Harley Davidson Road King 110th Anniversary Edition:

Ein _etwas_ schwereres Eisen aus Amerika, Baujahr 2013, mit aktuell 8000 Kilometern Laufleistung. Teil einer auf 1750 Stück limitierten Sonderserie anlässlich des 110jährigen Bestehens von HD. Meine ist lustigerweise die Nummer 110 und am 11.01.2013 zugelassen worden. Also eigentlich eine ganz gute Nummer ;-)
Hubraum für zwei (1690 ccm), Gewicht für drei (380 kg), grandiose Reichweite, Zuladung immens (darf laut Fahrzeugschein 600 kg schwer werden). Gussfelgen, heftiger Brembo-Anker mit ABS, riesige Hartschalenkoffer, in der Breite variabler Gepäckträger, luftunterstützte Federbeine, in 2 Sekunden abnehmbares Windschild (ist nie montiert), Navi-Halterung am linken Lenker, einsamer Tacho auf dem Tank. KessTech-Auspuffanlage mit automatischer Klappensteuerung, auf Prüfstand abgestimmt, drückt ab Leerlaufdrehzahl mit min. 120 Nm nach vorne und wird wohl als Maximal-Leistung an die 80 PS auswerfen.
Das Ding nötigt beim ersten Aufsitzen Respekt ab, denn um es in die Senkrechte zu bekommen, mag man schon etwas am dicken Lenker zerren. Aber sobald sich das Rad um 2 cm bewegt hat, bricht gefühlt das halbe Motorrad hinten weg und es geht super easy zur Sache. Durch die schwere, tief liegende und schmale Kurbelwelle lässt sich der King erschreckend mühelos um die Ecken bringen.
Über 30° mögliche Schräglage auf beiden Seiten reicht auch hier in den Alpen für 95% der Fälle. Auch Schotter ist kein Thema, sind wir doch äusserst weich gefedert und sitzen tief und breit. Dennoch werde ich im Winter das Fahrwerk des Eisenkolosses überarbeiten - mit längeren, härteren Federbeinen und einer ordentlichen Füllung für die Gabel (Öhlins) - diese ist nämlich für amerikanische Highways abgestimmt, auf denen man wahrscheinlich nie bremst. Will heissen: Bremse zu = Federweg alle.
Absolutes Highlight ist jedesmal wieder die Entspannung, die mich brutalstmöglich anspringt, sobald ich auch nur 5 km auf dem dicken V2 sitze. Das dumpfe, tiefe Wummern, das Brummen und Verschlucken und Rülpsen des Motors beim Ausrollen ist irgendwie immer wie das Verdauen eines medium gebratenen Riesen-Steaks. Ich liebe es!
2017 werde ich mit dem King und meiner Queen auf dem Sozius in das Zentralmassiv fahren und dort die Gorges ein bisschen beschallen. Das wird ein wahrlich königlicher Urlaub werden.
Griass - JvS
