Nach der Ankunft im Nachtquartier, der Edelweisshütte, 2.571m auf der Edelweissspitze, gibt's erstmal lecker Cappuccino mit Apfelstrudel und einer grandiosen Aussicht auf etliche Dreitausender. Danach heißt es Gepäck aufs Zimmer, sicherheitshalber noch das Innenfutter eingezippt (abends wird's auch im Sommer kühl in dieser Höhe) und los geht's .. Kurven ohne Ende und ohne nennenswertes Verkehrsaufgebot auf der Großglocknerhochalpenstrasse zwischen Ferleiten und Heiligenblut bis zum Abwinken.............
Nach einem Sonnenuntergang der sich sehen lassen kann, flugs ab in die Federn, denn am nächsten Morgen klingelt der Wecker um eine Zeit, zu der ich hi und da manchmal erst ins Bett geh..
Der Sonnenaufgang ist auch nicht von schlechten Eltern und nach einem leckeren Frühstück muss ich meine XT beim ankicken nicht lange überreden. Bis Heiligenblut begegnen mir ganze drei Autos und erst im Mölltal wird's dann etwas voller. Die gut ausgebaute Strecke bis zum Millstädter See zieht sich ewig und mit der Zeit werden meine Arme ziemlich lang .. wahrscheinlich stammt meine Vorliebe für klitzekleine Nebenstrassen noch aus dieser Zeit.
Am See entlang geht’s zu wie in München am Stachus am langen Samstag und ich atme auf als ich Richtung Radenthein abbiegen kann. Die Landschaft der ’Nocky Mountains’ hat einen ganz eigenen Reiz und ist zu Recht zum Nationalpark erklärt worden. 34 Kilometer mittendurch und trotz Wochenende ist, außer an den zahlreichen Hütten, fast nichts los auf der Strasse und was mich besonders verwundert .. ich sehe kaum Motorräder.
In Gmünd geht’s ab zur Malta-Hochalmstrasse, 30 km mit ca. 1250m Höhendifferenz .. ein für mich sehr abenteuerlicher Weg zur Kölnbreinsperre, mit 200m Österreichs höchste Staumauer .. ist er doch stellenweise ordentlich schweißtreibend dank meiner 6 Voltanlage, die mir ein Scheinwerferlicht, vergleichbar mit einem Teelicht


Zurück in Gmünd ist eine Pause fällig, um die zitternden Knie wieder zur Ruhe kommen zu lassen. Im Porsche-Museum komm ich schnell wieder auf andere Gedanken beim Anblick der ausgestellten Kostbarkeiten. Bis Spittal reiht sich auf der B99 eine Kurve an die andere durch das Liesertal. Dort schließt sich dann der Kreis und es geht fast denselben Weg zurück zum Gipfelquartier. Im Mölltal bei Döllach zweigt nämlich rechts die Apriacher Höhenstrasse ab, die einen einzigartigen Ausblick bietend, oberhalb von Heiligenblut wieder auf die Großglocknerstrasse mündet.
Heute abend will meine XT direkt in die Garage auf 2571m, neben dieses eigenartige riesige Holzrohr auf Rädern, dessen Geheimniss mir in dieser Nacht noch offenbar werden sollte. Ich will nur noch unter die Dusche und kann der magischen Anziehung des Bettes nur aufgrund meines knurrenden Magens widerstehen.
Beim Abendessen erfahre ich dann den Sinn und Zweck des obskuren Gerätes in der Garage. Es ist wohl eines der weltgrößten Teleskope und die 'Sterngucker' wollen heute Nacht versuchen, damit dem Mars auf den Pelz zu rücken. Vergessen ist schlagartig alle Müdigkeit und ich werde eingeweiht in die Grundkenntnisse der Astronomie.
Ein Blick auf den Mars war uns leider nicht vergönnt, aufgrund der relativ starken Bewölkung. Dennoch habe ich nach einiger Übung (man muß nämlich ganz langsam mit dem Teleskop mitwandern) einige Sternhaufen und ich weiß nicht mehr wie sie alle hießen, gesehen und hab mich gefühlt wie Käptn Kirk

carpe diem.. mit yamaha XT500
carpe noctu et frue diu..
PS: das war mein erster Versuch eine ganz besondere Tour mit Worten festzuhalten .. leider war ich damals noch ohne Kamera unterwegs .. daher hier noch ein paar aktuellere Glocknerfotos