Warum ich die Olle behalte

[H.Kowalski]

Liest man sich mal das DSLR-Forum durch, so kommt man schnell zum Schluß, das alte Kameras nix mehr taugen. Muss man sich ja nur mal die Threadtitel ansehen: "Jetzt noch die D7500 kaufen, oder lieber warten auf die Neue?" "Kann man mit der D7000 noch schöne Fotos machen?"
Ja, man kann!

Das scheint bei technischen Dingen ja ein weit verbreitetes Phänomen zu sein, auch bei Motorrädern zum Beispiel. So bald was Neues rauskommt, scheint das Alte plötzlich schlecht zu werden, was vorher noch als das Beste schlechthin galt.

Wie machen die Hersteller das, mit geplanter Obsoleszenz? Eher mit geschickter Vermarktung der Superlative, würde ich sagen. Wer nicht das allerneueste Produkt mit den allerbesten Daten benutzt, ist weniger wert. Das im aktuellen Thread Neue GS platzierte Video ist das beste Beispiel. Aufreißerisch mit Abenteuerfahrten und imposanter Musik aber kaum informativ. Was an Botschaft rüberkommt: das muss unbedingt jeder haben, alles darunter taugt nix mehr - gekrönt durch die Leistungs- und Drehmomentdaten am Ende des Videos.

Werbefachleute wissen schon ganz genau, was sie tun. Und der Konsument lässt sich davon manipulieren.

[klauston]

In dem von Dir zitierten Tread gibt es im Video dann die Aussage " Full Control in every riding situation"

Passt auch gut hier hin. Denn ich dachte immer Kontrolle hat der Fahrer, nicht das Motorrad, kann man auch auf Kameras umlegen.

Wobei irgendwann schon der Punkt kommt wo man bei gewissen Dingen technisch nicht mehr kann. Verschlusszeit, Iso ( Rauschen ) als Beispiel

[JvS-105]

Ich behalte meine Olle auch noch.

Hoffentlich läuft sie mir nicht weg.

Bei mir ist es noch ein bisschen komplizierter: meine Olle will eine Neue

[H.Kowalski]

In dem von Dir zitierten Tread gibt es im Video dann die Aussage " Full Control in every riding situation"

Passt auch gut hier hin. Denn ich dachte immer Kontrolle hat der Fahrer, nicht das Motorrad, kann man auch auf Kameras umlegen.

Wobei irgendwann schon der Punkt kommt wo man bei gewissen Dingen technisch nicht mehr kann. Verschlusszeit, Iso ( Rauschen ) als Beispiel

Awa, Kontrolle hat man nur durch ein Maximum an Leistung, nicht durch Können des Fahrers.

Aber zurück zum Thema Fotografie, wobei ich dennoch finde, dass der Vergleich gut passt, da das psychologische Prinzip das gleiche ist.

Ich habe eine Canon EOS1200D, Baujahr 2014, und damals schon das Einsteigermodell von Canon. Die Abbildungsqualität war zwar von Anfang an um Welten besser als meine Vorgängerkamera (EOS600D? Auch Einsteigermodell, aber Baujahr 2004), aber hinsichtlich Bildschärfe war ich nie so richtig zufrieden - auch mit verschiedenen Objektiven. Für Reisen will ich das System durch eine gute Kompakte ersetzen, was mangels Budget derzeit aber nicht in Frage kommt.

Für meine Schweizreise, die vor kurzem stattfand, um dort einen Film zu drehen, entschied ich mich dennoch, die olle Kamera nochmals mitzunehmen (im Jahr zuvor hatte ich gänzlich darauf verzichtet und filmte nur mit GoPro 5 und iPhone SE). Und obwohl die Bildqualität immer noch nicht meinen Vorstellungen entspricht, konnte ich damit Aufnahmen machen, die ich mit den beiden anderen genannten technisch nie so hätte machen können. Insbesondere bei Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe - also beabsichtigter Unschärfe in weiten Bildbereichen - können die Aufnahmen punkten. Auch mit Bewegungsunschärfe habe ich viel gearbeitet, indem ich ND Filter verwendete und eine möglichst lange Belichtungszeit ermöglichte.

Es gibt also auch die Möglichkeit, technische "Schwächen" eines Systems zum eigenen Vorteil bewusst als Stilmittel einzusetzen.

Die Kunst (das Können) liegt beim Fahrer äh Fotograf, nicht im Werkzeug.

[Marock]

Ich behalte meine Olle auch noch.

Hoffentlich läuft sie mir nicht weg.

Bei mir ist es noch ein bisschen komplizierter: meine Olle will eine Neue

... solang deine OLLE keinen NEUEN will ist alles gut!

[Bäda]

Passt ein bisschen entfernt zum Thema

Ich hab mir in meinen fotografischen Anfangsjahren mal so einen Gorillapod gekauft. Die Werbung versprach das "hält überall Stativ". Lange hab ich es im Schrank liegen gehabt, aber so richtig warm geworden sind wir nicht. Nach ein paar gescheiterten Versuchen lag er nur noch im Regal. Auch weil ich immer wieder gehört hab, das Teil tauge nix und unter einem Manfrotto braucht man ja nicht anzufangen. Und so richtig geil werden Bilder eh erst, wenn man ein Carbonstativ mit Kopf in der 1000€ Klasse hat.

Naja, wie dem auch sei, wir waren jetzt in Budapest, da hab ich das "richtige" Stativ im Camper gelassen und nur den Pod mitgenommen, weil der a) kaum was wiegt und b) kompakt ist.
Leider hatte ich den Kopf vergessen. Hat aber trotzdem ganz gut geklappt, auch wenn es teils recht umständlich war, das man die Kamera ausrichtet.

gorillapod by Peter S, auf Flickr

Und das Bild:

Budapest by Peter S, auf Flickr

Was ich damit sagen will: Man braucht nicht immer das Beste vom Besten, auch mit einfachen Mitteln kann man prima Fotos machen. Und nur weil es was besseres gibt, ist das "alte" noch lange nicht unbrauchbar.

[2wheeler]

Peter

welchen Respeckt kriegt man wo

Du machst das Foto mit der Supersonischen 100 Millionen Kamera - was Toll ist

oder

Du Machst das " Whauw " Foto mit der 0-8-15 Knipse

der Hobbyist weis wo sein Herz für schlägt.

[Bäda]

Naja, womit das Bild gemacht wird, ist ja nicht auf den ersten Blick ersichtlich.
Es gefällt oder es gefällt halt nicht.