Rund Dänemark

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Olli56
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Rund Dänemark

#1 Ungelesener Beitrag von Olli56 »

Eine Fahrt um Dänemark
August 2008

Wie kommt man auf so eine Idee?
Ganz einfach:
Der dänische CX-Club hat in diesem Jahr das 25te Gründungsjubiläum, und ich bin mal davon ausgegangen, das die Buben sich über meinem Besuch freuen werden.
Und wenn ich dann schon mal in Dänemark bin, dann kann ich auch mal um Dänemark herum fahren.
Die Planung konnte ich vier Wochen vor Beginn der Reise beginnen.
Zu Anfang hatte ich noch einen Abstecher nach Seeland, Roskilde, und von dort mit der Fähre nach Ebeltoft, geplant. Diese Exkursion hätte aber das Zeitlimit gesprengt und so habe ich dann eine Route immer an der Küste lang favorisiert.
Eine Landkarte des dänischen Touristenbüro´s http://www.visitdenmark.com" onclick="window.open(this.href);return false; , in der die nationalen und internationalen Fahrradwege eingezeichnet sind, hat mir bei der Planung sehr geholfen.
Erst mal habe ich hier http://www.cx500-forum.de" onclick="window.open(this.href);return false; nach Gleichgesinnten gesucht, was ja auch geklappt hat.


1.Tag, Donnerstag, 28.August 2008

Um 13:15, nach einer 2 ½ stündigen Fährfahrt, kann ich in Emden starten. Ein kurzer Weg über die Autobahn, in Westerstede geht’s runter von der Bahn Richtung Wesertunnel. Ein Besuch bei Heiner beschert mir einen Satz vorverlegte Fußrasten. Die Fahrt über Bad Bederkesa und Hemmoor führt mich dann nach Wischhafen zur Elbfähre. Während der Überfahrt wird der Himmel ungemütlich dunkel und ab Itzehoe werde ich erst mal schön geduscht.
Das Tagesziel, die Jugendherberge in Bad Segeberg ist , nach Erläuterung der örtlichen Rennleitung, schnell gefunden und dort werde ich schon seit 2 ½ Stunden von zwei anderen Forumsmitgliedern, Uwe und Dirk, erwartet. Cool.
Ein Essen beim Griechen und ein Betthupferl in der Kneipe am Marktplatz läuten das Ende des Tages ein.
Bedeckt, angenehm warm, Kurzregen
315 KM


2. Tag, Freitag, 29.August 2008

Für 10:00 Uhr ist ein Treffen mit Ruedi und Jan bei Möbel Kraft verabredet. Wie das so ist, es wird ein wenig später aber in dem Holzpavillon im Eingangsbereich gibt es einen hervorragenden Kaffee.
Bald taucht Jan auf, die Strecke und die Gruppenfahrregeln werden kurz erörtert und ab geht’s Richtung Kappeln an der Schlei. Erst über kleine Landstraßen, dann über die ätzende B404 führt uns der Weg nach Kiel.
Im Moment fährt Ruedi´s CX im Max. 60 km/h., die Kerze vom linken Zylinder ist hin,
dumm gelaufen. Ein ortsansässiger Biker erklärt uns den Weg zum nächsten Polo und gut eine halbe Stunde später blubbert die CX wie gewohnt. Nach ein paar Kilometern verlassen wir die B76 und cruisen über Waabs und Grünholz zur Schleibrücke.
Bei Jutta im Imbiss gibt´s erst mal einen toten Fisch zu Essen. Nach fast 20 Jahren der Nicht Anwesenheit muss ich feststellen das auch in Kappeln die Zeit nicht stehen geblieben ist., hier hat sich einiges geändert, selbst die Brücke ist neu! Aber die Eisenbahnfreunde sind immer noch da!
Der nächste Zielpunkt ist die Grenze in Krusa, hier will Klaus auf uns warten Da wir schon über zwei Stunden zu spät sind ist auch kein Klaus mehr da.
Das ist auch der Grund die nächsten 60 KM bis Kolding über die DAB (Dänische Auto Bahn) zu fahren, übrigens im schönsten Sonnenschein.
In Kolding verlassen wir die DAB und fahren über Middelfart nach Brenderup, Ziel ist http://www.brenderuphojskole.dk/" onclick="window.open(this.href);return false; . Hier sind bis jetzt ca. 70 Cxén versammelt und nach einem freundlichen „Hallo“, Zeltaufbau oder Quatierbezug gibt es erst mal ein kaltes Bier vor einem leckeren Abendmenue.
Ab 21:00 läuft Live Musik derExtraklasse, die Power Play Band die auch die Schüler dieser Hochschule, vornehmlich junge Grönländer-/innen, (ja, und alle mit Zigarette und Bier in der Hand) von den Stühlen reißt, eine gelungene Party!
Sturzregen, ab der dänischen Grenze trocken und angenehm warm


3. Tag, Samstag, 30.August 2008

Nach dem üppigen Frühstück ist Klönschnack angesagt, um 13:00 Uhr starten über 90 Cxèn
eine perfekte Rundfahrt über Fynen. Nach dem 3-Gänge Abendmenue gibt es wieder Live Musik , diesmal »Rock Nalle« med band.. Der gute Mann ist 65 Jahre alt und mit seinen beiden Mitmusikern wird Musik ausschließlich auf akkustischen Gitarren gemacht. Nach 21:30 Uhr wird auf den Tischen getanzt
Warm und trocken
Summe: 401 KM


4. Tag, Sonntag, 31.August 2008

Nach einem guten Frühstück packe ich meine Klamotten, shake hands hier, Abschied von neuen und alten Bekannten da, der Patch vom Treffen muss auch noch mit.
Ausgestattet mit jeder Menge Insiderwissen geht die Fahrt über Fredericia, Veilje, Horsens, Arhus nach Ebeltoft. Navigation nach der Sonne und fast immer auf kleinen wenig befahrenen Nebenstraßen. Ich bin erstaunt wie hügelig ( heißt ja auch Mols Bjerge!) und kurvig der Straßenverlauf manchmal ist. In Ebeltoft lege ich eine Pause ein, bestaune die hier verankerte Fregatte und trinke einen Kaffee im Hafen. Insidertip 1 ist schon mal gut.
Tip 2: Motorradcamp in Noedager. Gesucht und gefunden, das Drumherum ist auch in Ordnung. Leider liegt der Platz etwas weit außerhalb im Wald, dort wo Fuchs und Hase....es ist noch früh, außerdem habe ich noch nichts gegessen.
Über Auning und Allingabroe führt die Straße Richtung Udbyhoej. Manchmal kommt mir der Gedanke wann mir Pippi Langstrumpf mit dem Kleinen Onkel und Herrn Nilsson entgegenkommt ( evtl. sind sie ja von Schweden auf dem Weg nach Dänemark???).
Da die Fähre in Udbyhoej gerade ablegt suche ich mir ein Gericht am Fährenimbiss aus:
Schnitzel + Pommes + Salat und einen Salatteller extra. Das ruft Unverständnis hervor, dass jemand zum Salat noch einen Salatteller extra bestellt. Nicht die Konversation (Englisch/Deutsch/Dänisch) an sich ist das Problem, nein, der Wunsch nach einem zusätzlichen Salat konnte nicht nachvollzogen werden.
Ich habe aber Beides erhalten, in einer guten Qualität, von der Chefin persönlich serviert. Mittlerweile folge ich dem Fahrradweg Nummer 5, da wo das nicht möglich ist folge ich den Schildern mit den Magueriten.
Das heutige Ziel ist die Jugendherberge in Hadsund.
In Dänemark hängen hunderttausende von Fahnen, Wimpel oder Flaggen, die meisten sind rot mit einem weißen Kreuz, der Danebro.
Und es gibt die hellblauen Flaggen mit dem Häuschen und der Tanne drauf: das sind die Fahnen der Danhostel Vandrerhjeime. Und da es die nicht so oft gibt sind die auch leicht zu finden..
Eine nette Dame schweizerischen Ursprungs begrüßt mich, etwas Smalltalk. Für meine Hütte mit Frühstück zahle ich ca. 25€. Ein öffentliches Telefon ist nicht vorhanden und da es den Dänen laut Antiterrorgesetz verboten ist Ausländer von ihrem privaten Anschluss aus telefonieren zu lassen, laufe ich noch mal zum Busbahnhof ( ein wenig laufen soll ja bekanntlicher Weise nicht Schaden) zum öffentlichen Telefon und gebe Meldung an die Homebase:
Fahrt super, Straßen super, Wetter super, Herberge super.
Zum Abschluss des Abends zupfe ich mir noch 3 Flaschen Bier aus der Kühlung (ca. 3,-€)
setze mich vor meine Hütte und schaue raus auf die Wiesen und den Mariagerfjord.....
306 KM


5. Tag, Montag, 1. September. 2008

Um 8:00 >Uhr hält mich nichts mehr im Bett. Die Straße an der ach so ruhige Herberge ist der direkte Zubringer zum örtlichen Schulzentrum und alle, jawoll, alle dänischen Kinder werden von der Mama mit dem Auto zur Schule gefahren.
Egal, blauer Himmel Sonnenschein!
Ein Bilderbuchfrühstück mit Ei, bye, und weiter geht die beschauliche Fahrt weiter gen Norden, immer schön an der Ostsee lang.
Langsam keimt in mir der Verdacht das jeder Däne mindestens noch ein Holzhaus besitzt, möglichst mit einem Holzzaun drum herum.
Über As, Oester Hurup, und Dokkedal geht´s mit der nächsten (Kabel-) Fähre von Egense nach Hals. Der Fahrradweg Nummer 5 führt mich zum Palmenstrand. Hier stehen, am heutigen Montag mutterseelenallein, ca. 40 Palmen am Strand! Ein absolut seltenes Bild, nicht nur für Nordeuropa! Die vorgelagerte Inselgruppe um Hirsholmene war mit bis heute auch kein Begriff.
Langsam nähere ich mich Skagen und der (Touristen-) Verkehr wird etwas dichter. Der Weg nach Grenen ist ausgeschrieben. Die Stiefel und die Hose aus, die kurze Hose trage ich „drunter“, den Helm anseilen und die Camera greifen ist in 5 Minuten erledigt. Der nächste „Sandormen“, ein riesiger Trecker mit Personenanhänger für 50 Personen , ist meiner und für 2,50€ lasse ich mich zum Kattegat oder war´s doch das Skagerakt?? chauffieren. Da es ziemlich windig ist, ist es ein Schauspiel den Lauf der Wellen hier zu beobachten. Aber von meinem Vorhaben, innerhalb von 10 Minuten erst in der Ostsee und dann in der Nordsee zu schwimmen wird dringend abgeraten. Als „Profi“ wage ich mich aber ins knietiefe Wasser und spüre diese knallharte Unterströmung, die schon manchem Laien zum Verhängnis wurde.
Nach 20 Minuten fährt unser „Sandormen“ wieder zurück und da Grenen nur ein riesiger Sandstrand mit viel Strömung und Badeverbot ist, gibt es für mich hier auch nichts mehr zu entdecken.
In Sichtweite des Parkplatzes sind Bunker zu sehen, da muss ich natürlich hin. Hier stehen, mittlerweile teilweise im Meer versunken, Bunkerstellungen des Atlantikwalles....70 Jahre alter Beton, bestens erhalten.
Ein kleiner Imbiss am Motorrad, anpellen , Weiterfahrt Richtung Südwest.
Die nächsten Ortschaften sind Hoejen und Kandestederne. Die Straßen enden am Strand und die Weiterfahrt dort, ja, dort am S T R A N D ist auf 30 KM/h begrenzt.
Das ich das erleben darf!!!
Wenn ich zu Hause am Strand fahre werde ich zumindest beschimpft, verwarnt, geteert und gefedert. Und hier, am gleichen Nordseestrand, nur 400 KM weiter nördlich? Da fahren Chef und Sekretärin, Papa und Sohn, Oma und Opa und alles was Räder hat am Strand rum.
Da ja eine Güllepumpe keinerlei Enduroeigenschaften besitzt bin ich erst mal ganz vorsichtig, dann aber zügig, über den Strand gefahren!
Aber alles was erlaubt ist macht keinen Spaß, sagt man. Stimmt nicht ganz, aber anstrengend ist so eine Sandfahrt mit beladenem Krad allemal. Und weil ich keine Ahnung habe, fahre ich die Strecke wieder zurück anstatt die nächste Ausfahrt durch die Dünen zu nehmen.
Aber ich habe ja Zeit!
Das nächste Ziel ist die Wanderdüne Raebjerg Mile. Da ich diesen Ausflug auf die Düne auf ca. 2 Stunden schätze verkneife ich mir dieses Naturschauspiel und fahre in der Nähe von Skiveren durch Dünenlandschaften die mich an die Dünen des Borkumer Ostlandes erinnern.
Im anschließendem, dichten Waldgebiet sind bestimmt weitere 500 Wochenend- oder Ferienhäuser versteckt.
Ich folge jetzt da wo es möglich ist dem Fahrradweg Nummer 1, auch wenn es manchmal über Schotter geht.
Ein Blick von oben auf Hirtshals macht nicht so den einladenden Eindruck, es ist warm und trocken, ich fahre weiter!
Immer schön durch die Dünenlandschaften der Nordseeküste über Loekken und Groenhoej, das heutige Ziel ist die Herberge von Blokhus an der bekannten Jammerbucht.
Wieder ein freundliches “hej“ von der Pächterin, der heutige Mietzins für ein 4-Bett-Zimmer mit Dusche und WC incl. Frühstück beläuft sich auf 32,-€.
Der abendliche Spaziergang zum öffentlichen Telefon und Meldung an die Homebase:
Trocken, Sonne, kräftiger Wind, gute Straßen, kaum Verkehr.
Ein Griff ins Kühlfach, drei Bier müssen her und ein paar Jungens einer 7.Schulklasse, die auch in der Herberge wohnen, belagern mein Moped und quatschen mit mir... auf Deutsch!!
287 KM


6. Tag, Dienstag 2. September 2008

Zum Spitzenfrühstück scheint noch die Sonne, doch nach dem Beladen und dem Starten der Maschine durch die dänischen Jungens ( alle dürfen mal drauf sitzen und sich fotografieren lassen....grins) zieht sich der Himmel zu. Der Wind ist weiterhin frisch und steht auf Ost.
Weiter geht es hinterm Dünenkamm nach Hansholm. Auch hier sind die Bunkeranlagen noch erhalten und machen einen „betriebsfähigen“ Eindruck. Beim Verlassen dieser Stadt fühle ich mich in die Lowlands versetzt, völlig irre diese Eindrücke.
Das Folgen des Fahrradweges fängt an Zeit zu rauben, da manche Wegstrecken für Motorfahrzeuge gesperrt sind und ich dann wieder zurück muss. Aber so lernt man Dänemark kennen und wie erwähnt: Ich habe Zeit!! Die Strecke zwischen Oerum und Westervig hat mir auch super gut gefallen.
Das Wetter schlägt um. Der Ostwind wird kälter und ab und an fällt Regen aus dunklen Wolken.
Die nächste Fähre wartet in Thyboroen, dem westlichen Ausgang des Limfjordes, auf mich. Nach der Passage weiß ich warum bei diesem Schiff die Bordwände so hoch gezogen sind. Die nächsten Abstecher gehen zum Muschel- und Schneckenhaus und zu der Kneipe, die in einem umgedrehten Fischerboot eingerichtet ist.
Das Fahren auf dem Fahrradweg bringt nichts mehr da die Wege jetzt durch aturschutzgebiete und Dünen geführt werden.
Und es hilft nichts, die nächsten 50 KM gehen fast gerade aus , die Niederlande lassen grüßen! Vorbei am Nissum Fjord führt mein Weg über Ringköbing nach Hvide Sande.
Kaum habe ich die Herberge gefunden fängt es tierisch an zu gießen.
Die Herberge ist frisch renoviert, es riecht noch nach Farbe, und ich bekomme mein 2-Bett Zimmer zugeteilt, dieses Mal mit Etagendusche und Toilette. Das ist aber egal, da ich hier alleine bin.
Beim Entladen meiner Güllepumpe kommt noch ein zweites Moped auf den Hof gefahren, Kennzeichen „L“. „Scheiß Wetter hast du mitgebracht“ rufe ich dem Fahrer zu Der setzt seine Triumph erst mal auf den Ständer und nimmt den Helm ab: Der Fahrer ist eine „Sie“.
Etwas später verabreden wir uns und suchen eine Pizzeria auf.
Wie sich später herausstellt kommt das Mädel, Chris, gerade von Föhr und ist die letzten 220 KM nur durch Regen gefahren. Chris möchte auch nach Skagen und am Wochenende zu einem Konzert nach Stockholm. Kurzweilig vergeht der Abend und gegen 22:00 Uhr, so ganz kurz bevor in Hvide Sande die Bürgersteige hoch geklappt werden, flüchten wir durch einen Regenguss in die Herberge.
Dedeckt, Nieselregen, frischer Wind
279 Km


7. Tag, Mittwoch, 3. September 2008

Geweckt werde ich durch das Geräusch der Wasser verdrängenden Reifen der vorbeifahrenden Autos. Was soll´s.
Beim Frühstück noch etwas Smalltalk mit Chris, dann geht es weiter, Chris gen Norden, ich gen Süden. Hinein in völlig schwarze Wolken. Aus denen fällt aber kein Wasser und somit ist das sch...egal.
Ich besuche Henne Strand und werde erschlagen durch die große Anzahl von Holzhäusern mit Holzzäunen, hinter jeder Kurve erblicke ich eine neue Siedlung.
Was muss hier los sein wenn die alle bewohnt sind??? Wahnsinn.
Nächste Ortschaft: Blavand. Hier gibt es noch ein paar Häuser mehr, überall in den Dünen versteckt , mal größer, mal kleiner, aber: überall.
Ich besuche den Leuchtturm, sehe auch hier beeindruckende Bunkeranlagen, militärisches Übungsgelände und ein Windpark, weit ins Meer gebaut. Als ich lese wer bei der Projektierung und beim Bau federführend war fällt mir fast der Kitt aus der Brille: die Firma Siemens!!!
Die Wolkendecke reißt langsam auf und ich setze meine Fahrt fort über Esbjerg zur Insel Mandö.
Mandö ist mit dem Festland über eine 5 KM lange Kiesstraße verbunden. Diese Straße führt durch das Wattenmeer und ist nur bei Niedrigwasser befahrbar.
Das reizt!
Nach einer etwas längeren Suche, die mich ausführlich durch Ribe führt, und Ribe ist schön!!!, finde ich dann die richtige Straße zu dieser Insel. Sonnennavigation ohne Sonne ist doch nicht so einfach!
Oben vom Deich kann ich den Kiesweg sehen, das Wasser ist weit weg und bei Ostwind wird es wohl nicht so schnell auflaufen. Zur Not könnte ich die Nacht auch auf Mandö verbringen.
Über Kies fahren ist beschwerlich, ein gezieltes Lenken nicht immer möglich. Aber Meter für Meter geht´s weiter, teilweise durch große Wasserpfützen. Zum Ende hin wird der Weg besser und nach 20 Minuten bin ich auf Mandö! Einer dieser Riesentrecker mit Anhänger für 60 – 80 Personen kommt mir entgegen.
Ein Blick auf das Wasser sagt mir das es im Begriff ist aufzulaufen. Ich fahre über den Deich und noch ca. 5 KM weiter auf die Insel. Menschen sehe ich keine, nur Kühe und Schafe. Dann muss ich hier auch nicht über Nacht bleiben.
Mittlerweile sind schon vier Trecker voll mit Menschen im Watt und befahren ihren eigenen Prickenweg!!!
Ich muss fotografieren und das Wasser probieren: ja, es ist Salzwasser. Und das Wasser kommt, es kommt schnell. Ich stehe schon 15 Minuten am Deich und esse was bis die Trecker auch zum Stützpunkt „Vadehavs“ zurückkehren. Das war gut.
Weiter führt mein Weg zur Insel Römö.
Auf dem Deich nach Römö kann ich das Salzwasser wieder direkt von meinem Moped entfernen: es gießt beachtlich.
Die Herberge auf Römö liegt zwischen allen Ortschaften sehr weit weg von Allem. (Ich stelle mir vor wie hier um 20:00 Uhr das Licht abgeschaltet wird). Dann suche ich mir doch etwas was Anderes!
Der Campingplatz in Lakolk möchte für die Übernachtung in einer Hütte knapp über 60 € haben, nein Danke. Der Rezeptionist vom CP in Juvre schaut aus dem Fenster, sagt: „Oh, Scheiß Wetter für dich“ und möchte nur 50€ von mir haben.
Ich wende meine Güllepumpe Richtung Festland und finde auf Anhieb das Familiencamp in Skaerbaek. Hier zahle ich, bei mittlerweile heftigem Regen, aber weil es nach dem 31.8. ist, einen Mietzins von 18,-€ für eine 6-Bett Hütte mit Kühlschrank und Heizung. Beides kann ich heute Abend gut gebrauchen.
Bedeckt, teilweise Regen
298 KM


8. Tag, Donnerstag, 4. September 2008

Die Straßen sind nass und auf dem Familiencamp stehen tiefe Pfützen. Dieses Mal ohne geregeltes Frühstück ( ein Müsli-Riegel tut´s auch) sattel ich die Gülle und um 8:30 geht´s wieder los. Nach 2 Minuten kommt die erste Tanke, ich habe aber keinen Bock schon wieder den Helm abzunehmen. Nach 340 gefahrenen KM mit dieser Tankfüllung wird es dann aber richtig eng. Am liebsten würde ich mich in den A....beißen. Kurz vor Tonder kommt dann doch noch eine Tanke und ich kann 17.3 Liter bei einem Tankvolumen von 17,5 Liter nachfüllen.
Eine Grenze ist nicht vorhanden, gegen 10:00 bin ich wieder in D. Über die B 5 fahre ich gemütlich nach Brunsbüttel und bestaune ein Stück deutscher Ingenieurskunst bei einer Bockwurst und einem Pott Kaffee.
Es ist ja schon beachtlich mit was für großen Pötten die Steuerleute in so kleine Schleusenkammern fahren!
Der nächste Anlaufpunkt ist die Fähre in Glücksstadt, mein Kreis hat sich geschlossen.
Auf der Überfahrt nach Wischhafen ist es abzusehen dass ich die letzte Fähre nach Borkum nicht schaffen werde. Ich beschließe mal in Bremerhaven vorbeizufahren. Die Wasserfront dort hat mir sehr gut gefallen und das Deutsche Schifffahrtsmuseum sowie das Auswandererhaus wird bald Besuch von meinem Sohn und mir bekommen.
Gegen 18:00 Uhr erreiche ich die DJH in Leer, ein Besuch bei meinem Lieblingsgriechen steht auf dem Plan.
Bedeckt, angenehm warm
402 KM

Fazit:
Eine schöne Reise, interessant und abwechslungsreich..
Aber eine Reise die ich nur bei schönem Wetter und moderaten Temperaturen wiederholen würde. Dann aber auch nur in der Nachsaison.
95% der Straßen in Dänemark sind wie aus dem Ei gepellt
Kontakt zu Dänen hatte ich, bis auf das Treffen, leider so gut wie keinen. Warum? Weil keine Dänen da waren!!
Die Preise in Dänemark kann man mit unseren vergleichen, Kraftstoff war bis 10 Cent günstiger als bei uns zu erwerben. Was in die Kasse haut sind Restaurants und Gaststätten.
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Gruß aus dem Norden
Olli

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Re: Rund Dänemark

#2 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Willkommen im Forum Olli !

Du dürftest jetzt unser Nordlicht sein, Dänemark überhaupt der Norden habe ich keinerlei Fühler ausgefahren, zumindest nicht mit dem Motorrad. Durch den Skagerakt bin ich zwar mal mit einem Schiff gefahren aber sonst, außer Hamburg, 2x Reeperbahn,Dollhaus 8-) , (Corinna meine Frau war auch dabei also keine Gerüchte :P ) König der Löwen etc. habe ich von da oben nichts zu erzählen.

Der Reisebericht ist ja nun 2 Jahre her, wie ist es Dir ergangen, ich habe auch meine älteren Reisebericht ausgegraben und hier reingestellt, wenn man das dann nochmal liest ist es irgendwie alles noch mal real da, als wäre die Tour gerade erst wieder vorbei!?

Ich freue mich jedenfalls das Du hier bist und mitmachst,

Viele Grüße

PS. ach ja, Sorry - Das liest sich richtig gut, das ein oder andere Foto wäre zwar hilftreich aber besser so als garnicht. :D
Michael /mimoto

Sterbe mit Erinnerungen, nicht mit Träumen.


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