Eine Geschiche: Die Kupplung

Währende Doris es zum Sonnenuntergang treibt reist unser Klauston der Sonne entgegen, sein Ziel die Mongolei.
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klauston
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Eine Geschiche: Die Kupplung

#1 Ungelesener Beitrag von klauston »

Die Geschichte meiner Kupplung:

Eigentlich fing alles ganz harmlos an.
Auf dem Weg von Altai Stadt nach Uliastai kam ein Gewitter auf.
Die besch..... Sandstrasse wurde fast unfahrbar und es hat mich einmal ziemlich in den Sand gesteckt. Auch deswegen, weil mein linker Fuß schon von einem doofen Umfaller lädiert war und keine Kraft mehr hatte das Moped abzustützen und beim Korrigieren aufzufangen.
Und nach meinem Umfaller bin ich vorsichtig weitergefahren, und hab mich auch mit Kupplung schleifen etwas durchgekämpft.
Der eil des Weges war echt übel, schmale Sandrinnen, unten trocken und die obere Schicht ziemlich nass......

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Und am nächsten Tag nach dem Camping auch noch gleich im Fluss steckengeblieben, ein Zylinder im Wasser ausgefallen, und weil ich wegen der Schmerzen nicht absteigen und schieben konnte, hab ich versucht mich rauszuarbeiten, das war dann der Tod der Kupplung. Fotos Josef Koch.

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Kurze zeit darauf konnte ich nicht mehr fahren, egal welcher Gang eingelegt war, es war sinnlos...
Also, Auto aufgehalten, nach einer Werkstatt gefragt und wir wurden schon hinkutschiert. Foto Josef Koch

Ich hab dann schon mal angefangen alles zu zerlegen:
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Und die Jungs haben das dann übernommen und versucht Lamellen zu besorgen.
Gibt es natürlich nicht, also wurde auf dem markt ähnliches organisiert, und 2 dicke Lamellen aus 150cc China Motorrädern so zusammengeschliffen, bis sie reinpassten.
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Das war ein Wahnsinn mit den „Mechanikern“
Die kannten nur das Prinzip einer China Kupplung, die Honda Kupplungen funktionieren aber ganz leicht anders, hat gedauert, bis wir das fertig bekamen.

Für mich war das kurzfristig der Tiefpunkt der Reise, ich hab schon mal angefangen neben der Reparatur zu organisieren, ob ich das Motorrad nach Ulaanbaatar bekommen würde.
Meine Frau hat zwischenzeitlich organisiert ( ich hatte mongolische SIM Karte ) , das der Bruder eines Bekannten, der schon mal bei uns zu Besuch in Österreich war, und auch ganz zufällig in dem Ort wohnte, uns Unterstützung gab.
Der kam auch, und überwachte die Mechaniker und verhandelte einen Preis.
Letztendlich 50.000Tugrik, ca. 27 Euro für Material und Arbeitszeit ( Nachmittag 13 h bis ca 20 H )
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Wir wurden dann gleich mit nach hause in deren Ger ( Jurte ) mitgenommen und eingeladen und verköstigt.
Das war echt der Hammer, wir haben auch dort übernachtet, die haben für uns noch aufgekocht, in der Früh gab es selbstgemachte Nudeln und Lammfleisch.
Und natürlich Abends Rippen und den obligatorischen Buttertee gesalzen, den ich ja mag. Und jede Menge Tee.

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Die Kupplung war zwar eigenartig zu fahren, hat nie ganz getrennt wenn man sie gezogen hat, und ich mußte die restlichen 1000km oft nachstellen, aber sie hat bis Ulaanbaatar gehalten, Was mich am meisten verwundert hat.

Weiter wäre ich aber nicht gekommen, so hat sie ausgesehen, als ich sie ausgebaut habe:

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Die silbernen Scheiben sind nicht die Stahlscheiben, sondern die verschliffenen originalen Kupplunglamellen.
Die haben nur deswegen funktioniert, weil die beiden Ersatzlamellen viel dicker waren und dadurch viel Pressdruck aufgebaut haben.
Darum konnte man ja nie ganz trennen, ich mußte beim stehenbleiben immer sofort den Killschalter betätigen und erst dann den Leerlauf rein, der ging bei gezogener Kupplung nicht rein.
Ich mußte ja schonen was ging.... In der Stadt war das etwas nervig.

Letzte und endgültige Reparatur mit Teilen aus Österreich in Ulaanbaatar:
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Foto Josef Koch

So nebenbei:
Bei der Reparatur hatten mir die Mechaniker die Kupplungsplatte ruiniert, ein Steher, wo die Federn drauf sitzen wurde abgerissen und notdürftig repariert.
Der hat aber bis Österreich gehalten, was mich wundert......

Die Werkstatt der "Mechaniker", so sehen die aber alle aus.
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Foto Josef Koch.
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Gigl
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Re: Eine Geschiche: Die Kupplung

#2 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Du schaust ziemlich fertig aus auf den Bütln, aber zum Glück hat sich doch alles zum Besten (zumindest Guten) gewendet! ;)

Bis Donnerstag, bin scho sehr gspaunnt!

Gigl
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ryna
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Re: Eine Geschiche: Die Kupplung

#3 Ungelesener Beitrag von ryna »

Die Mechaniker sind ganz schön findig! :L

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Re: Eine Geschiche: Die Kupplung

#4 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Gigl hat geschrieben:Du schaust ziemlich fertig aus auf den Bütln, ..

Gigl
Hi Klaus,

absolut, da wäre ich aber auch in die Knie gegangen. Dennoch beeindruckend wie die Leute mit einfachsten Mitteln da was herzaubern können so das
es weitergehen kann. Was ähnliches hatte mal Michael Martin in der Sahara, dem war mal ein Reifen gut 15 cm der Länge nach aufgerissen und da haben
Tuareg ihm mit Hanfseilen den zugenäht, das sah aus. Damit ist er dann bis nach München noch gefahren und ich glaube 15 km vor seiner Haustür
hat im die Polizei die BMW stillgelegt.

An der Tour wirst Du noch lange Deine Freude haben. :L :L :L

Grüße
Michael /mimoto

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klauston
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Re: Eine Geschiche: Die Kupplung

#5 Ungelesener Beitrag von klauston »

Ach, da haben wir schon noch fertiger ausgesehen, obwohl der Tag wie gesagt mein Tiefpunkt war.
Bis zu dem Moment, wo das wieder lief und wir in der Ger Vodka und Bier getrunken haben......


Aber ich hab schon mal erwähnt, das war eine Tortur für Mensch und Maschine.
Es ist wirklich abartig, was einem da abverlangt wird.

Es scheitern ja auch viele, von denen liest man kaum.
Es ist kräfteraubend und zäh, und man fährt, und irgendwie ist kein Ende in Sicht, wenn man am tag 200km schafft, und sich dann noch anschaut, wieviel man vor sich hat, das sollte man nicht machen.....
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Stocki
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Re: Eine Geschiche: Die Kupplung

#6 Ungelesener Beitrag von Stocki »

Da kommen viele alte Erinnerungen hoch, so vor 20 Jahren in den ehemaligem Ostblock ;)

Wir hatten teilweise Tage mit nicht mal 100km Strecke.

Aber Schrauben können die Mechaniker, bleibt Ihnen a auch nicht viel anderes übrig :mrgreen:

Die Erfahrung möchte ich aber nicht mehr missen
Ciao

Stocki

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