Westalpen 2016: Pique-Nique pour deux
Verfasst: Montag 13. Februar 2017, 10:35
Westalpen 2016:
Pique-Nique pour deux | Berg- und Talfahrt mit Meer
Im August 2016 war ich gemeinsam mit einer Freundin, M. aus Berlin, auf Reise in den französischen Alpen. Unser Plan lautete, keinen Plan zu haben – außer einer Route:
Die Route des Grandes Alpes.
In Zusammenarbeit ist daraus ein Reisebericht in Form eines 1 Std. und 8 Min. dauernden Filmes entstanden. Freue dich auf kurvige Motorradstrecken zum Mitfahren, idyllische Wanderwege zum Mitgehen, beeindruckende Naturaufnahmen in Bild & Ton zum Mitfreuen, einiges an Essbarem zum Beneiden und natürlich auch auf das obligatorische Gipfelmoshen!
Ein Reisebericht von Heiner Kowalski und M. aus Berlin.
Filmmusik und Sounddesign: Heiner Kowalski.
Link zum Trailer: https://youtu.be/IyejdEEstjg" onclick="window.open(this.href);return false;
Link zum Film: https://youtu.be/RHw6yMNdmpc" onclick="window.open(this.href);return false;
Die offizielle Filmpremiere im kleinen feierlichen Rahmen fand am 11.02.2017 statt.
Veröffentlichung auf Youtube: 14.02.2017 (exklusiv für MiMotos Reiseforum am Tag zuvor).
Für den Reisebericht hier im Forum habe ich mich dazu entschlossen, etwas über die Entstehungsgeschichte der Reise und des Films zu erzählen.
Kapitel 1. Von der Idee zur ersten Probefahrt
Am Anfang stand eine Idee von mir: eine Motorradreise durch die Westalpen. Inspirationen und Empfehlungen erhielt ich aus dem Forum. Bereits im Frühjahr 2015 erzählte ich M. aus Berlin von dieser Idee. Doch da mein Sommerurlaub bereits mit der Deutschlandrundreise (Reisebericht im Forum) verplant war, kam für die Westalpen frühestens das Jahr 2016 in Frage.
Aus der Erinnerung ging das Telefonat in etwa wie folgt:
M: Westalpen? Zwei Wochen lang Bergwandern und Motorradfahren? Klingt super! Da würde ich glatt mitmachen!
H: OK! Dann kauf Dir ein Moped und wir machen die Reise gemeinsam!
(Anm.: wohl wissend, dass diese Option eigentlich gar nicht gegeben war)
M: Ich dachte da eigentlich eher an Mitfahren.
H: Mitfahren?! Mit Sozius fahren hab‘ ich noch nie gemacht, ich weiß nicht, ob ich das hinkriegen würde. Ich kann mir das auch gar nicht vorstellen, dass das Spaß machen kann. Mit dem ganzen Gewicht durch die Kurven, und dann doppelt so viel Gepäck... Nein, das ist glaub‘ nix für mich.
- Aber dann, einige Wochen später –
H: Wollen wir das Fahren zu zweit mal ausprobieren?
M: Wie, jetzt doch?
H: Ja, eine Probefahrt. Wie wäre es im Thüringer Wald? Der liegt genau in der Mitte zwischen Berlin und Esslingen.
M: Und wann?
H: An Christi Himmelfahrt hab‘ ich noch nix vor.
M: Ich eigentlich schon… aber wenn ich’s mir so recht überlege: das kann ich auch noch nachholen…
Kapitel 2. Himmelfahrtskommando #1
Und das machten wir. M. lieh sich Schutzkleidung aus und im Mai 2015 wurde das „Himmelfahrtskommando im Thüringer Wald“ in die Tat umgesetzt!
Reisebericht im Forum: Himmelfahrtskommando im Thüringer Wald
Link zum Film: https://youtu.be/8v7vr-WRD5Y" onclick="window.open(this.href);return false;
Der vermutlich schönste Rastplatz der Welt
Das Fahren zu zweit hat beim ersten Versuch gleich super geklappt! Bald stand der Entschluss fest: wir fahren gemeinsam in die Westalpen, auf der Route des Grandes Alpes!
Kapitel 3. Die Westalpen-Planungsphase
Im Winter 2015/2016 hatte ich immer wieder Zeit, meinen Planungseifer auszuleben. Ich mag es, schon während der Vorbereitungen auf eine Reise Vorfreude zu spüren, die Streckenabschnitte von Anreise, Route und Rückreise in Tagesetappen zu teilen, Aufenthaltsorte auszusuchen und nach möglichen Unterkünften zu recherchieren. Um eine Einschätzung zu bekommen, wie viel Reise in zwei bis drei Wochen verfügbaren Urlaub reinpasst, war dieser Planungsaufwand auch eine wertvolle Hilfe. Doch um es vorwegzunehmen: den Großteil meiner akribischen Planung haben wir später wieder über den Haufen geworfen.
Kapitel 4. Himmelfahrtskommando #2 – Probefahrt im Thüringer Wald
Als im Frühjahr 2016 die Reisesaison begann, steigerte sich auch unsere Vorfreude auf unsere Westalpentour. Doch würde das wirklich funktionieren, zu zweit mitsamt Kleidung für über zwei Wochen, mit Ausstattung für alpines Bergwandern und dazu noch mit der ganzen Foto- und Videoausrüstung das Motorrad so zu bepacken, dass für M. wenigstens noch eine kleine Restfläche auf der Sitzbank übrig blieb?
In der Theorie kann man sich dazu viel überlegen. Auf einer 2.500 Kilometer weiten Reise erst unterwegs festzustellen, dass sich die Praxis anders erweist, als man es sich theoretisch überlegt hatte, wollten wir vermeiden. Wir mussten es vorher ausprobieren. Ein guter Grund für eine weitere Probefahrt im Thüringer Wald! Wieder war Christi Himmelfahrt für uns ein passender Zeitpunkt.
Reisebericht im Forum: Himmelfahrtskommando 2 – Probefahrt im Thüringer Wald
Link zum Film: https://youtu.be/YYTJQffqzhM" onclick="window.open(this.href);return false;
Himmelfahrt!
Schmalkalden
Zu viel Gepäck!
Holzkirche Neuhaus am Rennweg
Auf dieser Probefahrt mit vollem Urlaubsgepäck fanden wir heraus, wie wir am besten packen und beladen mussten – und dass wir zu viel dabei hatten. Also stellten uns der Herausforderung, das Gepäck noch weiter zu minimieren. Die Spiegelreflexkamera musste mit nur noch einem Objektiv auskommen (50 mm 1:1.8). Alle anderen Brennweiten sollten mit einer Kompaktkamera abzudecken sein. Motorrad- und Bergstiefel? Je ein Paar Schuhe musste reichen! Und zumindest einer von uns hatte zu viele Klamotten dabei... Klamotten für 2 bis 3 Wochen? 2 bis 3 Tage! Dafür wurden doch Reisewaschmittel und Aufenthaltstage erfunden. Doch würde das alles funktionieren? Gelegenheit für eine weitere gemeinsame Probefahrt hatten wir nicht mehr, aus terminlichen Gründen.
Kapitel 5. Spritztour mit Spritsuche – Auf Probefahrt in Frankreich
Als Generalprobe musste also eine andere Reise dienen. Im Juni 2016 fuhr ich mit ein paar Freunden ins Vercors in den französischen Alpen. Welche bessere Gelegenheit sollte es geben als diese? Sich mit französischen Gepflogenheiten vertraut zu machen, meine alten Französischkenntnisse auf die Probe zu stellen. Würde ich mich als Schwabe in Frankreich verständigen können? Würde ich mit minimalistischem Gepäck auskommen? Eignen sich Bergstiefel wirklich zum Motorrad fahren? Gibt es denn Benzin in Frankreich? Und überhaupt: gibt es in Frankreich nur Croissants, oder auch Brezeln? Fragen über Fragen, die es zu beantworten galt.
Von den Erkenntnissen der Probefahrt erzählt dieser Bericht:
Reisebericht im Forum: Spritztour mit Spritsuche – Auf Probefahrt in Frankreich
Link zum Film: https://youtu.be/5gZnMG49na4" onclick="window.open(this.href);return false;
Ein schönes Anwesen
Combe Laval
Motorradfreuden
Kapitel 6. Finale Westalpen-Planung – bzw. Ent-Planung
Beim Himmelfahrtskommando 2 hatten wir im Vorfeld vieles offen gelassen und festgestellt, wie angenehm es ist, außer der Route, die wir fahren wollten, aber nicht mussten, nichts weiter geplant zu haben. So blieb Raum für spontanes Trödeln und Bummeln, wie z.B. der stundenlange Aufenthalt am Lütsche-Stausee - ohne selbst gesetzten Druck, noch ein bestimmtes Ziel oder eine gebuchte Unterkunft erreichen zu müssen. Zu zweit findet man auch spontan immer einen Unterschlupf, irgendwann und irgendwo.
So fiel der Beschluss, meine akribische, detaillierte Vorplanung über den Haufen zu werfen und die einzelnen Tagesetappen der Route wieder zu verschmelzen. Fürs Navi blieben so nur noch drei Routendateien:
Dass sich, wenn man die Etappen und Aufenthalte vorher nicht kennt, auch die Wandergebiete spontan ergeben, stellte sich ebenfalls als kein Problem heraus. In Touristeninfos und Unterkünften fanden wir immer ausreichend Vorschläge und gutes Kartenmaterial vor.
Kapitel 7. Unsere Reise in die Westalpen
August 2016, endlich war es so weit! Es konnte losgehen. M. reiste mit dem Zug aus Berlin an. Da sie allerdings erst noch mit voller Campingausrüstung einen Umweg einlegte, machten sich ihre neu angeschafften Motorradklamotten samt Helm als DHL Paket auf die Reise zu mir. Nachdem wir dann wenige Tage später gemeinsam Koffer und Taschen gepackt und das Motorrad aufgerödelt hatten, fuhren wir endlich los! Die erste Reiseetappe führte uns über die Schwäbische Alb und den Südschwarzwald in die Schweiz, wo wir die erste Übernachtung benötigten. Irgendwo in der Nähe von Bern wäre gut, hatte ich zuvor ausgelotet. Die erste und letzte Übernachtung bildeten die Ausnahme, was das Vorplanen angeht. Auf der Durchreise durch die Schweiz wollten wir die Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft gerne vermeiden. Wir bemühten unsere Kontakte. M. kennt von früheren beruflichen Schweiz-Aufenthalten noch so einige Menschen, und ich durch dieses Forum. Was für ein Glück wir hatten!
Pascal und Andrea luden uns ein, und wir verbrachten zu Beginn und zum Abschluss der Reise bei ihnen zwei wundervolle Sommerabende mit Grillieren und Feierabendbier Am ersten Abend konnten wir von unserem Vorhaben, am zweiten Abend dann von dem tatsächlich Erlebten erzählen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für Eure Gastfreundschaft. Es war einfach wunderschön bei Euch!
Was wir tatsächlich erlebten? Schau Dir den Film an. Ich kann guten Gewissens behaupten, es lohnt ich. Von einer tollen Gegend tolle Bilder mitzubringen, versteht sich fast von selbst. Doch wenn die weltbeste Sozia sich auch noch als hervorragende Co-Kamerafrau erweist, kann das Ergebnis nur brillant sein. Die von mir selbst komponierte und produzierte Filmmusik macht das Kunstwerk zu einer runden Sache - darauf bin ich besonders stolz.
Beaufortain
Gipfelmoshen
Col du Galibier
Col du Galibier
Briançonnais
Kirche in Briançon
Nationalpark Mercantour
Lac de la Petite Cayolle
Sospel
Corniche d’Or – Küstenstraße am Esterel-Massiv
Moustiers-Saint-Marie
Kapitel 8. Der Westalpen-Film – Arbeitstitel: RDGA
Zurück von der Reise, galt es einige Gigabytes an Video-, Foto- und Audio-Rohmaterial zu kopieren, zu sichten und auszusortieren. Danach konnte es mit der Postproduktion des Films losgehen. Allzu eilig hatte ich es damit allerdings nicht. Die Filmerei war ursprünglich als Winterhobby gedacht: im Sommer filmen und im Winter schneiden und vertonen. Bei der Postproduktion eine Reise nochmals zu erleben, durch Recherchen in einer ganz anderen Intensität, ist etwas ganz Schönes für den kalten und dunklen Winter. Zum ersten Mal ging dieser Plan auf. Bisher waren meine Videos viel zu schnell fertig gewesen.
Der Arbeitstitel des Films lautete schlicht "RDGA" - eine Abkürzung für "Route des Grandes Alpes". Der Bildschnitt als solcher war im Herbst innerhalb eines Monats in groben Zügen erledigt. Die Vertonung sollte einiges mehr an Zeit beanspruchen. Nachdem ich mir in den Kopf gesetzt hatte, die Filmmusik selbst zu komponieren, ist dies auch kaum verwunderlich. Zum Glück fand ich in der Weihnachtszeit Gelegenheiten. Einmal angefangen, mussten die meisten Wochenenden und Feierabende dafür herhalten. Eine bessere Beschäftigung hätte ich mir kaum vorstellen können!
Dann waren da noch die Kommentare, die wir als Gemeinschaftswerk entwickelt haben. Dazu bin ich im Januar 2017 mit dem Zug nach Berlin gereist, mit einer kleinen Tonstudioausrüstung im Gepäck: Studiomikrofon, Stativ, Vorverstärker und Computer. Gemeinsam haben wir die Texte entwickelt und dann die Kommentare von M. aus Berlin aufgenommen. Auf der Rückfahrt im Zug habe ich meine eigenen Texte noch fertig gestellt und meine Aufnahmen dann in Esslingen gemacht.
Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen – sofern man sich an meinem schwäbischen Akzent nicht stört
Pique-Nique pour deux | Berg- und Talfahrt mit Meer
Im August 2016 war ich gemeinsam mit einer Freundin, M. aus Berlin, auf Reise in den französischen Alpen. Unser Plan lautete, keinen Plan zu haben – außer einer Route:
Die Route des Grandes Alpes.
In Zusammenarbeit ist daraus ein Reisebericht in Form eines 1 Std. und 8 Min. dauernden Filmes entstanden. Freue dich auf kurvige Motorradstrecken zum Mitfahren, idyllische Wanderwege zum Mitgehen, beeindruckende Naturaufnahmen in Bild & Ton zum Mitfreuen, einiges an Essbarem zum Beneiden und natürlich auch auf das obligatorische Gipfelmoshen!
Ein Reisebericht von Heiner Kowalski und M. aus Berlin.
Filmmusik und Sounddesign: Heiner Kowalski.
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Link zum Film: https://youtu.be/RHw6yMNdmpc" onclick="window.open(this.href);return false;
Die offizielle Filmpremiere im kleinen feierlichen Rahmen fand am 11.02.2017 statt.
Veröffentlichung auf Youtube: 14.02.2017 (exklusiv für MiMotos Reiseforum am Tag zuvor).
Für den Reisebericht hier im Forum habe ich mich dazu entschlossen, etwas über die Entstehungsgeschichte der Reise und des Films zu erzählen.
Kapitel 1. Von der Idee zur ersten Probefahrt
Am Anfang stand eine Idee von mir: eine Motorradreise durch die Westalpen. Inspirationen und Empfehlungen erhielt ich aus dem Forum. Bereits im Frühjahr 2015 erzählte ich M. aus Berlin von dieser Idee. Doch da mein Sommerurlaub bereits mit der Deutschlandrundreise (Reisebericht im Forum) verplant war, kam für die Westalpen frühestens das Jahr 2016 in Frage.
Aus der Erinnerung ging das Telefonat in etwa wie folgt:
M: Westalpen? Zwei Wochen lang Bergwandern und Motorradfahren? Klingt super! Da würde ich glatt mitmachen!
H: OK! Dann kauf Dir ein Moped und wir machen die Reise gemeinsam!
(Anm.: wohl wissend, dass diese Option eigentlich gar nicht gegeben war)
M: Ich dachte da eigentlich eher an Mitfahren.
H: Mitfahren?! Mit Sozius fahren hab‘ ich noch nie gemacht, ich weiß nicht, ob ich das hinkriegen würde. Ich kann mir das auch gar nicht vorstellen, dass das Spaß machen kann. Mit dem ganzen Gewicht durch die Kurven, und dann doppelt so viel Gepäck... Nein, das ist glaub‘ nix für mich.
- Aber dann, einige Wochen später –
H: Wollen wir das Fahren zu zweit mal ausprobieren?
M: Wie, jetzt doch?
H: Ja, eine Probefahrt. Wie wäre es im Thüringer Wald? Der liegt genau in der Mitte zwischen Berlin und Esslingen.
M: Und wann?
H: An Christi Himmelfahrt hab‘ ich noch nix vor.
M: Ich eigentlich schon… aber wenn ich’s mir so recht überlege: das kann ich auch noch nachholen…
Kapitel 2. Himmelfahrtskommando #1
Und das machten wir. M. lieh sich Schutzkleidung aus und im Mai 2015 wurde das „Himmelfahrtskommando im Thüringer Wald“ in die Tat umgesetzt!
Reisebericht im Forum: Himmelfahrtskommando im Thüringer Wald
Link zum Film: https://youtu.be/8v7vr-WRD5Y" onclick="window.open(this.href);return false;
Der vermutlich schönste Rastplatz der Welt
Das Fahren zu zweit hat beim ersten Versuch gleich super geklappt! Bald stand der Entschluss fest: wir fahren gemeinsam in die Westalpen, auf der Route des Grandes Alpes!
Kapitel 3. Die Westalpen-Planungsphase
Im Winter 2015/2016 hatte ich immer wieder Zeit, meinen Planungseifer auszuleben. Ich mag es, schon während der Vorbereitungen auf eine Reise Vorfreude zu spüren, die Streckenabschnitte von Anreise, Route und Rückreise in Tagesetappen zu teilen, Aufenthaltsorte auszusuchen und nach möglichen Unterkünften zu recherchieren. Um eine Einschätzung zu bekommen, wie viel Reise in zwei bis drei Wochen verfügbaren Urlaub reinpasst, war dieser Planungsaufwand auch eine wertvolle Hilfe. Doch um es vorwegzunehmen: den Großteil meiner akribischen Planung haben wir später wieder über den Haufen geworfen.
Kapitel 4. Himmelfahrtskommando #2 – Probefahrt im Thüringer Wald
Als im Frühjahr 2016 die Reisesaison begann, steigerte sich auch unsere Vorfreude auf unsere Westalpentour. Doch würde das wirklich funktionieren, zu zweit mitsamt Kleidung für über zwei Wochen, mit Ausstattung für alpines Bergwandern und dazu noch mit der ganzen Foto- und Videoausrüstung das Motorrad so zu bepacken, dass für M. wenigstens noch eine kleine Restfläche auf der Sitzbank übrig blieb?
In der Theorie kann man sich dazu viel überlegen. Auf einer 2.500 Kilometer weiten Reise erst unterwegs festzustellen, dass sich die Praxis anders erweist, als man es sich theoretisch überlegt hatte, wollten wir vermeiden. Wir mussten es vorher ausprobieren. Ein guter Grund für eine weitere Probefahrt im Thüringer Wald! Wieder war Christi Himmelfahrt für uns ein passender Zeitpunkt.
Reisebericht im Forum: Himmelfahrtskommando 2 – Probefahrt im Thüringer Wald
Link zum Film: https://youtu.be/YYTJQffqzhM" onclick="window.open(this.href);return false;
Himmelfahrt!
Schmalkalden
Zu viel Gepäck!
Holzkirche Neuhaus am Rennweg
Auf dieser Probefahrt mit vollem Urlaubsgepäck fanden wir heraus, wie wir am besten packen und beladen mussten – und dass wir zu viel dabei hatten. Also stellten uns der Herausforderung, das Gepäck noch weiter zu minimieren. Die Spiegelreflexkamera musste mit nur noch einem Objektiv auskommen (50 mm 1:1.8). Alle anderen Brennweiten sollten mit einer Kompaktkamera abzudecken sein. Motorrad- und Bergstiefel? Je ein Paar Schuhe musste reichen! Und zumindest einer von uns hatte zu viele Klamotten dabei... Klamotten für 2 bis 3 Wochen? 2 bis 3 Tage! Dafür wurden doch Reisewaschmittel und Aufenthaltstage erfunden. Doch würde das alles funktionieren? Gelegenheit für eine weitere gemeinsame Probefahrt hatten wir nicht mehr, aus terminlichen Gründen.
Kapitel 5. Spritztour mit Spritsuche – Auf Probefahrt in Frankreich
Als Generalprobe musste also eine andere Reise dienen. Im Juni 2016 fuhr ich mit ein paar Freunden ins Vercors in den französischen Alpen. Welche bessere Gelegenheit sollte es geben als diese? Sich mit französischen Gepflogenheiten vertraut zu machen, meine alten Französischkenntnisse auf die Probe zu stellen. Würde ich mich als Schwabe in Frankreich verständigen können? Würde ich mit minimalistischem Gepäck auskommen? Eignen sich Bergstiefel wirklich zum Motorrad fahren? Gibt es denn Benzin in Frankreich? Und überhaupt: gibt es in Frankreich nur Croissants, oder auch Brezeln? Fragen über Fragen, die es zu beantworten galt.
Von den Erkenntnissen der Probefahrt erzählt dieser Bericht:
Reisebericht im Forum: Spritztour mit Spritsuche – Auf Probefahrt in Frankreich
Link zum Film: https://youtu.be/5gZnMG49na4" onclick="window.open(this.href);return false;
Ein schönes Anwesen
Combe Laval
Motorradfreuden
Kapitel 6. Finale Westalpen-Planung – bzw. Ent-Planung
Beim Himmelfahrtskommando 2 hatten wir im Vorfeld vieles offen gelassen und festgestellt, wie angenehm es ist, außer der Route, die wir fahren wollten, aber nicht mussten, nichts weiter geplant zu haben. So blieb Raum für spontanes Trödeln und Bummeln, wie z.B. der stundenlange Aufenthalt am Lütsche-Stausee - ohne selbst gesetzten Druck, noch ein bestimmtes Ziel oder eine gebuchte Unterkunft erreichen zu müssen. Zu zweit findet man auch spontan immer einen Unterschlupf, irgendwann und irgendwo.
So fiel der Beschluss, meine akribische, detaillierte Vorplanung über den Haufen zu werfen und die einzelnen Tagesetappen der Route wieder zu verschmelzen. Fürs Navi blieben so nur noch drei Routendateien:
- Anreise zum Genfer See
- Route des Grandes Alpes
- Rückreise nach Esslingen
Dass sich, wenn man die Etappen und Aufenthalte vorher nicht kennt, auch die Wandergebiete spontan ergeben, stellte sich ebenfalls als kein Problem heraus. In Touristeninfos und Unterkünften fanden wir immer ausreichend Vorschläge und gutes Kartenmaterial vor.
Kapitel 7. Unsere Reise in die Westalpen
August 2016, endlich war es so weit! Es konnte losgehen. M. reiste mit dem Zug aus Berlin an. Da sie allerdings erst noch mit voller Campingausrüstung einen Umweg einlegte, machten sich ihre neu angeschafften Motorradklamotten samt Helm als DHL Paket auf die Reise zu mir. Nachdem wir dann wenige Tage später gemeinsam Koffer und Taschen gepackt und das Motorrad aufgerödelt hatten, fuhren wir endlich los! Die erste Reiseetappe führte uns über die Schwäbische Alb und den Südschwarzwald in die Schweiz, wo wir die erste Übernachtung benötigten. Irgendwo in der Nähe von Bern wäre gut, hatte ich zuvor ausgelotet. Die erste und letzte Übernachtung bildeten die Ausnahme, was das Vorplanen angeht. Auf der Durchreise durch die Schweiz wollten wir die Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft gerne vermeiden. Wir bemühten unsere Kontakte. M. kennt von früheren beruflichen Schweiz-Aufenthalten noch so einige Menschen, und ich durch dieses Forum. Was für ein Glück wir hatten!
Pascal und Andrea luden uns ein, und wir verbrachten zu Beginn und zum Abschluss der Reise bei ihnen zwei wundervolle Sommerabende mit Grillieren und Feierabendbier Am ersten Abend konnten wir von unserem Vorhaben, am zweiten Abend dann von dem tatsächlich Erlebten erzählen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für Eure Gastfreundschaft. Es war einfach wunderschön bei Euch!
Was wir tatsächlich erlebten? Schau Dir den Film an. Ich kann guten Gewissens behaupten, es lohnt ich. Von einer tollen Gegend tolle Bilder mitzubringen, versteht sich fast von selbst. Doch wenn die weltbeste Sozia sich auch noch als hervorragende Co-Kamerafrau erweist, kann das Ergebnis nur brillant sein. Die von mir selbst komponierte und produzierte Filmmusik macht das Kunstwerk zu einer runden Sache - darauf bin ich besonders stolz.
Beaufortain
Gipfelmoshen
Col du Galibier
Col du Galibier
Briançonnais
Kirche in Briançon
Nationalpark Mercantour
Lac de la Petite Cayolle
Sospel
Corniche d’Or – Küstenstraße am Esterel-Massiv
Moustiers-Saint-Marie
Kapitel 8. Der Westalpen-Film – Arbeitstitel: RDGA
Zurück von der Reise, galt es einige Gigabytes an Video-, Foto- und Audio-Rohmaterial zu kopieren, zu sichten und auszusortieren. Danach konnte es mit der Postproduktion des Films losgehen. Allzu eilig hatte ich es damit allerdings nicht. Die Filmerei war ursprünglich als Winterhobby gedacht: im Sommer filmen und im Winter schneiden und vertonen. Bei der Postproduktion eine Reise nochmals zu erleben, durch Recherchen in einer ganz anderen Intensität, ist etwas ganz Schönes für den kalten und dunklen Winter. Zum ersten Mal ging dieser Plan auf. Bisher waren meine Videos viel zu schnell fertig gewesen.
Der Arbeitstitel des Films lautete schlicht "RDGA" - eine Abkürzung für "Route des Grandes Alpes". Der Bildschnitt als solcher war im Herbst innerhalb eines Monats in groben Zügen erledigt. Die Vertonung sollte einiges mehr an Zeit beanspruchen. Nachdem ich mir in den Kopf gesetzt hatte, die Filmmusik selbst zu komponieren, ist dies auch kaum verwunderlich. Zum Glück fand ich in der Weihnachtszeit Gelegenheiten. Einmal angefangen, mussten die meisten Wochenenden und Feierabende dafür herhalten. Eine bessere Beschäftigung hätte ich mir kaum vorstellen können!
Dann waren da noch die Kommentare, die wir als Gemeinschaftswerk entwickelt haben. Dazu bin ich im Januar 2017 mit dem Zug nach Berlin gereist, mit einer kleinen Tonstudioausrüstung im Gepäck: Studiomikrofon, Stativ, Vorverstärker und Computer. Gemeinsam haben wir die Texte entwickelt und dann die Kommentare von M. aus Berlin aufgenommen. Auf der Rückfahrt im Zug habe ich meine eigenen Texte noch fertig gestellt und meine Aufnahmen dann in Esslingen gemacht.
Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen – sofern man sich an meinem schwäbischen Akzent nicht stört