Nach Sizilien zum " Zweiten "

[Walle]

Nach Sizilien zum " Ersten " gab es ja aus *hüstel* Genuss Gründen von zwei, drei viertel Rotwein auf der Rückreise mit der Fähre Olbia - Genua keine Bilder mehr

Das Revival der Reise stand somit quasi ab der Erkenntnis, das die Bilder weg waren, fest.

Die Jahre vergingen, andere Ziele standen noch auf der " offenen" Liste, und wurden ab gearbeitet - nachdem in 2015 mehr oder weniger kurze Trips im Vordergrund standen, schwirrte mir Anfang 2016 urplötzlich wieder Sizilien im Kopf herum.

Termin ausgekuckt - zwei Tage vor Beginn aus Wetter technischen Gründen um eine Woche, auf den 20. Mai 2016 verschoben.

Meteox zeigte für die ersten sieben Tage perfektes Wetter.

Donnerstag Abend gepackt und ans Motorrad verstaut, Freitag früh, Arbeitsplatz aufgeräumt und noch offene Vorgänge dem Sohnemann übergeben.
Abfahrt nach dem Mittagessen gegen 13 Uhr, als erste Destination war der Trudner Hof in Truden auserkoren...ist ein kleines, aber gemütliches Hotel in der Ortsmitte von Truden, geführt von dem Inhaber Geschwisterpaar, Betten gut, Zimmer relativ groß und Sauber, HP in dem Zeitraum 55 €, Essen wirklich gut - die Melanie ist sehr besorgt, und fragt immer ob man(n) noch ein Nachschlag möchte (für mich erübrigt sich diese Frage allerdings jedes Mal ) weil eh schon satt.

Aber von Anfang an, quer über die Alb bis Ulm, ab Ulm Dosenbahn bis Oy, um den Weg zum Hahntennjoch zu nehmen - war zwei, drei Tagen vorher geöffnet worden.

Bis zur Pass Höhe war ich alleine auf der Straße, weder Radler, noch Motorradfahrer oder Autos, das Joch gehörte mir

Änderte sich allerdings ab der Passhöhe, eieiei...was für`n Spektakel was da ein Autohersteller da mit, vermutlich Bremsentests veranstaltete

Egal, ich testete auch meine Bremsen und gab ebenfalls Gas.

Timmelsjoch war noch gesperrt, Kühtai und Jaufen waren mir aufgrund des späten Starts ein etwas zu großer Umweg, also ging es über den von mir so ungeliebten Reschen

Vor Meran war ich mal wieder froh, mit dem Motorrad unterwegs zu sein, ein heftiger Autounfall verursachte einen heiden Stau..

Gegen 18.50 und 492 km trudelte ich im Trudner Hof ein, nicht ohne vorher noch voll getankt zu haben.

Temperaturen Oy bis Passhöhe Hahntennjoch + 11 Grad
Telfs Ort + 18 Grad
Reschen + 14 Grad
Naturns + 28 Grad
Truden + 22 Grad

[Walle]

Der nächste Morgen begann vielversprechend

Ausgeschlafen, und gut gefrühstückt ging es kurz vor 9 Uhr bei + 12 Grad und Kaiserwetter los.

Passo Manghen war das erste Ziel...das Kreuz mal ohne Frau dafür mit zapfigen + 8 Grad

über die wirklich schöne Strecke Telve, Strigno, Bieno, Castello, Lamon nach Arsie, um dann über Seren den Monte Grappa von Norden her zu nehmen, die Straße begeistert mich, wegen der Panoramen trotz des teilweisen recht hoppeligen Zustandes immer wieder aufs neue.

Nordseite wettertechnisch gesehen absolut HUI
Südseite....wie man(n) Frau sieht - also so ziemlich nix und somit Pfui

Da ich mich auf den kleinen Straßen so ziemlich verdaddelt hatte, und die Zeit mir so einfach unter den Rädern weg lief, gab es nur einen kurzen Einkehrschwung in meiner Lieblingskneipe, um kurz einen " Espresso " und ein Agqua Minerale frizzante.....(Proscutto e Melon wäre mir eigentlich lieber gewesen), genommen..aber so what

Was soll ich sagen, die folgenden 180 km Autobahn waren ziemlich ätzend, wusste ich aber doch, das ab der Ausfahrt Sasso Marconi der Fahr-und Landschaftsspaß für die nächsten 1.200 - 1.400 km auf mich wartete.

Allerdings gut, nee, eigentlich nicht gut, das ich noch nicht wusste, was mich am Ende des Tages erwartete

[ryna]

Mit "Sasso Marconi" hast du ja schon unbewusst die passende Richtung für die sich anbahnende Havarie eingeschlagen.

Walle, hast du von Seren del Grappa schon mal die parallel zur SP148 etwas weiter östlich gelegene und über Stalle führende Auffahrt zum Mte Grappa probiert? Die ist auch sehr spaßig und anspruchsvoll.
Da kommt man oben direkt am früheren Frontlinienverlauf an der SP148 bei der Albergo Forcelletto raus.

Dein Trudenhof habe ich mir mal gespeichert. Möglich, dass ich mich in den nächsten Tagen dort zu einem Einkehrschwung einfinde.

[KTMUmsteiger]

Danke für den Bericht, und weiterhin gute Reise bei angenehmen Temperaturen.
Ich hoffe es bleibt so, am 22 gehts zum Passo Valles
LG Klaus

[maxmoto]

Walle ganz doof, aber ich finde es Klasse, dass Du trotz Zeitdruck noch in Deiner Lieblingskneipe eingekehrt bist.

[tornante]

Walle hat geschrieben : ...gab es nur einen kurzen Einkehrschwung in meiner Lieblingskneipe...


Hallo Walle - wieviele Lieblingskneipen hast Du denn auf so einer langen Reise ? ... und dann auch noch eine Bierkneipe - wo Du doch viel lieber Wein trinkst

Find ich toll, wie Du in Deinem eigenen, trockenen Humor die Reise schilderst, die ja doch auch ein paar Tiefpunkte hatte.

Weiter so.

Liebe Grüße

Michael

[Walle]

@ ryna
Nein Reiner...das Sträßle bin ich noch nicht gefahren - werd ich mir aber auf jeden Fall merken
Zum Trudnerhof...reservieren ist in dieser Jahreszeit nicht schlecht, und, richtest der Melanie einen schönen Gruß vom Walle aus ..... zum Frühstück bitte sagen wie viele Rühr Eier mit Speck, oder gespiegelte, oder gekochte pro Person gewünscht werden

@ maxmoto
Hör ma, Max...das Zossen wird ordentlich und vor allem rechtzeitig gefüttert, und das Herrle soll dürschden.....nene mein Lieber, es hat doch schon gereicht, das ich mit meinem Leistungsgewicht sparsam war.

@ tornante
Eigentlich nur die Michael, und zum Wein trinken brauch ich doch eh Ruhe vom fahren....in der Kneipe hab ich in den Jahren nur einmal nen Roten genommen, das war zum Jubiläum von Laverda, von Breganze nach Bassano gab es nen Korso mit knapp 500 Laverdas, und das Mittagessen wurde dort genomen....ist ja auch ne richtig coole, und urige Motorrad Kneipe

Gleich geht es weiter.....

[Walle]

....froh der öden Autobahn entronnen zu sein, wurde kurz nach der Ausfahrt voll getankt.
Stationen die auf dem Plan standen: Monozuno, Liano, Monghidoro...gewürzt mit kleinen aber netten Pass Sträßla

Die Landschaft, hier schon weit....

Verkehrs Schock am Passo Raticosa.....die Italiener spinnen...unzählige Zweirad Lokal Matadores zwischen....einem offenen Old/Youngtimer Bergrennen, Ferraris, Porsche, Lambos, Mercedes, Alfa kurzum alle Marken die schon mal Rennsport mäßig unterwegs waren, waren unterwegs....und wie, Überholvorgänge vor Kuppen, Kurven völlig normal, die Carabinieri anwesend, und regelten mehr oder weniger den Verkehr in Ortschaften...über 20 km war die Strecke beidseitig mit Zuschauern gesäumt....im nachhinein ärgere ich mich ein bisschen, das ich nicht angehalten habe, auf der anderen Seite war ich froh als ich den Abzweig nach Coviglano heil erreicht hatte...also es gab da so zwei drei Situationen, durch die Tatsache, das ich halt gegen den Strom gefahren bin

Da hab ich überlegt

Über Firenzuola, den Passo San Pellegrino(gibt dort auch) Coinale, den Passo Carnevale, Marradi (da könnte ein Ticket kommen ) ging es Richtung Passo Muraglino, dem zweiten regionalen Motorradfahrer Treffpunkt....dort keine Autos, sondern jede Menge Kratzer im Straßenbelag...gleich zu Beginn Krankenwagen, Polizei und eine Handvoll Motorradfahrer die ein ziemlich betroffenen Gesichts Ausdruck hatten....im Verlauf bis zur Passhöhe lehnten weitere drei heftig verunfallte Motorräder an Bäumen oder Steinmauern am Straßenrand.
Viele Bilder gibt es von diesem Tag nicht, irgendwann war ich vom Verkehr, von den ungewohnten Temperaturen genervt, und wollte nur noch das gesteckte Tages Ziel Poppi erreichen.
In Pratovecchio ist auf der linken Straßenseite eine Tankstelle....es waren noch 3-4 km bis Poppi, also, wieder wie gehabt volltanken, auf das es am nächsten Morgen ohne Tankstellen suchen weitergehen kann.

Gegenverkehr passieren lassen, angefahren, und aus die Maus - Hinterrad steht auf der Straße, Vorderrad auf dem Gehweg vor der Tanke.
Nach dem zweiten Versuch in die Tankstelle zu kommen, abgestiegen, vermutlich ziemlich blöd aus dem Helm geschaut, kommt der Tankwart und hilft die Multi in die Tankstelle zu schieben ....es hat 28 Grad, es hat keinen Schatten, ich koche im wahrsten Sinne des Wortes.

Aufgebockt, Leerlauf ist drin, Rad dreht sich nicht....Koffer abgenommen-die Bescherung ist erkennbar, der Sicherungsring drückt auf die Zange, richtig hinsehen kann man nicht, gleichzeitig an der Bremsscheibe, und am Rad gedrückt, gezogen und gewackelt, irgendwann beim Versuch beide gleichzeitig nach hinten zu ziehen kommt Bewegung in die Sache, und mit der Drehung auch der teilweise schon blau angelaufene Sicherungsring.

Es war gegen 18.15, nach 562 km als ich im Hotel an kam, und meinen Aufenthalt beim Einchecken gleich um eine weitere Nacht verlängerte.
Das Motorrad stand in der Garage, ich stand unter der Dusche, und nach einem leckeren Essen, mit rotem Wein war mir an diesem Abend so ziemlich alles total egal.