Mit der C2 zum Gardasee
Verfasst: Sonntag 22. Mai 2016, 14:00
Auch wenn ich in letzter Zeit nur noch gelegentlicher Mitleser hier bin, möchte ich euch doch ein bißchen am Saison-Start mit der Corvette teilhaben lassen.
Gardasee (2016-05)
April 2016, ein langer Winter liegt hinter uns. Obwohl, so richtig lang war er ja eigentlich nicht und die letzte Tour mit der C2 führte uns im November noch einmal ins Zillertal und über den Gerlos-Pass. Aber nachdem ich Ende Februar ihren Winterschlaf vorzeitig beendete und sie für die geplanten Arbeiten in die Werkstatt gefahren hatte, wird es jetzt Zeit die ersten Genuss-Kilometer zu fahren.
Vor ein paar Jahren hatte ich mal eine schöne 3-Tagestour mit dem Motorrad nach Kärnten gemacht. Grossglockner, Malta-Hochalm und Nockalm. Das war der Plan für die Saisoneröffnung mit der C2.
Grossglockner soll am 28.April aufmachen. Könnte klappen, die erste Mai-Woche haben wir frei - Resturlaub abbauen.
Doch je näher der Termin rückt, desto schlechter wird das Wetter in den Bergen und in der letzten April-Woche setzt wieder Schneefall ein. Der Glockner bleibt geschlossen!
Hmmmh...was machen wir jetzt? Gardasee!!!
Mal ein bißchen nach Hotels gesucht, die meisten eher für den badenden Pauschaltouristen geeignet und das Preis-/Leistungsverhältnis nicht das was ich gerne hätte.
In Arco habe ich dann das passende Hotel gefunden. Familiär, neu renovierte Zimmer, Tiefgaragenstellplatz (für 6€/Tag) zubuchbar und mitten in der Altstadt gelegen.
Kann ich nur empfehlen:
http://www.hotelpace.net/de" onclick="window.open(this.href);return false;
Sonntag 1.Mai - das Wetter hat in den letzten 3 Tagen viermal die Tendenz geändert und die Vorhersage verheisst nichts Gutes. Egal...7:30Uhr die Vette aus der Garage geholt und da es nicht regnet erstmal das Verdeck aufgemacht.
Anfahrt wie immer zu 100% Landstraße: Richtung Bad Tölz, dann am Walchensee vorbei Richtung Mittenwald/Innsbruck, die Brenner-Bundesstraße und ab Sterzing soll es über das Penzer Joch und durchs Sarntal nach Bozen gehen. Danach Richtung Kaltern und die Südtiroler Weinstraße entlang. Zum Abschluß am Lago di Molveno vorbei zum Gardasee.
Bis zum Kochelsee kommen wir noch trocken, dann fängt es an zu nieseln. Kesselberg hoch die neuen Maxxis MA-1 auf Nässe getestet und für gut befunden. Keine Rutscher, gar nix - mit den alten BF-Goodrich undenkbar da so hochzufahren. Am Walchensee dann eine kleine Kaffeepause und das Verdeck zugemacht. Blieb dann auch bis nach Arco zu.
Walchensee

Über Mittenwald und Seefeld runter nach Innsbruck und dort nochmal den Tank vollgemacht. Dann die Brenner-Bundesstraße, mit dem Motorrad hat mich die lange 50km/h Beschränkung immer genervt und ich habe diese Strecke vermieden wenn es nur ging. Mit der C2 ist das irgendwie entspannter.
In Sterzing kurze Diskussion ob wir das Penser Joch wirklich fahren sollen. Die Schneefallgrenze ist ziemlich deutlich zu sehen und Steffi hat ungute Erinnerungen dran. Vor 15 Jahren hatte sie hier, auf ihrer ersten langen Motorradtour, einen Unfall mit einem entgegen kommenden Bus. Die Diskussion hätten wir uns sparen können: Chiuso - Gesperrt
Also weiter durchs Eisacktal. In Waidbruck einen kleine Abstecher hoch in Richtung Kastelruth-Seis-Völs und wieder runter nach Blumau. Dann quer durch Bozen nach Kaltern. Entlang der Weinstraße, aber bei Dauer-Nieselregen und nassen Straßen kommt irgendwie kein so richtiger Fahrspass auf. Das letzte Stück am Lago di Molveno vorbei ist zwar landschaftlich schön und die Straße eigentlich auch toll, aber wir wollen eigentlich nur noch im Hotel ankommen. Bei Tenno erblicken wir das erste Mal den Gardasee.
Gardasee

In Arco angekommen, erstmal das Hotel gesucht. Liegt etwas versteckt direkt am Beginn der Fußgängerzone. Die Einfahrt erscheint mit groß genug und schon parke ich drekt vorm Eingang. Dass man unsere Ankunft gehört hat, davon kann man sicher ausgehen.
Check-In ohne Probleme, den Tiefgaragen-Schlüssel (ca. 100m entfernt) bekommen und das Gepäck auf unser Zimmer gebracht. Wassereinbruch am Verdeckdeckel überprüft. Sieht doch eigentlich ganz gut aus. Der Teppich auf der Fahrerseite ist ein bißchen feucht, das war schonmal schlimmer (war es diesmal auch - später mehr).
Hotel Pace

Zum Hotel gehört eine Pizzeria, einen Gutschein fürs erste Getränk gab es auch, also war die Abendessen-Location klar. Nach dem Auspacken erstmal eine Runde durch die Fußgängerzone gedreht und einen kleinen Welcome-Drink zu uns genommen und danach noch ein Eis gegessen.
Welcome-Drink

Arco ist Kletterer-Hochburg, gefühlte 95% der Menschen haben die aktuellen Kollektionen namhafter Outdoor-Bekleidungshersteller getragen. Grün ist total IN.
Nach dem Duschen in die Pizzeria. Leider voll - aber in ein paar Minuten soll ein Tisch frei werden. Solange können wir an der Theke warten und einen Prosecco aufs Haus genießen.
Eine gemischte Vorspeisenplatte und eine Flasche Bardolino, danach eine leckere Pizza (Wagenradgröße) für mich bzw. eine Calzone (oder war es der Vesuv?) für Steffi. Super netter Kellner mit dem man viel Lachen konnte. Noch eine Espresso und einen Grappa (Wasserglas, halb voll)...la dolce vita!
Für den nächsten Abend gleich mal einen Tisch reserviert.
Montag 2.Mai - für heute habe ich eine Tour rund um den Gardasee geplant. Die Gardesana Occidentale runter,eine Schleife über Tremosine und dann einmal rundum, im Süden nach Sirmione und dann wieder die Gardesana Orientale zurück.
Kurz vor der Tour war die Zündung neu eingestellt worden, aber irgendwie wollte die C2 bei niedrigen Drehzahlen nicht so richtig. Auf einem Parkplatz erstmal eine kleine Wartung durchgeführt - Verteiler in Uhrzeigersinn drehen - das war die WhatsApp-Ferndiagnose. Standgas etwas angepasst und weiter ging es.
Fast...beim Werkzeugauspacken die Abdeckung hinter den Sitzen rausgenommen...oh ein See...
Da war wohl doch etwas mehr Wasser reingelaufen und stand ein paar Zentimeter hoch in der Mulde. Erstmal den Stopfen raus gemacht und trocken gelegt.
Dann ging es hoch nach Tremosine, die Sträßchen hatte ich etwas breiter in Erinnerung. Da die entgegenkommenden Autos eher die Straßenmitte bevorzugen, sah ich schon den einen oder anderen in meinem Kotflügel stehen. Ging aber alles gut. In Pieve sind wir die tolle Schlucht zum See runter gefahren und natürlich wieder hoch. Danach zum Hotel Paradiso und auf die Schauder-Terasse.
Was für ein Ausblick.
Schlucht


Blick von der Schauderterasse

Leider wollte das Wetter immer noch nicht so richtig und es hat immer wieder getröpfelt.
In Toscolano dann ein schwerer Unfall mit einer Radfahrerin. In der Gegenrichtung von einer Autofahrerin beim Überholen gestreift und auf den Bordstein gestürzt. Kein schöner Anblick, vor allem wenn man es genau vor sich passieren sieht. Nachdem die Erstversorgung sichergestellt und der Rettungsdienst alamiert war, wurde der Verkehr von einem Carbinieri geregelt und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend ging es weiter. Je weiter wir in den Süden kamen, desto unbeständiger wurde das Wetter. Kurz vor Sirmione haben wir das Dach zugemacht und den kleine Ausflug in die Altstadt abgeblasen. Lediglich eine kleine Runde über den Parkplatz gedreht. Ein kleiner Junge schrie etwas von "Bella Macchina" und "Vecchia Ferrari"...Ersteres JA, Ferrari nein.
Sirmione

An einer Tankstelle dann wieder an die Zündung...nach der vormittäglichen Schrauberei lief sie irgendwie noch besch***er als vorher. Verteiler wieder zurück auf Ausgangsstellung und und dann in die Gegenrichtung. Während ich geschraubt habe, hat Steffi erstmal einen Espresso in der Bar nebenan besorgt. So muss das sein.
Operation war gelungen, der Patient wieder so agil wie früher...
Die Rückfahrt auf der Gardesana Orientale war eher langweilig, ein Dorf nach dem anderen, viel Verkehr. Da gefällt mir die Westseite mit den Tunnels und Galerien viel besser. Zwischendurch mal wieder das Dach aufgemacht und einen kleinen Abstecher von Torri del Benaco nach San Zeno hoch gemacht. Eng, relativ schlechter Belag...kein Corvette-Terrain. In Brenzone wieder runter auf die Uferstraße.
oberhalb Brenzone

Abends wieder bummeln durch die Fußgängerzone und in die Pizzeria. Diesesmal unseren Getränkegutschein dabei. Der nette Kellner wieder mit super Sprüchen, was wir denn für den Gutschein wollen? Rotwein, Prosecco oder einen Aperol-Spritz?
Spritz hört sich gut an...kurzer Wortwechsel mit dem Kollegen hinter der Theke - halb auf deutsch, halb auf italienisch - eigentlich hätte man das aufnehmen müssen. Wir haben uns fast totgelacht.
Für mich gab es als Vorspeise marinierten Lachs und Octopussalat. Danach Gnocchi mit Garnelen und Jacobsmuscheln. Steffi nahm einen Insalta Mista und danach die Linguine mit Venusmuscheln. Dazu den roten Hauswein.
Nach einem abschließenden Espresso haben wir noch eine Runde durch Arco gedreht.
Nach einem Eis sind wir auf dem Rückweg wieder an der Pizzeria vorbei gekommen. Da es noch erstaunlich warm war, haben wir kurzerhand beschlossen auf den Bänken davor noch einen weiteren Spritz zu uns zu nehmen. Zum Bestellen kurz rein gegangen und erstmal erstaunte Gesichter weil wir schon wieder da sind. "Unser" Kellner ganz besorgt dass irgendwas nicht stimmt, dann erfreut "zwei Spritz, sehr gerne". Wir haben dann 5€ dafür bezahlt...wahrscheinlich Stammgast-Rabatt.
Morgen hat die Pizzeria geschlossen, da müssen wir was Anderes suchen.
Dienstag 3.Mai - endlich Sonne.
Heute stehen Lago di Ledro, Lago d'Idro, Lago di Valvestino, Fähre auf die Ostseite und der Monte Baldo auf dem Plan.
Unsere gemütliche Seen-Runde macht Laune, ab dem Idro-See haben wir einen englischen Roadster vor uns, keine Ahnung was das war, hat aber Spaß gemacht.
Ledro-See

Die Strecke am Stausee vorbei hatte ich von der letzten Gardasee-Motorrad-Tour (auch schon wieder 10Jahre her) noch sehr gut in Erinnerung. Aber mit der C2 ist das wieder was anderes. Kaum eine Kurve einsehbar, 2 Autos kommen knapp aneinander vorbei. Was mit dem Moped easy zu fahren ist, kostet mit der Vette einfach nerven und Konzentration.
Vielleicht sollte ich meine Tour-Planungen mal überdenken.
oberhalb Gargnano

Maderno

Am Fähranleger in Maderno dann die Ernüchterung - die Fähre geht erst in 1,5h. Auf Warten hatten wir gar keine Lust. Noch ein paar Bilder gemacht, dann wieder die Gardesana Occidentale hoch gebraust. Nochmal die Schlucht nach Pieve hoch, nach der Ampel wieder gedreht und zurück. Zwei Tunnel weiter ging dann erstmal gar nicht mehr. Rückfahrscheinwerfer gehen an. Rangieren. Alle Rückwärts aus dem Tunnel raus. Und dann...ein 40-Tonner...Formatfüllend. Der osteuropäische Fahrer hat da wohl ein paar Schilder übersehen. Ob auch noch durch die folgenenden, gefühlt kleineren Tunnel gekommen ist? Keine Ahnung.
Das Wetter war immer noch toll und wir wollten den Monte Baldo erklimmen. Durch Riva und Torbole nach Mori. Dann hoch nach Brentonico. Wow...perfekte Straße, perfekt Kurvenradien, die Kehren zügig im 2.Gang zu fahren. Yes...so macht das Spaß.
Hinter San Giacomo ein Sperrschild - Wintersperre. Hmmmh...mit dem Motorrad würde ich jetzt weiter fahren - mit der Vette auch! Drei Kurven weiter eine Baustelle - Bagger mitten auf der Straße. Der Fahrer sieht uns, winkt wie ein Verrückter und räumt die Straße frei - Mille Grazie.
Weiter oben dann noch Schneereste auf der Fahrbahn, aber kein Problem. An der Bocca di Navene machen wir eine Pause, sitzen auf der Terasse (ganz schön frisch hier oben) und lassen uns einen Cappuccino schmecken, während wir den grandiosen Ausblick auf den See genießen.
Auf gleichem Weg geht es dann wieder zurück ins Tal, dem Baggerfahrer freundlich gewunken und dann wieder Achterbahn gefahren.
Monte Baldo


Bocca di Navene

Abendessen...wo gehen wir hin?
Im Ristorante Alla Lega ist der Innenhof geöffnet, im Gegensatz zu den Tagen davor ist es angenehm warm. Ja dann...
Als Vorspeise hatte ich Muscheln in einer pikanten Soße. Das waren wirklich die Besten die ich bisher gegessen habe. Hmmmh...lecker, könnte ich sofort wieder essen.
Steffi hatte ein Vitello Tonnato als Vorspeise und danach Cannelloni al Forno. Ich wiederum habe auf der Karte was spezielles entdeckt..."Il Filetto di Cavallo alla griglia". Sehr lecker...für manche ein No-Go, aber für mich ist Pferdefleisch ok und es schmeckt lecker.
Il Filetto di Cavallo alla griglia

Mittwoch 4.Mai - insgeheim hatte ich gehofft, dass der Glockner offen ist. Nach dem Schlechtwettereinbruch am Wochenende hatte man die Eröffnung auf Dienstag verschoben. Leider dann wegen Lawinengefahr doch nicht eröffnet. Schade, ich hatte so eine schön Route quer durch die Dolomiten und über den Glockner in der Hinterhand.
Dann wird es eben doch die westliche Heimfahrt über den Reschenpass.
Das Wetter ist gut, 20° morgens um kurz nach 9Uhr.
Nach Norden, am Lago di Toblino vorbei, nach Trento. Dann über Mezzolombardo zum Lago di Santa Giustina. Von dort über den Gampenpass nach Meran und durch den Vinschgau in Richtung Reschenpass. Am Abzweig zum Stilfser Joch haben kurz die Finger gejuckt, aber dort ist noch Wintersperre. Dafür haben wir einen kleinen Abstecher nach Glurns mit seiner komplett erhaltenen Stadtmauer gemacht.
Gampenpass kurz vor Meran

Der Reschenpass ist ja gefühlt gar keiner, aber Kurven hatten wir in den letzten Tagen auch genug. Am Reschensee dann das obligatorische Bild vorm Kirchturm von Alt-Graun. Weil so viele Autos kreuz und quer rumparkten und für mein Bild im Weg standen, kurzerhand rückwärts durch die Lücke zwischen Parkplatz und Radweg durch und die C2 auf der Fußgänger-Promenade direkt am Ufer geparkt.
Reschensee Alt-Graun

Über Landeck und Imst ging es dann über den Fernpass nach Garmisch. Rund um die Zugspitze dunkle Wolken und ein paar Regentropfen, aber nichts Wildes und das Dach blieb offen.
Dann noch die letzten Kilometer Richtung München und wir waren wieder zu Hause.
Hier noch die Tour als Übersicht:


Leider hat das Wetter nicht zu 100% mitgespielt, aber trotzdem hat sich die Tour gelohnt. Knapp 1300km in den 4 Tagen, nachdem die Zündung gepasst hat, machte auch das Fahren wieder richtig Spass.
Einzig das mit dem Grossglockner hat nicht geklappt. Oder doch...das ist aber wieder eine andere Geschichte...

Gardasee (2016-05)
April 2016, ein langer Winter liegt hinter uns. Obwohl, so richtig lang war er ja eigentlich nicht und die letzte Tour mit der C2 führte uns im November noch einmal ins Zillertal und über den Gerlos-Pass. Aber nachdem ich Ende Februar ihren Winterschlaf vorzeitig beendete und sie für die geplanten Arbeiten in die Werkstatt gefahren hatte, wird es jetzt Zeit die ersten Genuss-Kilometer zu fahren.
Vor ein paar Jahren hatte ich mal eine schöne 3-Tagestour mit dem Motorrad nach Kärnten gemacht. Grossglockner, Malta-Hochalm und Nockalm. Das war der Plan für die Saisoneröffnung mit der C2.
Grossglockner soll am 28.April aufmachen. Könnte klappen, die erste Mai-Woche haben wir frei - Resturlaub abbauen.

Doch je näher der Termin rückt, desto schlechter wird das Wetter in den Bergen und in der letzten April-Woche setzt wieder Schneefall ein. Der Glockner bleibt geschlossen!
Hmmmh...was machen wir jetzt? Gardasee!!!
Mal ein bißchen nach Hotels gesucht, die meisten eher für den badenden Pauschaltouristen geeignet und das Preis-/Leistungsverhältnis nicht das was ich gerne hätte.
In Arco habe ich dann das passende Hotel gefunden. Familiär, neu renovierte Zimmer, Tiefgaragenstellplatz (für 6€/Tag) zubuchbar und mitten in der Altstadt gelegen.
Kann ich nur empfehlen:
http://www.hotelpace.net/de" onclick="window.open(this.href);return false;
Sonntag 1.Mai - das Wetter hat in den letzten 3 Tagen viermal die Tendenz geändert und die Vorhersage verheisst nichts Gutes. Egal...7:30Uhr die Vette aus der Garage geholt und da es nicht regnet erstmal das Verdeck aufgemacht.

Anfahrt wie immer zu 100% Landstraße: Richtung Bad Tölz, dann am Walchensee vorbei Richtung Mittenwald/Innsbruck, die Brenner-Bundesstraße und ab Sterzing soll es über das Penzer Joch und durchs Sarntal nach Bozen gehen. Danach Richtung Kaltern und die Südtiroler Weinstraße entlang. Zum Abschluß am Lago di Molveno vorbei zum Gardasee.
Bis zum Kochelsee kommen wir noch trocken, dann fängt es an zu nieseln. Kesselberg hoch die neuen Maxxis MA-1 auf Nässe getestet und für gut befunden. Keine Rutscher, gar nix - mit den alten BF-Goodrich undenkbar da so hochzufahren. Am Walchensee dann eine kleine Kaffeepause und das Verdeck zugemacht. Blieb dann auch bis nach Arco zu.

Walchensee

Über Mittenwald und Seefeld runter nach Innsbruck und dort nochmal den Tank vollgemacht. Dann die Brenner-Bundesstraße, mit dem Motorrad hat mich die lange 50km/h Beschränkung immer genervt und ich habe diese Strecke vermieden wenn es nur ging. Mit der C2 ist das irgendwie entspannter.

In Sterzing kurze Diskussion ob wir das Penser Joch wirklich fahren sollen. Die Schneefallgrenze ist ziemlich deutlich zu sehen und Steffi hat ungute Erinnerungen dran. Vor 15 Jahren hatte sie hier, auf ihrer ersten langen Motorradtour, einen Unfall mit einem entgegen kommenden Bus. Die Diskussion hätten wir uns sparen können: Chiuso - Gesperrt
Also weiter durchs Eisacktal. In Waidbruck einen kleine Abstecher hoch in Richtung Kastelruth-Seis-Völs und wieder runter nach Blumau. Dann quer durch Bozen nach Kaltern. Entlang der Weinstraße, aber bei Dauer-Nieselregen und nassen Straßen kommt irgendwie kein so richtiger Fahrspass auf. Das letzte Stück am Lago di Molveno vorbei ist zwar landschaftlich schön und die Straße eigentlich auch toll, aber wir wollen eigentlich nur noch im Hotel ankommen. Bei Tenno erblicken wir das erste Mal den Gardasee.
Gardasee

In Arco angekommen, erstmal das Hotel gesucht. Liegt etwas versteckt direkt am Beginn der Fußgängerzone. Die Einfahrt erscheint mit groß genug und schon parke ich drekt vorm Eingang. Dass man unsere Ankunft gehört hat, davon kann man sicher ausgehen.

Check-In ohne Probleme, den Tiefgaragen-Schlüssel (ca. 100m entfernt) bekommen und das Gepäck auf unser Zimmer gebracht. Wassereinbruch am Verdeckdeckel überprüft. Sieht doch eigentlich ganz gut aus. Der Teppich auf der Fahrerseite ist ein bißchen feucht, das war schonmal schlimmer (war es diesmal auch - später mehr).
Hotel Pace

Zum Hotel gehört eine Pizzeria, einen Gutschein fürs erste Getränk gab es auch, also war die Abendessen-Location klar. Nach dem Auspacken erstmal eine Runde durch die Fußgängerzone gedreht und einen kleinen Welcome-Drink zu uns genommen und danach noch ein Eis gegessen.
Welcome-Drink

Arco ist Kletterer-Hochburg, gefühlte 95% der Menschen haben die aktuellen Kollektionen namhafter Outdoor-Bekleidungshersteller getragen. Grün ist total IN.
Nach dem Duschen in die Pizzeria. Leider voll - aber in ein paar Minuten soll ein Tisch frei werden. Solange können wir an der Theke warten und einen Prosecco aufs Haus genießen.
Eine gemischte Vorspeisenplatte und eine Flasche Bardolino, danach eine leckere Pizza (Wagenradgröße) für mich bzw. eine Calzone (oder war es der Vesuv?) für Steffi. Super netter Kellner mit dem man viel Lachen konnte. Noch eine Espresso und einen Grappa (Wasserglas, halb voll)...la dolce vita!
Für den nächsten Abend gleich mal einen Tisch reserviert.
Montag 2.Mai - für heute habe ich eine Tour rund um den Gardasee geplant. Die Gardesana Occidentale runter,eine Schleife über Tremosine und dann einmal rundum, im Süden nach Sirmione und dann wieder die Gardesana Orientale zurück.
Kurz vor der Tour war die Zündung neu eingestellt worden, aber irgendwie wollte die C2 bei niedrigen Drehzahlen nicht so richtig. Auf einem Parkplatz erstmal eine kleine Wartung durchgeführt - Verteiler in Uhrzeigersinn drehen - das war die WhatsApp-Ferndiagnose. Standgas etwas angepasst und weiter ging es.
Fast...beim Werkzeugauspacken die Abdeckung hinter den Sitzen rausgenommen...oh ein See...

Dann ging es hoch nach Tremosine, die Sträßchen hatte ich etwas breiter in Erinnerung. Da die entgegenkommenden Autos eher die Straßenmitte bevorzugen, sah ich schon den einen oder anderen in meinem Kotflügel stehen. Ging aber alles gut. In Pieve sind wir die tolle Schlucht zum See runter gefahren und natürlich wieder hoch. Danach zum Hotel Paradiso und auf die Schauder-Terasse.
Was für ein Ausblick.
Schlucht


Blick von der Schauderterasse

Leider wollte das Wetter immer noch nicht so richtig und es hat immer wieder getröpfelt.
In Toscolano dann ein schwerer Unfall mit einer Radfahrerin. In der Gegenrichtung von einer Autofahrerin beim Überholen gestreift und auf den Bordstein gestürzt. Kein schöner Anblick, vor allem wenn man es genau vor sich passieren sieht. Nachdem die Erstversorgung sichergestellt und der Rettungsdienst alamiert war, wurde der Verkehr von einem Carbinieri geregelt und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend ging es weiter. Je weiter wir in den Süden kamen, desto unbeständiger wurde das Wetter. Kurz vor Sirmione haben wir das Dach zugemacht und den kleine Ausflug in die Altstadt abgeblasen. Lediglich eine kleine Runde über den Parkplatz gedreht. Ein kleiner Junge schrie etwas von "Bella Macchina" und "Vecchia Ferrari"...Ersteres JA, Ferrari nein.

Sirmione

An einer Tankstelle dann wieder an die Zündung...nach der vormittäglichen Schrauberei lief sie irgendwie noch besch***er als vorher. Verteiler wieder zurück auf Ausgangsstellung und und dann in die Gegenrichtung. Während ich geschraubt habe, hat Steffi erstmal einen Espresso in der Bar nebenan besorgt. So muss das sein.
Operation war gelungen, der Patient wieder so agil wie früher...
Die Rückfahrt auf der Gardesana Orientale war eher langweilig, ein Dorf nach dem anderen, viel Verkehr. Da gefällt mir die Westseite mit den Tunnels und Galerien viel besser. Zwischendurch mal wieder das Dach aufgemacht und einen kleinen Abstecher von Torri del Benaco nach San Zeno hoch gemacht. Eng, relativ schlechter Belag...kein Corvette-Terrain. In Brenzone wieder runter auf die Uferstraße.
oberhalb Brenzone

Abends wieder bummeln durch die Fußgängerzone und in die Pizzeria. Diesesmal unseren Getränkegutschein dabei. Der nette Kellner wieder mit super Sprüchen, was wir denn für den Gutschein wollen? Rotwein, Prosecco oder einen Aperol-Spritz?
Spritz hört sich gut an...kurzer Wortwechsel mit dem Kollegen hinter der Theke - halb auf deutsch, halb auf italienisch - eigentlich hätte man das aufnehmen müssen. Wir haben uns fast totgelacht.
Für mich gab es als Vorspeise marinierten Lachs und Octopussalat. Danach Gnocchi mit Garnelen und Jacobsmuscheln. Steffi nahm einen Insalta Mista und danach die Linguine mit Venusmuscheln. Dazu den roten Hauswein.
Nach einem abschließenden Espresso haben wir noch eine Runde durch Arco gedreht.
Nach einem Eis sind wir auf dem Rückweg wieder an der Pizzeria vorbei gekommen. Da es noch erstaunlich warm war, haben wir kurzerhand beschlossen auf den Bänken davor noch einen weiteren Spritz zu uns zu nehmen. Zum Bestellen kurz rein gegangen und erstmal erstaunte Gesichter weil wir schon wieder da sind. "Unser" Kellner ganz besorgt dass irgendwas nicht stimmt, dann erfreut "zwei Spritz, sehr gerne". Wir haben dann 5€ dafür bezahlt...wahrscheinlich Stammgast-Rabatt.

Dienstag 3.Mai - endlich Sonne.
Heute stehen Lago di Ledro, Lago d'Idro, Lago di Valvestino, Fähre auf die Ostseite und der Monte Baldo auf dem Plan.
Unsere gemütliche Seen-Runde macht Laune, ab dem Idro-See haben wir einen englischen Roadster vor uns, keine Ahnung was das war, hat aber Spaß gemacht.
Ledro-See

Die Strecke am Stausee vorbei hatte ich von der letzten Gardasee-Motorrad-Tour (auch schon wieder 10Jahre her) noch sehr gut in Erinnerung. Aber mit der C2 ist das wieder was anderes. Kaum eine Kurve einsehbar, 2 Autos kommen knapp aneinander vorbei. Was mit dem Moped easy zu fahren ist, kostet mit der Vette einfach nerven und Konzentration.
Vielleicht sollte ich meine Tour-Planungen mal überdenken.

oberhalb Gargnano

Maderno

Am Fähranleger in Maderno dann die Ernüchterung - die Fähre geht erst in 1,5h. Auf Warten hatten wir gar keine Lust. Noch ein paar Bilder gemacht, dann wieder die Gardesana Occidentale hoch gebraust. Nochmal die Schlucht nach Pieve hoch, nach der Ampel wieder gedreht und zurück. Zwei Tunnel weiter ging dann erstmal gar nicht mehr. Rückfahrscheinwerfer gehen an. Rangieren. Alle Rückwärts aus dem Tunnel raus. Und dann...ein 40-Tonner...Formatfüllend. Der osteuropäische Fahrer hat da wohl ein paar Schilder übersehen. Ob auch noch durch die folgenenden, gefühlt kleineren Tunnel gekommen ist? Keine Ahnung.
Das Wetter war immer noch toll und wir wollten den Monte Baldo erklimmen. Durch Riva und Torbole nach Mori. Dann hoch nach Brentonico. Wow...perfekte Straße, perfekt Kurvenradien, die Kehren zügig im 2.Gang zu fahren. Yes...so macht das Spaß.
Hinter San Giacomo ein Sperrschild - Wintersperre. Hmmmh...mit dem Motorrad würde ich jetzt weiter fahren - mit der Vette auch! Drei Kurven weiter eine Baustelle - Bagger mitten auf der Straße. Der Fahrer sieht uns, winkt wie ein Verrückter und räumt die Straße frei - Mille Grazie.
Weiter oben dann noch Schneereste auf der Fahrbahn, aber kein Problem. An der Bocca di Navene machen wir eine Pause, sitzen auf der Terasse (ganz schön frisch hier oben) und lassen uns einen Cappuccino schmecken, während wir den grandiosen Ausblick auf den See genießen.
Auf gleichem Weg geht es dann wieder zurück ins Tal, dem Baggerfahrer freundlich gewunken und dann wieder Achterbahn gefahren.
Monte Baldo


Bocca di Navene

Abendessen...wo gehen wir hin?
Im Ristorante Alla Lega ist der Innenhof geöffnet, im Gegensatz zu den Tagen davor ist es angenehm warm. Ja dann...
Als Vorspeise hatte ich Muscheln in einer pikanten Soße. Das waren wirklich die Besten die ich bisher gegessen habe. Hmmmh...lecker, könnte ich sofort wieder essen.
Steffi hatte ein Vitello Tonnato als Vorspeise und danach Cannelloni al Forno. Ich wiederum habe auf der Karte was spezielles entdeckt..."Il Filetto di Cavallo alla griglia". Sehr lecker...für manche ein No-Go, aber für mich ist Pferdefleisch ok und es schmeckt lecker.
Il Filetto di Cavallo alla griglia

Mittwoch 4.Mai - insgeheim hatte ich gehofft, dass der Glockner offen ist. Nach dem Schlechtwettereinbruch am Wochenende hatte man die Eröffnung auf Dienstag verschoben. Leider dann wegen Lawinengefahr doch nicht eröffnet. Schade, ich hatte so eine schön Route quer durch die Dolomiten und über den Glockner in der Hinterhand.
Dann wird es eben doch die westliche Heimfahrt über den Reschenpass.
Das Wetter ist gut, 20° morgens um kurz nach 9Uhr.
Nach Norden, am Lago di Toblino vorbei, nach Trento. Dann über Mezzolombardo zum Lago di Santa Giustina. Von dort über den Gampenpass nach Meran und durch den Vinschgau in Richtung Reschenpass. Am Abzweig zum Stilfser Joch haben kurz die Finger gejuckt, aber dort ist noch Wintersperre. Dafür haben wir einen kleinen Abstecher nach Glurns mit seiner komplett erhaltenen Stadtmauer gemacht.
Gampenpass kurz vor Meran

Der Reschenpass ist ja gefühlt gar keiner, aber Kurven hatten wir in den letzten Tagen auch genug. Am Reschensee dann das obligatorische Bild vorm Kirchturm von Alt-Graun. Weil so viele Autos kreuz und quer rumparkten und für mein Bild im Weg standen, kurzerhand rückwärts durch die Lücke zwischen Parkplatz und Radweg durch und die C2 auf der Fußgänger-Promenade direkt am Ufer geparkt.

Reschensee Alt-Graun

Über Landeck und Imst ging es dann über den Fernpass nach Garmisch. Rund um die Zugspitze dunkle Wolken und ein paar Regentropfen, aber nichts Wildes und das Dach blieb offen.
Dann noch die letzten Kilometer Richtung München und wir waren wieder zu Hause.
Hier noch die Tour als Übersicht:


Leider hat das Wetter nicht zu 100% mitgespielt, aber trotzdem hat sich die Tour gelohnt. Knapp 1300km in den 4 Tagen, nachdem die Zündung gepasst hat, machte auch das Fahren wieder richtig Spass.
Einzig das mit dem Grossglockner hat nicht geklappt. Oder doch...das ist aber wieder eine andere Geschichte...
