So wie das Jahr 2005 endete beginnt auch 2006, nämlich mit einer zünftigen Winter-Runde . Die Twin trägt schließlich immer noch die in der tunesischen Wüste bewährten Stollenreifen…
Auch im Februar gibt es ausreichend Sonne und ausreichende Temperaturen für kleine Runden.
Zur Saisoneröffnung beim freundlichen Honda-Händler wählte ich zuerst aus dem Fuhrpark die glücklose Vorgängerin der Africa Twin
Aber weil ich vergessen hatte das die XLV weder Heizgriffe noch Handschützer trägt
wechselte ich angesichts kalter Finger für die anschließende große Runde mit den Kumpels doch wieder auf die Altehrwürdige. Sie machte auch in Gesellschaft wesentlich modernerer Fahrzeuge eine gute Figur.
Im Juni fand wieder das F.A.T. Jahrestreffen statt, und das ich dort nicht mit der LC8 anreiste verstand sich von selbst.
So ein Schätzchen würde mir noch gut ins Portfolio passen, also falls mal jemand aus dem Kreis jemanden kennt der eine brauchbare RD03 im Originalzustand abgeben möchte freue ich mich über eine PN.
Ende Juni 2006 stand das erste ATiC-Treffen auf dem Camping „La Pineta“ (siehe Beitrag
viewtopic.php?f=97&t=6127) nahe Bari Sardo auf Sardinien auf dem Plan, und auch für diese Tour gab ich der Altehrwürdigen den Vorzug vor der LC8.
Wie nicht anders zu erwarten schlägt sich die Twin auch auf der großartigen Insel auf jedem Terrain
… nur bei extrem großen Brocken verkneifen wir uns einen Fahrversuch
Im Gegensatz zur zwei Jahre älteren Twin des Kollegen Frank M. hält sich mein Exemplar beim Thema Ölverbrauch vornehm zurück. Während es bei Frank (auch bereits nach der ersten Nullung) schon eines viertel Liter auf 1000 km bedarf, kommt mein Fahrzeug mit der gleichen Nachfüllmenge etwa dreimal weiter. Was nicht zuletzt an meiner schonenden Fahrweise liegen dürfte …
An dieser Stelle sei erwähnt (ich kann das Lästern einfach nicht lassen) dass ein selbsternannter Premium-Hersteller von (laut Selbstaussage) hochwertigen "Unstobbbappells" bei seinen Warzenmotoren einen Ölverbrauch von bis zu 0,5l auf 1000km als technisch normal bezeichnet
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, es gibt durchaus Abschnitte an denen man selbst eine Africa Twin wendet …
Das ATiC-Treffen ist nach einer Woche beendet, ich bleibe mit meinen Begleitern noch eine weitere Woche auf Sardinien.
Natürlich dürfen auch die üblichen Poser-Bilder wie grünes Moped vor blauem Meer nicht fehlen.
An der Westküste gibt es auch wieder ausreichend Gelegenheit die beste Reise-Enduro aller Zeiten artgerecht auszuführen.
Kleinere Hindernisse natürlicher Art können uns nicht aufhalten …
… menschlich erzeugte manchmal schon
Kurz vor dem Abschied von Sardinien näherte sich der Wegstreckenzähler unaufhaltsam mit einigen Schnapszahlen der zweiten Rückstellung.
Wieder auf dem italienischen Festland gibt die frühe Morgenstunde nach dem Einlaufen der Nachtfähre die seltene Gelegenheit architektonisches und motorisiertes Weltkulturerbe dicht zusammen zu bringen.
Wir schreiben den 09.06.2006, es ist 08:18 Uhr morgens und im 11. Jahr nach Erstzulassung überschreitet meine Africa Twin auf der SS12 „Dell’Abetone e del Brennero“ an dieser Position (
https://goo.gl/maps/krPDxZxcCHn" onclick="window.open(this.href);return false; ) die 200.000 km Marke, was natürlich mit einer kleinen Flasche Prosecco gebührend gefeiert wird (die eine Hälfte für mich, die andere für die Altehrwürdige).
Eigentlich wollte ich auf zwei Tage verteilt nach Hause fahren, aber als ich kurz vor Mittag das Südende des Gardasees erreichte wollte ich den Fahrtag noch nicht beenden und fuhr weiter in Richtung Norden.
Um 14:05 war ich am Gavia, auch noch keine Zeit um nach einer Unterkunft zu suchen.
Knapp 1,5 Stunden später war ich bereits am Stilfser Joch
wik
… und entschloss mich noch schnell den Höhenrekord für diese Reise aufzustellen
Als ich um 17:20 den Reschen-Pass erreichte entschied ich für mich, dass sich eine Übernachtung so kurz vor der Heimat nicht mehr lohnen würde. Somit nahm ich die letzten paar Kilometer an diesem denkwürdigen Tag trotz zunehmender Schmerzen im Gesäß unter die Räder.
Ende Juni konnte ich die Twin beim Tag der offenen Tür des ADAC in München mal wieder auf einen Leistungsprüfstand stellen. Auch mit 210.600 km zeigte sich der Motor noch durchaus potent, wie die Messwerte von 61,2 PS Motorleistung und 59Nm maximales Drehmoment ausdrücken. Man kann ohne zu übertreiben sagen, dass die Honda-Ingenieure in Sachen Zuverlässigkeit und Langlebigkeit sehr gute Arbeit geleistet haben.
Nach der Tour musste ich natürlich einen neuen Aufkleber gestalten:
Ab Juli wechselte ich für die Fahrt zum KTM-Festival nach Nauders mal wieder auf die LC8 – die musste ja schließlich auch mal wieder bewegt werden … was für die Twin für den Rest des Jahres etwas weniger Bewegung bedeutete. Außerdem war mal wieder ein großer Kundendienst fällig, und als außerplanmäßigen Tausch gab es noch einen neuen Kupplungs-Seilzug
Ende September führte ich die Twin – nachdem die KTM kurz vor einem fälligen Service stand – mal wieder für ein Wochenende ins Friaul aus.
Auf dem Weg in den Süden ein kleiner Abstecher zum (damals noch legal befahrbarem) Markinkele …
… dem Stol in Slowenien
… und zumindest ansatzweise auf den Monte Festa – aber seinerzeit war die Straße noch blockiert.
Dafür schöne „Abwege“ in den Dolomiten …
… und nach der Umrundung der Sella ….
noch ein wenig Eisenbahn-Straßenfahrt kurz vor dem Brenner.
Einen Monat später ergab sich noch die Möglichkeit einer Wochenendtour zum Gardasee, und es war Ehrensache auch hier der Twin den Vorzug zu geben. Außerdem hatte ich bereit beschlossen die 950er LC8 gegen eine 990er EFI einzutauschen, und deshalb wollte ich den Kilometerstand dieses Mopeds nicht unnötig erhöhen.
Wenn man am Gardasee ist, muss man natürlich auch die bekannteste Naturstraße der Umgebung befahren (zumindest wenn man eine Fahrerlaubnis innehatte), was wir dann entsprechend mehrfach ausgenutzt haben.
Auch bei dieser schönen Tour konnte uns und die Twins kaum etwas aufhalten, besonders wenn es darum ging verkehrsarme Nebenstraßen unter die Räder zu nehmen.
Nur der Erdrutsch zwischen dem Passo Maniva und dem Passo del Dosso Alto bewegte uns zum Richtungswechsel.
Mit 207.340 km auf dem Tacho ging es für die Twin in die verdiente Winterpause 2006/07 und die NX650 wurde als Winterbike reaktiviert.
Nach diesem erlebnisreichen Jahr bleibt festzuhalten, dass sich die Twin auch nach der zweiten Rückstellung des Tachometers nicht anders fährt als im Neuzustand.