Eigentlich…
In unserem Fall war eine der beiden Klimaanlagen des Fliegers defekt, so dass wir erst nach Hannover zum Stammflughafen von TUI flogen, um in ein anderes Flugzeug zu wechseln. Das Flugzeug durfte dorthin nur in verringerter Flughöhe von gut 4000 Metern fliegen, einerseits interessant unser kleines Land einmal so niedrig zu überfliegen, andererseits kostete uns die Aktion etwa 5 Stunden, die erste Motorradtour am Nachmittag konnten wir also abschreiben.

Wir, das sind 4 Mitglieder eines Motorradforums, welche gemeinsam vom 28.12.2015 ab eine Woche lang auf Teneriffa und La Gomera Motorrad fahren wollten um den Winter etwas abzukürzen. Unsere Unterkunft war ein etwa 300 Jahre altes Hotel, das Fonda Central in der Altstadt von Adeje.





Wir holen noch am Abend die Mietmotorräder und starten am nächsten Morgen in das Teno-Gebirge. Rast machen wir am Cruz de Hilda mit Blick auf Masca.






Über Buenavista del Norte ging es dann zum westlichsten Zipfel der Insel, der Punta de Teno. Letztes Jahr konnten wir diese Strecke nicht fahren, sie war wegen Sicherungsarbeiten gesperrt und wurde erst diesen Sommer wieder freigegeben.



Die TF-421 nach El Tanque sollte man sich nicht entgehen lassen, kurzer Stopp oben an einem Friedhof mit Aussichtslage…

Dann die TF-82 nach Chio und über die TF-38 hoch zum Teide. Diese Strecke sollte man auf den späten Nachmittag legen, das Licht ist dann durch die tief stehende Sonne unglaublich intensiv.




Abstieg über die TF-21 nach Vilaflor und weiter die TF-51 nach Arona, beides tolle Strecken.

Am nächsten Tag dann über den Teide, am Observatorium rechts auf die TF-24 und über La Esperanza und Santa Cruz in das Anaga-Gebirge im Nordosten der Insel.



Einstieg über den Playa de las Teresitas, dem einzigen Strand der Insel mit hellem Sand (Dieser wurde 1973 aus der Sahara herantransportiert).

Hier im Norden fällt mehr Regen, so dass es deutlich grüner als im Teno-Gebirge ist.


Wer die TF-134 ganz zum Ende bis Benijo fährt,

kann in der Casa Paca landestypisch essen (z.B. Carne de Cabra, Ziegenfleisch)




Rückweg über den Teide.

Für Silvester steht die TF-28 auf dem Programm. Ob sie wie behauptet 1600 Kurven hat, haben wir nicht gezählt, aber es sind sehr viiiele!





In Guimar haben wir dann auf die TF-523 gewechselt, auf keiner anderen Straße habe ich mehr einheimische Motorradfahrer gesehen und sie wissen warum…
Farbenspiel auf der TF-24

Dann am Nachmittag in den Hafen von Los Christianos, die Fährtickets für La Gomera holen, währenddessen verladen die Fischer gerade ihren Fang.



Silvester wird in Spanien als Straßenfest gefeiert, mit Musik, Tanz und nahezu ohne Geböller, dafür mit 12 Glücksweintrauben.





Wir feiern beim Italiener. Die supernette Bedienung ist die einzige Spanierin die wir getroffen haben, welche sogar deutsch spricht. Sie zeigt uns stolz das Diplom des Restaurants für das beste Dessert der Stadt und wir dürfen Silvester am Tisch neben ihren Eltern verbringen.

Schon die Fischsuppe hat es in sich…

Am Neujahr fahren wir eine Restetour, kleine Nebenstraßen zwischen Adeje und Icod de los Vinos.







Der Tag darauf gehört La Gomera. Wir setzen nicht mit der spanischen Armas, sondern mit Fred Olsen über, diese Fähre ist schneller und hat ein Freideck.







La Gomera umrunden wir im Uhrzeigersinn. Die Insel hat für mich etwas von einer Modellbahnlandschaft, weshalb ich es mir nicht ganz verkneifen kann, diesen Eindruck ab und zu mit der Kameraeinstellung zu verstärken.



Einen Abstecher zum Valle Gran Rey sollte man machen, hier leben sehr viele Hippies. Wir haben kaum welche gesehen, vermutlich deshalb, weil diese Spezies nicht unbedingt tagaktiv ist.


Schlicht das perfekte Bike für die Inseln (und geht mit dem 18er Ritzel bärig aus der engsten Kurve):




Wenn man an der für mich schönsten Stadt der Insel, Vallehermoso (dt.: schönes Tal) an den Strand fährt, findet man eine Burg, die ein Deutscher wohl bis vor kurzem als Lokal betrieben hat.



Zwischenzeitlich macht sich Hunger breit und in Las Rosas finden wir wieder das Richtige:




Nein, das ist kein Zwiebelrostbraten, unter dem Zwiebelberg schlummert mein Seehecht.

Die Reisebusse entladen ihre Touristen schon an einem Lokal am Anfang des Ortes


Ich weiß, ich kann mal wieder nicht die Finger von den Kameraspielfunktionen lassen, aber es drängt sich mir einfach auf.

Der Wirt erzählt uns, dass man im See oberhalb des Lokales gut Karpfen angeln könne und legt wie zum Beweis ein deutsches (!) Angelmagazin vor.

Pünktlich zum Sonnenuntergang verlassen wir die Insel wieder.





Der letzte Fahrtag fuhren wir uns noch einmal in das Anaga-Gebirge, beim ersten Besuch mussten wir einige Straßen auslassen, dies sollte nun nachgeholt werden. Die Anfahrt ging über die Autobahn um Zeit zu sparen.


Am Ende der TF-136 befindet sich eine Bodega. Der ältere Inhaber stellt hier hochprozentiges aus der ganzen Welt aus.


Wir tranken aber lieber Cafe con Leche. Die dazugelegten Löffel hatten eine gewachsene Patina, die wir nicht durch das Eintauchen in unser Getränk zerstören wollten.


(Ich behielt auch meine Gedanken gegenüber meinen Mitreisenden für mich, welche Patina die GLÄSER eventuell vor ihrer Befüllung gehabt haben mögen…)
Nach einem kurzen Rundgang um die Bodega ging es über den Teide zurück nach Adeje, nicht ohne einen kulinarischen Zwischenstopp in La Esperanza.


















Zum Schluss noch zwei Bemerkungen:
Das Essen auf Teneriffa ist sehr gut, zumindest wenn man kleinere Lokale wählt und die Preise sind teilweise beschämend niedrig.

Teneriffa bietet schönste Motorradstrecken, wir hatten die ganze Woche Sonnenschein bei 23°C, es kommt einem aber auf Grund der starken Sonneneinstrahlung noch wärmer vor.
Länger als eine Woche ein Motorrad zu mieten macht meiner Meinung nach keinen Sinn, dazu ist die Insel einfach zu klein und es würde langweilig. Wir sind ca. 1400 km in dieser Woche gefahren.

Respekt, wer bis hierhin durchgehalten hat!
Herzliche Grüße, Frank