Six Days auf Mallorca
Verfasst: Freitag 22. Februar 2019, 12:47
Mallorca 2019 -000 by Michael, auf Flickr
Entzugserscheinungen erfordern kurzfristige Maßnahmen. Wo ist es denn im Spätwinter schon möglich eine Woche lang Motorrad zu fahren? Wie sieht es mit dem Wetter auf Mallorca aus? Eine Woche Sonne, Tagestemperaturen um die 15 Grad, nachts einstellig, klingt verlockend.
War in den letzten Jahrzehnten öfters auf der Insel, meist auf zwei Rädern, allerdings unmotorisiert. Ortskenntnisse sind also vorhanden, alle verschlungene Wege durch das Tramuntana Gebirsche und fast alle kleinen, asphaltierten Cami durch das Inselinnere sind bekannt. Für den unasphaltierten Rest und ein wenig Abenteuer gibt es bei Wikiloc passenden Tracks.
Man kann es nicht oft genug sagen, wer Mallorca immer noch mit Ballermann gleichsetzt hat keine Ahnung und verpasst eine sehr schönes Inselchen. Ja, die Verkleinerung ist schon korrekt, weil so groß ist die Balearin nicht, hat dafür jede Menge Hügel an den richtigen Stellen und ist im Mittelteil rank und schlank.
Motorradmässig reicht eine Woche aus, um die Insel und die schönsten Strecken zu erkunden. Was man für einen Untersatz mietet, hängt natürlich von den eigenen Präferenzen ab. Harley Fahrer werden abseits der Hauptstrecken keine Freude haben und der Urlaub könnte in Arbeit ausarten. Meiner Meinung ist eine handliche Enduro mit so 50 PS das ideale Gerät, wen wundert das. Aber auch eine grosse GS dürfte gehen, wenn man Spaß hat mit dem Teil auch durch enge Serpentinchen zu wedeln. Übrigens gilt auch auf Mallorca inzwischen eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h, ist aber nur auf langen Geraden ein Problem und die sind bei der richtigen Streckenwahl eher selten.
Man kann auf eigener Achse anreisen, macht aber im Winter, bei einer Woche Aufenthalt keinen Sinn. Touristisch ist die Insel ja nicht ganz unerschlossen. Allerdings ist es trotz oder gerade wegen Internetz doch nicht so einfach kurzfristig etwas passendes zu buchen. Bedeutet, ich möchte nach Port de Soller, liegt zentral im Gebirge, keine Betonburgen, ruhig. Unterkunft relativ günstig, schöne Finca mit Pool, Spa etc. ist im Februar monitär gesehen überflüssig, wenn man den ganzen Tag auf dem Moped verbringt und sich freuen kann, wenn das Sundowner Bier schneller untergeht als die Sonne. Pauschalt wurde dann das Hotel Miramar, mit etwas Bauchschmerzen, da ich mich dunkel erinnern konnte, das es vor über 20 Jahren eine Bruchbude war. Lassen wir uns überraschen.
Freitags Motorrad mieten und am Montag fahren wollen ist auch nicht ganz einfach. Grossartige Wahl hatten ich da nicht, gelandet bin ich in Palma bei Rent Zoom, eine Yamaha 660 für 60 EUR/Tag. Preise wie in Neuseeland.
Abflug
Flieger geht um 5.50 Uhr ab dieser Stadt nördlich von Köln. Mitten in der Nacht möchte mich keiner zum Flughafen fahren, komisch aber auch. Bedeutet, die vorletzte, sicher ist sicher, Bahn trifft um 1.30 Uhr am Flughafen ein. In Dubai gibt es wenigstens Liegen, dort nicht. Unzählige Schlafversuche später einchecken, einsteigen, eindösen, ausdösen, aussteigen.
9.30 Uhr, Palma, der Friseur fehlt. Anruf beim Moto Renta, einmal shutteln bitte. Der Vermieter wohnt an der noch verwaisten Partymeile, draussen steht die schwarze Yamaha. Sieht gepflegt aus, Reifen profilieren sich, bei den Bremsen ist alles belägt und die Federelemente sind trotz der Bar nebenan trocken.
Nein, das ist nicht der Laden.
Mallorca 2019 -159 by Michael, auf Flickr
Der Besitzer ist des Deutschen mächtig, die Übergabe problemlos. Nö, habe meine eigenen Klamotten dabei. Ein Topcase? Nicht in diesem Leben. Aus Rache behindert der Topcasehalter den Gepäcktransport, der Werkstattmensch hilft mit einem langen Spannriemen aus. Ich schraube den GPS Halter an, was den Vermieter veranlasst, freundlicherweise noch schnell einen Stromanschluss zu verlegen.
Jetzt könnte man losfahren. Wenn da nicht ein kleiner japanischen Ingenieur gedacht hätte, Zündschlösser, die man einfach drehen kann sind langweilig. Bauen wir das Teil doch so, das man zum drehen den Schlüssel im Schloss nochmal nach unten ziehen muss. Danke dafür.
Palma nach Soller sind ca. 30 km. Also nicht mehr weit zum Hotel und Bett. Vielleicht hätte ich das GPS besser auf Automodus umstellen sollen, der kennt auch Autobahnen. So fahre ich zu Übungszwecken mitten durch Palma, aber bald erfreuen mich mandelblütige Bäume und eine lange Gerade Richtung Tunnel nach Soller. Das Loch im Berg ist inzwischen kostenfrei, gut so. Hinterm Berg kesselt das Tal von Soller und der Hafen befindet sich praktischerweise am Meer. Das Hotel befindet sich direkt an der Promenade. Das Moto kommt auf den Moto Parkplatz, auch praktisch.
Mallorca 2019 -112 by Michael, auf Flickr
Schon wieder einchecken. Der zwanzigjährige Eindruck bestätigt sich nicht, scheint frisch renoviert zu sein, alles ok. Auspacken, ein kleines Schläfchen, ein Power Nap wäre gut, und danach noch eine Ründchen ums Haus.
Als ich um 18.00 Uhr wieder aufwache hat es sich ausgerundet, wird also der gemütliche Teil des Abends eingeläutet und sich der Nahrungsaufnahme gewidmet. An sich kein Problem, ein Lokal reiht sich an das andere. Es ist aber Nebensaison, so haben einige noch geschlossen oder nur am Tag für die Bimmelbahn Besucher geöffnet. Auch gut, wenn man wenig Auswahl hat. Gut war auch die Qualität im Es Racó D'Es Port. Eine leichte Daunenjacke ist im Winter auf Mallorca keine schlechte Wahl. Gut Nächtle.
Entzugserscheinungen erfordern kurzfristige Maßnahmen. Wo ist es denn im Spätwinter schon möglich eine Woche lang Motorrad zu fahren? Wie sieht es mit dem Wetter auf Mallorca aus? Eine Woche Sonne, Tagestemperaturen um die 15 Grad, nachts einstellig, klingt verlockend.
War in den letzten Jahrzehnten öfters auf der Insel, meist auf zwei Rädern, allerdings unmotorisiert. Ortskenntnisse sind also vorhanden, alle verschlungene Wege durch das Tramuntana Gebirsche und fast alle kleinen, asphaltierten Cami durch das Inselinnere sind bekannt. Für den unasphaltierten Rest und ein wenig Abenteuer gibt es bei Wikiloc passenden Tracks.
Man kann es nicht oft genug sagen, wer Mallorca immer noch mit Ballermann gleichsetzt hat keine Ahnung und verpasst eine sehr schönes Inselchen. Ja, die Verkleinerung ist schon korrekt, weil so groß ist die Balearin nicht, hat dafür jede Menge Hügel an den richtigen Stellen und ist im Mittelteil rank und schlank.
Motorradmässig reicht eine Woche aus, um die Insel und die schönsten Strecken zu erkunden. Was man für einen Untersatz mietet, hängt natürlich von den eigenen Präferenzen ab. Harley Fahrer werden abseits der Hauptstrecken keine Freude haben und der Urlaub könnte in Arbeit ausarten. Meiner Meinung ist eine handliche Enduro mit so 50 PS das ideale Gerät, wen wundert das. Aber auch eine grosse GS dürfte gehen, wenn man Spaß hat mit dem Teil auch durch enge Serpentinchen zu wedeln. Übrigens gilt auch auf Mallorca inzwischen eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h, ist aber nur auf langen Geraden ein Problem und die sind bei der richtigen Streckenwahl eher selten.
Man kann auf eigener Achse anreisen, macht aber im Winter, bei einer Woche Aufenthalt keinen Sinn. Touristisch ist die Insel ja nicht ganz unerschlossen. Allerdings ist es trotz oder gerade wegen Internetz doch nicht so einfach kurzfristig etwas passendes zu buchen. Bedeutet, ich möchte nach Port de Soller, liegt zentral im Gebirge, keine Betonburgen, ruhig. Unterkunft relativ günstig, schöne Finca mit Pool, Spa etc. ist im Februar monitär gesehen überflüssig, wenn man den ganzen Tag auf dem Moped verbringt und sich freuen kann, wenn das Sundowner Bier schneller untergeht als die Sonne. Pauschalt wurde dann das Hotel Miramar, mit etwas Bauchschmerzen, da ich mich dunkel erinnern konnte, das es vor über 20 Jahren eine Bruchbude war. Lassen wir uns überraschen.
Freitags Motorrad mieten und am Montag fahren wollen ist auch nicht ganz einfach. Grossartige Wahl hatten ich da nicht, gelandet bin ich in Palma bei Rent Zoom, eine Yamaha 660 für 60 EUR/Tag. Preise wie in Neuseeland.
Abflug
Flieger geht um 5.50 Uhr ab dieser Stadt nördlich von Köln. Mitten in der Nacht möchte mich keiner zum Flughafen fahren, komisch aber auch. Bedeutet, die vorletzte, sicher ist sicher, Bahn trifft um 1.30 Uhr am Flughafen ein. In Dubai gibt es wenigstens Liegen, dort nicht. Unzählige Schlafversuche später einchecken, einsteigen, eindösen, ausdösen, aussteigen.
9.30 Uhr, Palma, der Friseur fehlt. Anruf beim Moto Renta, einmal shutteln bitte. Der Vermieter wohnt an der noch verwaisten Partymeile, draussen steht die schwarze Yamaha. Sieht gepflegt aus, Reifen profilieren sich, bei den Bremsen ist alles belägt und die Federelemente sind trotz der Bar nebenan trocken.
Nein, das ist nicht der Laden.
Mallorca 2019 -159 by Michael, auf Flickr
Der Besitzer ist des Deutschen mächtig, die Übergabe problemlos. Nö, habe meine eigenen Klamotten dabei. Ein Topcase? Nicht in diesem Leben. Aus Rache behindert der Topcasehalter den Gepäcktransport, der Werkstattmensch hilft mit einem langen Spannriemen aus. Ich schraube den GPS Halter an, was den Vermieter veranlasst, freundlicherweise noch schnell einen Stromanschluss zu verlegen.
Jetzt könnte man losfahren. Wenn da nicht ein kleiner japanischen Ingenieur gedacht hätte, Zündschlösser, die man einfach drehen kann sind langweilig. Bauen wir das Teil doch so, das man zum drehen den Schlüssel im Schloss nochmal nach unten ziehen muss. Danke dafür.
Palma nach Soller sind ca. 30 km. Also nicht mehr weit zum Hotel und Bett. Vielleicht hätte ich das GPS besser auf Automodus umstellen sollen, der kennt auch Autobahnen. So fahre ich zu Übungszwecken mitten durch Palma, aber bald erfreuen mich mandelblütige Bäume und eine lange Gerade Richtung Tunnel nach Soller. Das Loch im Berg ist inzwischen kostenfrei, gut so. Hinterm Berg kesselt das Tal von Soller und der Hafen befindet sich praktischerweise am Meer. Das Hotel befindet sich direkt an der Promenade. Das Moto kommt auf den Moto Parkplatz, auch praktisch.
Mallorca 2019 -112 by Michael, auf Flickr
Schon wieder einchecken. Der zwanzigjährige Eindruck bestätigt sich nicht, scheint frisch renoviert zu sein, alles ok. Auspacken, ein kleines Schläfchen, ein Power Nap wäre gut, und danach noch eine Ründchen ums Haus.
Als ich um 18.00 Uhr wieder aufwache hat es sich ausgerundet, wird also der gemütliche Teil des Abends eingeläutet und sich der Nahrungsaufnahme gewidmet. An sich kein Problem, ein Lokal reiht sich an das andere. Es ist aber Nebensaison, so haben einige noch geschlossen oder nur am Tag für die Bimmelbahn Besucher geöffnet. Auch gut, wenn man wenig Auswahl hat. Gut war auch die Qualität im Es Racó D'Es Port. Eine leichte Daunenjacke ist im Winter auf Mallorca keine schlechte Wahl. Gut Nächtle.