Des netten Mannes kleines Tourentagebuch.

Nachricht
Autor
Benutzeravatar
Noggi
Beiträge: 2606
Registriert: Dienstag 30. November 2010, 13:38
Wohnort: Schleitheim, Schweiz

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

#33 Ungelesener Beitrag von Noggi »

netter Mann hat geschrieben:Noggi/Bruno hat ja auch schon ein Bild von Moskau in der Schweiz angekündigt. Immer her damit!
Hey

Im Moment sind mir die Strassen aber zu gefährlich, habe es gestern versuhen wollen aber es gibt teilweise immer noch Eis auf den Strassen.
Wir hatten heute morgen -10° und überall dort wo Bäume stehen am Strassenrand und tagsüber etwas taut ist es am nächsten morgen
Arsch glatt. Aber es soll ja besser werden und dann werde ich auch dazu kommen das Ortsschild Moskau zu fotografieren. :L
Gruss aus der Schweiz

Bruno

Benutzeravatar
vgt1970
Beiträge: 104
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 07:56

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

#34 Ungelesener Beitrag von vgt1970 »

Hallo Jens Helge, netter Mann :-)

Ich lese mit, finde deine Touren sehr interessant und spieke heimlich auch auf die Landkarte, um schonmal grob zu wissen,
wo ich vorbeifahren muss, wenn mich die Räder nach Norden tragen.

Vielen Dank dafür!

Und die Erklimmung des Berges- Hut ab! ;-)
Gruß
Volker

Benutzeravatar
netter Mann
Beiträge: 891
Registriert: Montag 21. Dezember 2015, 12:40
Wohnort: südl. Schleswig-Holstein
Kontaktdaten:

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

#35 Ungelesener Beitrag von netter Mann »

Eine Reise nach Kamerun, 08/2015

„Wir sagen die Motorradtour für morgen wegen der schlechten Wettervorhersage ab. Viele Grüße“
Soweit die SMS zweier Freunde. Hmm.

Tatsächlich sind die Straßen am nächsten Morgen nass und es ist kühl. Zunächst. Denn entgegen aller Vorhersagen wird das Wetter immer besser und am Nachmittag entschließe ich mich, doch noch das Motorrad aus der Garage zu holen.

1993 hatte ich für einige Monate in dem kleinen Dorf Hennstedt mitten in Schleswig-Holstein gelebt, bevor ich das Elternhaus dann für den Zivildienst endgültig verließ. Und dunkel meine ich mich nun erinnern zu können, dass es dort in der Nähe irgendwo ein grünes Ortsschild mit der Aufschrift Kamerun gab. Auf der Landkarte entdecke ich zwar Hennstedt, Kamerun ist aber nicht zu finden.
Vielleicht zu klein?

Bei strahlendem Sonnenschein mache ich mich auf den Weg. Sehr weit ist es heute nicht, aber ich habe auch nicht ewig Zeit. Eigentlich mag ich so nicht wirklich fahren. Zum Motorradfahren brauche ich Zeit ohne Einschränkung. Als das Mopped neu war, hatte ich kurz über Nachrüstung einer Uhr am Lenker nachgedacht und mich dann ganz bewusst dagegen entschieden. Ich will losfahren können und mir keine Gedanken machen, wie spät es ist und ob ich nicht langsam umkehren muss.

Bild

Meiner Vorliebe für kleinere Strecken entsprechend fahre ich über Land gen Hennstedt. Schöne Kurven gibt es hier. Immer wieder weicht das Licht dem Schatten dicker und knorriger Eichen. Als ich das kleine Dörfchen erreiche, fahre ich zunächst zu unserem ehemaligen Haus und gucke in den Garten. Ein Herr mittleren Alters erntet die leckeren roten Mirabellen vom Baum. Die habe ich damals auch gern genascht und die Kerne weitgespuckt.

Ich fahre rechts ran, stelle den Motor ab, grüße und frage nach dem Weg nach Kamerun. „Machst Du `ne Rally?“ „Nein, ich fahre allein und suche interessante Ortsnamen. Kamerun fehlt mir noch.“ „Ach so, na dann.“ Nach längerem Hin und Her folge ich seiner Wegbeschreibung; hier zurück, dann rechts und vor der dicken Eiche links in den kleinen Weg. Den dann immer geradeaus. „Kannst Du gar nicht verfehlen.“

Nachdem ich in eine kleine Straße namens Kamerun eingebogen bin, ist das Dorf bald zu Ende. Ich wähne mich auf dem richtigen Weg. Jetzt nur der Straße folgen. Der Asphalt weicht einer zweispurigen Betonpiste, stur folge ich ihrem Verlauf durch Felder und kleine Wäldchen. Dann ist plötzlich Ende im Gelände, vor mir ist nur eine Gutseinfahrt mit einem Schild, das mich ausdrücklich nicht willkommen heißt. Unbefugte und so.

Etwas abseits arbeitet eine Frau im Garten. Ich parke das Motorrad und nähere mich an der Außenseite des Zaunes entlang. Sie ist sehr freundlich, weiß aber leider auch keinen Rat. Als ihr Mann dazukommt, erklärt sie ihm: „Der Herr hier möchte nach Kamerun oder so.“ Er mustert mich mit skeptischem Blick. Und erst als ich erkläre, dass ich zu Jugendzeiten mal in Hennstedt gelebt habe und sich heraus stellt, dass er meinen Vater vom Hörensagen kennt, kommt etwas Offenheit in seine Miene. Leider weiß aber auch er nicht zu helfen und ich beginne langsam, an meiner Erinnerung zu zweifeln.

„Aber warte mal auf meinen Kollegen, der macht gleich Feierabend. Der kommt dann da vorn mit seinem grünen Corsa vorbei, den halt mal an. Der kennt hier jeden Baum.“

Gesagt, getan, nach fünf weiteren Minuten erzähle ich zum dritten Mal meine kleine Geschichte. So wie er mich zunächst angrinst, komme ich mir allmählich bescheuert vor. Aber auch er erinnert sich an meinen Vater, der hier mal der Dorfpastor war. Und schon bietet er mir an, eben schnell vor mir her zu fahren. Er bringe mich da eben rum, das sei viel leichter, als mir den Weg zu erklären. Dankbar steige ich wieder auf mein Motorrad und folge dem Corsa. Der fährt so lange kreuz und quer durch die Pampa, dass ich mir die Wegbeschreibung nie und nimmer hätte merken können. Plötzlich sind wir wieder im Dorf und der Corsa geht quietschend in die Bremse. Stolz weist er mit der Hand auf das Straßenschild: Kamerun.

Okay, ich ergebe mich. Wenn der`s nicht kennt, dann gibt`s wohl doch kein grünes Ortsschild mit dieser Aufschrift. Ich bedanke mich herzlich, lache mit ihm über meine verrückte Tourenidee und schieße unter seiner Aufsicht ein Beweisfoto.

Bild
Kamerun

Dann mache mich auf den Heimweg. Natürlich ist es doch schon später als erwartet. Also erlaube ich dem Navi, auch Autobahnen zu benutzen und trete die Heimfahrt an.

Und was soll ich sagen? Kurz vor Zuhause erwischt mich dann doch noch ein kräftiger Regenschauer!

Aber wäre ich gar nicht erst gefahren, was hätte ich dann heute alles verpasst?




YouTube-link zur heutigen Tour: https://www.youtube.com/watch?v=grYs2kgafeQ" onclick="window.open(this.href);return false;

Bild Bild
Herrliche Grüße,
Jens Helge

mein kleines Tourentagebuch
meine Videos

Benutzeravatar
netter Mann
Beiträge: 891
Registriert: Montag 21. Dezember 2015, 12:40
Wohnort: südl. Schleswig-Holstein
Kontaktdaten:

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

#36 Ungelesener Beitrag von netter Mann »

Bild Bild

XJ-Forentour in Schleswig-Holstein – aus Tourguidesicht, 09/2015

Ein Freund und ich hatten bereits Anfang Juli im XJ-Forum zu einer gemeinsamen Rundfahrt eingeladen. Dem vorangegangen war ein erfreulicher Zuwachs der Anmeldezahlen schleswig-holsteinischer Forumsmitglieder.

Nun ist es endlich soweit! Als ich vor lauter Vorfreude (und ein wenig Aufregung) schon um fünf Uhr und damit viel zu früh wach werde, gilt mein erster Blick dem Wetter. Es ist zwar noch recht dunkel, aber es scheint trocken zu sein. Leise schleiche ich mich aus dem Schlafzimmer und verschwinde im Bad. Danach ein schneller Blick ins Forum und dort die Nachricht, dass einer der Angemeldeten leider nicht mitkommen kann. Er bekommt für diesen Tag nun doch nicht frei.
Wie doof für ihn!

Um halb sieben steige ich auf`s Fahrrad und düse zum Bäcker. Beim Zurückkommen höre ich im Gästezimmer schon erste Lebenszeichen. Gestern war bereits ein Paar angereist, um heute keine ganz so lange Anfahrt zu haben. Deren Mopped steht neben meiner Diva in der Garage.

Nach dem Frühstück treffen weitere Forenmitglieder bei uns ein und nach einem schnellen Kaffee vor der Haustür starten wir dann pünktlich um zwanzig nach acht die Motorräder. Auf geht`s zum Treffpunkt! Warm ist es noch nicht gerade und auf der Autobahn kommen wir sogar durch „wolkenartige Nebelfelder“. Im Rückspiegel entdecke ich plötzlich ein weiteres Licht, da ist wohl unterwegs noch jemand zugestoßen. Auch an der Tankstelle in Nortorf steht eine schwarze XJ und wird grad frisch befüllt.

Wahnsinn, die kommen wirklich alle! Ich freu mir `nen Kullerkeks.

Kurz nach Nortorf erreichen wir das Hinweisschild zum geographischen Mittelpunkt Schleswig-Holsteins und werden dort schon herzlich im Empfang genommen.

Bild Bild
Danke an die beiden Zurverfügungsteller dieser beiden Bilder!

Es gibt ein großes Hallo. Hände werden geschüttelt, Namen und Nicknamen ausgetauscht und die jeweiligen Maschinen bestaunt. Viele lernen sich heute erst persönlich kennen. Überall entspannter Klönschnack.

Letztlich sind wir 15 Leute auf 12 Motorrädern. Wow, mit so viel Resonanz und Teilnahme hätte ich nie gerechnet. Nur einer bleibt dem Treffen fern, hoffentlich gibt es dafür keinen tragischen Grund…

Nach kurzer Lagebesprechung machen wir ein Foto und begeben und auf die Fahrt.

Bild
Startgruppe am Mittelpunkt Schleswig-Holsteins

Nun bin ich doch richtig nervös, denn mein Freund hat mir großzügig den Vortritt gelassen und mich zum Tourguide erklärt. (Das hatten wir im Vorfeld einfach nie abschließend besprochen.) Und weil mir das Navi auf den ersten Blick leider die Endstrecke unserer heutigen Rundreise anzeigt, führe ich sie auch alle erstmal prompt in die falsche Richtung. Hmpf. Also im nächsten Dorf `ne schöne Wende fahren, dann geht`s endlich richtig los.
Wie gut, dass niemand sehen kann, wie ich mich still in meinen Helm schäme.

In Nortorf weist das Navi mich links ab und schon sind wir in der Wildnis. Ein zweispuriger Betonplattenweg mit allem drauf, was die Landwirtschaft zu bieten hat, bildet quasi den Einstand zur Tour.
„Naja“, denke ich mir, „ham ja hoffentlich alle meine bisherigen Tourberichte gelesen… Ich fahr immer so.“

Aber natürlich erreichen wir auch sichereren Asphalt können die weiten Kurven, die schöne Landschaft und das inzwischen tolle Sonnenwetter in vollen Zügen genießen.

Wir haben vereinbart, zunächst eine Tankstelle anzufahren und im weiteren Verlauf etwa alle 50km einen kleinen Stopp einzulegen. So ist neben dem Fahren an sich auch immer wieder Zeit für Begegnung und Kennenlernen. Mir ist zudem wichtig, eine Rückmeldung aus der Gruppe zu bekommen, denn einen so großen bzw. langen Tross habe ich bisher noch nicht angeführt. Aber es scheint allen gut zu gehen, und die einzige Kritik, die ich einstecken muss, lautet: „Rechts ist das Gas!“
Prima, dann also weiter.

Bild Bild

Irgendwann verabschiedet sich der Erste, denn für ihn steht heute noch eine Familienfeier an. Toll, dass er trotzdem überhaupt mitgekommen ist!

Wenig später habe ich, statt vielen nur noch ein Motorrad im Rückspiegel. Es war abgesprochen, dass bei Haltwunsch einfach rechts rangefahren wird. Ich glaube nämlich nicht, dass ich Hupsignale o.ä. von hinten unter dem Helm wirklich hören würde. Nun ist es soweit. Mein Begleiter (oder heißt es hier nun Nachfahre?) und ich drehen um und stoßen kurz darauf wieder auf den Rest der Truppe. Sie stehen um ein Motorrad herum, offenbar ist was kaputt.

Ein Paar hat`s erwischt, eines ihrer Motorräder lässt sich nicht mehr schalten. Eine Kunststoffschiene zur Kettenführung im Inneren des Motors scheint sich nach und nach in ihre Bestandteile zu zerbröseln. Er hatte erst vor einiger Zeit so ein Bröckchen aus der Ölwanne gefischt. Nun liegt wohl wieder so ein Teil zwischen den Getriebezahnrädern… Schweren Herzens schicken sie uns weiter: „Ihr könnt uns da jetzt nicht bei helfen. Wir fahren nach Hause und holen den Hänger. Fahrt Ihr man weiter.“

„So ein Schiet“, würde der Norddeutsche da wohl sagen. Und das tun wir auch!
Mit mulmigem Gefühl und gleichzeitig wissend, dass die beiden Recht haben, setzen wir unsere Tour fort.

Weiter geht es über Land, über Hügel und Kurven, durch kleine asphaltierte Feldwege und teilweise auch sehr gut ausgebaute Straßen. Ich beginne, mich in meine Rolle als „ganz-vorn-Fahrer“ einzufinden und hab immer mehr Spaß an der Sache. Dabei ist es sehr hilfreich, dass „unser Letzter“ tapfer eine orange Warnweste trägt. Denn natürlich beobachte ich immer wieder im Rückspiegel, ob noch alle da sind.

Gefühlt habe ich die Strecke als Tourguide gleich dreifach zu fahren: virtuell auf dem Navi, real mit dem Motorrad und rückblickend noch im Spiegel.

Bild Bild
Blick nach vorn und zurück

Ein, zwei Mal verpasse ich dann auch einen Abbiegehinweis des Navis, will aber der großen Gruppe nicht das plötzliche Wenden mitten auf der Straße zumuten. Und außerdem berechnet das Navi ja sowieso unmittelbar eine alternative Route. Einmal allerdings hätte ich wohl doch lieber umdrehen sollen, denn wir finden uns plötzlich auf einer sandigen Schlaglochpiste parallel zur Autobahn wieder. Uups.
Offroad für Einsteiger. Zum Glück ist alles gut gelaufen.

Wir fahren einen großen Ring im Uhrzeigersinn um den Mittelpunkt Schleswig-Holsteins herum und ich finde es sehr schön zu beobachten, wie die Landschaft sich im Lauf des Tages wandelt. Während es im östlichen Teil der Tour wunderbar hügelt und oft schlängelt, werden die Straßen zum Westen hin eher flacher und gerader.

Bild
mittig im Süden liegt Bad Bramstedt

Etwa auf halber Strecke erreichen wir Bad Bramstedt und machen Einkehr bei einem kleinen Imbiss. Die Pause tut gut, das Essen ist lecker, die Stimmung vergnügt. Bald darauf geht es weiter.

Zwei Mal überqueren wir auf die nächsten Hälfte den Nord-Ostsee-Kanal. Auch hier heißt es jeweils, weitere Abschiede zu nehmen. „Kommt gut Heim und bis zum nächsten Mal!“

Bild Bild
an der Sehestedter NOK-Fähre

An der Kanalfähre bei Sehestedt gibt es ein beliebtes Ausflugslokal mit Wasserblick. Hier rüsten wir uns mit kalten und warmen Getränken für die letzte Etappe. Nun noch einmal flugs auf die Fähre und dann geht`s in flottem Stil dem Zielpunkt zu.

Durch den Ziehharmonikaeffekt einer jeden Kolonne muss der zuletzt Fahrende in aller Regel am stärksten bremsen und auch beschleunigen. Als wir später unsere Navidaten vergleichen, zeigt sich, dass es heute ganz gut passt.
Mein vmax liegt bei 106km/h, seins bei 108km/h.
Alles also prima im Rahmen.

Als wir wieder den Mittelpunkt Schleswig-Holsteins erreichen, setzt bereits die allererste Dämmerung ein. Über uns sammeln sich kleinere Krähenschwärme und künden den baldigen Herbst an.
Für heute heißt es nun endgültig Abschied nehmen, denn von hier aus geht es in verschiedene Richtungen gen Heimat.
Aber natürlich nicht, ohne zwei letzte Gruppenfotos zu schießen:

Bild Bild
am Zielpunkt

Bevor ich mein Navi wieder für den Heimweg umprogrammiere, informiert es mich über eine Rundenlänge von 278,8km, die wir heute gemeinsam als XJ-SH-Forentour gefahren sind.
Das ist doch schon was.

Für einige war dies die erste längere Tagestour. Für andere wiederum die erste Erfahrung im Konvoi. Für mich ein Erlebnis sowieso.
Und ein toller Tag für alle, wie ich hoffe.

Später lese ich im Forum, dass auch unsere beiden mit der defekten Maschine wieder gut nach Haus gekommen sind. Ich hoffe, Ihr kriegt die Karre wieder hin!

Dann drehen wir wieder eine schöne Runde zusammen! ;)
________________________________________________


hier gibt`s mal ganz verschiedene Perspektiven:


Herrliche Grüße,
Jens Helge

mein kleines Tourentagebuch
meine Videos

Benutzeravatar
netter Mann
Beiträge: 891
Registriert: Montag 21. Dezember 2015, 12:40
Wohnort: südl. Schleswig-Holstein
Kontaktdaten:

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

#37 Ungelesener Beitrag von netter Mann »

Ach, ich freu mich schon, wenn`s endlich wieder losgeht! :D


Moppedfahren macht einfach Laune!


Alle sind so freundlich! ;)


Und das Wohlgefühl nach einem Tag auf dem Motorrad ist einfach unbeschreiblich... :mrgreen:

Bild Bild
Herrliche Grüße,
Jens Helge

mein kleines Tourentagebuch
meine Videos

Benutzeravatar
netter Mann
Beiträge: 891
Registriert: Montag 21. Dezember 2015, 12:40
Wohnort: südl. Schleswig-Holstein
Kontaktdaten:

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

#38 Ungelesener Beitrag von netter Mann »

Okay, weiter im Text. Wir schreiben den 03. Oktober 2015:

Heute war wieder ein freier Nachmittag, den ich auf dem Motorrad genießen durfte. :D

Bild
Traumkurven zwischen Damsdorf und Ascheberg bei Plön in Schleswig-Holstein!!!
Und nein, der Tank hat keine Beule, das ist zum Glück nur ein Schatten.


Wenig später überholte ich selbst in einer geschlossenen Ortschaft mit vielleicht knapp über zugelassener Geschwindigkeit ein Auto.
Da wurde ich tatsächlich während des Überholens überholt.
Aber fragt nicht nach deren Tempo... :evil: Sowas von crazy, die Typen...
Hier die Tatwerkzeuge, hab sie später wieder eingeholt:

Bild Bild

Zur Beruhigung dann schnell noch ein wenig jenshelging:

Bild Bild
Herrliche Grüße,
Jens Helge

mein kleines Tourentagebuch
meine Videos

Benutzeravatar
netter Mann
Beiträge: 891
Registriert: Montag 21. Dezember 2015, 12:40
Wohnort: südl. Schleswig-Holstein
Kontaktdaten:

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

#39 Ungelesener Beitrag von netter Mann »

Indian Summer oder Wo der Hammer hängt, 10/2015

Es ist ein herrlicher Sonnensonntag Ende Oktober. Der Garten zeigt sich in schönsten Herbstfarben. Ich habe eine Weile draußen gearbeitet, aber jetzt zieht es mich in Richtung Garage. Ich kann meine Yamaha XJ 600 S Diversion schon förmlich mit den Reifen scharren hören.

Aber vorher muss ich noch was essen. Also rein in die Küche und die Kartoffeln vom Vortag schnell in die Pfanne geschnippelt. Hm, wie das duftet. Heute ist ein klasse Tag!

Eher zufällig fällt mein Blick aus dem Fenster und ich will nicht glauben, was ich da sehen muss: geradezu eine Sintflut klatscht da vom Himmel! Na toll…

Keine drei Minuten später lacht die Sonne auf die triefnassen Straßen. Was soll ich davon halten? Naja, erstmal trotzdem guten Appetit.

Einen Teller Bratkartoffeln und einen Kaffee später prüfe ich erneut die Lage. Hmm, sieht ja irgendwie doch wieder ganz gut aus.
Also was jetzt, soll ich? Schon überredet!

Im XJ-Forum wurde meine Idee der Ortsnamensuche inzwischen aufgegriffen. Mehrfach wurden Moppedfotos mit Orten namens Hammer präsentiert. Spontan befrage ich mein Navi nach dem Namen – und werde fündig: gibt`s tatsächlich. Ist nicht mal sehr weit entfernt. (Wie habe ich das bisher übersehen können?) Und so starte ich wieder einmal eine Ausfahrt ins schöne Herzogtum-Lauenburg im südöstlichen Schleswig-Holstein.

Die Diva brummt sonorig vor sich hin, heute fahre ich mit Lenkerstulpen und trage nur meine dünnen Sommerhandschuhe. Sieht bescheuert aus mit den Elefantenohren, zugegeben. Ist aber warm! Und greift sich einfach besser, als mit meinen –zugegeben wunderbar kuscheligen- Dreifingerhandschuhen.

Bild

Je weiter ich gen Südosten komme, umso hügeliger wird die Landschaft. Die Sonne zeichnet herrliche Bilder und zündet ein wahres Farbenfeuerwerk in das Herbstlaub.

Erst jetzt, wo die Ahornbäume ihr leuchtendes Gelb tragen, fällt mir auf, wie viele es hier davon gibt.

Kurz vor Schönberg biege ich in eine der kleineren Straßen zwischen die weiten Felder und lasse mich treiben. In der Ferne meine ich Kraniche zu erahnen, als es plötzlich direkt neben mir zu schreien anfängt. Hinter einer Hecke habe ich drei Fasane aufgescheucht und einer der beiden Hähne flattert nun wütend krakelend über meine Spur. Immerhin hat er es über mich hinweg geschafft. Denn man kann nicht gerade sagen, dass Fasane elegante Starter seien…

Es ist wie fast jedes Mal: ohne es geplant zu haben, lande ich ein paar schöne Ortsnamenzufallstreffer.

Bild Bild Bild
Schönberg / Ritzerau / Nusse

Ein paar Kurven hinter Nusse erreiche ich bereits mein einziges geplantes Ziel. Hier hängt er also, der Hammer Schleswig-Holsteins!

Bild
Hammer

Ich muss gestehen, der Ort wirkt etwas verschlafen. Wie kamen die wohl auf diesen Namen? Selbstironie?

Ein Blick auf die Uhr meines Handys überzeugt mich davon, jetzt noch nicht den direkten Heimweg anzutreten. Außerdem ist`s beste Kaffeezeit. Und so erhält mein Navi die höfliche Aufforderung, mich bitteschön zur guten alten Schlosswiese nach Ratzeburg zu leiten, was es dann auch willig macht.

Unterwegs komme ich noch durch Mannhagen (auch schön) und überquere den Elbe-Lübeck-Kanal.

Bild
Mannhagen

Bild Bild
am Elbe-Lübeck-Kanal

Um besser von oben in die fast leere Schleuse fotografieren zu können, lasse ich mich auf den Bürgersteig rollen und halte spontan die Luft an. Mann, das Ding ist schmal! Und der Kantstein bestimmt 20cm hoch. Da komm ich nicht so einfach wieder runter. Während ich rechterhand meinen Rückspiegel am Geländer vorbeibugsiere, spüre ich unter dem linken Fuß jedes Mal die Bordsteinkante. Naja, letztlich bekomme ich die Diva sogar noch irgendwie auf den Hauptständer gebockt und kann die Aussicht und Stille genießen. Leider kommt kein Schiff vorbei, sonst hätte ich mir den Schleusengang gern angeguckt. Aber so klettere ich wieder auf`s Mopped, greife das Geländer und ruckele mich vorsichtig vom Hauptständer auf die Räder. Geschafft! Jetzt ab nach Ratzeburg.

Immer wieder begegne ich anderen Motorradfahrern und stelle ein doch erhebliches Manko der Lenkerstulpen fest: das Grüßen mit der Linken klappt nicht. Okay, ab jetzt wird genickt. Geht auch, denke ich mir.

Auf dem Weg zur Schlosswiese komme ich wieder einmal an der Stelle vorbei, an der die Straße den Hügel hinabführt und wo man für einen kurzen Moment freien Blick auf den Ratzeburger Dom auf der gegenüberliegenden Seite des Wasser hat. Heute halte ich ihn fest.

Bild
Yamaha grüßt Dom zu Ratzeburg – oder umgekehrt?

Ich mag den Dom. Er ist einerseits ein imposantes Bauwerk und Zeugnis großer Handwerkskunst und hat zugleich eine tolle Akustik. Schon bei früheren Besuchen habe ich gern darin gesungen, das Bauchkribbeln dabei ist einfach überwältigend…

An der Schlosswiese angekommen, kann ich quasi direkt vor der Eisdiele parken. Solches „Glück“ hat man selten, aber der Andrang ist geradezu überschaubar. Fast habe ich heute den Eindruck, mehr Fahrradfahrer zu sehen als Motorradfahrer. Ist nicht schlimm, dann ist die Schlange für den Kaffee nämlich auch schön kurz.

Wenig später rollte eine alte Militär-BMW mit Einzelsitz an mir vorbei, und sofort wird der Fahrer von Interessierten umdrängt. Lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, der ältere Herr. Mir liegt dieses Schaustehen nicht und daher beschließe ich, ihn und sein Motorrad schnell zu knipsen, wenn er an mir vorbeifährt.

Bild
Für aus der Hüfte geschossen, doch gar nicht mal schlecht, oder?

Der Kaffee ist alle und langsam werden die Finger kalt. Also wieder rauf auf`s Mopped und lustvoll die B208 Richtung Bad Oldesloe abgeflogen. Ich mag die Strecke. Viele langgestreckte Kurven und freie Sicht. Die paar Sonntagsdosenfahrer vor mir sind schnell aufgeraucht, dann bin ich kilometerlang in Pole Position. Herrlich!

Bild
Mogelpackung, Frauenholz ist nur ein einzelner Bauernhof ohne Ortsschild

Eine Stunde später erreiche ich wieder heimatliche Gefilde und schiebe meine Diva dankbar in die Garage. Hinter ihr parkt, vor sich hingrummelnd und unter einer Plane, die BeeMWe meines Bruders. Der hat nämlich schon Saisonende verkündet. Wenn der wüsste, was er heute wieder für Spaß verpasst hat…

Gruß,
netter Mann 8)

Bild
(nein, der Schatten ist nicht dick, das ist bloß mein Fotoarm vorm Bauch!) :wink:
Herrliche Grüße,
Jens Helge

mein kleines Tourentagebuch
meine Videos

Benutzeravatar
netter Mann
Beiträge: 891
Registriert: Montag 21. Dezember 2015, 12:40
Wohnort: südl. Schleswig-Holstein
Kontaktdaten:

Re: mit dem Motorrad in Schleswig-Holstein unterwegs

#40 Ungelesener Beitrag von netter Mann »

Schalten ohne Kupplung, kurz vor Weihnachten 2015

Endlich waren mal wieder Zeit und weitgehend trockene Straßen! :D

Also hab ich mich auf meine 600`er Diva geschmissen und eine Runde gedreht.

Bild

Im Internet bin ich vor einiger Zeit auf die Site von Wolf gestoßen, der hier im Forum ja hinlänglich bekannt ist. ;) Dort habe da einen Artikel zum Schalten ohne Kupplung gefunden:
http://www.bike-on-tour.com/unterwegs/f ... -kupplung/" onclick="window.open(this.href);return false; (Danke, Wolf, hast Du super beschrieben!)
Weil mir leider doch gelegentlich das linke Handgelenk Probleme macht, finde ich das Thema hochinteressant.
Heute habe ich daraufhin das Hochschalten probiert. War schon eine Überwindung, den Hebel einfach hochzudrücken... Klappt aber - zumindest von 2-3-4-5-6 - fantastisch! :D Fährt sich fast wie Automatik!
Warum es mir von 1 nach 2 nicht gelingen wollte, habe ich mir anfänlich nicht erklären können, da gab`s doch jedesmal einen ordentlichen Ruck nach vorn.
Inzwischen weiß ich, dass sich die Drehzahl vom ersten in den zweiten Gang wesentlich mehr verändert als zwischen den anderen Gängen.

Bild

Übung wird den Meister machen. ;)
Herrliche Grüße,
Jens Helge

mein kleines Tourentagebuch
meine Videos

Antworten

Zurück zu „Deutschland, Benelux“