Als Reiseziel kamen die Wochen zuvor Italien und Spanien rund um das Cap de Creus in Frage.
Die Mehrzahl der Teilnehmer war für Spanien, als der Wetterbericht dafür dann auch noch zunehmend vielversprechender wurde, war klar wo es wieder hingehen sollte - ins spanisch/französische Grenzgebiet, die Ausläufer der Pyrenäen.
Die Tage/Wochen vor Reisebeginn waren für mich schon sehr spannend - um nicht zu sagen: Ich freute mich ungefähr so, als mit 15 auf das erste Mofa.
Mindestens 3x habe ich den Luftdruck und Ölstand meiner österreichischen Reisegefährtin geprüft, die Checkliste abgearbeitet und mir im Spiegel eingeredet: Nur noch X mal schlafen

Stylemäßig wollte ich auch ein bisschen zu meiner neumodischen Sixdays passen, deshalb musste noch bisschen Klamotte geordert werden. Ich verbuchte die Kosten einfach unter Vorfreude.
Die meisten Mitreisenden fuhren vom 23.02. bis 04.03. 2017.
Angereist wurde bevorzugt per Pkw und Anhänger.
Als Basislager wurde das Hotel Figueres Park gebucht.
Da mich meist nach 4-5 Tagen das Heimweh plagt, fuhr ich erst am 26.02. mit dem Bus samt Moped los Richtung Figueres.
Selbstredend waren auch am Bus Flüssigkeitsstände, Luftdruck, Vignetten und elektronisches Mautsystem für Frankreich geprüft, bzw. installiert

Gute Musik war auf dem Handy, dieses Wochen vorher schon per Bluetooth mit dem Auto gekoppelt. Was ich sagen will: Die 1.250 Kilometer von Donauwörth bis Figueres waren nicht schlimm und wurden gedanklich als Teil des Urlaubs einkalkuliert.
Voll im Zeitplan kam ich am späten Nachmittag an. Ziemlich zeitgleich traf ich auf einige der Truppe, die gerade von der Tagestour zurückkamen.
Wie neidisch war ich in diesem Moment auf ihre eingeschlammten Schuhe und Klamotten. Gedanklich sah ich mich schon daneben stehen - mit meiner frisch bestellten Hose und Jacke.... bestimmt voll peinlich

Außer Tanja und Herbert kannte ich niemand persönlich. Umso mehr freute ich mich, als ich von der Meute herzlich empfangen wurde.
Gleich danach packte ich mein Moped aus und schleppte die Reisetaschen hoch ins Zimmer. Das Hotel würde ich als Tipp jedem weiterempfehlen.
Preis, Zimmer, Personal, Frühstück und das Abendlokal waren super in Ordnung - Frühstück und Abendessen wurde allseits gelobt.
Ich als Antilaktosischweinefleisch-Pussi sah beim Essen zumindest in zufriedene Gesichter.
Nach einer geruhsamen Nacht trafen wir uns dann nach dem Frühstück - wie jeden Morgen - alle zum Rapport. Micha zählte kurz durch und es ging erst mal zum Tanken.
Der arme Tankwart musste jeden Tag so 8-11 mal so zwischen 4 und 6,50 Euronen einkassieren.
Da die Anzahl der Teilnehmer mit 11 Leuten doch relativ hoch war, bildeten sich immer wieder freiwillig Grüppchen. Teilweise machten Leute auch mal eine Auszeit und besuchten z.B. das Dali Museum.
Ich für meinen Teil fand mich oft mit dem Pässefahrer-Bernd, dem Qtreiber-Bernd, Walle, und Kitebiker Jörg hinter Micha.
Teilweise war ich echt froh, dass ich mit meiner 350-EXC samt Brutalostolle gutes Material unter dem vom Schreibtischstuhl breitgesessenen Hintern hatte.
Ansonsten hätte ich sicher nur schwer mithalten können. Aber selbst das wäre nicht schlimm gewesen, weil immer alle aufeinander achteten. Wenn mal jemand umfiel, wegen schwerem Kopf nicht so konnte (es gab da so nen Abend mit einem speziellen Rotwein...), oder materialmäßig an seine Grenzen stieß, warteten immer alle gerne und nutzten die paar Momente um tief durchzuschnaufen oder um ein paar Bilder zu machen.
Gleich am ersten Tag war ich an der Reihe - habe mir einen fetten Weidezaun ins Hinterrad gebaut. Zum Glück hat sich die Eisenstange nicht in die Speichen verhäddert.
Mit vereinten Kräften und ostfriesischem KTM-Bordwerkzeug wurde das Draht-Stahl-Geflecht aus Felge und Nabe gewurschtelt und es konnte weiter gehen.
An meinem zweiten Tag war der Wetterbericht gemischt. Trotzdem trauten wir Michas Nasa-Wetter-Radar und machten uns leicht bekleidet auf den Weg.
An diesem Tag fuhren wir ca. 160 Kilometer - fast ausschließlich offroad. Teilweise kamen wir den Regenwolken - wie geplant - recht nahe. Wir bekamen aber auch an diesem Tag keinen Tropfen ab.
Mittaggegessen (für die Nicht-Antilaktosischweinefleisch-Pussis) wurde in einem kleinen Dorf. Das Dorf war wie ausgestorben. Bis auf ca. 10-15 Hardcore-Enduristen.
HeiligerBimBam, neben denen sah ich mit meinen neuen Klamotten aus wie der größte Gammler... Wir wünschten uns gegenseitig gute Fahrt und machten uns mit den geschundenen Knochen auf den restlichen Teil der Route.
Ach ja, apropos geschundene Knochen und breitgesessenem Hintern... Den dritten Tag überstand ich nur durch einen Mix aus Ibo600, Hirschtalgfett und Radlerhose

Insgesamt waren Michas Touren wirklich sensationell. Immer wieder ging es hoch auf Aussichtspunkte. Immer wieder kuckten wir auf verschneite Pyrenäengipfel. Zudem waren die Sektionen auch so, dass jeder - je nach Material und fahrerischen Können - immer mitfahren konnte. Wenn mal ein Berg zu steil war, konnte man ihn umfahren, oder es ging sowieso nur kurz rauf und wieder auf gleichem Weg zurück.
Nach dem dritten Tag tat sich in mir ein Gefühlsmix aus großem Glück und Heimweh auf. Außerdem wolle ich den Heimweg evtl. in 2 Etappen fahren.
Deshalb beschloss ich einen Tag früher abzureisen.
Also genoss ich den letzten Abend mit den Mimotos - die mich so herzlich in Ihrer Mitte aufgenommen haben - beim gemütlichen Abendessen.
Am nächsten Morgen gings für mich dann gut gelaunt - den Kopf voller glücklicher Gedanken wieder zurück Richtung Heimat.
Da ich mit extrem leichten Gepäck unterwegs war, kann ich leider keine ernsthaft gemachten Bilder beisteuern.
Hier aber ein Video - da sieht man auch ganz gut, was wir untertags so getrieben haben.
Ich freue mich schon drauf, wenn andere Dabeigewesene hier noch Text und Bild posten.
Viele Grüße
Andreas
Die weiteren Filme der Reisegruppe:





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