Stille und Dunkelheit am Mont Cenis
Verfasst: Montag 16. September 2013, 23:52
Nach einer absolut aufregenden Fahrt hinauf zum Pass und fast alleine auf der Straße, bin ich am Lac du Mont Cenis gelandet. Kurz zum See hinuntergefahren und einen Radler aufgeschreckt, der vor seinem Zelt in der Sonne döste, die gerade mal wieder aus den schnell ziehenden Wolkenlücken hervorlugte. Er lud mich kurzer Hand zu einer Tasse Tee ein, Wasserkochen geht in dieser Höhe ja recht schnell. Die Unterhaltung war sehr von der Gebärdensprache geprägt, also mit Händen und Füßen, da ich kein Französisch spreche, er perfekt, aber leider kein Allemand. Unser beider Englisch ließ sich auch irgendwie nicht in Deckung bringen. Ich schwör‘s euch, es lag nicht an mir. Trotzdem haben wir uns gut verstanden, glaube ich jedenfalls für mich. Zu Essen hatte er offensichtlich nichts übrig, ich hätte es auch nicht angenommen, hat er doch alles mit Muskelkraft nach oben gebracht. Deshalb habe ich an diesem einsam gelegenen Gehöft angehalten und einen sehr guten Blaubeerkuchen genossen.
In dieser puren Natur Technik zu benutzen, ist irgendwie eigenartig und trotzdem habe ich mein nigelnagelneues Smartphon herausgekramt und ich traute meinen Augen nicht, ein offenes WLAN gefunden. Gleich mal geschaut wie das Wetter wird, die Prognose hätte ich auch ohne diesen überflüssigen Schnickschnack hinbekommen, denn es zogen immer dichter werdende Wolken herein. Mein Ziel wäre Susa oder Oulx gewesen, aber irgendwie hat es mir die absolute Stille angetan und ich fragte, ob ich hier übernachten kann. Keine Antwort, denn auch hier verstand man mein Englisch nicht. Also Gebärdensprache, Hände gefaltet und den Kopf draufgelegt und schon kam ein zustimmendes „oui oui“. Zimmer wurde mir gezeigt, Moto durfte in den Schafstall, „Manscher“ sollte es um 19:30 Uhr geben, 18:30 wäre mir viel lieber gewesen, aber der Wirt zeigte beharrlich auf meiner Uhr auf die Zeit, welche meinen Magen noch mehr knurren ließ. Auf die Frage „Menue“, antwortete ich in perfektem Französisch mit „wui wui“. Zimmer bezogen, Fotos von der Tour gesichtet, eine kleine Wanderung an den See unternommen, als es dann zu regnen begann, verkrümelte ich mich in die Gaststube. Der Wirt hatte eingeheizt, denn da oben war es arschkalt geworden, nur noch 5°, da tat so ein wärmender Ofen gut.
Dann kam das Essen, ein Viergängemenue vom Feinsten. Der Käse hatte, entschuldigt die Ausdrucksweise, einen Materialwert von 50 €, so etwas Edles hatte ich lange nicht mehr gegessen. Gut gesättigt habe ich mich dann schon früh in meine Koje verholt. Dann gab es ein Phänomen, das ich zuletzt in meiner Jugendzeit erlebt habe: absolute Dunkelheit. Öffnete das Fenster, um zu sehen, was sich draußen tut. Es tat sich NICHTS, ich konnte die Hand vor Augen nicht sehen, absolut kein Lichtlein und dann kam noch diese Stille dazu, es war einfach nur still. Habe extra einmal gehustet, um irgendetwas zu hören, das war erschreckend laut. Als ich dann auf meine Uhr schaute, wurde ich vom Ziffernblatt fast geblendet. Hab dann noch eine Viertelstunde in die Dunkelheit „geschaut“ und gelauscht, außer dem Wind und ein paarmal das Gebimmel von den Schafglocken, absolut nichts zu sehen und zu hören und der Geruch der Berge, es war sehr beeindruckend. Eine Erfahrung, die ich schon fast vergessen hatte, aber in der Nachschau noch genieße. Am Morgen beim ersten Blick aus dem Fenster, es hatte fast bis zum Haus heruntergeschneit, hörte ich aus der Küche Geräusche, die auf das baldige Frühstück hindeuteten. Es fiel dann aber viel dürftiger aus, als es sich geräuschmäßig ankündigte. Dachte so an Rührei und Speck, nichts war‘s damit, es war das in Frankreich übliche, fällt halt nicht besonders üppig aus. Bin dann im Schneeregen losgefahren, aber schon 1h später hatte es im Tal 25°, die ich als sehr unangenehm empfand, weil ich noch in meiner Gummihaut steckte, denn es waren reichlich Gewitterschauer unterwegs, da sehnte ich mich in die Kühle und Stille der Berge zurück. Der nächste lag aber schon vor mir, nämlich einer der ganz großen, der Col de Galibier.
Gruß
Nik
In dieser puren Natur Technik zu benutzen, ist irgendwie eigenartig und trotzdem habe ich mein nigelnagelneues Smartphon herausgekramt und ich traute meinen Augen nicht, ein offenes WLAN gefunden. Gleich mal geschaut wie das Wetter wird, die Prognose hätte ich auch ohne diesen überflüssigen Schnickschnack hinbekommen, denn es zogen immer dichter werdende Wolken herein. Mein Ziel wäre Susa oder Oulx gewesen, aber irgendwie hat es mir die absolute Stille angetan und ich fragte, ob ich hier übernachten kann. Keine Antwort, denn auch hier verstand man mein Englisch nicht. Also Gebärdensprache, Hände gefaltet und den Kopf draufgelegt und schon kam ein zustimmendes „oui oui“. Zimmer wurde mir gezeigt, Moto durfte in den Schafstall, „Manscher“ sollte es um 19:30 Uhr geben, 18:30 wäre mir viel lieber gewesen, aber der Wirt zeigte beharrlich auf meiner Uhr auf die Zeit, welche meinen Magen noch mehr knurren ließ. Auf die Frage „Menue“, antwortete ich in perfektem Französisch mit „wui wui“. Zimmer bezogen, Fotos von der Tour gesichtet, eine kleine Wanderung an den See unternommen, als es dann zu regnen begann, verkrümelte ich mich in die Gaststube. Der Wirt hatte eingeheizt, denn da oben war es arschkalt geworden, nur noch 5°, da tat so ein wärmender Ofen gut.
Dann kam das Essen, ein Viergängemenue vom Feinsten. Der Käse hatte, entschuldigt die Ausdrucksweise, einen Materialwert von 50 €, so etwas Edles hatte ich lange nicht mehr gegessen. Gut gesättigt habe ich mich dann schon früh in meine Koje verholt. Dann gab es ein Phänomen, das ich zuletzt in meiner Jugendzeit erlebt habe: absolute Dunkelheit. Öffnete das Fenster, um zu sehen, was sich draußen tut. Es tat sich NICHTS, ich konnte die Hand vor Augen nicht sehen, absolut kein Lichtlein und dann kam noch diese Stille dazu, es war einfach nur still. Habe extra einmal gehustet, um irgendetwas zu hören, das war erschreckend laut. Als ich dann auf meine Uhr schaute, wurde ich vom Ziffernblatt fast geblendet. Hab dann noch eine Viertelstunde in die Dunkelheit „geschaut“ und gelauscht, außer dem Wind und ein paarmal das Gebimmel von den Schafglocken, absolut nichts zu sehen und zu hören und der Geruch der Berge, es war sehr beeindruckend. Eine Erfahrung, die ich schon fast vergessen hatte, aber in der Nachschau noch genieße. Am Morgen beim ersten Blick aus dem Fenster, es hatte fast bis zum Haus heruntergeschneit, hörte ich aus der Küche Geräusche, die auf das baldige Frühstück hindeuteten. Es fiel dann aber viel dürftiger aus, als es sich geräuschmäßig ankündigte. Dachte so an Rührei und Speck, nichts war‘s damit, es war das in Frankreich übliche, fällt halt nicht besonders üppig aus. Bin dann im Schneeregen losgefahren, aber schon 1h später hatte es im Tal 25°, die ich als sehr unangenehm empfand, weil ich noch in meiner Gummihaut steckte, denn es waren reichlich Gewitterschauer unterwegs, da sehnte ich mich in die Kühle und Stille der Berge zurück. Der nächste lag aber schon vor mir, nämlich einer der ganz großen, der Col de Galibier.
Gruß
Nik