mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontinent

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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Sammi
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mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontinent

#1 Ungelesener Beitrag von Sammi »

Ein neues Motorrad in der Garage, noch ein paar Tage Resturlaub und irgendwo ist ja bestimmt gutes Wetter. Was liegt da näher als noch eine schöne Herbstrunde zu fahren.

Die Triumph Scrambler 1200 XE hat also in meiner Garage die treue KTM 1190 Adventure abgelöst. Eigentlich wollte ich gar kein neues Motorrad. Als die Triumph im Frühjahr vorgestellt wurde bin ich gleich auf sie aufmerksam geworden. Das ist genau so ein Motorrad wie es mir gefällt. Aufgeräumte Optik ohne viel Kunststoff, einen hubraumstarken Motor, bequeme Sitzposition, lange Federwege und mit den aktuellen Sicherheitsfeatures. Dazu noch von einer Marke, Triumph, die ich schonmal fuhr und ich von der Qualität überzeugt bin.

Ich fuhr auch schon die KTM 1290 Adventure. Die ist ja im Prinzip wie meine 1190, natürlich weiterentwickelt und noch etwas mehr Leistung. Doch die hohe Spitzenleistung war mir nicht mehr wichtig.
Drum fuhr ich an einem Tag einfach mal so die KTM 790 Adventure und die Triumph Scrambler 1200 probe. Das Konzept der KTM gefällt mir. Mit der Optik, allerdings als R, hätte ich mich sicher anfreunden können. Ihr Problem war jedoch dass ich sie unmittelbar nach der Triumph probe fuhr. Die KTM ist ein gutes rundes Motorrad, schön zu fahren und ohne große Schwächen. Doch im direkten Vergleich verblasst sie gegenüber dem Hammermotor der Triumph total. Und meiner Meinung nach, die Optik auch.
Eigentlich wollte ich ja kein neues Motorrad, auch weil der Händler mir für meine KTM wenig zahlte. Nach Kontaktierung eines anderen KTM/Triumph- Händlers bekam ich ein so gutes Angebot dass ich dann doch zuschlug.
Nach einer Woche im Besitz ging es dann mit ein paar Mimotos zum Rothaus und gleich waren die ersten 800Km bis zur ersten Inspektion fällig. Diese wurde die Woche drauf gemacht. Leider trat ein Elektronikproblem auf so dass ich sie wieder zum Händler fuhr. Nach einer Woche Fehlersuche dort bekam sie schließlich ein neues Steuergerät. Seitdem passt alles.

Eigenlich wollte ich ja von meiner Tour schreiben.... Ok, obwohl ich keine Zeit hatte das Motorrad irgendwie anzupassen fuhr ich los. Der Kettenöler liegt zwar schon in der Garage, muss eben nach der Tour verbaut werden, Kettenspray hatte ich ja noch in der Garage rumliegen. Genau wie einen alten Magnettankrucksack. Um den schönen Tank zu schonen habe ich diesen noch grob foliert. Noch Gepäckrolle, den vorhandenen Handyhalter drauf und los. Navigiert habe ich mit kurviger. de, Karten, Gedächtnis, Gefühl und blue sky Navi.

Eine genaue Tourplanung hatte nicht. Meine Wunschziele waren jedoch noch folgende: Übernachten auf dem Stilfser Joch (da wurden einem ja von diversen Mimotos/Mimotinnen auf diversen Kanälen der Mund wässrig gemacht), die schönen Schweizer Pässe (Splügen, Grimsel, Nufenen, Susten, Flüela, alter Gotthard), Teile der Routes des grandes Alpes, mein Lieblingspass der Bonette, der Mont Ventoux, Canyon du Verdon und einmal ins Meer springen um zu baden.
Wie gesagt, all das war kein Zwang. Ich war noch nie länger alleine unterwegs und es hätte ja auch sein können dass ich es nach zwei Tagen nicht mehr alleine mit mir aushalte. Und bewusst wollte ich nichts planen sondern einfach genießen und mich treiben lassen.

Um es kurz zu machen, es war eine Super Woche bei genialem Wetter. Fast alle Wunschziele habe ich erreicht.
Ich begann also meine Punkte abzuklappern. Die Nacht auf dem Stilfser Joch war traumhaft. Zu genießen wenn abends Stille einkehrt und die Sonne untergeht hat schon was. Auf der Hütte waren nur noch zwei ältere Rosenheimer Motorradfahrer, die Wirtin und ich. Der Stimmung beim Sonnenaufgang war intensiv. Da morgens ab 8:00 die Straße ab Bormeo gesperrt wurde bin ich früh aufgebrochen, natürlich mit wenig Verkehr.
Ebenso bei der Runde der Schweizer Pässe bin ich vor 8:00 in Wassen gestartet, konnte die Morgenstimmung genießen und hatte die Straße für mich alleine. Genauso den Vars und Bonette den ich noch mit strahlendem blauen Himmel erleben durfte.
Ab diesem Zeitpunkt wurde bereits eine Regenfront ab dem nächsten Tag vorhergesagt die von Südwesten kam. Ich fuhr ihr noch etwas entgegen und nächtigte am Canyon du Verdon. Der Wirt berichtete dass sie dem Regen herbei sehnen, es hat in manchen Gegenden Frankreichs seit 3 Monaten nicht geregnet. Am Morgen schaute ich auf die Wetterlage, an der Küste regnete es bereits, also schenkte ich mir das Baden im Meer. Dann noch etwas Richtung Westen und dann mal schauen. Oben auf dem Mont Ventoux bot sich ein tolles Schauspiel. Im Süden und Westen kam tatsächlich eine schwarze Front auf einen zu. Nun fuhr ich auf kleinen verwinkelten Sträßchen immer dahin wo der Himmel blau war. Immer wenn ich Pause machte zum essen, tanken, pinkeln erreichte mich der Regen kurz. Richtig nass wurde ich aber nie. Nach schönen Sträßchen mit bekannt genialen Ausblicken im Vercors nächtigte ich in der Auberge de Venus in Méaudre http://www.sabotdevenus.com, einem empfehlenswerten Haus, mit sehr guter Küche, sauberen modernen Zimmern und sehr freundlichen Wirtsleuten.
Am nächsten Tag ging es dann in einem Rutsch nach Hause. Bis Basel auf Nebenstraßen, anschließend Autobahn.
Mit dem Baden wurde im Meer wurde es also nichts, ansonsten war es aber eine geniale Woche mit vielen beeindruckenden Momenten und Kontakten.

Genau dies ist eine gute Überleitung zur Triumph. Noch nie wurde ich so oft in Gespräche verwickelt. Da es sicherlich nicht an mir lag muss es die hübsche Britin gewesen sein. Wenn man vorbeigehende Menschen beobachtet blieben fast immer Blicke am Motorrad hängen. Viele Menschen sprachen mich an, auch einige die offenbar wenig mit Motorrädern am Hut haben. Einige ältere Menschen die mit leuchtenden Augen von ihren früheren Triumphs oder BSAs berichteten oder mich baten sie anzumachen um den Motor zu hören, ein Australier der auch mal eine Bonneville hatte und sie vermisst, der Ducatifahrer der eine Vollbremsung machte um die Bremsen der Scrambler genauer betrachten zu können und mich ausfragte. Aber auch Jugendliche einer Jugendherberge denen ich jedes Detail des Motorrads erklären musste.
Und rein objektiv bin ich auch sehr zufrieden. Der Motor begeistert wie er druckvoll aus den untersten Drehzahlen aus den Kehren anschiebt, dazu ein schöner dumpfer nicht zu aufdringlicher Klang. Das Einlenkverhalten war für mich zuerst ungewohnt. In Kurven lässt sie sich etwas schwerer einlenken als meine KTM 1190. An dem 21“- Vorderrad liegt es nicht, ich fuhr schon andere Motorräder mit diesen Reifendimensionen bei denen es nicht so war. Wahrscheinlich ist die Fahrwerksgeometrie auf Stabilität ausgelegt. Jedoch einmal in Schräglage kippt sie geradezu hinein. Wie gesagt fiel mir das so nur am Anfang auf, später überhaupt nicht mehr, habe mich wohl dran gewöhnt und sie war dann leichtfüßig durch Kurvengeschlängel zu fahren. Als die Straßenoberflächen sehr schlecht wurden habe ich Dämpfung vorn und hinten auf ganz weich gestellt. Dann hat sie alles souverän niedergebügelt. Und das gute war, auch als die Straßen wieder besser wurden und ich zügig unterwegs hat sich so gar nichts trotz der weichen Abstimmung aufgeschaukelt.
Als rechts mal ein reizvoller nicht staubfreier Weg mit Schotteranteilen abzweigte konnte ich nicht widerstehen und bin mal abgebogen. Klasse wie das Fahrwerk alles wegbügelte, da ist noch wesentlich mehr drin. Nicht zu vergessen, sie hat Federwege von 250mm vorne und hinten, das gleiche wie z.B. eine KTM 690 Enduro R. Wenn man tatsächlich mal ins Gelände möchte würde ich sie aber kürzer übersetzen.
Und begeistert war ich vom Verbrauch. Beim Landstraßenfahren in den Bergen, Pässe auf und ab verbrauchte sie zwischen 3,9 und 4,7 Liter (ausgerechnet). Zurück auf der Autobahn knapp 6.
Ich bin mir sicher, das war nicht die letzte Tour mit uns. Jetzt muss ich sie aber unbedingt wieder hübsch machen, ganz eingesaut von der Woche....

Ups, das ist ja jetzt ganz schön viel geworden.

Hier noch ein paar Schnappschüsse, mit dem Handy und unbearbeitet. Bestimmt bei vielen bekannt, trotzdem immer wieder beeindruckend.

Viele Grüße
Marc
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Sammi
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Re: mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontin

#2 Ungelesener Beitrag von Sammi »

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Sammi
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Re: mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontin

#3 Ungelesener Beitrag von Sammi »

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Sammi
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Re: mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontin

#4 Ungelesener Beitrag von Sammi »

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Sammi
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Re: mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontin

#5 Ungelesener Beitrag von Sammi »

die Reihenfolge der Bilder stimmt leider nicht ganz, wäre ja sonst zu einfach :lol:.
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ryna
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Re: mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontin

#6 Ungelesener Beitrag von ryna »

Toll, dass das Konzept so gut passt. Und auch optisch ist die Triumph ein echtes Sahnestück. Ich wünsche euch noch viele schöne Touren.

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Ulrich
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Re: mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontin

#7 Ungelesener Beitrag von Ulrich »

:L

So, wie sich das hier liest, hast Du alles richtig gemacht.
Sowohl mit der Triumph, wie auch mit der Tour.

Schöne Bilder.
DLZG,
Ulrich :Ju:

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Karim
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Re: mit der neuen Britin die erste große Tour auf dem Kontin

#8 Ungelesener Beitrag von Karim »

Da hat einer eine neue Geliebte! .... meine Frau würde sagen, wenn die Männer nur einmal von ihren Frauen so schwärmen würden, wie von ihren Motorrädern. Da schütteln sie gleich einmal ein paar tausend Worte aus dem Ärmel :lol:

Marc.... einfach schön Dein Bericht und richtig sexy Deine Britin! DD (Ich habe gelesen, dass die Engländerinnen die meisten One-Night-Stands hätten... Max, würde jetzt irgendeine Metapher mit dem Seitenständer zurechtbiegen, ich will eigentlich nur sagen: Pass gut auf sie auf! :D)
Allzeit gute und sichere Fahrt, Karim

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