Montag, erster Tag am Ort des Geschehens. Eigentlich wollten wir uns nur ein wenig umsehen. Aber es kam anders. Den Routen der SD-Karte von MDMOT im Navi folgend sind wir ungewollt direkt in die Marguareis eingestiegen. So heißt die LGKS hier in Frankreich. Ein Zurück gibt es für einen Stollenreiter nicht nur nach vorn. Also so schlimm wird das ja wohl nicht werden. Aber wir mussten uns eines Besseren belehren lassen. Von La Brigue aus startend nach Notre-Dame des Fontaines gefahren. An der kleinen Kapelle vorbei sofort auf Schotter ließen uns die ersten Meter Mut schöpfen. Also ging es weiter. Über Serpentinen schraubten wir uns Meter für Meter höher. Mein Vater auf der Honda und ich auf der KTM.
Irgendwann hielt ich an um auf meinen Vater zu warten. Als er meine Position erreichte kam die Überraschung. Temperaturanzeige voll im roten Bereich. Am Anschlag.

Also ein schattiges Plätzchen gesucht und im Leerlauf laufen lassen. Bis die Temperatur wieder im erträglichen Bereich war. Die nächste Passage war wieder ebener so dass Fahrt aufgenommen werden konnte um Fahrtwind zur Unterstützung der Kühlung zu generieren.
Klappte wunderbar. Direkt vor der Kreuzung mit der LGKS war die kleine Honda wieder am Temperaturlimit. Ein schattiges Plätzchen gefunden an dem auch noch frischer Wind ging und den Motorrädern und uns eine Pause gegönnt.

Der weitere Weg führte nahezu eben bis Bergab weiter bis zu dem Abzweig der oft als Sahnestück bezeichnet wird. Von La Brigue, also von Süden aus kommend ist es der Aufstieg zum
Pas du Tanarel. Laut der Beschreibung der Bücher von MDMOT “teils grob geschottert und Holperig“.

Ich sag mal so, die Katzenkopf großen Steine zählten noch zu den Kleinen und es waren teils Stufen zu überwinden die so hoch wie Treppenstufen waren. Und der Hammer? Da kamen und doch glatt zwei G-Modelle entgegen. Der eine Fahrer filmte freundlich winkend. Naja, schönen Gruß noch. Auch hier musste der Drehzahl und der niedrigen Geschwindigkeit der Honda geschuldet eine Pause eingelegt werden. Jeder der weiß wie divenhaft sich eine KTM verhalten kann wenn sie dann angetreten werden muss kann sich vorstellen das ich mich dann auf das ankicken immer wieder gefreut habe. Auf der Passhöhe angekommen trafen wir auf zwei Österreicher und zwei Bayern. Nette Unterhaltung geführt aber auf den Vorschlag die Motorräder zu tauschen wollte keiner eingehen. Komisch. Woran das wohl liegen mag?
Den restlichen Weg noch zu beschreiben ist müßig. Unterwegs haben wir noch ein Paar auf einer BMW R 1200 GS getroffen. Auch mit den Beiden konnten wir uns nett unterhalten als wir eine Pause einlegten um die Temperatur der Honda nach einem weiteren Anstieg wieder runter zu bekommen und um etwas Zeit zu schinden. Wir dürfen ja nur maximal 20 Km/H schnell unterwegs sein.

Am Fort Central endlich angekommen nach rund 90 KM Schotter im Gebirge mussten wir uns entscheiden. Weiter 46 KM in Angriff nehmen und über Schotter nach Tende hinunter fahren oder über Asphalt nach Limone.
Ich wählte den zweiten weg. In einer ganzen Woche bleibt noch Zeit für Weitere Schottereinlagen.
Fazit LGKS:
Wer der Meinung ist, die Strecke ist nun dank der Reglementierung autobahnähnlich ausgebaut, der hat nicht mehr alle Tassen Im Schrank. Auch ich habe mich mal anhand der Videos auf Youtube zu der Aussage hinreißen lassen das wenn dort mit solch Eisenhaufen gefahren wie einer BMW R 1200 GS oder ähnlichem gefahren wird, werden wir mit unseren Motorrädern ja wohl keine großen Probleme haben. Aber die Ohrfeige schallt jetzt noch durch das Royatal. Vor den Motorradfahrern die mit so wuchtigen Geräten dort unterwegs sind habe ich nun großen Respekt
Würde ich es noch mal wagen? Ganz klar. JA! Aber mit zwei Motorrädern die jünger sind, mehr Hubraum haben als die 80 ccm meiner Honda und eine komfortablere Sitzbank als die KTM haben und mein Vater müsste auch noch ein paar Jahre jünger sein. Obwohl dieser Oldtimer das am besten von uns vieren verkraftet hat.
Fazit Reifen:
Wie oben erwähnt habe ich mich für die Heidenau K60 entschieden. Ich konnte feststellen dass sie eine gute Wahl waren. Im Gelände boten sie ausreichend Gripp und auf der Straße fühlten sie sich auch wohl. Ich bin begeistert von dem Reifen.