Vom 23.05.- 07.06.2015 habe ich mir Motorradurlaub verordnet. Wobei die erste Woche im Emsland, bei meinen Eltern und die zweite im Südschwarzwald stattfand.
Stellvertretend für alle gefahrenen Touren, insgesamt über 1000 km, werde ich über eine Emslandtour und eine Schwarzwaldtour berichten.
TOUR 1:
Nach wettertechnisch durchwachsenem Pfingstwochenende und Wochenbeginn, lautet die Vorhersage für Mittwoch, den 20.05., bedeckt aber trocken!
Somit bereite ich Mensch und Maschine vor und starte meine Tagestour von Meppen bis Papenburg.
Nun mag man denken: was für eine kurze Strecke? Allerdings ist der Plan, kleine und kleinste Nebenstrecken zu fahren und somit der Zeitansatz eines Tages durchaus angemessen.
Nach urlaubsangemessener morgendlicher Aufwachphase, starte ich meine Tagestour um 10 Uhr!
Die ersten Kilometer durch die Meppener Innenstadt, am Stadion vorbei, Richtung Borken und Hemsen.
Dann links ab nach Hüntel, wo auch schon die ersten Highlights der Strecke grüßen: rechte Hand das alte Hünteler Gaskraftwerk mit der größten Weltkarte auf dem alten Kühlturm und am Ortseingang die einspurige Brücke über den Dortmund-Ems-Kanal.
Weiter über Wesuwe nach Haren. Auf halber Strecke nach Wesuwe die alte Brücke über die Ems, für Fahrzeugverkehr unlängst durch eine neue ersetzt, aber als Fußgänger-, bzw. Fahrradbrücke als Baudenkmal erhalten geblieben UND (keine anderslautenden Schilder!) auch mit dem Motorrad befahrbar!
Haren, durchzogen von Kanälen aus vergangener Zeit des emsländischen Torfabbaus und heute die Stadt mit der größten Reedereiendichte Deutschlands ist immer eine Reise wert! Das dachten sich allerdings an diesem Vormittag auch viele Dosenfahrer, Resultat: Stau!
Aber, wer sich auskennt, fährt Nebenstraßen. Dann halt das nächste Mal wieder durch die Innenstadt…
Die nächsten Orte sind Oberlangen, Niederlangen, Sustrum, Walchum, Dersum und Heede.
Sehenswertes in Heede sind die sog. 1000jährige Linde und die, für so einen kleinen Ort reichlich überdimensionierte Marienkirche.
Weiter nach Papenburg, wobei ich hinter dem Herbrumer Segelflugplatz rechts auf die sog. Deichverteidigungsstraße abbiege. Dementsprechend lasse ich alle weiteren Orte links liegen, aber es gibt ja noch den Rückweg…
Die Deichverteidigungsstraße, eine wunderschöne (Rad-)Wanderstrecke am Emsdeich entlang, die kurz vor Papenburg endet und natürlich NICHT für den Fahrzeugverkehr freigegeben ist!
Meine kleine Mofa geht doch noch als Fahrrad durch, denke ich mir und fahre weiter…
Grade dann, wenn die Straße die Deichkrone überquert, hat man grandiose Aussicht ins Hinterland. Auch der Blick auf die Meyerwerft, nördlicher Endpunkt meiner heutigen Tour, begleitet mich von Anfang an.
In Halte, an der nördlichen Emsseite, erreiche ich schließlich Papenburg.
Schnell noch den Radweg hoch zur Rheiderlandstraße, dann auf den Parkplatz der Meyerwerft abgebogen und ein paar Fotos gemacht.
Nach einer kleinen Pause geht es dann weiter. Denn mit dem Erreichen des „Zieles“ ist natürlich erst eine Etappe geschafft!
Die nächsten Orte sind Vellage, Diele, Brual. Hier mache ich einen kleinen Abstecher zum Friedhof
– Verwandtschaftsbesuch…
Als nächstes Rhede, über Nebenstraßen erreicht. Im Ort die sehenswerte Kirche und am Rheder-Ems-Altarm, das Neubaugebiet für den aufstrebenden Geldadel, natürlich mit eigenem Bootsanleger direkt am Grundstück! – Wer mal mit dem Kopf schütteln will sollte sich DAS unbedingt ansehen!
Über die Rheder Straße geht es jetzt nach Aschendorf. Einen kurzen Blick auf die ADO-Werke und das ADO-Schulungszentrum geworfen und weiter, ein kurzes Stück B 70, über Herbrum und Lehe nach Neulehe
Von Neulehe Richtung Wippingen und einen ersten Blick auf die ehemalige Transrapidteststrecke erhascht.
Von Wippingen aus kann man der Teststrecke über Versorgungswege bis Lathen folgen.
Dann, vorbei am „neuen Wahn“ und dann mit kurzem Halt am „alten Wahn“(siehe Wikipedia unter Wahn (Hümmling)), weiter nach Sögel.
In Sögel ist der Halt am Schloß Clemenswerth ein absolutes Muß! – Wer Zeit und Muße hat, sollt durchaus an einer Führung teilnehmen, mir fehlt dafür heute allerdings beides.
Weiter nach Werlte, der Ort, welcher, wenn man schon den Hümmling befährt, nicht fehlen darf.
Dann kommen Lahn, Hüven (sehenswert die Mühle!), Groß- und Klein Berßen und Stavern.
Kurz vor dem Abzweiger Richtung Stavern befindet sich eine alte Wassermühle, sehenswertes Kleinod!
Von Stavern geht es jetzt über die Panzerstraße, quasi direkt über den Schießplatz der WTD 91, wieder nach Meppen.
Fazit dieses Tages: viel Landschaft und Erinnerungen! Als „Heimkehrer“ sieht man die Sehenswürdigkeiten der alten Heimat plötzlich in einem ganz anderen Licht…
Tour 2:
Wir schreiben Donnerstag, den 05.06.2015. Es ist Fronleichnam und in Baden-Württemberg Feiertag!
Dementsprechend viele Motorradfahrer sind auch unterwegs…
Aber von Anfang an!
Es ist 08:45 Uhr und ich mache mich, gut ausgestattet für einen warmen Tag, mit meiner „Kleinen“ auf den Weg zur Sauschwänzlebahn in Blumberg.
Hier treffe ich mich mit „Scramble“ aus dem XJ- Forum.
Die Anreise hierhin ist schon ein kleines Schmankerl! Startend in Bräunlingen- Unterbränd, geht es über Löffingen, die B31 (über Gauchachtalbrücke und durch den Tunnel Döggingen), Döggingen und Achdorf nach Blumberg. Eine Strecke, auf die ich später noch zurückkommen werde…
Kurz vor halb 10 komme ich also am Bahnhof Zollhaus an und warte auf Patrick – und warte und warte… Da! Eine Nachricht: „komme etwas später“… - Gott sei Dank, ich fing schon an mir Sorgen zu machen!
Um 10 Uhr sind wir dann zu zweit und starten unsere heutige Tagestour – zuerst natürlich mit dem obligatorischen Volltanken.
Nun geht’s aber wirklich los! Von Blumberg auf die B27 Richtung Süden zu unserem ersten Etappenziel, dem Rheinfall von Schaffhausen!
Nach dem Grenzübergang die erste Ausfahrt genommen und schon befinden wir uns auf motorradfreundlicher Nebenstrecke mit toller Aussicht.
In Schaffhausen allerdings schon ein anderes Bild, Stau auf der Anfahrt zu den Parkplätzen, ist halt Feiertag in BW…
Freude, als wir ankommen und zwei kostenfreie im Schatten gelegene Motorradparkplätze ergattern.
Was nicht fehlen darf, ist die Fahrt vom „Schlössli“ Werth zum Rheinfallfelsen.
Die Fahrt ist ein Erlebnis, die Aussicht vom Felsen toll und der Preis mit 8€ akzeptabel.
Kleiner Hinweis: wir waren schon FAST zu spät dran. Also früher ist besser; ab 12 Uhr macht es in den Touristenströmen gar keinen Spaß mehr!
Also, schnell wieder auf die Mofas und nur raus aus Schaffhausen – denken wir uns…
Denn so einfach ist das dann doch nicht. Ist die Anfahrt zum Rheinfall noch gut beschildert, sieht das für den Rückweg schon anders aus!
Aber nach einigem Suchen und schönen Nebenstrecken kommen wir über Beggingen wieder wohlbehalten in Deutschland an!
Wie wollen wir jetzt weiterfahren? Ich kenne das Wutachtal noch nicht, sage ich und somit war der Plan für die weitere Fahrt grob zurechtgeschmiedet.
Von Rothaus kratzen wir kurz den Schluchsee an (ich war im Laufe der Woche schon da und das heutige Motorradaufkommen ist exorbitant!) und fahren weiter nach Ühlingen über Schönbach, Grafenhausen und Birkendorf.
Geplant ist Richtung Weilheim zu fahren und auf der Strecke dann abzubiegen und über Berau nach St. Blasien zu kommen.
So eine Strecke bin ich noch nicht gefahren! Scharfe bis schärfste Spitzkehren, die allerhöchste Konzentration verlangen! Erschwerend kommt hinzu, dass hie und da Steine auf der Straße liegen, die von der Steilwand auf der rechten Seite abgebrochen sind!
Als wir in Berau ankommen, brauche ich erst mal ne Pause!
Nochmal zurück? Hmmm, nächstes Mal…
Weiter geht es jetzt nach St. Blasien.
Von hier aus nach Todtmoos, dann nach Bernau, Kaiserhaus links ab und zurück zum Schluchsee.
Jetzt über die B31 bis Löffingen, wo sich unsere Wege trennen.
Es ist mittlerweile nach 16 Uhr und Patrick hat noch eine gute Stunde Heimfahrt.
Ich habe heute auch genug erlebt und freue mich auch auf das kühle Bierchen im Anschluß!!!
Leider gibt es zu dieser Tour nicht viele Bilder, was den Tatsachen geschuldet ist, dass ich 1. Keine Helmkamera habe und 2. An vielen Stellen ein Anhalten zum „Fotoshooting“ schlichtweg nicht möglich war.
Ausdrücklich möchte ich mich bei Patrick für einen sehr schönen Tourentag bedanken! Ohne Dich wäre es nur halb so schön gewesen!
Kleines Fazit:
Der Schwarzwald, besonders der südliche Bereich, ist immer eine Motorradreise wert.
Meiden sollte man zu Stoßzeiten die regionalen Anziehungspunkte.
Andere kennen die natürlich auch und dann wird’s voll.
Außerdem immer mit sich komplett selbstüberschätzenden Idioten rechnen, die einem auf der eigenen Fahrbahn, grade in Kurven, mit völlig überhöhter Geschwindigkeit entgegenkommen.
Ich habe noch nie an schönen Tagen so viele Motorräder unterwegs gesehen, allerdings auch noch nie so viele Motorradunfälle in so kurzer Zeitspanne – Und ich meine nur die, die ich aktiv miterlebt habe!!!!!
In diesem Sinne gute Fahrt und