01.09.2017 Bremen – Remagen, 532 km
Auf nach Irland heißt es an diesem Tag. Morgen treffe ich mich mit Olaf in Isnauville bei Rouen in einem Hotel und übermorgen geht es dann gemeinsam nach Cherbourg zur Fähre die uns dann durch die Nacht nach Rosslare in Irland schippern soll. Das Wetter ist freundlich und mild als ich um zehn Uhr in Bremen starte. Erst einmal raus aus der Stadt und über kleine Landstraßen in Richtung Weserbergland. Bei Rinteln überquere ich die Weser auf einer Nebenstrecke und mache dann nach gut 2 Stunden die erste kurze Pause. Beim Starten klackt erst nur der Anlasser und auch der zweite Versuch misslingt. Ah, was soll das denn? Ich mache die Zündung noch einmal aus und beim nächsten Versuch springt die alte Dame sofort an. Was war das denn eben? Ich fahre über kleine Straße durch die nördlichen Ausläufer des Weserberglandes und in Lüdge muss ich das erste Mal tanken. Hoffentlich springt sie gleich wieder an, geht es mir durch den Kopf. Aber diesmal und auch den Rest der Reise ist sie immer sofort da. Weiter geht es, bis ich das Weserbergland hinter mir lasse und an Korbach vorbei ins Sauerland fahre. Ich durchquere das Sauerland einmal von Ost nach West und fahre langsam einer dicken Regenfront entgegen. Aber es passt eigentlich, die Strecke ist gerade nicht wirklich spannend und ich quere die A45 und bewege mich in Richtung Neuenkirchen. Nachdem der Verkehr durch Neuenkirchen und Nebenorte hinter mir liegt ist die Strecke auch wieder trocken und weiter geht es über kurvige Nebenstrecken durch den Westerwald hinunter zum Rhein. In Linz fahre ich mit der Fähre über den Rhein und suche mir auf der anderen Seite in Remagen einen Platz auf dem Campingplatz. Hui, 17,50 Euro für eine Person mit Zelt und Motorrad ist ein stolzer Preis in der Nebensaison, dafür kosten die Duschen auch noch extra. Ich lasse den Abend im Campingplatz Restaurant ausklingen und verkrieche mich früh ins Zelt.
02.09.2017 Remagen – Isneauville, 614 km
In der Nacht hat es geregnet und am Morgen ist es auch noch kühl und feucht aber es regnet nicht mehr. Ich frühstücke ein Snickers und eine Cola die ich noch bei mir habe und beschließe unterwegs etwas zu kaufen. Meine Route führt mich durch die noch etwas nebelige Eifel, die Straßen sind noch überwiegend nass aber dafür bin ich fast alleine unterwegs. Ein kleiner Shortcut über einen befestigten Feldweg durch die Wiesen lässt einen Fuchs neugierig in meine Richtung schauen. In Bad-Münstereifel tanke ich wieder einmal und fahre dann weiter in Richtung Belgien. Die Grenze passiere ich irgendwo mitten im Wald und wenn keine Schilder darauf aufmerksam machen würden, hätte ich nicht mitbekommen in Belgien zu sein. Die erste Zeit ist es recht langweilig auf Belgiens Straßen und ich frage mich schon was ich denn da zusammen geplant habe. Aber ab Nisramont auf der N843 wird es dann doch immer interessanter. Kurvig geht es durch das Tal des Lesse . Später erreiche die auch wortwörtlich grüne Grenze zu Frankreich. Hinter Rocroi wird es immer flacher und es geht mehr und mehr geradeaus. Bei Saint-Quentin fahre ich auf die Autobahn um ein paar Kilometer zu machen. Kurz hinter Amiens verlasse ich diese wieder um die letzten 100 Kilometer wieder Landstraße zu fahren. Da ich sowieso mal wieder tanken muss verknüpfe ich dies gleich mit der Gelegenheit noch etwas einzukaufen, da Olaf erst sehr spät im Hotel eintreffen wird. Die letzten Kilometer bis Isneauville gehen durch eine hügelige landwirtschaftliche Kulturlandschaft mit kleinen Dörfern mit alten Fachwerkhäusern. Gegen halb sieben am Abend erreiche ich dann unser Budget Hotel. Olaf trifft dann um kurz nach zehn ein, mit 1.200 Tageskilometern, da er aus dem Trentino angereist ist, davon 800 km im Regen, Respekt.
03.09.2017 Insneauville – Cherbourg – Barfleur, 312 km
Das Regenradar hat nichts Gutes vorausgesagt, ab Caen wird es wohl regnen. Wir wollen erst ein wenig Landstraße fahren und dann auf die Autobahn wechseln damit wir rechtzeitig an der Fähre ankommen. Es ist zwar bedeckt aber trocken als wir starten. Wir fahren zum Teil direkt am Ufer der Seine entlang die wir über die Brücke Pont de Brotonne überqueren. Vor Caen müssen wir noch einmal tanken. Ich habe eine SMS bekommen, dass die Fähre jetzt um 14:30 Uhr eintrifft. Da sie um 15:00 Uhr ablegen soll hat sie wohl Verspätung. Auf das Regenradar ist verlass, ab Caen begleitet uns ein feiner Sprühregen. Wir erreichen um 13:15 Uhr den Fährhafen und reihen uns in die Warteschlange ein. Da wir ja noch Zeit haben und im Sprühregen stehen nicht der Hit ist gehen wir in den Terminal um etwas zu essen und zu trinken. Wir bestellen und ich gehe noch einmal zurück zum Motorrad um meinen Tankrucksack zu holen. Auf dem Weg zurück zum Imbiss komme ich am Schalter von Stena Lines vorbei und frage mal nach der aktuellen Abfahrtszeit der Fähre. Die Antwort habe ich nicht erwartet: „Die Fähre ist gecancelt, wir schicken gerade die Nachricht raus“. Oh, shit blöd, naja erstmal was essen. Beim Essen denken wir schon einmal daran was wir denn machen können. Wir gehen erst einmal zum Schalter und fragen wann denn die Fähre nun fährt. Dummerweise haben die Idee inzwischen viele andere auch gehabt und die Schlange geht schon durch die halbe Halle. Wir stellen uns hinten an und versuchen Infos von den umstehenden Personen zu bekommen. Die sind aber auch ahnungslos. Olaf checkt die Möglichkeit mit Irish Ferries am Abend nach Dublin zu fahren, sorry ausgebucht. Dann überlegen wir nach England zu fahren und durch Südengland und Wales zu fahren. Aber am Schalter Brittania Ferrys die gleiche Antwort, sorry ausgebucht. Nach 1,5h bin ich in der Schlange vielleicht einen halben Meter nach vorne gekommen. Wir haben inzwischen beschlossen in Frankreich zu bleiben, da wir ja nur 5,5 Tage Zeit in Irland gehabt hätten und uns jetzt noch 1 bis 2 Tage verloren gehen, wenn wir über England anreisen. Zwei Mitarbeiter von Stena Lines verteilen irgendwelche Flyer seit geraumer Zeit, ich schleiche mich an einen der Beiden ran und frage ihn wie man stornieren kann, er verweist uns an die Hotline und drückt mir einen Rabatt Gutschein für eine nächste Buchung in die Hand. Dann kommt etwas Bewegung in die Menge. Es gibt jetzt zwei Schlangen, Umbuchung nach England oder Buchung eines Hotels. 5 Minuten später gibt es noch eine dritte Schlange für Rückerstattungen, das allgemeine Chaos hat uns direkt an die 2. Position des Refund Schalters gespült. Wir klären die Rückerstattung ab und beschließen erstmal ans Meer zu fahren. In Barfleur buchen wir uns in einem teuren aber sehr charmanten 2 Sterne Hotel ein. Wir essen abends in einem kleinen Restaurant und spazieren noch etwas am kleinen Hafen entlang.
Barfleur

