Von Ost nach West oder von West nach Ost???

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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Lahmekuh
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Von Ost nach West oder von West nach Ost???

#1 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

Lange Zeit habe ich überlegt und mit mir gerungen, ob ich mich auch mal mit einem Reisebericht versuchen sollte.

Seit nahezu zwei Jahren bin ich hier im Forum registriert, angefangen hier zu lesen, habe ich schon deutlich früher. Viele schöne und gute Empfehlungen, Routen und Bilder habe ich hier von zahlreichen Usern genutzt, um mich für meine eigenen Ausflüge in die Alpen zu rüsten. Kann ich da noch etwas berichten, das andere noch nicht erlebt haben, Fotos zeigen, die keiner bisher schießen konnte, Strecken und Routen beschreiben, die bis dahin kein anderer fand?

Und erst die Fotos. Hunderte von Bildern habe ich auf meinen Alpenbereisungen aufgenommen, aber wie bringt man eine Auswahl davon in ein Forum? Ich wollte meine Dateien auch in keine anonyme Cloud verfrachten, so trendy, wie es auch sein mag. Und eine gewisse Schreibfaulheit nenne ich zudem mein eigen.

Und dennoch hat mich „mein schleches Gewissen“ beharrlich getrieben, es dennoch zu versuchen. Schließlich kann man nicht nur nehmen, sondern sollte auch geben. Werde ich euren Ansprüchen gerecht werden können? Die Messlatte hier im Forum liegt ja bekanntlich schon recht hoch.

Aber da niemand gezwungen wird, sich meine Schreibselei anzutun, kam ich mit mir überein, dass der Startschuss gefallen sein soll. Weitere Schwierigkeiten, vor allem technischer Art, was den Speicherort der Fotos angeht, sollten mich auf eine Probe stellen. Schließlich habe ich es bis heute nicht geschafft, meine auf Wuala liegenden Bilder hier so einzustellen, dass sie bereits im Fließtext erscheinen. Also habe ich einige davon nun hier direkt hochgeladen. Ansonsten folgt weiter unten noch ein Link zu dem „Restbestand“.

So, genug der Vorrede, ich hoffe, ich langweile niemanden.

Das Motto lautet: Von Ost nach West oder von West nach Ost???

Zur Vorgeschichte:

In 2012 habe ich mir einen mehrjährigen Traum erfüllt und bin die Route des Grandes Alpes gefahren und habe sie mit allerlei Abstechern nach rechts und links ergänzt. Auf der Rückfahrt war u.a. das Vercors angesagt. Allerdings war mir seinerzeit das Wetter ganz und gar nicht wohlgesonnen und hat mir mit einem prognostizierten Mehr-Tages-Tief den Tourabschluss verregnet. Ich hatte also die Tour vier oder fünft Tage vor dem geplanten Ende abgebrochen und so das Vercors überhaupt nicht sehen können. Aber dazu vielleicht später einmal mehr.

Jedenfalls wollte ich in 2013 mit einer Mopedgruppe zunächst zu den BMW-Tagen nach Garmisch und von da aus dann weiter an den Gardasee, um eine Woche entspannt zu touren. Schnell war der Gedanke gefasst, das im Vorjahr verpasste bei der Gelegenheit nachzuholen, wenn ich doch schon mal „da unten in der Gegend“ bin.

Angefüttert mit allerlei Ideen – vor allem hier aus dem Forum – wurde daraus eine erweiterte Anreiseplanung von Garmisch über Österreich und Slowenien zum Gardasee und eine ebenso „leicht“ erweiterte Rückreiseplanung über Frankreich nach Hause. So entstand mein Planungstitel „Von Ost nach West“ und mit ihm in großer Vorfreude und unter Einsatz vieler schöner und ungezählter „Arbeitsstunden“ eine detaillierte Routen- und Hotelplanung.

Aber es kommt oft anders als man denkt. Und so gab ich Anfang des letzten Jahres den Gedanken an die gemeinsame Reise mit der Gruppe nach Garmisch und Garda auf, nicht jedoch die Befriedigung meines Nachholbedürfnisses in Sachen Vercors. Und da mir das Vercors wichtiger war als z.B. die Slowenische Grenzkammstraße und sowohl Zeit als auch Geld nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, wurde kurzerhand die Planung in „Von West nach Ost“ geändert. That's it!


Tag 1 (648 KM)

Niedersachsen - Stühlingen

Am Tag der Abreise in Niedersachsen ist das Wetter so, wie man es zu Beginn einer Tour wahrhaftig nicht gebrauchen kann: es regnet, und das nicht zu knapp. Also bei der Abfahrt gegen 11.00 Uhr gleich mal in die zweiteiligen Regenklamotten geschlüpft, die neuen – und überhaupt mein erstes Paar – Regenhandschuhe angezogen und auf die BAB in Richtung Schwarzwald gezottelt.

Nach mehreren Stunden monotoner Fahrerei auf bundesdeutschen Autobahnen, von denen ca. 80 % von Regen begleitet sind, komme ich am Nachmittag im vorgebuchten Gasthaus "Zum Kreuz" in Stühlingen-Weizen an.

Eines ist auf der Fahrt klar geworden: Regenkleidung und Handschuhe sind ihr Geld wert.

By the way:
Ich habe alle Quartiere, in denen ich unterkam, hier genannt. Da die Einschätzung ihrer Qualität und meiner Zufriedenheit von allerlei Faktoren abhängt und alles ohnehin dem Auge des Betrachters unterworfen ist, möchte ich hier eigentlich keine Empfehlungen aussprechen.

Allerdings gebe ich den Hotels und Gasthöfen entweder ein „+“ (ich würde da auch wieder einkehren), ein „o“ (wenn ich nichts anderes fände, würde ich dort wieder buchen) oder ein „-“ (das muss ich kein zweites Mal haben) und gelegentlich auch ein „++“, das ist dann wohl doch so etwas wie eine Empfehlung.

Übernachtung: (+)
D-79780 Stühlingen Weizen, Gasthaus Zum Kreuz
http://www.gasthaus-kreuz.de/kreuz_home.php" onclick="window.open(this.href);return false;


Tag 2 (311 KM)

Stühlingen – Schöllenen-Schlucht – Furkapass – Grimselpass – Furkapass
2013-00018a_Tag2.jpg
Morgens gegen 9.00 Uhr steige ich auf das Moped und fahre los. An das tägliche Auf- und Abrödeln meines liebgewonnenen Rack-Packs, einer der Kofferinnentaschen und des Tankrucksacks etc. muss ich mich erst wieder gewöhnen. Die letzte längere Tour ist schließlich schon wieder ein Jahr her. Gute Dienste leistet mir dabei eine Neuanschaffung, die Rok-Straps. Tolle Sache!

Aber welche Überraschung auf den ersten Kilometern, das Abblendlicht ist defekt. Als ob ich es geahnt habe, zu Hause wollte ich noch eine Ersatzbirne kaufen, habe es aber unterlassen.

Also ab zur nächsten Tankstelle, eine Birne kaufen und einsetzen. Aber Vorsicht ist geboten, habe ich mir mal sagen lassen. Bricht man die Haltenase des Klemmbügels ab, dann hat man verloren und braucht eine komplett neue Leuchteinheit für ca. 200 €. Ach ja, und die muss man erst mal bekommen, so auf die Schnelle und im Urlaub. Aber mit vielen Schrammen an der rechten Hand und nach einer gefühlten Stunde Fummelei bekomme ich es dann hin.

In der Schweiz klart das Wetter auf und es wird strahlendblauer Himmel. Die Freude auf Furka, Grimsel und Konsorten steigt mit jedem Kilometer spürbar an. Erstes Highlight soll die Oberaar-Panoramastraße am Grimselpass werden. Bei der Ankunft allerdings auch schon die erste Ernüchterung: die Panoramastraße ist leider noch gesperrt.

Also ab ins vorgebuchte Hotel Galenstock (Dank an Boro für den Tipp). Die Zimmer sind sehr einfach, WC und Dusche befindet sich auf dem Flur. Alles ist jedoch tadellos sauber.

Das abends bestellte Jägerschnitzel mit Pommes bleibt mir jedoch im Halse stecken, man / frau hat es leider totgebraten. Schade! Aber die Aussicht entschädigt fast alles.

Später buche ich dann das übernächste Quartier, schon in Frankreich. Ich habe mir – aus der Erfahrung des letzten Jahres – nämlich vorgenommen, heuer nicht nur ein, sondern zwei Tage im voraus zu bestellen. So kann ich ziemlich entspannt in die nächsten beiden Tage „hineinfahren“.

Übernachtung:(o)
CH-6491 Realp, Berghotel Galenstock
http://www.galenstock.ch/index.php?id=8" onclick="window.open(this.href);return false;
Hermetschwil - Recyclingkunst
Hermetschwil - Recyclingkunst
2013-00027kompr.jpg
Lauerzersee
Lauerzersee
Vierwaldstättersee
Vierwaldstättersee
Schöllenenschlucht
Schöllenenschlucht
Grimselpass
Grimselpass
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Oberaar-Panoramastraße - Wenn sie denn offen wäre
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Lahmekuh
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Re: Von Ost nach West oder von West nach Ost???

#2 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

:| Tag 3 (196 KM)

Grimselpass – Moosalp – Sion - Grimisuat
2013-00058a_Tag3.jpg
Um ca. 8.30 Uhr geht es los. Ich habe mir überlegt, es bei der Oberaar-Panoramastraße gleich noch einmal zu versuchen, aber angesichts der Schneeverhältnisse dort oben ist das Ergebnis eigentlich vorhersehbar, denn sie ist natürlich noch immer gesperrt.

Also ab ins Wallis. Dem Tourenvorschlag aus einem anderen Forum sei gedankt, möchte ich in mehrere südöstlich verlaufende Seitentäler hineinfahren und die Verbindungen ins nächste Tal über die am Hang verlaufenden Wege nutzen.

Zunächst bei Brig in Richtung Zermatt um kurz danach rechts in Richtung Moosalm abzubiegen. Eine schöne kleine Straße, die sich am Berg hochschlängelt.

An der Moosalm angekommen: obligatorisches Fotoshooting! Danach will ich den Motor starten, aber das was ich zu hören bekomme, ist nur ein „KLACK“ und das Cockpit bleibt dunkel.

Weitere Anlassversuche bleiben vollkommen erfolglos, auch das Hinabfahren am Berg im 2. Gang bringt mich nicht nach vorn. Fehlanzeige! Es tut sich nichts!

Erst die Birne, jetzt die Batterie? Sch…e, Sch…e und nochmal Sch…e!!! Und dabei war das Moped unmittelbar vorher noch bei der Inspektion!

Was bleibt mir als technischem Greenhorn also übrig? Ich rufe den ADAC an. Es ist gegen 11.00 Uhr und ich gebe der freundlichen Stimme am anderen Ende der Leitung gleich meine GPS-Daten, damit das Auffinden von mir und meinem Sorgenkind zum Selbstläufer wird. Pustekuchen. Der Assistentin genügen meine Angaben nicht. Auf welcher Straße bei welchem Ort ich sei etc. etc. Und ich dachte bisher, genauer als GPS ginge es nicht mehr. Aber egal.

Gegen 13.15 Uhr kommt der Transporter, der zwar mit Starthilfe versucht, meine Dicke wieder in Gang zu bringen, aber letzten Endes bleibt es beim Versuch.

Es bleibt keinen andere Wahl, das Moped wird verladen und ins Tal ‚gerumpelt‘. Der vermeintliche BMW-Motorrad-Fachbetrieb entpuppt sich als Verkaufspavillon für Hochglanzlimousinen! Also nix mit Motorrad. Am Ende der Odyssee landen wir in Brig bei einem Yamaha-Händler.

Aus alten Tagen habe ich noch ein Basecap von Yamaha und, ich habe es sogar dabei. Also schnell mal aufgesetzt! Allerdings schien es so, als ob es mir keine zeitlichen Vorteile bringen würde.

Ich mutmaßte, die Batterie wäre mal wieder leer oder kaputt, aber die Messung sagt, 13,15 Volt, also eigentlich bestens.

Langer Rede, kurzer Sinn, nachdem der Monteur die Kontaktflächen der Batteriean-schlüsse mit feinem Sandpapier gesäubert hat, springt mein Möppi an und bleibt an.

Nach einem charmanten Aderlass von 81 CHF kann es weitergehen. Der Tag ist leider schon vorangeschritten und ich bin eigentlich von dem Tagesverlauf vollends bedient.

Also steuere ich gleich das Chambre d'hotes an, wo mich die Wirtin freundlich begrüßt, obwohl die Verständigung nicht so wirklich funktioniert, denn mein Französisch ist nur wenig mehr als ein dürres Fragment. Später am Tag erfahre ich vom englischsprechenden Sohn der Familie, dass ziemlich genau hier der Wechsel von Deutsch nach Französisch stattfindet.

Übernachtung: (+)
CH-1971 Grimisuat, Chambres d'hôtes Maison „La Sittelle“
http://www.maison-la-sittelle.ch/" onclick="window.open(this.href);return false;
Moosalp - Südanfahrt
Moosalp - Südanfahrt
Grimisuat - Blick auf Sion
Grimisuat - Blick auf Sion
2013-00069kompr.jpg (62.23 KiB) 6505 mal betrachtet

Tag 4 (369 KM)

Grimisuat - Val d'Hérémence / Lac des Dix – Essertse – Thyon 2000 - Val de Nendaz - Pas de Morgins - Col du Corbier - Col des Gets - Col de la Savolière - Col de la Ramaz - Plateau d'Andey / Col du Sommet d'Andey - Col des Aravis – Le Grand Bornand
2013-00070a_Tag4.jpg
Am Morgen gegen 8.30 Uhr geht es weiter, denn ich möchte unbedingt so schnell wie möglich auf der anderen Talseite in das Val de Hémérence hinein. Der Fahrspaß geht weiter, denn die kleinen und kleinsten Straßen bieten eine prima Fahrlinie. Der Ärger des Vortages verschwindet angesichts der wunderschönen Landschaft und es setzt das Genussempfinden ein. Na endlich!

Der erste kleine Offroadeinsatz geht in Richtung eines Hochplateaus mit versprochener guter Aussicht, nach Essertse. Für meine vor wenigen Monaten frisch operierte linke Hand ist das eher anstrengend, zumal ich auch noch auf engstem Raum ein Wendemanöver vollziehen muss, weil ich dummerweise zunächst falsch in Richtung Orchèra gefahren bin. Aber die Aussicht auf das Matterhorn und Le Dent Blanche entschädigt.

Im weiteren Verlauf auf einer der vielen Winzlingsstraßen am Hang und durch den Wald bin ich mir nur deshalb sicher, nicht verkehrt zu sein, weil mein TomTom mir unbeirrt „meinen Weg“ weist.

Später dann eine von mehreren Baustellen auf meiner Route und hier auch gleich mit Vollsperrung. Umkehren? Nein! Eine Umleitung suchen? Muss das sein?

In Deutschland wäre das ein Problem, hier aber nicht, denn ich warte nett vor der Baustelle und der Baggerfahrer drückt für mich den Schotter gleich noch ein wenig platter als er schon war und schwupps, winkt er mich durch. Kurz darauf werde ich von einer weiblichen Straßenbauarbeiterin in breitestem Englisch freudig gefragt, ob ich denn allein sei oder man noch mit andere Bikern rechnen dürfe. Klasse!

Die ersten richtigen Schottermeter auf der „Route des Montagne“ am Col d'Aravis habe ich im Vorgriff auf morgen schon mal versucht. Die GS wird ganz schön durchgeschüttelt. Morgen wird es ernst!

Übernachtung: (+)
F-74450 Le Grand-Bornand, Hotel L'Alpage
http://www.alpage-hotel-bar-restaurant.com/de/" onclick="window.open(this.href);return false;
Blick auf Sion mit seinen Burghügeln
Blick auf Sion mit seinen Burghügeln
Val d'Hérémence - Blick auf die Staumauer
Val d'Hérémence - Blick auf die Staumauer
2013-00077kompr.jpg
Val d'Hérémence - Anfahrt nach Essertse
Val d'Hérémence - Anfahrt nach Essertse
Thyon 2000 - Blick auf Le Dent Blanche und Matterhorn
Thyon 2000 - Blick auf Le Dent Blanche und Matterhorn
Zuletzt geändert von Lahmekuh am Donnerstag 12. Juni 2014, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
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maxmoto
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Re: Von Ost nach West oder von West nach Ost???

#3 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Lahmekuh hat geschrieben:Lange Zeit habe ich überlegt und mit mir gerungen, ob ich mich auch mal mit einem Reisebericht versuchen sollte.
So, wie sich's liest und anschaut (Bilder) absolut richtig entschieden! :L

Seit nahezu zwei Jahren bin ich hier im Forum registriert, angefangen hier zu lesen, habe ich schon deutlich früher. Viele schöne und gute Empfehlungen, Routen und Bilder habe ich hier von zahlreichen Usern genutzt, um mich für meine eigenen Ausflüge in die Alpen zu rüsten. Kann ich da noch etwas berichten, das andere noch nicht erlebt haben, Fotos zeigen, die keiner bisher schießen konnte, Strecken und Routen beschreiben, die bis dahin kein anderer fand?
Mach Dir da mal keine Gedanken: Jeder beschreibt eine Gegend anders (nicht nur weil das Wetter immer anders ist, auch weil jeder sie anders empfindet).

Und dennoch hat mich „mein schleches Gewissen“ beharrlich getrieben, es dennoch zu versuchen. Schließlich kann man nicht nur nehmen, sondern sollte auch geben. Werde ich euren Ansprüchen gerecht werden können? Die Messlatte hier im Forum liegt ja bekanntlich schon recht hoch.
Es gibt wirklich keine Messlatte (ok, manche schreiben manchmal ein wenig abfällig, aber das ist keine Messlatte, sondern nur deren Meinung). Wenn ein kleines bisschen "Herzblut" oder "persönliches" dabei ist, ist es immer interessant zu lesen.

Zur Vorgeschichte:
Gute Idee! Natürlich kann man, wenn man Zeit hat, einfach so drauflos fahren, und dann eine großartige Zeit erleben, aber Reisen mit Vorgeschichte sind für den Leser so spannend, weil es oft anders kommt, als geplant (wie eben auch bei Dir) weil das Wetter suboptimal ist, einen Lustlosigkeit befällt oder oder oder
Ich freu mich jedenfalls schon auf die Fortsetzung.
maxmoto
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Gigl
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Re: Von Ost nach West oder von West nach Ost???

#4 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Servus Michael,

nur keine Scheu mit Bericht und Fotos...!
Ich jedenfalls bin gespannt, wie's weiter geht! :L

Gruß
Gigl

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maxmoto
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Re: Von Ost nach West oder von West nach Ost???

#5 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

... zu früh geantwortet!
Natürlich geht's so weiter, wie erhofft. Na ja, fast. Das mit der Batterie hätt's nicht gebraucht.
maxmoto
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Gigl
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Re: Von Ost nach West oder von West nach Ost???

#6 Ungelesener Beitrag von Gigl »

maxmoto hat geschrieben:... zu früh geantwortet!
Natürlich geht's so weiter, wie erhofft. Na ja, fast. Das mit der Batterie hätt's nicht gebraucht.
;)
Dito
Gigl

ArneW

Re: Von Ost nach West oder von West nach Ost???

#7 Ungelesener Beitrag von ArneW »

Warum hast Du uns das so lange vorenthalten???

Sehr schön zu lesende Schreibe hast Du... sehr schöne Bilder dazu!

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht!!!

(...zumal es für mich ja sehr bald in eine sehr ähnliche Richung geht.)

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Lahmekuh
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Re: Von Ost nach West oder von West nach Ost???

#8 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

Tag 5 (285 KM)

Le Grand Bornand - Col des Aravis - Col de l' Arpettaz - Col de l' Epine - Col des Esserieux - Col de Leschaux - Col du Frêne - Col de Tamie - Fort du Mont - Col de la Forclaz de Queige - Signal de Bisanne - Beaufort
2013-00091a_Tag5.jpg
Abfahrt im Regen um ca. 9.00 Uhr.

Die Tagestour habe ich geändert, da die Route de Montagne, die beim Aravis abge­ht, bis zum Col de l'Arpettaz geschottert ist und ich mir das allein, bei Regen und ohnehin kaum freier Sicht nicht antun möchte.

Der Rest des Tages ist ein endloses Gewühl an kleinen bis kleinsten Straßen mit gefühlten 10.000 Kurven in an sich schöner Landschaft, von der ich aber zumeist wegen mäßiger bis schlechter Sicht kaum etwas wahrnehmen kann. Die Knipse lasse ich deshalb zumeist im Tankrucksack.

Am Signal de Bisanne spüre ich das erste Mal, wie es sich anfühlt, wenn man eigentlich blind durch die Gegend fährt. Abenteuerlich! Wenn ich sowieso nichts sehen kann, warum drehe ich nicht einfach um? Gute Frage, nächste Frage! Die Antwort gebe ich mir gleich selbst: ich möchte zumindest das Hinweisschild auf die „Kamikazepiste“ fotografieren, das ich mal in einem Reisebericht von – ich glaube, Andre war es – gesehen habe. Also weiter. Der Erfolg meiner Mission tendiert jedoch gegen null.

Im Hotel treffe ich später auf zwei „Rentnerbiker“ aus dem Westerwald im Alter von – mehr als rüstigen - 75 Lenzen auf BMW und irgendwas Mitte 60 auf Yamaha FJR 1300, mein altes Moped. Gesprächsstoff ist daher garantiert.

Obwohl die beiden gegen jede Höflichkeitsregel in Ausland verstoßen und die Begrüßung sowie ihre Bestellungen ausschließlich auf Deutsch absetzen (und sich dann wundern, dass man sie nicht so recht versteht, oder verstehen möchte), werden beide von der Golden-Ager-Hausdame auf das Freundlichste bedient. Im Verlauf des Abends kann ich dann beiden mit meinen mageren Sprachkenntnissen zumindest zu einer Ehrenrettung verhelfen.

Ach so: Il pleut

Übernachtung: (+)
F-73270 Beaufort, Hotel Le Grand Mont
http://www.hotelbeaufort.com/" onclick="window.open(this.href);return false;
2013-00092kompr.jpg
Col de l'Arpettaz
Col de l'Arpettaz
Miolans de St.-Pierre-d'Albigny - Blick auf das Château de Miolans
Miolans de St.-Pierre-d'Albigny - Blick auf das Château de Miolans
2013-00101kompr.jpg
Signale de Bisanne
Signale de Bisanne

Tag 6 (422 KM)

Beaufort - Col du Pré - Col de Méraillet - Cormet de Roselend - Col de la Madeleine - Col de Chaussy - Col du Mollard - Col de la Croix de Fer - Col du Glandon - Alpe d'Huez - Col de Sarennes - Villard-de-Lans
2013-00106a_Tag6.jpg
Die Abfahrt vom Hotel bekomme ich nach einer schweißtreibenden Aktion, meine Dicke wieder aus der Garage heraus zu manövrieren, um kurz nach 8.00 Uhr hin. Auf ein Frühstück verzichte ich, nachdem ich mir das „Buffet“ angeschaut und als zu dürftig für die verlangten ca. 10 € befunden habe.

Zwar hat es am Morgen noch geregnet, nun aber wird es langsam und von Stunde zu Stunde besser. Trotzdem cancele ich im Laufe des Tages verschiedene ge­plante Streckenabschnitte:

1) Die Schleife nordwestlich der Cormet d'Areches, weil der Wegezustand und die Wolken wenig einladend wirken.

2) Die Cormet d'Areches selbst, wenige Kilometer südlich des Lac de Saint-Guérin, denn der Weg ist ziemlich durchnässt, ich will es mal matschig nennen. Und ich verspüre wenig Lust, mich samt der Dicken dort abzulegen.

3) Zudem eine kleine Straße am Hang bei Montgirod südwestlich Aime, weil es trotz anderslautender Info der Straßenkarte nicht bis Hautecour durchgeht, denn ein Verbotsschild mit Hinweis auf Waldbrandgefahr ist eindeutig.

4) Und zu schlechter Letzt eine südliche Parallelverbindung vom Col de Sarenne nach Alpe d'Huez bzw. Huez (Maxmoto wird sie kennen): der Weg führt nach Huez (wo ich eigentlich auch hin möchte), aber da es auch einen Weg gibt, der nach Alpe d'Huez führt, lasse ich mich irritieren und drehe auf ersterem Weg wieder um und fahre in den anderen hinein, nur um nach wenigen hundert Metern vor einer Furt zu stehen, durch die reißendes Wasser fließt. Die vorhandene Holzbrücke kann ich wegen stufenartiger Höhenversätze mit der GS nicht erreichen. Also noch mal umdrehen!

Alles in allem geht viel Zeit dahin und die „nötigen“ Umwege bringen zusätzliche Kilometer auf die Uhr. Aus geplanten 360 KM (auch schon viel zu viel) werden dann 422 KM.

Dennoch: Ungefähr ab Mittag reißt es voll auf und es offenbart sich mir eine traumhafte Landschaft (ok, es geht noch besser,wie ich später feststellen darf) mit wunderbaren Ausblicken.

Im Vercors werde ich mit einem fulminanten Anblick begrüßt und so auf die noch bevorstehenden optischen Schmankerl eingestimmt. Wow!

Habe ich was vergessen? Ach ja! Navis verlieren in den Bergen gelegentlich die Peilung und beweisen so die Notwendigkeit von Karten. Gut, dass ich alles dabei habe.

Einen hab' ich noch: Sand in der Kurve, den man nicht sieht, aber dann spürt, wenn man bereits auf ihm rutscht, kann zu erheblichen Fahrwerksinstabilitäten, bis hin zum Ausbrechen desselben inklusive eines Sturzes führen! Glück gehabt!

Übernachtung: (+)
F-38250 Villars de Lans, Hotel les Bruyeres
http://www.hotel-les-bruyeres.com/Accueil.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
Lac de Roselend
Lac de Roselend
Montgirod - Blick auf den Steinbruch von Centron
Montgirod - Blick auf den Steinbruch von Centron
St.-Francois-Longchamp - Erdpyrmiden
St.-Francois-Longchamp - Erdpyrmiden
D526 - Barrage du Lac de Grand Maison
D526 - Barrage du Lac de Grand Maison
Villards-Renculas - Blick nach Westen
Villards-Renculas - Blick nach Westen
Zuletzt geändert von Lahmekuh am Mittwoch 11. Juni 2014, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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