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Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer - 2014

Verfasst: Samstag 7. Februar 2015, 15:16
von CuoreSportivo
Winter in Deutschland... eine gute Gelegenheit, die letzte Ausfahrt des Jahres 2014 nochmal Revue passieren zu lassen.

Es ist mittlerweile eine etablierte Tradition, dass sich Secutor, sein Vater und ich zum Ende der Sommerferien fragen, ob wir den perfekten Kilometer für das laufende Jahr schon gefahren sind. Komischerweise stellen wir jedes Jahr wieder fest: nein. Wir müssen unbedingt noch eine letzte größere Tour machen...
Der zeitliche Rahmen bewegt sich, wie üblich, um den 03. Oktober – aber wohin? - Egal. Secutor hat immer drei Touren (westliche, mittlere, Ost-Alpen) in petto, d.h. nur noch zu checken, wo das Wetter am besten ist. 2014 war das Wetter im Osten am besten prognostiziert, also Karnische Alpen mit Option Slowenien!

Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer - 2014

Verfasst: Samstag 7. Februar 2015, 15:29
von CuoreSportivo
Tag 1 - Do., 02.10.2014

Ich hatte Donnerstag freigenommen und wollte mit Secutor's Vater mittags, vor Einsetzen des Berufs- bzw. Wochenendurlaubsverkehrs (Feiertag!) los, von München über die A8/ Salzburg und die A93/ Inntalautobahn bis Oberaudorf , über den Inn, durch Niederndorf zum Walchsee, um am Cafe See La Vie Secutor zu treffen, der diesen Punkt direkt von der Arbeit aus angesteuert hatte.
Das Wetter war uns gewogen. War's in München noch trüb (Hochnebel), hatten wir ab der Inntalautobahn Sonne und weiß-blauen Himmel. Dementsprechend saßen wir dann am See auf der Sonnenterasse – klasse Alpenblick! - und fassten erstmal Koffein und Kohlenhydrate. Die hausgemachten Kuchen sind sehr empfehlenswert!

Nach einer Runde Ablästern über Sonntagsfahrer am Donnerstag ging's dann zusammen weiter: Kössen - Erpfendorf - Waidring - Lofer - Saalfelden am Steinernen Meer - Zell am See - Vorfusch und die Großglockner Hochalpenstraße. An der Mautstation Ferleiten tropften uns erstmal die Augen – EUR 34,-- kostet die Auffahrt mit einem (in Zahlen: 1) Pkw! Und wir waren zu zweit.
Aber was hilft's – wir müssen da drüber. Und nachdem man zur normalen Saison die Straße kaum fahren kann, weil sich endlose Karawanen von Omnibussen hochquälen, eben jetzt!
Nachdem Secutor als erster im Cafe saß, hatte er auch schon nach Quartieren telefoniert und in der Hütte auf der Edelweißspitze reserviert. Geplant: Foto-Shooting zum Sonnenaufgang am Freitag.
Die Mautstation der Großglocknerstraße passierten wir um 17:45 Uhr bei 18°C. Die letzten 200 Höhenmeter fuhren wir dann allerdings nur noch durch Wolken und Nebel und stiegen um 18:30 Uhr am Berg bei 3°C wieder aus dem Auto. :o BRRR!!!

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Na gut, einquartiert und Abendessen. Ob rustikaler Bauernschmaus oder zünftige Brettljausn – danach erstmal einen schönen Marillen zur Verdauung! Oh, war der lecker! Selbstgebrannt (und vermutlich nicht nur einmal), fruchtig und mild. :L

Nachdem man ja bekanntlich auf einem Bein schlecht steht, folgten nach der Nachspeise (Apfelstrudel, Germknödel...) noch weitere Runden. Die Wirtsleute waren auch nicht übermäßig beschäftigt, so dass sie sich noch zu uns setzten und nach unserer Reiseroute fragten. Nach 22.00 Uhr sind wir todmüde ins Bett gefallen.

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Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer - 2014

Verfasst: Samstag 7. Februar 2015, 15:53
von CuoreSportivo
Tag 2 - Fr., 03.10.2014

Pünktlich um 07.00 Uhr ging der Wecker – wir wollten ja den Sonnenaufgang für Euch einfangen!
Erste Bestandsaufnahme: KEINE Kopfschmerzen. Der Marillen MUSS also gut gewesen sein. Auch der vierte. :-)
Also, nix wie 'naus – frisch... -3°C! :shock: :shock: :shock: Noch mehr BRRR!!!
Zunächst teilweise noch Wolken- und Nebelschwaden, aber die Umgebung war schon relativ klar auszumachen.

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Aber der Sonnenaufgang auf 2.571m Höhe mit Blick auf den Großglockner – DER HAMMER!

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Ok, Pflichttermin erledigt – Frühstück und vieeel Kaffee!
Nachdem die Autos erstmal enteist...

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...waren und die Sonne draussen...

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...ging's weiter. Über das Fuscher Törl (2.428m), Fuscher Lacke (2.262m) über das Hochtor (2.504m) zu dem Riesenparkplatz Richtung Glockner-Haus. Neun Spuren, etwa 250m lang – da willst du im Sommer nicht anstehen!

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Also, nicht lange aufhalten – hoch zur Kaiser-Franz-Joseph-Höhe (2.369m).

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Ja, Himmel hilf... was haben die da für ein "Alpin-Center" hingestellt?!

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Mit zweigeschossigem Parkhaus! Okay, erstmal schauen, ob noch Mankei (Murmeltiere) unterwegs sind... tatsächlich! Weiter hinten erst ein paar einzelne, aber unterhalb des Parkplatzes eine ganze Familie!

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Aber dann... die Touris! Eine echt kuriose Erscheinung: lassen sich mit dem Bus hochfahren bis vor's Alpin-Center, steigen aus mit den TOP Super-Multifunktionsklamotten, schweres Schuhwerk, Expeditionsrucksack – gerade, dass noch Eispickel und Steigeisen fehlen – auf einem pottebenen, Fußballplatz-großen, geteerten Parkplatz!
Ein schaurig-schönes Naturschauspiel der etwas anderen Art kann man etwas weiter hinten beobachten: das Abschmelzen des Pasterzen-Gletschers. Mit einer Ausstellung auch gut dokumentiert, wenn man sich die Zeit nehmen möchte.

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Andere Option: auch ein Oldtimer-Museum gibt's dort oben! Allerdings nicht herausragend. Also langsam weiter - wir haben noch was vor...
Über Heiligenblut, Oberdrauburg und Kötschach-Mauthen Richtung Arnoldstein. Das klingt nicht weiter spektakulär, aber: wenn man die Straße für sich alleine hat, kein anderes Fahrzeug weit und breit, an einem schönen sonnigen Herbsttag, ist das schon sehr nahe an perfekt!
Nach Arnoldstein über die Grenze nach Italien, Tarvisio, und auf kleinen Landstraßen weiter Richtung Süden zum Lago del Predil. Dort den Abzweig Richtung Osten über den Passo del Predil (1.156m) nicht verpassen, über die slowenische Grenze zur Mangartstraße. Auch so ein Ding, das man als Autofahrer zur Hochsaison besser meidet, weil man sonst den Bikern permanent im Weg steht. ;)
Vorsicht Überraschung! Mitten im Wald steht da ein alter Mann an einer notdürftig zusammengezimmerten "Mautstation", um EUR 5,-- zu kassieren. Ein echter Spaßpreis, wie sich zeigen sollte! Der Spruch, "Straße gut – nix stop!" ließ uns etwas ratlos zurück – war die Straße nun so gut, dass man ohne Stop durchkäme, oder solle man auf keinen Fall stoppen, auch wenn die Straße gut war? Wir hielten's erstmal so, einfach durchzufahren. Denn wirklich breit ist die Straße nicht. Mit europäischen Oldtimern der 60er- und frühen 70er-Jahre kommt man aber gut durch. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: die Straße ist der HAMMER! Ein Traum zu fahren (wenn frei ist!), landschaftlich herausragend!

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Oben mündet sie in eine Ringstraße, auf der es ausreichend Platz zum Parken und Aussicht genießen gibt. Im Oktober.

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Grandios: über eine Spalte des Forcella della Lavina (2.055m)...

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...der Ausblick Richtung Nordosten zu den Laghi di Fusine!

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Zurück kann man nicht anders, als den gleichen Weg nach unten zu nehmen - kein wirklich hartes Los... :mrgreen: Also zurück zum Passo del Predil, runter zum See und dann an dessen Westufer weiter Richtung Sella Nevea (1.190m). Entlang des Lago del Predil (Raibler See) durchquert man ein Sperrwerk aus dem 1. Weltkrieg (Doku).

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Über Chiusaforte, Carnia und Venzone erreichten wir schließlich unser bereits bekanntes Quartier, das Hotel da Si-Si in Gemona. Löschbier, duschen und dann rüsten für den Aufstieg in die Altstadt, wo uns Mauro, der Wirt des Ristorante "Frank & Jo'" (bei TripAdvisor) bereits erwartete.

Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer - 2014

Verfasst: Samstag 7. Februar 2015, 15:56
von CuoreSportivo
Tag 3 - Sa., 04.10.2014

Eine neue Herausforderung war für den Samstag geplant.
Den Monte Zoncolan hatten wir bei den letzten beiden Touren in der Gegend bereits von Osten und Westen her befahren. Aber 3-4km nördlich verläuft etwa parallel noch eine weitere Bergstraße, die wir uns anschauen wollten, die Panoramica delle Vette. Nach Denzel ist sie im oberen Bereich zwar nicht geteert, verläuft dafür aber als Schotterstraße praktisch eben dahin, mit (hoffentlich...) tollem Ausblick.
Die Anfahrt führt über Sutrio, und der Abzweig bergauf lässt sich gut finden. Allerdings könnte einen ein beiseite geschobenes Absperrgitter mit einer Bekanntmachung der Kommunalverwaltung – vom Regen verwaschen und nicht mehr zu entziffern – auch misstraurisch machen...
Wir hatten bei einem der umliegenden Wohnhäuser noch nachgefragt, ob die Straße denn befahrbar sei und nichts Gegeteiliges erfahren. Ausserdem kamen einige Biker talwärts. Also los... Die Strecke windet sich in tw. für Autos engen Kurven durch den Wald, mit viel Aussicht ist in diesem Abschnitt nichts. Ist man aus dem Wald raus, durchfährt man weitläufige Almwiesen auf besagter Schotterstraße, locker breit genug für einen Pkw. Allerdings sollte man Acht geben, da oben laufen herdenweise Ziegen durchs Gelände...

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Auf halber Strecke zwischen Cercivento und Ravascletto waren dann allerdings ganze Abschnitte des Hangs abgerutscht. Einmal konnten wir Felsbrocken noch per Hand aus dem Weg räumen, aber über eine Mure mit tiefen Fahrrinnen ohne seitlich Befestigung ging's dann mit dem Auto nicht mehr weiter. Also entweder 150m ohne Randbefestigung im Rückwärtsgang Slalom durch Felsbrocken oder Umdrehen auf der Hochachse – immer noch ohne befestigten Rand...? Ich entschied mich dann doch zu letzterem. Millimeterarbeit mit zwei Einweisern... nicht zur Nachahmung empfohlen! Aber zu Fuß runterzugehen, war auch keine Alternative.
Also, erstmal geordneter Rückzug bis Tolmezzo und kurzfristig einen Plan B überlegen...
Idee: den Tagliamento überqueren nach Verzegnis, dort auf die SP1, am Nord- und Westufer des gleichnamigen Lago di Verzegnis vorbei, über den Sella di Chianzutan (955m). Bemerkenswert: eine Menge Biker mit dicken Kniepolstern auf leistungsstarken Street-Racern und: rot-weiß-gestreifte Leitplanken! Logisch, befindet man sich hier doch auf einer immer noch genutzten Bergrennstrecke. Auf dem Sella di Chianzutan ein Straßencafe – gute Gelegeheit für einen Stop. Offensichtlich auch eine beliebte Anlaufstelle der Biker – schwer was los, ein ständiges Kommen und Gehen. Also, erstmal orientieren, was hier los ist. An der Bar (wo sonst nimmt man seinen Kaffee?) einige gerahmte Bilder von Bergrennen.
Weiter ging's Richtung Süden in ein Naturschutzgebiet (natürlich auf offiziellen Straßen!) am Oberlauf des Torrente Arzino.

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Über San Francesco verläuft die Straße weiter nach Anduins, wo man nochmals ein paar Serpentinen nehmen kann. Nach Casiacco den Abzweig nach Flagogna nicht verpassen und weiter über Cornino – diesmal ohne den türkisen Lago di Cornino zu bewundern. Wenn man die Autostrada erreicht, bei Trasaghis drunter durch, über den Tagliamento drüber und über Pineta zurück nach Gemona ins Hotel. Der erste bestellt Bier!

Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer - 2014

Verfasst: Samstag 7. Februar 2015, 15:57
von CuoreSportivo
Tag 4 - So., 05.10.2014

Nachdem Secutor und ich am nächsten Tag wieder im Büro antreten durften, ging's eigentlich nur um eines: Strecke zu machen. Also Autostrada – "Tempomat" rein, über Udine, Villach und Salzburg zurück nach München. Gänzlich unspektakulär.

Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer - 2014

Verfasst: Samstag 7. Februar 2015, 16:49
von Gigl
Tolle Erinnerungen werden wach, schöne Tour habt ihr da gemacht!
Das sind ja quasi "des motorradbegeisterten Ösis" Hausstrecken! ;)
Auf vier Rädern über die Panoramica delle Vette ist schon sehr eng! ;)

Am Großglockner bekommt man nicht nur, ob der Maut Tränen in den Augen, auch der Anblick des Gletschers
stimmt sehr nachdenklich! Wie ich Kind war, ok, das ist schon ein paar Jahre her, ist man mit dem Schrägaufzug
zum Gletscher runter gefahren und war schon im "ewigen" Eis...!
Einige Jahrzehnte danach ist nur noch ein müder Abglatsch übrig! :(

Danke fürs Schildern und Zeigen der schönen Fotos.

Gruß

Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer - 2014

Verfasst: Samstag 7. Februar 2015, 16:56
von Secutor
Scheeeeeee wars....!

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...und da müssen wir nochmal hin!

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Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer - 2014

Verfasst: Samstag 7. Februar 2015, 18:21
von maxmoto
Klasse Trip!
Alles richtig gemacht!
Und mir hat's gefallen, von Euch bei -3° im kuscheligen 2-sitzer mitgenommen zu werden.