Indische Hochzeit
Re: Indische Hochzeit
Donnerstag 02.05.2019
Am nächsten Tag stand das religiöse Hochzeitszeremoniell an, das an der gleichen Veranstaltungsstätte stattfand, allerdings draussen und drinnen umgebaut.
Hari hatte Maurice und Chiara mit traditioneller indischer Kleidung ausgestattet. Hierzu brauchten die beiden fachkundige Hilfe beim Anziehen - eine Cousine und ein Onkel halfen den Gästen. Und ich muss sagen, beide machten eine gute Figur! Chiara erregte den ganzen Tag besondere Aufmerksamkeit, es wurde ihr manchmal sogar peinlich. Wieder viele Fotosessions waren die Folge ...
Nach dem Frühstück im Verpflegungssaal (business as usuall) wurden wir in den Saal geführt, in dem die Bühne umgebaut war. Als VIP erhielten wir natürlich Sitze in der vordersten Reihe - Ehre, wem Ehre gebührt.
Der Saal war schon gut gefüllt. Unser Ehrenplatz war aber, wie sich herausstellte, eher ein Nachteil.
Die Bühne wurde zu einem heiligen Ort, gewissermassen zu einem Tempel umgebaut. Alle, die ihn betraten, zogen die Schuhe aus. Dort befanden sich immer viele Leute. Hauptakteure: ein Hindu-Zeremonienmeister mit freiem Oberkörper mit zwei Assistenten in gleichem Gewand. Mit dabei die gesamte Ausstattung zum Leuteverheiraten in Tüten, Schachteln, Dosen, Bündeln ... Weiterhin meistens Hari, der Bräutigam, immer wieder mal die Braut sowie die Eltern der Hauptakteure. Dazu ein ständiger Pulk von weiteren Leuten, meistens Cousins und Tanten und Onkel.
Am nächsten Tag stand das religiöse Hochzeitszeremoniell an, das an der gleichen Veranstaltungsstätte stattfand, allerdings draussen und drinnen umgebaut.
Hari hatte Maurice und Chiara mit traditioneller indischer Kleidung ausgestattet. Hierzu brauchten die beiden fachkundige Hilfe beim Anziehen - eine Cousine und ein Onkel halfen den Gästen. Und ich muss sagen, beide machten eine gute Figur! Chiara erregte den ganzen Tag besondere Aufmerksamkeit, es wurde ihr manchmal sogar peinlich. Wieder viele Fotosessions waren die Folge ...
Nach dem Frühstück im Verpflegungssaal (business as usuall) wurden wir in den Saal geführt, in dem die Bühne umgebaut war. Als VIP erhielten wir natürlich Sitze in der vordersten Reihe - Ehre, wem Ehre gebührt.
Der Saal war schon gut gefüllt. Unser Ehrenplatz war aber, wie sich herausstellte, eher ein Nachteil.
Die Bühne wurde zu einem heiligen Ort, gewissermassen zu einem Tempel umgebaut. Alle, die ihn betraten, zogen die Schuhe aus. Dort befanden sich immer viele Leute. Hauptakteure: ein Hindu-Zeremonienmeister mit freiem Oberkörper mit zwei Assistenten in gleichem Gewand. Mit dabei die gesamte Ausstattung zum Leuteverheiraten in Tüten, Schachteln, Dosen, Bündeln ... Weiterhin meistens Hari, der Bräutigam, immer wieder mal die Braut sowie die Eltern der Hauptakteure. Dazu ein ständiger Pulk von weiteren Leuten, meistens Cousins und Tanten und Onkel.
Meine Gefährte sind orange ... und ich bin überzeugter Endurist.
Re: Indische Hochzeit
Anfänglich war alles sehr gut zu beobachten. Nach zirka einer halben Stunde stieg die Spannung, die Band spielte auf (Kadiri Karnataka war nicht mehr da - deeeeen kann man beim besten Willen nicht zwei Tage bezahlen - vermutlich spielt er heute im Madison Square Garden oder so).
Hari läuft ein in festlichem Gewand und wird in den Tempel geleitet.
Es schlossen sich 90 Minuten an, von denen wir nicht soviel mitbekamen. Es war ein Kommen und Gehen von Hari und Gayathri, immer wieder begleitet von diversen Assistentinnen und Assistenten. Inzwischen brannten Kerzen und ein Feuer auf der Tempelbühne. In einer Phase wurde Weihrauch verwedelt, dass einem fast schlecht werden konnte. Gayathri wechselte sogar das Gewand.
Ausschnitt des Zeremoniells: https://youtu.be/s2u1c666Xwg
Auffallend war, dass sie viel reichhaltiger geschmückt war als am Vorabend. Rechts von uns an der Bühne stand der „Club der affektierten Jungfrauen“, der sehr interessiert alles mit dem Smartphone filmte und fotografierte, was sich auf der Bühne unter Anwesenheit der Braut tat, immer wieder die Köpfe zusammensteckte und dann - „hihihihi“ - miteinander flüsterte und kicherte. Ich vermutete, es waren Freundinnen und Cousinen, die noch nicht selber unter der Haube waren. Es sah einfach so aus.
Der „Club der affektierten Jungfrauen“
Nach ungefähr einer Viertelstunde des Zeremoniels wurde es anscheinend so spannend, dass die Fotografen und Filmer inklusive diverser Leuchten, Kabelträger, Helfer und sonstiger wichtiger und unwichtiger Personen sich dermassen vor der Bühne drängelten, dass nichts mehr zu sehen war. Dabei drängelten sie sich gegenseitig weg, bis schliesslich ein schlauer Kopf auf die Idee kam, das zu ändern: ein Tisch wurde vor die Bühne gestellt, sofort im Sturm genommen - und wir sahen noch weniger. Hätten wir Plätze weiter hinten gehabt, hätten wir wenigstens live auf den Videowänden alles verfolgen können. So blieb uns nur, ab und zu durchzuspitzeln und der würdevollen Musik zu lauschen. Es war eine Farce! Diese Medienleute waren wirklich die Pest!
Der Drohnenbilot im Einsatz:
Die Jungs von der Presse auf dem Tisch:
Schlimmer geht immer ....
Die lieben Presseleute ... https://youtu.be/a7Uk6eZlALs
Hari läuft ein in festlichem Gewand und wird in den Tempel geleitet.
Es schlossen sich 90 Minuten an, von denen wir nicht soviel mitbekamen. Es war ein Kommen und Gehen von Hari und Gayathri, immer wieder begleitet von diversen Assistentinnen und Assistenten. Inzwischen brannten Kerzen und ein Feuer auf der Tempelbühne. In einer Phase wurde Weihrauch verwedelt, dass einem fast schlecht werden konnte. Gayathri wechselte sogar das Gewand.
Ausschnitt des Zeremoniells: https://youtu.be/s2u1c666Xwg
Auffallend war, dass sie viel reichhaltiger geschmückt war als am Vorabend. Rechts von uns an der Bühne stand der „Club der affektierten Jungfrauen“, der sehr interessiert alles mit dem Smartphone filmte und fotografierte, was sich auf der Bühne unter Anwesenheit der Braut tat, immer wieder die Köpfe zusammensteckte und dann - „hihihihi“ - miteinander flüsterte und kicherte. Ich vermutete, es waren Freundinnen und Cousinen, die noch nicht selber unter der Haube waren. Es sah einfach so aus.
Der „Club der affektierten Jungfrauen“
Nach ungefähr einer Viertelstunde des Zeremoniels wurde es anscheinend so spannend, dass die Fotografen und Filmer inklusive diverser Leuchten, Kabelträger, Helfer und sonstiger wichtiger und unwichtiger Personen sich dermassen vor der Bühne drängelten, dass nichts mehr zu sehen war. Dabei drängelten sie sich gegenseitig weg, bis schliesslich ein schlauer Kopf auf die Idee kam, das zu ändern: ein Tisch wurde vor die Bühne gestellt, sofort im Sturm genommen - und wir sahen noch weniger. Hätten wir Plätze weiter hinten gehabt, hätten wir wenigstens live auf den Videowänden alles verfolgen können. So blieb uns nur, ab und zu durchzuspitzeln und der würdevollen Musik zu lauschen. Es war eine Farce! Diese Medienleute waren wirklich die Pest!
Der Drohnenbilot im Einsatz:
Die Jungs von der Presse auf dem Tisch:
Schlimmer geht immer ....
Die lieben Presseleute ... https://youtu.be/a7Uk6eZlALs
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Re: Indische Hochzeit
Die Zeremonie fand ich eigentlich ganz beeindruckend. Es war nicht zu vergleichen mit der katholischen Lithrugie als festgesetzter Ordnung von Abläufen (hier schreibt ein Fast-Oberministrant mit 8 Jahren Dienstzeit!). Vielmehr sah es so aus, als ob der Zeremonienmeister allen Anwesenden ständig sagen musste, was sie zu tun hatten. Manchmal sah es fast so aus, als ob er sich gerade ausdachte, was der nächste Schritt sein sollte. Das war manchmal sogar witzig, wenn Hari zum Beispiel etwas falsch machte und dann ungeduldig getadelt und auf die Finger gehauen bekam.
So ging es dahin .... Irgendwann gingen Damen mit Tabletts durch die Reihen, auf denen sich Blüten, Salz und sonstiges Wurfmaterial befanden. Dann - die Braut war mal wieder weg - verliess Hari mit Gefolge die Bühne und machte sich auf den Weg durch die Menge im Saal. Dabei warfen alle Gäste ihr Wurfmaterial über ihn und seinen Turban und wer ihn anfassen konnte, tat das reichlich. Manche steckten ihm auch Geschenke zu. Ich sah einen älteren Mann, wie er sich einen Finger von Hari griff und einen goldenen Ring drauf drehte. Hari hatte keine Chance, so schnell ging das! Bestimmt ein Routinetäter....
Wurfmaterial wird verteilt - unter Beobachtung einer affektierten Jungfrau!
Wir verließen den Saal und sofort griff sich uns ein Betreuer und führte uns ab in den Essensaal. Palmblatt -> Reis -> Brot -> Kellen -> „look!“ -> „veeeeery good!“ ... Ihr kennt das ja, das alte Kelle-Palmblatt-Spiel. Es hört nie auf. Diesmal zum Glück ohne einen Finger auf meinem Palmblatt, der nicht an mir festgewachsen war.
Im Festsaal hatte sich mittlerweile wieder eine Schlange gebildet, um dem Brautpaar Glückwünsche und ein paar Geschenke auf der Tempelbühne zu überreichen. Da wir unseren Betreuer durch ein paar geschmeidige Geheimagententricks abgehängt hatten (ihr wisst schon: zum Vordereingang in den Supermarkt rein, Rolltreppen rauf und runter und dann plötzlich durch das Klofenster verschwinden. Altes Brot!), mischten wir uns - obwohl VIP - unters gemeine Volk und stellten uns auch nochmal für einen Handshake an. Natürlich mussten wir wieder ein paar Fotowünsche erfüllen, während wir warteten. Gerne doch - mittlerweile Routine unter uns Stars.
Das war‘s dann. Wir waren bedient und erledigt. Kurzer Anruf bei Sathish, dann ging es zurück ins Hotel. Wir machten die Beine lang und verabredeten uns für ein Abendessen in der Stadt.
===> Fortsetzung folgt!
So ging es dahin .... Irgendwann gingen Damen mit Tabletts durch die Reihen, auf denen sich Blüten, Salz und sonstiges Wurfmaterial befanden. Dann - die Braut war mal wieder weg - verliess Hari mit Gefolge die Bühne und machte sich auf den Weg durch die Menge im Saal. Dabei warfen alle Gäste ihr Wurfmaterial über ihn und seinen Turban und wer ihn anfassen konnte, tat das reichlich. Manche steckten ihm auch Geschenke zu. Ich sah einen älteren Mann, wie er sich einen Finger von Hari griff und einen goldenen Ring drauf drehte. Hari hatte keine Chance, so schnell ging das! Bestimmt ein Routinetäter....
Wurfmaterial wird verteilt - unter Beobachtung einer affektierten Jungfrau!
Wir verließen den Saal und sofort griff sich uns ein Betreuer und führte uns ab in den Essensaal. Palmblatt -> Reis -> Brot -> Kellen -> „look!“ -> „veeeeery good!“ ... Ihr kennt das ja, das alte Kelle-Palmblatt-Spiel. Es hört nie auf. Diesmal zum Glück ohne einen Finger auf meinem Palmblatt, der nicht an mir festgewachsen war.
Im Festsaal hatte sich mittlerweile wieder eine Schlange gebildet, um dem Brautpaar Glückwünsche und ein paar Geschenke auf der Tempelbühne zu überreichen. Da wir unseren Betreuer durch ein paar geschmeidige Geheimagententricks abgehängt hatten (ihr wisst schon: zum Vordereingang in den Supermarkt rein, Rolltreppen rauf und runter und dann plötzlich durch das Klofenster verschwinden. Altes Brot!), mischten wir uns - obwohl VIP - unters gemeine Volk und stellten uns auch nochmal für einen Handshake an. Natürlich mussten wir wieder ein paar Fotowünsche erfüllen, während wir warteten. Gerne doch - mittlerweile Routine unter uns Stars.
Das war‘s dann. Wir waren bedient und erledigt. Kurzer Anruf bei Sathish, dann ging es zurück ins Hotel. Wir machten die Beine lang und verabredeten uns für ein Abendessen in der Stadt.
===> Fortsetzung folgt!
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Re: Indische Hochzeit
Was für ein toller Bericht!!!!
Vielen Dank dafür!
MfG Fritz
Vielen Dank dafür!
MfG Fritz
Alles über 50PS braucht man nur um Fahrfehler auszugleichen!
Re: Indische Hochzeit
ich verfolge diesen Bericht auch sehr interessiert ... frage mich aber wenn nun fast alle indisch traditionell eingekleidet sind wieso der Verfasser noch mit Hut und Sakko beiwohnt ...?
Re: Indische Hochzeit
Danke für Dein Interesse - tja, die beiden Jungen haben die indische Bekleidung überraschenderweise zur Verfügung gestellt bekommen. Ich nicht, bin wahrscheinlich zu dick ...C_B_ hat geschrieben:ich verfolge diesen Bericht auch sehr interessiert ... frage mich aber wenn nun fast alle indisch traditionell eingekleidet sind wieso der Verfasser noch mit Hut und Sakko beiwohnt ...?
Ehrlich gesagt, weiss ich es nicht und ich wollte niemanden mit einer blöden Frage in Verlegenheit bringen.
Meine Gefährte sind orange ... und ich bin überzeugter Endurist.
Re: Indische Hochzeit
Die Hitze war tatsächlich ein richtiges Problem. Innerhalb der Veranstaltungsstätte standen überall diese mobilen AC-Geräte. Die liefen ständig auf voller Leistung. Wenn man wieder eine Hitzewallung hatte, konnte man sich kurz davor stellen. Ich hatte auch ständig Muffe, krank zu werden. Was zum Glück nicht passiert ist.McFadden hat geschrieben:Wahnsinn!
Größter Respekt vor der Ausdauer!
Du hast uns das ganze exotische Treiben durch die bunten, vielsagenden Bilder und die Kommentare wirklich nahe gebracht!
Ich glaube, mir wäre es dort etwas zu heiss gewesen...
Aber meinen Sohn hat es nach Rückkehr vergangenes Wochenende erwischt. Er/wir befürchteten erst, es sei Malaria. Es ist aber eine starke Bronchitis mit 40° Fieber. Er vermutet, es war die Klimanlage in der letzen Nacht, unter der er direkt schlief ...
steph hat geschrieben: .. da braucht es aber schon echt starke nerven für so ne indische hochzeit
wenn ein paar das übersteht, ist alles was danach noch kommt, peanuts..
herzlichen dank für die einblicke und unbekannterweise alles gute für das brautpaar
von steph
Das ist wirklich nicht zu unterschätzen. Bin gespannt, was das junge Paar zu erzählen hat, wenn ich sie wieder treffe. Wahrscheinlich im Juni ...Kurare79 hat geschrieben:Das dachte ich auch gerade. Wenn man als Brautpaar eine indische Hochzeit überstanden hat, dann auch die nächsten 30 Ehejahresteph hat geschrieben: .. da braucht es aber schon echt starke nerven für so ne indische hochzeit
Vielen Dank für das Teilen dieser Eindrücke! Ein unglaublicher Aufmarsch ist eine indische Hochzeit, den man sich in unseren Breitengraden gar nicht vorstellen kann. Spektakulär!
2wheeler hat geschrieben:Erst mal danke, für diese tollen Einblicke.
Dagegen sind die Europäer in Sachen Hochzeiten - eher langweilig.
Ich stelle mir vor - ein Inder kommt nach Europa zur Hochzeitsfeier.
Merci beaucoup!Cantaloup hat geschrieben:Was für ein toller Bericht!!!!
Vielen Dank dafür!
MfG Fritz
Meine Gefährte sind orange ... und ich bin überzeugter Endurist.
Re: Indische Hochzeit
Was für ein Abenteuer, wie eine Geschichte aus eintausendundeiner Nacht!
Servus
Liane
Liane