Dias digitalisieren ...

Welche Fotoausrüstung für wenn, wer benutzt was, Hilfen und Tipps
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AlterHeizer
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Dias digitalisieren ...

#1 Ungelesener Beitrag von AlterHeizer »

Hallo zusammen,

das Thema "Dias digitalisieren" paßt ja nicht so recht in den Workshop Lightroom - siehe viewtopic.php?f=69&t=3234" onclick="window.open(this.href);return false; - hier im Bereich Fotografie ist es wohl besser aufgehoben.

Nachdem sich das Scannen von Dias mit einem "normalen" Scanner als höchst zeitraubend herausgestellt hat, habe ich jetzt meinen Diaprojektor gemäß den im Web kursierenden Anleitungen umgebaut, um herauszufinden, ob es zum einen damit schneller geht und zum anderen, ob sich dabei mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln eine akzeptable Bildqualität erzielen läßt.

Der Umbau des Projektors war relativ einfach: Das Projektorobjektiv und die vordere Kondensorlinse wurden entfernt und an Stelle der vorderen Kondensorlinse wurde eine Mattscheibe eingesetzt. Empfohlen wird zwar als Mattscheibe eine Milchglasscheibe, jedoch erfüllt die von mir verwendete satinierte Acrylglasscheibe ihren Zweck ohne ersichtliche Nachteile. Lampe und Wärmeschutzglas blieben unverändert.
Nach Umbau sah das dann so aus:

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Ein spezielles Makro-Objektiv mit einer Brennweite von mind. 100mm steht mir leider nicht zur Verfügung, also behalf ich mir mit einem manuellen Zoom 35-105 + Zwischenringen um einen möglichst großen Abbildungsmaßstab zu erreichen. Erste Probefotos machte ich bei ca. 80mm + 36mm + 12mm Zwischenringen.
Das Ausrichten von Projektor + Cam auf Stativ ist etwas "Gefummel" und eine endgültige Lösung ist das wohl nicht, aber für erste Testfotos sollte es reichen:

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Fotografiert wurden die ersten Dias mit F11, Belichtungszeiten zwischen 1/500 bis 1/4000s (abhängig vom Motiv und den z.T. gemachten Belichtungsreihen) und mit 10s Selbstauslöser - für meine NEX F3 gibt`s leider (noch) keine Fernbedienung.
Die erste Erkenntnis: Es geht im Vergleich zum Scannen rasend schnell, inkl. der z.T. notwendigen Belichtungskorrekturen brauche ich pro Dia ca. 15-20 Sekunden - das reine Scannen dagegen dauerte pro Dia rund 2 Minuten - ein 36er Diamagazin ist also in rund 10 Minuten erledigt.
Die zweite Erkenntnis: Die 30 - 40 Jahre alten Dias sind trotz sachgerechter Aufbewahrung in Magazinkästen Staubfänger erster Klasse, sodaß das Reinigen der äußeren Rähmchengläser nicht ausreicht - der Staub sitzt im Innern auf der Filmoberfläche! :roll:
Zudem produziert mein Projektor eine Vignette in der linken unteren Ecke des Bildes, die Ursache dafür habe ich zwar noch nicht gefunden, vermute jedoch, daß die optische Qualität meines seinerzeit preisgünstigen Projektors dafür verantwortlich ist.

So sieht dann ein Dia out of cam aus:

Bild

Der 100% Ausschnitt der rechten oberen Ecke zeigt, neben der Grobkörnigkeit des Kodak Elitechrom ED200, auch den Staub, der sich über die Jahre angesammelt hat:

Bild

Jetzt habe ich die Wahl zwischen Pest + Cholera: Entweder alle Diarähmchen zu öffnen + zu säubern oder einen gehörigen Aufwand in der EBV zu treiben, zumindest nach letzterem sieht`s doch schon deutlich besser aus:

Bild

Mal sehen, ob ich es mit einer anderen Zwischenringlänge schaffe, das nutzbare Bild noch weiter zu vergrößern - ideal wäre halt ein Balgen mit seiner stufenlosen Verstellbarkeit ... und natürlich ein Cam im KB-Format! ;)
Freundliche Grüße
AlterHeizer aka Armin

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jojo
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Re: Dias digitalisieren ...

#2 Ungelesener Beitrag von jojo »

Hi Armin,

sieht ja sehr interessant aus ...
Und wenn es seinen Zweck erfüllt, warum nicht

Belichtungszeiten von 1/4000 sec, wäre da nicht ein ND Filter sinnvoller ?
Da hättest du auch mehr Einfluss auf die Blende. Das fällt mir zumindest so als erste ein.
Die Sache mit den Zwschenringen ist doch auch ein gefrickel :roll: aber wenns der Sache nutzt ;)

Grüssle
Jojo

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AlterHeizer
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Re: Dias digitalisieren ...

#3 Ungelesener Beitrag von AlterHeizer »

Salut Jojo,

etwas "Gefrickel" ist es eh schon ... :mrgreen:
Die Verwendung von Zwischenringen ist sicher nicht die ganz elegante Lösung, jedoch helfen sie mir auch den Abstand zwischen Projektor und Cam so weit zu vergrößern, daß sich das nach vorne bewegende 36er Diamagazin die Cam nicht touchiert.
Zuerst hatte ich es mit meinem alten Minolta MD 50mm Makro + Zwischenring getestet, das mir einen Abbildungsmaßstab von 1:1 liefern würde, jedoch steht dabei die Cam so dicht am Projektor, daß kaum Raum für das nach vorne laufende Diamagazin bleibt - zudem hat diese Kombi den Nachteil, daß die minimum Fokus-Distanz so gering wird, daß ich mit dem Objektiv in den Schacht des Projektors "kriechen" müßte. :roll:

"Versuch macht kluch" - ich werde noch ein paar andere Varianten testen!
Ein ND-Filter wäre sicher eine Möglichkeit, die Belichtungszeiten zu verlängern, andererseits führt jedes weitere Glaselement im Strahlengang zu einer gewissen Reduzierung der BQ. Die erwähnten 1/4000s erreiche ich übrigens nur, wenn ich bei extrem kontrastreichen bzw. etwas unterbelichteten Dias, Belichtungsreihen im Bereich von +2EV bis +3EV mache ... um die Belichtungszeiten zu verlängern, könnte ich es auch mal mit einer schwächeren Lampe probieren, also statt 24V / 150W, mit 100W oder gar 50W.

Wirklich ärgerlich ist die vom Projektor produzierte Vignette, die vermutlich durch das etwas "kastrierte" Linsensystem entsteht - die vordere korrigierende Kondensorlinse fehlt halt!
Vielleicht schau ich mich mal nach einem anderen Projektor um, der ein qualitativ besseres Linsensystem besitzt, denn in den im Web vorhandenen Erfahrungsberichten zu diesem Thema, ist die Vignette nur ein "Randthema". ;)
Mal sehen, wie es weitergehen wird ...
Freundliche Grüße
AlterHeizer aka Armin

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boro
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Re: Dias digitalisieren ...

#4 Ungelesener Beitrag von boro »

AlterHeizer hat geschrieben: Vielleicht schau ich mich mal nach einem anderen Projektor um, der ein qualitativ besseres Linsensystem besitzt, denn in den im Web vorhandenen Erfahrungsberichten zu diesem Thema, ist die Vignette nur ein "Randthema". ;)
Mal sehen, wie es weitergehen wird ...
Dia-Scanner ist keine Option?


Gruß
Jochen
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AlterHeizer
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Re: Dias digitalisieren ...

#5 Ungelesener Beitrag von AlterHeizer »

boro hat geschrieben: ... Dia-Scanner ist keine Option? ...
Eigentlich nicht, Jochen, denn wie hier viewtopic.php?f=69&t=3234" onclick="window.open(this.href);return false; bereits geschildert, dauert die reine Scanzeit - also ohne die Zeiten, die für Handling, Aufwärmen des Scanners etc. vergehen - mind. 2 Min. pro Dia. Zudem kann man immer nur 4 Dias in einem Durchgang scannen, mehr passen nicht in die Halterung.

Hinzu kommt, daß "normale" Scanner leider nicht die hohen (wie auch immer ermittelten) Auflösungswerte in realiter erreichen, so soll mein Epson 4490 Photo zwar theoretisch 4800dpi auflösen, jedoch unterscheidet sich die damit erreichbare BQ nicht von Dias, die nur mit 600-900 dpi gescannt wurden - nur die Bilddateien eines JPEGs werden auf bis zu 20MB / Bild "aufgeblasen", im unkomprimierten TIFF-Format auf 40MB und mehr!
Sicher, mit einem hochwertigen "richtigen" Filmscanner lassen sich bessere Ergebnisse produzieren, jedoch werden für diese Filmscanner selbst gebraucht heftige Preise aufgerufen und falls man dann noch irgendwelches Zubehör braucht, wird`s noch heftiger! Auch produzieren diese Filmscanner sehr große Bilddateien von 100MB / Bild und mehr ...

Das Fotografieren der Dias hat natürlich noch einen großen Vorteil: Ich bekomme das Bild auch im Format RAW und habe damit, sofern erforderlich, mehr Spielraum in der EBV! Das Hauptargument pro Fotografieren ist die Zeitersparnis gegenüber dem Scannen, denn es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich für ein 36er Magazin nur rund 10 Min. brauche oder in der gleichen Zeit gerade einmal 5 Dias gescannt kriege.

Auf jeden Fall ist es ein etwas mühseliges "Geschäft", aber irgendwann muß man da ran, denn die Dias werden durch die Alterung nicht besser, obwohl z.B. Kodak für seine Diafilme eine Haltbarkeit von 50 Jahren genannt hatte - über die Produkte anderer Hersteller hört man z.T. deutlich kürzere "Verfallszeiten" :roll: - zum Glück hatte ich überwiegend mit Kodak fotografiert. ;)

Wir werden sehen, was am Ende dabei herauskommen wird - für weitere Rätselbilder wird`s sicherlich reichen ... :mrgreen:
Freundliche Grüße
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Re: Dias digitalisieren ...

#6 Ungelesener Beitrag von ryna »

AlterHeizer hat geschrieben: über die Produkte anderer Hersteller hört man z.T. deutlich kürzere "Verfallszeiten" :roll:
Fujichrome 100 RD 135 war mein Favorit zu Diazeiten. Hast du Verfallsdaten für diesen Film? Es wäre nett, wenn ich mir dafür noch bis zum Ruhestand Zeit lassen könnte.

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Re: Dias digitalisieren ...

#7 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

..was für ein Aufwand Armin. :shock:

Hast Du da keine Sorge z.B. wegen möglicher Hitzentwicklung auf dem Verschluss Deiner Kamera, könnte mir vorstellen das da ein paar Grad über Null zustande kommen?

Ansonsten die gereinigte Variante sieht sehr gut aus :L , bei dem Motiv ist die Vignette eigentlich eine schönes Beiwerk. Ich finde "alte" Fotos sollten auch Patina angesetzt haben, man sollte ihnen ihr Alter ansehen, gerade das macht nicht selten den Scham alter Aufnahmen aus wenn sie nicht hochglanzmässig perfekt aussehen.

Bin gespannt wie die Geschichte weiter geht.

Grüße
Michael /mimoto

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Re: Dias digitalisieren ...

#8 Ungelesener Beitrag von AlterHeizer »

ryna hat geschrieben: ... Fujichrome 100 RD 135 war mein Favorit zu Diazeiten. Hast du Verfallsdaten für diesen Film? Es wäre nett, wenn ich mir dafür noch bis zum Ruhestand Zeit lassen könnte.
So etwas wie Verfallsdaten gibt`s von Fuji z.B. für den Velvia 100, das ist aber ein relativ moderner, verbesserter Diafilm, der vermutlich bis 2010 produziert wurde. Zu den älteren Diafilmen, wie dem Fujichrome 100 RD habe ich keine detaillierten Infos, jedoch verrät der Name "Fujichrome", daß Fuji seinerzeit Verfahren und Materialien von Kodak verwendet hat ...

Im Datenblatt des Velvia 100 nennt Fuji folgenden Lagerzeitraum ohne wahrnehmbare Veränderungen:
- 20 Jahre und mehr bei Temp. unter 10° und rel. Luftfeuchtigkeit 30-50%
- 10-20 Jahre bei Temp. unter 25° und rel. Luftfeuchtigkeit 30-50%
Das ist natürlich "wachsweich", aber aus Sicht des Herstellers verständlich, denn wer will sich schon für längere Zeiträume festlegen.

Nachdem die Blütezeit der analogen Fotografie schon eine Weile zurück liegt, finden sich im Web jedoch immer wieder mal Erfahrungsberichte über das Langzeitverhalten der entwickelten Diafilme, u.a. hier http://www.aphog.de/forum/viewtopic.php ... w=previous" onclick="window.open(this.href);return false;

Über die Altersbeständigkeit der Kodak-Diafilme wird allgemein positiv - und öfter geredet, vermutlich u.a. auch deshalb, weil Kodak als "Platzhirsch" wohl die meisten Diafilme an den Mann brachte.
Den Produkten von Agfa und Fuji wird aber eine ähnlich lange Beständigkeit attestiert.

Welche Altersbeständigkeit tatsächlich erreicht werden kann, wird, wie so oft, von den individuellen Bedingungen der Lagerung und natürlich auch vom Gebrauch abhängen: Dias, die oft das Licht der Öffentlichkeit bzw. des Projektors gesehen haben, werden wohl eher ausbleichen als solche, die versteckt in dunklen Magazinkästen geschlummert haben.

Empfehlen würde ich, nicht mehr allzu lang mit der Digitalisierung zu warten - besser werden die Dias keinesfalls!

Meine ältesten Kodak-Dias sind ca. 42 Jahre alt und zeigen praktisch keine wahrnehmbaren Veränderungen - sie wurden aber auch nicht oft projeziert und lagerten stets im dunklen Magazinkasten.

Sollte sich jedoch herausstellen, daß die Aussage im Posting 4 des o.g. Links zutrifft -Weichmacherdampf als dunkle Flecken auf der Innenseite der Glasrähmchen ... dann empfände ich das als eine herbe Enttäuschung! Da hat man eine Menge Geld und Arbeit in diese Premium-Rähmchen gesteckt und wäre am Ende doch mit den unseligen, billigen Papprähmchen ohne Glas besser bedient gewesen ... :roll:
Solche mistigen Punkte finde ich z.T. auf meinen Dias, kann aber noch nicht sagen, ob es Staub oder etwas Anderes ist, mal sehen, was mir noch zur Reinigung einfallen wird. Zumindest die ungerahmte Filmstreifen, die nur in diesen billigen Plastiktaschen aufbewahrt wurden, zeigen weniger "Dreck" und sehen nach dem Scannen und ein wenig EBV ganz gut aus:

Bild

PS. Das Problem mit der Vignette ist gelöst: Nach Ausbau der 1.Kondensorlinse vor der Lampe ist sie verschwunden! Und durch die weniger starke Bündelung des Lichts liegen die Belichtungszeiten jetzt zwischen 1/100s bis 1/800s ...
Freundliche Grüße
AlterHeizer aka Armin

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