Wir planten Deutsche Alpenstraße, Bodensee, Rheinfälle, dann irgendwie über die Dolos und Friaul und SLO nach Hause.
Wie es kam - seht selbst ....................
10 Jun 08
Um 06:15 starte ich den Tiger, den ich vorsorglich schon am Vorabend bepackt habe. Bei strahlendem Sonnenschein erfolgt das Roll-Out und nach 40 Minuten bin ich bei der Oldtimer-Raststation an der A2.
Meine BWG – Bockwastl Gigl – ist schon da, fotografiert mich bei der Einfahrt in den Parkplatz, und vor lauter Begeisterung nehme ich fast den Randstein mit. Der Abstieg am Parkplatz war alles andere, nur nicht elegant!
Rasch geht’s die A2 entlang bis zum Semmering. Schon hier ändert sich das Wetter – Nebel und kalt. Trüb und kühl bleibt es bis aufs Niederalpl. Endlich wärmende Sonnenstrahlen, sich erwärmender Asphalt, Gripp und Kurven.
Im Salzatal die erste Pinkelpause.
Erleichtert geht es in eine meine Lieblingsstrecken bis nach Wildalpen. Der Tiger fliegt durch die Kurven, dass es eine Freude ist. Auch wenn hier das eine oder andere Loch im Asphalt ist, er streckt sich und wir sind drüber.
In Wildalpen große Enttäuschung – wegen Ruhetag gibt es keinen Kaffee, macht nix, es werden schon Kaffehäuser kommen. Weiter geht’s also.
In Paflau gibt es eine Umleitung, macht nix, fahren wir halt nicht durchs Gesäuse, sondern über den Erbsattel. Ober der Kiberer (Polizist) gemerkt hat, dass wir statt mit 50 mit knapp 80 durch den Ort sind???
Kaffepause gibt es in Liezen, nachdem wir hier den üblichen Stau von der Autobahnabfahrt bis ins Zentrum überstanden haben.
Bei Prachtwetter geht’s Schlag auf Schlag: Trautenfels, vorbei am Grimming, Tauplitz, Bad Ischl, Strob, Postalm. Wir brennen die Maut von 3,50 und fressen die Kurven bis wir oben sind auf der Postalm, runter vom Asphalt, rein in den Schotter bis zu Blonden Hütte.
Lecker, der Hauskaffee und dazu KAISERSCHMARRN. Wenn du, lieber Leser, hier vorbei kommst, ist das ein Pflichtprogramm.
Frisch gestärkt geht es weiter ins Salzburgische runter. Mächtig winkt der Dachstein herüber, wir winken zurück, is jo a oida Habschi von uns

Die nächsten Straßen sind in der Karte farblos eingezeichnet und über St. Koloman geht’s bis Hallein, über Bad Dürnberg nehmen wir die Rossfeldringstraße unter die Räder. Prompt landen wir im dichtesten Ausflugsverkehr: Busse, Womos, Dosen etc. Aber es zahlt sich aus, herrlich sind die Ausblicke ins Salzachtal.
Zwischen Berchtesgarden und Schnetzlreuth ereilt uns das erste Gewitter. Wir quälen uns ins Regengwandl um es nach 10 Minuten wieder auszuziehen.
Vorbei am Walchsee kommen wir irgendwie nach Oberaudorf. Hier wartet der Tatzelwurm auf uns: Eng, mit vielen Kurven geht’s den Berg rauf, einzig ein Traktor bremst unser Tempo, der ist aber auch bald Geschichte. Im Sudelfeld gibt es nix zu Sudern (Raunzen, Meckern). Die Eingeborenen schweißen, wir fahren zügig, den Gripp und die gut ausgebaute Straße nützend, brav über Schliersee zum Tegernsee.
Eine Variation von Würsten und 2 Maß im Herzoglich Bayerischen Brauhaus beschleunigen unsere Bettschwere. Immerhin 620 km, davon nur 40 am Bandl (Autobahn)!
11 Jun 08
Über den Achenpass und den Sylvensteinersee
geht’s bewölkt und kühl bis Bad Tölz, wo wir wieder das Regengwandl überziehen. Nicht einmal der Kaffee in Köchel am See brachte das erwartete Regenende. Also weiter im Regen über den Kesselberg – bei Trockenheit muss das eine Herausforderung sein, sich hier ans Tempolimit der Rennleitung zu halten – bis zum Plansee.
Aber vorher bewundern wir die Sprungschanze in Garmisch Patenkirchen und ziehen das Regengwandl wieder aus, um es nach wenigen KM wieder anzuziehen.
Am Plansee suchen wir einen Bikertreffpunkt auf – nie wieder betrete ich ein Lokal, das sich Bikerdingsbums nennt. So eine abgefuckte Hütte, so ein schlechtes Schnitzel und scheußlichen Kaffe – jech!
Hier beschließen wir nicht über den Bodensee bis zu den Rheinfällen zu fahren, sondern abzubiegen Richtung Süden.
Also ziehen wir nach dem Hahntennjoch in Imst das Gwandl wieder aus.
Bei der Abfahrt nach Imst bleibt BWG wegen der Rinder und der Kiberer hängen.
Wir fahren weiter über die Pillerhöhe und den Reschenpass nach Bella Italia. Den Lago di Resia passieren wir auf einer der unzähligen farblosen Sträßchen am Westufer – eng, Kurven, unvermutete Spitzkehren, herrliche Ausblicke auf den See.
Die bessere Alternative zur Rennstrecke am Ostufer!
Das Stilfserjoch ist die nächste Etappe. Wir passieren Trafoi, nehmen die ersten Kehren mit viel Schwung und ........
Oida siachst du des??? Jo, schaut aus wia Wossa in da Luft!!
Alter siehst du das??, Ja, schaut aus wie Wasser in der Luft!!
Umdrehen und Vollgas ins Tal. Quartier finden wir in Glurns/Glorenza.
Ein gutes Papperl, ein paar Achtl Rot und wir schlafen wie Steine.
12 Jun 10
Frühstück um 07:30, es ist bewölkt, aber trocken!
08:30 Motor an und RollOut.
Geil, wir sind die ersten am Stelvio, aber der Irre im Kastenwagen vor uns ist nicht zu überholen. Es war ein Elektriker, den wohl der Blitz gestreift hat, ist gefahren wie eine Wildsau! Nach der ersten Fotopause ist aber auch der Geschichte. Wir sind allein am Stelvio, es ist kalt aber trocken, die Murmeltiere pfeifen, und es ist schön und ergreifend ........
Weiter geht’s über den Umbrail ins Val Müstair. Bei der Abfahrt treffen wir eine Goldwing aus Graz – alle Murmeltiere mussten kurz in den Wald.
Der Ofenpass wird ein Genus in Moll – Spitzenasphalt, weite Kurven, überschaubar. Triple Inside – das macht sich hier bezahlt: Mit der Dritten zieht der Tiger locker durch die Kurven, beschleunigt auch aus dem Keller gut heraus, und mit der Dritten bist du schnell genug für die eidgenössische Rennleitung.
Am Tunnel nach Livigno müssen wir warten. Aus dem Tunnel kommen teuflische Geräusche, die immer lauter werden, bald sehen wir auch ein Licht, aus dem 2 Doppelscheinwerfer werden. Mit dem Näherkommen der Lichter hörst du auch schon den typischen Triple Inside Sound.
Ein Tiger und eine Daytona aus GB erscheinen ......
Also wir rein in den Tunnel, da wir alleine sind begeile ich mich am Echo des Triple beim Beschleunigen gefolgt vom sonoren BlobBlobBlob beim Gaswegnehmen.
An der Staumauer des Lago di Livigno sehen wir Steinböcke, aber ich glaube die sind immer da, quasi ein Safaripark!
Und zart sagt der Bergfrühling "Hello"!
BWG kauft in Livignio das obligate Parfum für die Gattin, wir tanken voll und ziehen weiter nach Osten. Es ist verrückt, mitten in Italien, auf dem zugigsten Pass, den ich kenne, machen die Itaker Zollkontrolle.
Und sie machen das sehr gewissenhaft, wir warten 10 Minuten, bis wir dran kommen, vor uns sind aber NUR 2 Autos! Bei der Abfahrt nach Bormio erfordert eine KM-lange Ölspur unsere volle Aufmerksamkeit, also nix mit Gasgeben und so.
Nach Bormio geht es den zum Gavia. Die Carabineri, die vor uns fahren, sind Gott sei Dank nach wenigen KM bei ihrem geheizten Büro.
Je höher es rauf geht, desto kälter wird es, um nicht zu sagen es wird A...kalt!!!!! Aber die Strecke, die Aussicht, die Berge lassen uns die Kälte nicht wirklich fühlen.
Wie kalt es sein kann, können wir uns erst dann vorstellen, als und ein Pulk HDs entgegenkommt, und dabei mindestens einer OHNE Handschuhe, bei gefühlten +2-3 Grad!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Bis Pezzo kommen wir, dann beginnt es wieder zu Schiffen. Aber hier ist eine Beisl, in dem wir uns Spaghetti geben und auf das Ende des Regens warten. Es hört aber nicht auf. Also wieder rein ins Regengwandl, das wir am Passo Tonale wieder ausziehen.
Über die fade SS42 geht es Richtung Mendelpass. Trocken und warm geht’s den Mendel runter – irr wie hier die Leute fahren, die wollen es wirklich wissen!
Durch Bozen ist eine schweißtreibende Angelegenheit – viel Verkehr, sommerliche Temperaturen. Aber wir wollen ins Sarntal, um dort nach Alfingsbrugg rechts abzubiegen und über die Berge und farblose, enge und kurveneiche Straßen nach Klausen zu kommen, wo BWG sich was mit einem Bekannten aus dem Deauville-Forum ausmachte. Aber bevor wir da sind, ziehen wir schon wieder das Regengewand an – trocken kann ja jeder fahren!
Die Nacht verbringen wir in einem Nobelschuppen – zuerst Sauna, dann 4 Gang Menü mit Bier, dann ein paar Achtl Rot und dann sägen wir den Dachstuhl zusammen.
Endlich, die Sonne!
Der schiefe Turm von wo?
Wird's morgen schön??
13 Jun 08
Es pinkelt, aber so, dass sofort erkennbar ist – heute hört das nicht mehr auf. Wir konsultieren den Wetterbericht. Morgen solls besser werden. Bleiben wir da, fressen und saufen den ganzen Tag, oder fahren wir über den Brenner und das Inntal bis Passau, um dann von dort über das Mühl und Waldviertel nach Hause zu fahren.
„Fressn und saufn kemma daham a, aussdem is duat bülliga!“ – somit ist beschlossen wir fahren.
Regen bis über den Brenner, trocken bis Wörgl, Regen bis Bad Reichenhall, trocken bis Burghausen, Regen bis .......
In Braunau wollen wir was futtern. Schieße ich krieg die Linke nicht mehr zum Helmschloss, die Schmerzen im linken Ellbogengelenk sind irre. BWG hilft mir den Helm abzunehmen, und setzt ihn mir nach dem Essen wieder auf. Kuppeln wird für mich zur Tortur! Also nix wie rauf aufs Bandl und ab Richtung Heimat. In Linz ziehen wir das Regengewand aus!
Das war’s, die Sache ist gelaufen – Schleimbeutelentzündung war die Diagnose und nach 3 Tagen war auch das Geschichte!
Kurz und gut: Bled grennt und schlecht's Joa dawischt!