Korsika 2014: Insel der Schönheit, Insel der Vielfalt
Verfasst: Samstag 6. September 2014, 01:57
Korsika misst 183 km von Nord nach Süd und 83 km von West nach Ost. Mit seinen 8.680 km² bietet die Mittelmeerinsel aber alles, was mein Motorradfahrerherz höher schlagen lässt: Küstenstraßen, Bergstraßen, Pässe, Schluchten, Wasserfälle, Blumen, Bäume und allerlei Getier. Kommt mit mir auf eine 12-tägige Entdecker-Tour auf die Insel der Schönheit! Mittwoch, 14. Mai: Anreise nach Livorno Anreisen müssen sein, sie sind aber definitiv nicht meine Lieblingsdisziplin. 750 km standen auf dem Plan, denn ich wollte in einem Rutsch nach Livorno. Es gibt sicher schönere Alternativen, zum Beispiel könnte man sich 2 Tage Zeit lassen und mehr Landstraßen mitnehmen. Aber dann würde mir diese Zeit auf Korsika fehlen... Also in den sauren Apfel gebissen, die ERNA aufgerödelt und um ¼ nach 8 bei neblig-trübem, aber immerhin trockenem Wetter startete die Mission Korsika! Das Wetter hielt bis Zürich. Hier entschied ich mich angesichts des Rückstaus von der Nordumfahrung dafür, durch die City zu fahren. Und hab dafür 20 Minuten gebraucht. Das ist für Zürich eine gute Zeit! Aber dann war Schluss mit lustig: der Himmel öffnete seine Schleusen.... Die Ausschilderung führte mich Richtung Gotthard am Vierwaldstätter See vorbei. Normalerweise eine sehr schöne Strecke, auf der es u.a. auch die Tell-Platte zu bewundern gibt, aber so im Siff ... neee, geht gar nicht! Über jedes kleine Tunnelchen, in dem es endlich etwas wärmer und trockener war und ich durch die Tropfen auf dem Visier mal was durchgesehen habe, hab ich mich gefreut. Und je kühler es wurde und je nasser ich wurde, desto mehr hab ich auf Intoxination gepfiffen und den Gotthard-Tunnel herbeigesehnt. Vorher musste ich aber noch triefend nass in Altdorf tanken. Ich war fast versucht, nach dem Tanken um Hilfe zu bitten, um wieder in den engen und nassen Handschuh zu kommen... Von Altdorf ist es nicht mehr weit zum Gotthard. Der Pass selber war noch gesperrt und auf der Nordseite pfiff es durch diverse Schichten und die nun wirklich feuchten Handschuhe durch. Und dann endlich, endlich der Tunnel! Nach 5 Kilometern war ich trocken und nach 5 weiteren war mir sogar wieder warm. Die letzten 5 Kilometer war es mir fast schon zu warm... Egal, ich will nicht meckern. Dann raus auf die Alpensüdseite, ein paar letzte Tropfen und wie erhofft: der Frühling hat mich mit warmer Sonne und blauem Himmel wieder! Bei dem tollen Wetter hab ich die Autobahn durchs Tessin genossen und neugierig Blicke auf den Lago Maggiore und den Luganer See erheischt. In Chiasso nochmal billigen Schweizer Sprit gefasst und die Regenklamotten weggepackt. Mit Horrorstories von Staus um und nach Mailand im Hinterkopf ging es auf die italienische Autobahn. Und was war? Nix war! Kein Stau, ich kam hervorragend durch. Nur einfache Pausenplätze mit ein paar Bänken oder so, dass gab es nirgends. Um 2 hatte ich doch langsam Hunger und hab mich auf einem Rastplatz ganz hinten bei den LKWs unter einen Baum gestellt und die Erna als Sitzbank benutzt.
DSCN5286 by Benny ., auf Flickr
Immerhin gab es eine durchaus ansehnliche Aussicht.
Als es weiter ging, hab ich schon bald an einem der Nothaltestellen angehalten und Schicht um Schicht runtergepellt: es hatte locker 25 Grad und ich war noch für 5 Grad eingepackt! Die Autobahn zieht sich relativ gerade durchs Land und wurde erst spannend, als ich Richtung La Spezia abbog und den Appenin überquerte. 80 km vor Livorno nochmal tanken: die Spritpreise, das Aufpassen, dass man auch ja an der richtige Zapfsäule (und nicht versehentlich bei der teureren „mit Service“ steht) und das unfreundliche Personal machen nicht gerade Lust auf Urlaub in Italien... Kurz vorm Ziel dann noch Feierabendverkehr in Livorno... Beim ADAC-Sicherheitstraining gab's mal die Übung „Feierabend in Genua“ - jetzt weiss ich, was gemeint ist! Von allen Seiten, aus allen Richtungen zischen die Roller an einem vorbei. Rote Ampeln? Gelten nicht für Rollerfahrer! Radfahrer ziehen genauso schnell überm Zebrastreifen vor einem vorbei wie Fußgänger, die irgendwo auf die Straße hüpfen. Und gleichzeitig sich orientieren und Schilder lesen... Was war ich froh, als ich am Hotel mitten in der Innenstadt anhalten konnte... Nach 10 Stunden endlich das Ziel erreicht!! Die ERNA wurde in der Tiefgarage geparkt und ich erkundete zu Fuß die Einkaufsstraße bis zum Hafen.
Italien! Heimat aller Schuhgeschäfte!
Die Eisdielen sind mir aber viel lieber... Um diese hier bin ich 'ne ganze Weile herumgestrichen... Aber erstmal die Pflicht: Sightseeing!
In keinem Reiseführer, aber für mich definitiv ein Blickfang!
Brunnen auf der Piazza Colonnella
Erste bunte Eindrücke am Hafen
Ja, so muss das an einem Hafen aussehen!
Die Statue von Leupold II auf der Piazza della Republica
Dann gönnte ich mir mein erstes italienisches Eis dieses Jahres (Amareno und Pfirsich) und wartete auf Edi, der 20 nach 8 auftauchte.
Noch schnell eine Pizza „Würstel“ auf die Hand. Interessante Kreation... Milde Temperaturen ließen Urlaubsfeeling aufkommen! Geschlafen haben wir aber nicht soo gut: ich bin in meine 800-Seelen-Nest keinen Straßenlärm gewohnt und Edi auf seinem Einsiedler-Berg sowieso nicht. Er wälzte sich also viel und stupste mich dabei immer an – und ich war jedes Mal wach...

Immerhin gab es eine durchaus ansehnliche Aussicht.
Als es weiter ging, hab ich schon bald an einem der Nothaltestellen angehalten und Schicht um Schicht runtergepellt: es hatte locker 25 Grad und ich war noch für 5 Grad eingepackt! Die Autobahn zieht sich relativ gerade durchs Land und wurde erst spannend, als ich Richtung La Spezia abbog und den Appenin überquerte. 80 km vor Livorno nochmal tanken: die Spritpreise, das Aufpassen, dass man auch ja an der richtige Zapfsäule (und nicht versehentlich bei der teureren „mit Service“ steht) und das unfreundliche Personal machen nicht gerade Lust auf Urlaub in Italien... Kurz vorm Ziel dann noch Feierabendverkehr in Livorno... Beim ADAC-Sicherheitstraining gab's mal die Übung „Feierabend in Genua“ - jetzt weiss ich, was gemeint ist! Von allen Seiten, aus allen Richtungen zischen die Roller an einem vorbei. Rote Ampeln? Gelten nicht für Rollerfahrer! Radfahrer ziehen genauso schnell überm Zebrastreifen vor einem vorbei wie Fußgänger, die irgendwo auf die Straße hüpfen. Und gleichzeitig sich orientieren und Schilder lesen... Was war ich froh, als ich am Hotel mitten in der Innenstadt anhalten konnte... Nach 10 Stunden endlich das Ziel erreicht!! Die ERNA wurde in der Tiefgarage geparkt und ich erkundete zu Fuß die Einkaufsstraße bis zum Hafen.

Italien! Heimat aller Schuhgeschäfte!

Die Eisdielen sind mir aber viel lieber... Um diese hier bin ich 'ne ganze Weile herumgestrichen... Aber erstmal die Pflicht: Sightseeing!

In keinem Reiseführer, aber für mich definitiv ein Blickfang!



Ja, so muss das an einem Hafen aussehen!


Dann gönnte ich mir mein erstes italienisches Eis dieses Jahres (Amareno und Pfirsich) und wartete auf Edi, der 20 nach 8 auftauchte.

Noch schnell eine Pizza „Würstel“ auf die Hand. Interessante Kreation... Milde Temperaturen ließen Urlaubsfeeling aufkommen! Geschlafen haben wir aber nicht soo gut: ich bin in meine 800-Seelen-Nest keinen Straßenlärm gewohnt und Edi auf seinem Einsiedler-Berg sowieso nicht. Er wälzte sich also viel und stupste mich dabei immer an – und ich war jedes Mal wach...