Zustimm!boro hat geschrieben:
Dass ich mit meinem Fazit über den Urlaub polarisiere, wusste ich.
Aber warum soll ich etwas schön schreiben, was ich nicht als schön empfand.
Aber es ist halt so wie es ist. Davon geht die Welt nicht unter. Alle sind wieder gesund nach Hause gekommen. Und das ist das wichtigste.
Gruß
Jochen
Aber ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen.
Meine erste Motorradreise führte 2003 nach Andalusien. Das war ein Traum, den ich mir erfüllt hatte - die Leute hatten immer so ein Glitzern in den Augen, wenn sie von Andalusien sprachen. Das wollte ich selbst erleben. Und das erste Mal losziehen, das war wie ein Befreiungsschlag.
In diesem Jahr mischten sich auch viele negative Eindrücke in die Reiseerlebnisse. Die Billig-Gewächshäuser kannte ich schon. Aber die Slums, die in den Dörfern entstanden sind, haben mich entsetzt. Straßenprostitution hatte ich bei meiner ersten Fahrt so nicht wahrgenommen. Viele aufgegebene und dem
Verfall preisgegebene Häuser im Hinterland...so etwas gibt es in Frankreich nicht, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß.
Die zubetonierte Küste mit den vielen Schildern "Se Vende" - als wollten die Spanier ihr Land ausverkaufen. Hier wird die Immobilienblase nicht platzen - sie wird mit einem lauten Knall explodieren!
Auf dem Weg nach Granada, kurz hinter dem Stausee Embaje de B...haben wir die Hauptstraße von "Nowhere" gefunden: Was immer man hier ansiedeln wollte, es ist gründlich schief gegegangen. Und wie viele EU-Fördergelder zur Erschließung der Infrastruktur hier in den Sand
gesetzt wurden, möchte ich mir lieber nicht ausmalen...
Trotzdem, mit einigem Abstand, hab ich die schönen Eindrücke wieder in den Vordergrund gerückt. Andalusien bleibt halt was Besonderes.
Wie die erste große Liebe. Aber - da haste auch Recht - Frankreich könnte ihr schon bald den Rang ablaufen.
Wenn nur die Sprache nicht wär