Mit 50ccm-Vespa Augsburg-Nizza, tolle Pässe, 2400 km

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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derlimburger
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Re: Mit 50ccm-Vespa Augsburg-Nizza, tolle Pässe, 2400 km

#33 Ungelesener Beitrag von derlimburger »

Guuuhhhde Nooodles,

du auch hier unterwegs ?!? DD ; recht so, bestes Reiseforum für alle motorisierten 2Räder ever :!:

Lese hier auch schon seit Jahren mit und habe mir schon viele Anregungen geholt z.B. für ne Oktober-Tour in die Vogesen oder auch die Cevennen, von denen ich bis dato noch nie was gehört/gelesen hatte und die jetzt zu meiner absoluten Top-Urlaubs-Destination für Vespa-Touren gehören; eigene Tourenberichte bisher allerdings immer brav im Vespaforum eingestellt, weil ich hier irgendwie die "Traute" nicht hatte. Prima, dass Du die Premiere geleistet und erfreulicherweise reichlich Schulterklopfen geerntet hast.

Danke an alle für die freundliche Aufnahme ! und an Dich auch hier nochma ein :Sl: für Deine Fuffi-Tour !

Würde mich freuen, den Enduro-Vespisto persönlich kennen zu lernen.

Beste Grüße von der Lahn
Ulrich

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nooodles
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Re: Mit 50ccm-Vespa Augsburg-Nizza, tolle Pässe, 2400 km

#34 Ungelesener Beitrag von nooodles »

Hallo @ all, vielen Dank für die vielen tollen Kommentare und Komplimente, da werde ich ja glatt rot.

Ich habe soeben ein paar Einträge zuvor die Tourenplanung über Motoplaner hier eingestellt, für die Interessierten, des genauen Streckenverlaufs. Ansonsten zum Nachvollziehen:

Donnerstag, 13.07. von 04:30 bis 20:00 Uhr – gesamt 542 km
Augsburg-Hahntennjoch-Reschenpaß-Umbrailpaß-GaviaPass-Vivione Pass-Passo Crocedomini- Manivapass.
 
Freitag, 14.07 von 07:00 Uhr bis 21.15 Uhr – gesamt 583 km
Manivapass-Idrosee-Crema-Lauden-Alessandria-Col di Tende-Ventimiglia
 
Samstag, 15.07. von 06:30 Uhr bis 18.00 Uhr – gesamt 391 km
Ventimiglia-Monaco-Nizza-Isola-Col de la Bonette-Restefond-Col de Vars-Col d’Izoard-Briancon-Sestriere-Strada dell‘ Assietta…
 
Sonntag, 16.07. von 00.00 Uhr bis 24.00 Uhr
-den ganzen Tag frustiert auf das Vergehen der Zeit gewartet-
 
Montag, 17.07. – ab 18:00 Uhr bis........
nach der Bergung endlich Weiterfahrt nach Turin-Mailand-Lago Maggiore-Lago Varese-Grenze I/CH
 
Dienstag, 18.07.,  18.00 Uhr - gesamt 850 km (ab Montag 18.00 Uhr durchgefahren)
Weiterfahrt nach Lago di Como, Splügenpass-Furkajoch-Augsburg
 
 
 
Ich habe durch den Absturz also ziemlich genau 48 Stunden verloren und bin dann –vor lauter Freude, daß Emilia noch fährt- die ganze Nacht durchgefahren. Hab aber vor dem Splügenpass in Chiavenna einige Zeit verdrückt, bis es hell wurde, weil ich den Paß auch sehen wollte. Und am letzten Tag habe ich irgendwo im Allgäu mal eine Stunde auf einer Bank geschlafen.

Warum das alles?

Ich liebe –als Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit- die Einsamkeit, das völlige Alleinsein und eben nur das zu tun, wozu ICH wirklich Lust habe – und das ist nunmal Fahren, Fahren, Fahren. Ich will keinen Rekord im Dauerfahren erreichen, bin auch nicht gehetzt, aber Stehenbleiben, Essen, Pipi und ständiges Tanken ist schon lästig genug. Ich liebe es zu Fahren. Und dadurch, daß ich keine Rücksicht auf Mitfahrer nehmen muß, erreiche ich natürlich am Tag so um die 600 km. Im Gepäck sind Handy, Geld, Kreditkarte und ein klein wenig Wäsche (Tipp: Kleiderschrank ausmisten, ein letztes Mal auf der Reise tragen und dann wegwerfen!)

Meine Vespa fährt –warum auch immer- so um die 60-65 km/h und das ist nicht so langsam, wie viele glauben. Natürlich ist das Video auf Schnellvorlauf, sonst wäre es zu langweilig und vor allem zu lang geworden. Aber Fakt ist, daß ich auf den Landstraßen gut mit dem Verkehr mithalten kann. Die meisten denken zwar, daß sie schnell sind, sind es aber nicht. Ich habe zahlreiche Passagen auf Video, in denen ich (bergab) selbst bei Motorradfahrern mithalte, wenn diese gemütlich durch die Berge fahren. Zugegeben, bergauf siehts anders aus.

Durch das etwas langsamere Fahren sieht man mehr, das stimmt – und man kann jederzeit ruckzuck mal rechts anhalten, etwas fotografieren, betrachten und weiterfahren. Weitaus problemloser als manches Motorrad oder gar Auto. Ich gebe zu, es war einer meiner schönsten Urlaube aller Zeiten.

Zur Strecke:

Die motoplaner-Planung schicke ich mir per Mail aufs Handy und dann wird es über die Navigon-App angesagt. Das funktioniert hervorragend. Meine Vespa hat eine 12V-Steckdose, somit ist der Akku immer gefüllt.
Hab mir in den Helm Kopfhörer mit Bluetooth eingebaut und der Akku hält viel länger als gedacht. So ca. 20 Stunden, das ist echt gut.
Bei der Planung zoome ich mich oft mittels GoogleStreetView (in Italien und Frankreich) auf die Straßen, schaue dann, ob es eine Kraftfahrstraße ist oder nicht, oder wie ist der Straßenbelag usw.

Ich bin irgendwann mal, warum auch immer, auf ein Video von Mimoto gestoßen und war hin und weg. ER ist schuld daran, daß ich diese Strecken auch mal fahren wollte. Seine Videos empfinde ich bis heute noch immer als die besten Reisevideos überhaupt. Ich habe allerdings in den Videos oft Kieswege gesehen, die sich dann mehr als echte Schotterstrecke darstellten. Aber wie gesagt, mittels StreetView oder den zahlreichen Videos anderer Motorradfahrer konnte ich mir ein Bild von den Strecken machen. Als Vespafahrer bin ich immer auf der Suche nach den kleinen, schmalen Strecken, abseits vom normalen Verkehr.

Für den Motorradfahrer sind die ausgebauten Paßstraßen wahrscheinlich schöner, wenn man die physikalischen Kräfte spürt. Für mich hingegen sind es die kleinen, winzigen Wege. Aus meiner Sicht sind daher die schönsten Pässe und Strecken

a) Vom Crocedomini nach Giogo del Maniva und dann die Strecke nach Anfo zum Idrosee. Ist im Kartenmaterial oft nicht eingezeichnet, darf man aber fahren. Unglaublich beeindruckend.
b) Col di Tende, schon allein wegen der alten verfallenen Häuser, die zahlreichen Kehren und dann im Anschluß über die D6204 nach Ventimiglia – man fährt ewig, ich glaub 40 km, zwischen den Schluchten hindurch.
c) Strada dell’ Assietta. Für die kleinen Reifen einer Vespa eine Tortour, nicht wirklich empfehlenswert für Straßenmaschinen, aber diese ewigen Kilometer auf den Bergen entlang lassen einen glauben, die Zivilisation für immer verlassen zu haben. Wahnsinnig beeindruckend. Der Jakobsweg für Zweiradfahrer.
d) Strada da Valmara, am Lago Maggiore von Maroggia nach Menaggio (SP13) – eine mir bislang völlig unbekannte Straße, klein und schmal, ein Stück mit 18% Steigung, zahlreichen Tieren, die mir nachts vor den Lenker gelaufen sind. Die Strecke muß ich nochmal bei Tageslicht fahren.

Es freut mich riesig, daß ich nicht der einzig Verrückte bin, denn mit Schwalbe oder Zündapp, hehe, das ist schon auch der Wahnsinn. Daher möchte ich auf diesem Wege nochmal ALLEN einherzliches DANKE sagen, denn ohne die vielen Videos und Berichte hätte ich dieses Erlebnis nie gewagt. Hier gibt es Berichte, Fotos, Empfehlungen, die mich immer faszinieren und animieren. Ich kann mich kaum entscheiden, was ich als nächstes angehen soll.
Dieses Reiseforum hier ist besser als jedes Adventure-Reisebüro, schöner als jedes Fernsehprogramm und die Gemeinschaft ein verdammt gutes Gefühl. Meinen größten Dank daher an MIMOTO.

So, und jetzt planen wir mal das nächste Jahr....

Grüße

Nooodles

Gigl
Beiträge: 5797
Registriert: Sonntag 12. Dezember 2010, 16:58

Re: Mit 50ccm-Vespa Augsburg-Nizza, tolle Pässe, 2400 km

#35 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Meine größten Respekt, das alles mit 50 CCM zu bewältigen! :L

Deine Einstellung zum Reisen mit der Vespa ist einfach :Sl: !

Gruß
Gigl


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ryna
Administrator
Beiträge: 10547
Registriert: Montag 21. Juni 2010, 09:09

Re: Mit 50ccm-Vespa Augsburg-Nizza, tolle Pässe, 2400 km

#37 Ungelesener Beitrag von ryna »

d) Strada da Valmara, am Lago Maggiore von Maroggia nach Menaggio (SP13) – eine mir bislang völlig unbekannte Straße, klein und schmal, ein Stück mit 18% Steigung, zahlreichen Tieren, die mir nachts vor den Lenker gelaufen sind. Die Strecke muß ich nochmal bei Tageslicht fahren.
Diese Strecke ist wirklich besser bei Tageslicht zu fahren. Rehe, Wildschweine... Nicht nur die enge Serpentinen-Gefällstrecke ist ohne Kurvenlicht eine Blindfahrt, auch von der teils herrlichen Aussicht hat man nichts.
Unbedingt nochmal fahren. Wenn auf halber Strecke der Abzweig mit der SP14 genommen wird, kann man in Porlezza direkt am Seeufer noch eine Gelati-/Cappuccinopause mit Wasserblick genießen.

rwmrd
Beiträge: 34
Registriert: Freitag 24. Juli 2015, 10:53

Re: Mit 50ccm-Vespa Augsburg-Nizza, tolle Pässe, 2400 km

#38 Ungelesener Beitrag von rwmrd »

Im Gepäck sind Handy, Geld, Kreditkarte und ein klein wenig Wäsche (Tipp: Kleiderschrank ausmisten, ein letztes Mal auf der Reise tragen und dann wegwerfen!)
:LoL: :LoL: :LoL: :LoL: :LoL: :App:

Alles richtig gemacht.
Grüße
Ralf

Alteisentreiber
Beiträge: 48
Registriert: Dienstag 3. Januar 2012, 01:47

Re: Mit 50ccm-Vespa Augsburg-Nizza, tolle Pässe, 2400 km

#39 Ungelesener Beitrag von Alteisentreiber »

Kann mich den Vorschreibern nur anschliessen :Sl: DD !

Hab viele Strecken wiedererkannt, z.B. das Manivajoch bin ich letztes Jahr mit meinem 250-kg-Ackergaul auch gefahren(allerdings andersrum, also von Anfo aus) Für die 22 km hab ich fast eine Stunde gebraucht, langsamer warst du mit deiner Emilia sicher auch nicht.

Und die Strada da Valmara nach Menaggio hab ich mir gemerkt, da muss ich auch mal hin! Ist eigentlich eine Schande, dass ich als Guzzista diese nicht kenne.

Danke fürs Mitnehmen.


Gruß aus Nürnberg
Lutz

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M. aus L.
Beiträge: 682
Registriert: Sonntag 28. August 2016, 14:59
Wohnort: Lippstadt

Re: Mit 50ccm-Vespa Augsburg-Nizza, tolle Pässe, 2400 km

#40 Ungelesener Beitrag von M. aus L. »

:Ni: Einfach eine super geile Sache, die du da durchgezogen hast. :Sl:

Ich überlege ja schon länger, ob ich mir ne´DR 350 zulegen soll. So zum leichten Schottern in den Westalpen und Cevennen.
Aber durch deinen Bericht bin ich jetzt drauf gekommen, daß es unnötig wäre.
Hier steht nämlich noch ein 50er KTM Roller rum, sogar mit 16" Rädern. Der wäre doch ideal für solche Sachen !
:D
Viele Grüße
Marc

Mit vierzig beginnt das Altsein der Jungen, mit fünfzig das Jungsein der Alten.

(Aus Frankreich)

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