Schanfigg reloaded

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hoppalla
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Re: Schanfigg reloaded

#33 Ungelesener Beitrag von hoppalla »

Hut ab, Conni, für diese minimalistische Planung und Umsetzung, liest sich gut durchdacht und strukturiert! :L
alla Hopp!
Hoppalla

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Rainisbistro
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Re: Schanfigg reloaded

#34 Ungelesener Beitrag von Rainisbistro »

Ein Berliner mit russischem Migrationshintergrund portraitiert die Schweiz(er). Charmant... aber ob sich die Schweizer genauso sehen?
https://www.3sat.de/kultur/kaminer-insi ... z-102.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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Rainisbistro
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Re: Schanfigg reloaded

#35 Ungelesener Beitrag von Rainisbistro »

Ja, jetzt gehts tatsächlich los. Im Büro alles erledigt, gepackt und...

... Conni erzählt euch heute was über die Route:
https://schanfiggreloaded.home.blog/201 ... uezi-zame/" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich freu mich drauf. Saumässig.
Foto 24.08.19, 18 13 04.jpg
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Karim
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Re: Schanfigg reloaded

#36 Ungelesener Beitrag von Karim »

Ich drücke euch fest die Daumen für eine gelingende Tour DD und verfolge Deine Beiträge auf FB! Gute Reise!
Allzeit gute und sichere Fahrt, Karim

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sushi
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Re: Schanfigg reloaded

#37 Ungelesener Beitrag von sushi »

Hallo

Schanfigg?

Musste doch glatt googlen was das ist. :lol:
viel Spass

gruss sushi
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Rainisbistro
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Re: Schanfigg reloaded

#38 Ungelesener Beitrag von Rainisbistro »

Sushi, das in dem schönen Land mit dem weissen Kreuz in der Flagge :lol:

Uns geht's Bombe. Danke für eure guten Wünsche. Scheint zu wirken.

Mehr dann dehnmäx in diesen Theater :D
Grüssle, Raini

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Rainisbistro
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Re: Schanfigg reloaded

#39 Ungelesener Beitrag von Rainisbistro »

132 Hörnli.jpg
Da sitzen wir nun in der prallen Sonne auf dem Hörnli - mit zweieinhalbtausend Metern der kleinere, gemütlichere, weniger touristische Berg über Arosa. Wir schauen uns die Welt an. Ja, von hier aus sieht alles noch wie in unserer Kinderzeit aus. Alle Berge an ihrem Platz. Kann man eigentlich von Landschaft besoffen werden? Eindeutig ja, wenn sie so großartig ist: Die grünen, sanft geschwungenen Almwiesen im Kontrast zu schroffen, steinigen Abhängen, die der ständigen Erosion ausgesetzt sind. Jetzt genauso wie vor 40 Jahren. Der Ruf der Murmeltiere, das unveränderte Läuten der Kuhglocken. Der Duft der Natur und diese ganz besonderer Bergsonne. Die kalten Bergseen mit ihrer je nach Wetter und Sonnenstand wechselnden Farben. Es ist wirklich verblüffend. Wir sitzen sehr lange hier oben, und plötzlich sind Geschichten aus unserer Kindheit wieder präsent.

Schaut man ein wenig genauer hin, hat sich natürlich so manches verändert. Auf dem Weißhorn steht nun ein spacig-silbernes Gebäude, ganz so, als ob der Berg einen Spiegel bräuchte, um auf sich aufmerksam zu machen. Eine moderne Seilbahn zum Sattel zwischen Parpaner Weiß- und Schwarzhorn verbindet inzwischen die Skigebiete von Arosa und Valbella. Sehr praktisch im Winter, aber die Skifahrer hinterlassen deutliche Spuren, die im Sommer schmerzhaft zu sehen sind. Auch wenn der neu angelegte Speichersee, der im Winter die Schneekanonen speist, sorgsam verborgen wurde. Schneekanonen? Dafür gab es früher überhaupt keinen Bedarf, Arosa war ja so was von schneesicher. Und die einst beschauliche Mittelstation der Weisshornbahn kommt mir heute vor wie ein Rummelplatz. Unten im Tal und oben auf den Bergen sind die Moutainbiker und Downhillfahrer allgegenwärtig. Zum Glück haben sie ihnen eigene Tracks gebaut, damit sich der Ärger zwischen Wanderern und Fahrradfahrern in Grenzen hält. Überhaupt ist recht wenig los hier. Bernadette, unsere Airbnb-Gastgeberin, hat gesagt, die Saison sei eigentlich schon vorbei. Kann uns nur recht sein...

Aber fangen wir mal am Anfang an:
https://schanfiggreloaded.home.blog/201 ... ie-fruher/" onclick="window.open(this.href);return false;
015.jpg
Grüssle, Raini

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Rainisbistro
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Re: Schanfigg reloaded

#40 Ungelesener Beitrag von Rainisbistro »

Im Schanfigg (1): Erinnerungen werden wach

[Rainer] Es war eine kurze Nacht, und bereits vor Sonnenaufgang sitze ich schon wieder vor der Hütte. Es ist angenehm kühl, die Welt ist genauso ruhig wie gestern Abend,
und die Berge gegenüber liegen noch im Schatten. Ich beschließe, den Tag mit einem Milchkaffee zu begrüßen. Morgens gibt es nichts Schöneres, außer vielleicht… ach nee,
da gibt es nix. Ganz langsam fängt der Berg an zu glühen. Und auch Conni ist schon wach.


[Conni] Nach einer unruhigen Nacht (das Bett war nicht schuld, sondern meine Vorfreude) erwartet uns ein Traum-Tag. Wir hätten ihn uns nicht schöner vorstellen können…

Jetzt hält mich nichts mehr im Bett. Vogelgezwitscher und dezenter Kaffeeduft locken mich ins Wohnzimmer. Welch ein Blick, als ich meine Schlafzimmertüre öffne:
Die Haustüre steht weit auf und ihre Zargen bilden den Rahmen für einen phantastischen Blick auf die gegenüberliegenden Berge des Churwaldner Tals: Ihre Spitzen
erstrahlen in goldenem Sonnenglanz. Langsam wandern die Schatten hinunter bis zur Talsohle – magische Momente! Und über den Bergen breitet sich ein wolkenloser,
blauer Himmel aus. Wir lassen uns ausreichend Zeit, dies zu genießen…


Ich muss mich sputen: Rainer und der Goldbär warten schon…
BildP1190170 by Rainer Schramm, auf Flickr

Ohne Frühstück gehts ins Tal!
BildIMG_20190827_084239080 by Rainer Schramm, auf Flickr

Tipp: Im Churer Calandapark “Migros” gibt´s ein gutes, reichhaltiges Frühstücksbuffet – natürlich inkl. Birchermüsli (das probiere ich bei der nächsten Tour!) –
zu günstigem Preis! Auch der Betrag für´s Parkticket erstaunt: Da sind wir in deutschen Innenstädten deutlich andere Preise gewohnt…
Bild054 Chur by Rainer Schramm, auf Flickr

[Rainer] Aufgrund meiner nachhaltigen Erfahrungen mit Knöllchen in der Schweiz bezahle ich brav. Aber wo befestigt man das Parkticket am Motorrad so,
dass der Wind oder ein klammer Zeitgenosse den Zettel nicht „verloren gehen“ lassen? Ich beschließe, dass der kleine Goldbär darauf aufpassen muss und
schärfe ihm ein, den Zettel mit Zähnen und Tatzen zu verteildigen. Nur so rein vorsorglich mache ich ein Beweisbild. Man weiss ja nie :lol:

Bild055 Chur by Rainer Schramm, auf Flickr

[Conni] Durch die uns bekannte Innenstadt, die sich der Straße entlang kaum verändert hat, fahren wir die Plessur entlang, vorbei am Schwimmbad Sand
in Richtung Arosa. Schnell befinden wir uns außerhalb der Stadt und oberhalb der Bischöflichen Weinberge. Warum haben wir diese Weine eigentlich nie probiert?
Ah, ein Gewinnspiel auf der Seite der Weindomaine: Leider werde ich ausgeschlossen – Ich bin keine Schweizerin! Also Wein vormerken für die nächste Tour…
Bildadd01 by Rainer Schramm, auf Flickr
Bildadd02 by Rainer Schramm, auf Flickr

[Rainer] Bereits hier beginnt also die Checkliste: „10 oder mehr Gründe, noch einmal hierher zu fahren“. Andere fahren ja auch noch einmal in die Schweiz,
weil sie eine wichtige Aufnahme „vergessen“ haben. Ihr werdet sehen, wir pflegen die Checkliste fleißig.


[Conni] Vor uns liegt die 1. steile Spitzkehre! Als unsere Ma in den 1960er Jahren mit unserem VW Käfer diese Kurve (mit Zwischengas!) bewältigt hatte,
atmete ich (hoffentlich unbemerkt) auf: Diese 1. Hürde (von vielen weiteren) war geschafft!

Heute habe ich kein Herzklopfen. Schon auf der Hinfahrt nach Graubünden durch das Vorarlberg habe ich soviel Vertrauen zu Rainer und Goldbär bekommen,
dass ich mich auf die Tour von Chur (593 m ü.M.) durch´s Schanfigg nach Arosa (1775-2980 m ü.M.) freue. War da nicht im Frühjahr was mit Zähneklappern
bei mir??? Kann ich mir heute kaum mehr vorstellen… Tolle Entwicklung zur begeisterten Sozia!

Die teils steile und sehr kurvenreiche (361 Kurven!) Strecke über knapp 31 km liegt vor uns. Sie gilt als die kurvenreichste Straße der Schweiz, verläuft teils in
schwierigem Gelände und verfügt über keine gleichmäßige Steigung. Auf dem ersten Teil zwischen Chur und Castiel (8,5 km) steigt sie steil an und überwindet 850 Höhenmeter.

Hier finde ich Vieles so vor, wie ich es aus früheren Zeiten in Erinnerung habe: Die Straße führt durch dichten Mischwald – links steil aufwärts, rechts steil
abwärts – durch den 1. Tunnel hindurch: immer noch ohne Beleuchtung. Die Tunnelwände grob behauen und inzwischen verputzt (sagt man das so?), damit
keine Felsstücke auf die Straße fallen und zu Unfällen führen.
Bildadd3 by Rainer Schramm, auf Flickr
Bildadd4 by Rainer Schramm, auf Flickr

Wir passieren Maladers, ein kleines Bergbauerndorf. Hier beginnt ganz offiziell das Schanfigg: Wir sind da!

Das Tal weitet sich nun nach links (Norden) und rechts hinunter zur Plessur, die durch das gesamte Tal von Arosa nach Chur fließt. Auf der gegenüber liegenden
Talseite können wir schon Richtung Tschiertschen schauen, wohin wir heute auf dem Rückweg fahren wollen.

Wir sehen die Bauern, die das Gras ihrer satt grünen Wiesen mähen oder das Heu mit Traktoren und Anhängern zu ihren Höfen fahren. Mir kommen Bilder von früher:
Vor allem ältere Männer und Frauen transportieren riesengroße Heuballen auf ihren Rücken die steilen Wiesen hinab in die Scheunen…
Bildadd05 by Rainer Schramm, auf Flickr
Bildadd07 by Rainer Schramm, auf Flickr
Bildadd08 by Rainer Schramm, auf Flickr

Und der Geruch: frisch gemähtes Gras, in der Sonne trocknendes Heu auf den Wiesen, Bäume, Wald. Ja, das ist der Geruch dieses Tals, den ich immer noch
in der Nase habe. Unverändert – Vergangenheit und Gegenwart… Das alles nehme ich hier auf dem Goldbär intensiv wahr. Im Auto, umschlossen von Blech und Glas,
wäre das so gar nicht möglich.

[Rainer] An genau dieser Stelle öffne ich auch die Nase ganz weit. Ja: Riecht gut, aber ich bin ein wenig enttäuscht. Der für mich so typische, harzige Geruch,
den ich beim letzten Mal so intensiv wahrgenommen hatte, fehlt. Ist es noch zu früh am Tag oder zu spät im Jahr? Oder spielt mir meine Erinnerung einen Streich?
Egal, Augen & Kopf sind schon allein mit dieser Landschaft ausgelastet. Die Erinnerungen purzeln kunterbunt durch mein Hirn. Am liebsten würde ich alle paar hundert
Meter stehenbleiben, nur noch kucken und Fotos machen. Viele Fotos!

So ungefähr hier wurde ich als Kind regelmäßig zappelig – eine unruhige Stimmung zwischen „ich will endlich ankommen“ und dem Nervenkitzel auf dieser engen Straße.
Jederzeit konnte etwas entgegen kommen, und dann musste schnell reagiert werden, eine Ausweiche gesucht oder rückwärts gefahren werden. Das hat bei so manchem
Flachlandtiroler sicher zu heftigen Adrenalinschüben geführt – ich hab mich immer sicher gefühlt. Wir hatten schließlich eine ausgezeichnete und nervenstarke Fahrerin.
Seitdem weiß ich: Wer bergauf fährt, hat Vorfahrt, es sei denn, es kommt einem ein Postbus entgegen. Die hatten generell Vorfahrt, kündigten ihr Kommen aber wenigstens
durch ihr unvergessliches Horn an.


[Conni] Ich bin so glücklich, diese Revival-Tour als Sozia erleben zu können. Jetzt verstehe ich, dass Biker von Freiheit und Nähe zur Natur schwärmen. Ja, so empfinde ich es
ebenfalls. Danke, Rainer, dass du mir das schenkst!

Weiter geht´s zum Tobel vor Calfreisen: früher gefürchtet, wegen der extrem schmalen und steilen Straße.

Aber was ist das? Ein großes Loch zieht uns magisch in einen neu erbauten Tunnel hinein, es gibt kein Bremsen, kein Umkehren, kein Entrinnen. Hier müssen wir durch!
Bildadd06 by Rainer Schramm, auf Flickr

Wo ist unsere alte, nicht ganz ungefährliche Tobelstraße geblieben? Lost road – gibt es sie noch? Können wir nach dem Tunnel wohl anhalten und nach ihr suchen?
Kommen wir vielleicht zu Fuß dorthin? Fragen und Wehmut bewegen mich während der Fahrt durch diese moderne, aber für mich so gar nicht hier hin passende Bergröhre…

[Rainer] Klar, Conni. Wir können. Schau mal, hier auf dem Bild, rechts vor dem Tunnel. Da kommen wir gleich zu Fuß raus…

mehr: https://schanfiggreloaded.home.blog/201 ... erden-wach" onclick="window.open(this.href);return false;
Grüssle, Raini

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