Kurz vor 10 Uhr hat sie bei Huben die magische 100.000 km erreicht!! Yippie Ay Yeah!!!
Kurz nach halb 11 waren wir in Oberdrauburg. Nach einem kurzen Absacker (wir mussten ja auf die ERNA anstoßen!) sind wir wie Steine ins Bett gefallen. Mir schwirren die Ohren...