Pyrenäen im Herbst 2016

Cote Azur, französiche Alpen und Pyrenäen, Normandie, Bretagne, Zentralmassiv uvm.
Nachricht
Autor
Varatweety
Beiträge: 16
Registriert: Montag 23. September 2019, 19:45
Kontaktdaten:

Pyrenäen im Herbst 2016

#1 Ungelesener Beitrag von Varatweety »

Im September 2016 war ich mit dem ADAC Hessen-Thüringen und Monika (mittlerweile beste und liebste Reisegesellschaft) in den Pyrenäen.
Dies war der erste Reisebericht, den ich geschrieben habe. Dabei habe ich festgestellt, dass dies schon fast Therapie für mich ist, und ich über diese Art "Tagebuch" auch die nicht so schönen Erlebnisse eines Tages verarbeite und mich daher gar nicht mehr darüber ärgern kann.

Aber jetzt geht es los mit dem Bericht:

(Doch nicht - ich habe alle meine Bilder auf 1024 Pixel in der Breite eingestellt, das ist zu breit fürs forum…) Dann muss ich nachher mal an den PC und alle noch mal kleiner machen.....)

Aber dann, dann geht es hoffentlich wirklich los! ;-)

Benutzeravatar
steph
Administrator
Beiträge: 4382
Registriert: Dienstag 24. November 2015, 22:46
Wohnort: glonn

Re: Pyrenäen im Herbst 2016

#2 Ungelesener Beitrag von steph »

hi julia,

herzlich willkommen im forum und supi, dass du gleich loslegst <daf>

1024 pixel breite sind voll ok fürs forum .. das haben meine bilder alle und da wir hier im durchschnitt schon etwas *hüstel* reifer sind, isses eh besser zum gucken.. falls die lesebrille mal wieder verstecken spielt :mrgreen:

also immer her mit deinen zwinkergeschichten ;) ;) ;)
Wenn etwas gut gehen kann, geht es gut..

..sollte es einmal nicht gut gehen, tun sich stets viele andere gute Möglichkeiten auf


*Träume wollen gelebt werden .. Bild .. meine Reisegeschichten* Bild

Varatweety
Beiträge: 16
Registriert: Montag 23. September 2019, 19:45
Kontaktdaten:

Re: Pyrenäen im Herbst 2016

#3 Ungelesener Beitrag von Varatweety »

Also, dann ein neuer Versuch! ;-)

Pyrenäen – Freitag – 2.9.2016

Reisen ist schön!

Wenn nur dieses blöde Tasche packen am Abend vorher nicht wäre. Ich hasse es! Aber irgendwann ist die schwarze Schönheit dann doch fertig gepackt und der Urlaub kann beginnen.

Monikas Schönheit:
Bild

Der nächste Morgen 6:45 Uhr. Endlich geht es los. Bei angenehmen 14 Grad rolle ich in den Sonnenaufgang.

Bis zum ersten Treffpunkt habe ich nur Autobahn eingeplant. Ja, ich weiß, das ist öde. Aber will ich aus dem Niederrhein Gebiet wirklich schon vier Stunden bis zum ersten Treffpunkt brauchen? Nicht wirklich! Und so rolle ich an Mönchengladbach und Kerpen vorbei, stehe kurz im ersten Stau, und genieße, wie die Mittelgebirge im Dunst vor mir auftauchen. Unverändert 14 Grad…

Selbst Autobahnbrücken entwickeln ihren ganz eigenen Charme, wenn darunter die Flüsse zu dampfen scheinen. Fast bizzar, wie die Strommasten in der Nähe von Neuwied wie Überreste von Bäumen nach einem Atomunfall oben aus dem Nebel herausragen.

Immer wieder beuge ich mich nach vorne, um an meinem Tankrucksack vorbei auf mein Thermometer zuschauen. Immer noch 14 Grad. An der Tankstelle vor Emmelshausen fällt die Temperatur auf 12 Grad. Und da endlich begreife ich es. Ich schalte die Nebelscheinwerfer aus, und stelle mein Voltmeter mit zwei Tastenklicks auf Temperatur um. Schlagartig sind es 16,8 Grad. Ich bin ein Idiot!

In Emmelshausen treffe ich mich mit Monika, um den Urlaub mit einem schönen Frühstück zu beginnen.

Bild

Gut gestärkt rollen wir kurz darauf durch den Hunsrück. Die Strommasten von Neuwied werden abgelöst durch einen dichten Wald sich träge drehender Windräder. Ich bin sehr für Windenergie! Aber ob das schön ist? Nun ja….

Bild

Die Sonne hat jetzt auch endgültig den letzten Dunst vertrieben! Was für ein sensationeller Tag. Wir verlassen den Hunsrück, lassen die neue Hängebrücke an der linken Seite unbeachtet liegen, und genießen die Einsamkeit sich Kilometer schlängelnder Straßen. Wo sind all die anderen?

Während TomTom uns über wundervolle kurvenreiche Strecken durch die Eifel Richtung Luxemburg lotst, wird mein Blick auf die Tankanzeige immer sorgenvoller. 12 Kilometer vor Echternach breche ich meine Mutprobe ab und wir rollen bergab auf direktem Wege zur Tankstelle. Wie?! Nur 19,5 Liter? Ich bin ein Feigling!

Bild
(Dieser Schokoriegel wird später noch mal eine Bedeutung bekommen!)

Kurze Stärkung an der Sauer, dann mache ich meine Drohung wahr, Monika endlich mal Luxemburg zu zeigen.

Bild

Erst mal wieder Richtung Norden bis Vianden und dann im kurvigen Zickzack bis zum Müllerthal, bevor wir dann endlich Richtung Grevenmacher auf Frankreich zu steuern. Wir haben nun knapp 500 km auf dem Tacho, und ein Kaffee ist nun mehr als dringend notwendig. Aber wenn man einmal einen Kaffee braucht, stolpert einem keiner vors Motorrad. Kurz danach sitzen wir am Ufer der Mosel bei Remmich, und können das heiß ersehnte Schwarzgetränk genießen.

Bild

Warum gucke ich hier eigentlich so grimmig?

Bild

So richtig Lust haben wir jetzt keine mehr, wieder aufzubrechen. Aber es liegen noch rund 120 km vor uns, und der Abend ist nicht mehr so lang….

Also wieder die Pferde gesattelt und zum Endspurt gestartet. Nach den tollen Strassen und wundervollen Kurven in Luxemburg wird einem der Unterschied zu der sich immer weiter ausbreitenden Ebene vor Metz immer deutlicher. Aber es nützt nichts! Irgendwo dahinter liegen die Pyrenäen, also in etwa….

Nach einer kleinen Extrarunde und einem Hausbesitzer, der uns versichert, dass hier kein Bed and Breakfast ist, wir aber nicht die ersten sein, die dorthin gelotst werden, programmieren wir das Navi neu und nehmen die letzten sieben Kilometer in Angriff. Ziemlich müde, aber mit rund 600 km auf dem Tacho, sitzen wir kurz danach in einem tollen Hof, trinken Bier, essen regionale und hausgemachte Spezialitäten, bevor wir zufrieden unser Zimmer unter dem Dach beziehen.

Bild

Bild

Morgen geht es Richtung Genfer See!
Gute Nacht!

Benutzeravatar
Mimoto
Administrator
Beiträge: 16422
Registriert: Mittwoch 16. Juni 2010, 09:11
Wohnort: Idar-Oberstein
Kontaktdaten:

Re: Pyrenäen im Herbst 2016

#4 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

...hat ja dann geklappt. :L

Schöner Anfang,
bin gespannt wie es sich entwickelt. :D

Beste Grüße
Michael /mimoto

Sterbe mit Erinnerungen, nicht mit Träumen.


|| >>Meine Reiseberichte<< || >>YouTube Kanal<< || >>Vimeo Kanal<< || >>Flickr<< ||

Benutzeravatar
DirkS
Beiträge: 1856
Registriert: Mittwoch 14. Februar 2018, 13:08
Wohnort: Rheinstetten bei KA

Re: Pyrenäen im Herbst 2016

#5 Ungelesener Beitrag von DirkS »

Prima... ;) :L
Grüße, Dirk

#nos vemos en la carretera

Benutzeravatar
Andreas W.
Beiträge: 7300
Registriert: Sonntag 27. Dezember 2015, 21:07
Wohnort: 86609 Donauwörth
Kontaktdaten:

Re: Pyrenäen im Herbst 2016

#6 Ungelesener Beitrag von Andreas W. »

...endlich begreife ich es. Ich schalte die Nebelscheinwerfer aus, und stelle mein Voltmeter mit zwei Tastenklicks auf Temperatur um. Schlagartig sind es 16,8 Grad. Ich bin ein Idiot!
:lol: genau mein Humor :lol:

Varatweety
Beiträge: 16
Registriert: Montag 23. September 2019, 19:45
Kontaktdaten:

Re: Pyrenäen im Herbst 2016

#7 Ungelesener Beitrag von Varatweety »

Pyrenäen – Samstag – 3.9.2016


Guten Morgen!

Der neue Tag beginnt und wir starten ausgeruht und voller Tatendrang in den neuen Tag!

Glaubt ihr das echt? Nein! Es wäre gelogen!

Müde quälen wir uns aus den wirklich guten Betten, in denen wir außer “liegen” heute Nacht nicht viel mehr gemacht haben. Es war still, nicht zu warm, nicht zu hell, gemütlich, aber trotzdem haben wir nicht gut geschlafen.

Egal! Es muss ja weiter gehen – da hinten liegen irgendwo die Pyrenäen.

Haben wir bei der Planung für heute laut TomTom noch locker 8,5 Stunden Fahrzeit einkalkuliert, sind wir heute morgen kleinlauter und überlegen, auf gute 7 Stunden umzuplanen. (dazu sei gesagt, dass wir bei “kurvenreich” normalerweise sicherlich 25 % schneller sind, als das Navi vorschlägt.)

Aber abkürzen können wir immer noch. Also satteln wir Punkt 9 Uhr die Pferde, und fahren erst einmal wie geplant Richtung Süden. Ein ganzes Stück begleitet uns die Mosel in diese Richtung, bevor wir Sie zwischen Nancy und Toul das erste Mal überfahren, kurz danach die A31 queren und dann auch schon wieder zurück über die Mosel fahren.

Bild

Die nächsten Kilometer sind davon geprägt, dass wir immer wieder die Autobahn über oder unter queren, um weiter Richtung Süden zu fahren.

Besonders hervorheben möchte ich die französische Gastfreundschaft. Haben wir uns am Abend vorher noch gefragt, wovon man in dieser Region leben kann, haben es sich die Franzosen nicht nehmen lassen, es uns tatkräftig zu beweisen. Sie scheinen von der Splitt und Bitumen Produktion zu leben, denn anders können wir uns die Vielfalt dieser Produkte auf den Straßen vor uns nicht erklären. Aber es hat auch Vorteile! Der Sinn bleibt wach, keine Gefahr des Einschlafens.

Aber wir wissen dieses Engagement zu schätzen, und revanchieren uns unsererseits. Ich bin mir sicher, dass wir durch Orte fahren, wo man sich “die Geschichte der zwei Frauen auf Motorrädern” noch in vielen Generationen am Kaminfeuer erzählt.

Bei Hautcourt haben wir uns einen Kaffee verdient, und studieren weiter die Karte. Hier sind die Pyrenäen leider auch noch nicht.

Bild

Also steuern wir als nächstes Ziel auf kleinen und kleinsten Straßen Langres an. Irgendwann werde ich auch verstehen, wann eine D-Straße so klein ist, das einem nicht einmal ein Motorrad entgegen kommen darf, und wann auf so einer Straße der neue A380 sogar Wendemanöver üben könnte.

Bild
(Sehr moderne Kirchtürme haben die hier!)

Kurz hinter Is (en Bassigny) landen wir im Zeitalter der Moderne. Sehr futuristisch der Kirchturm!
Aber der Blick in die andere Richtung zeigt : auch hier keine Pyrenäen…

Bild

Zwischen den Bäumen taucht auf einmal Langres auf.

Bild

Unsere Mittagsrast legen wir daher am lac de la Liez unterhalb von Langres ein.

Bild

Bild
(Endlich mal ein Yachthafen mit Booten in meiner Preislage)

Ab Langres ist es nun die Saône, die uns auf der Suche nach den Pyrenäen begleitet. Immer weiter nach Süden lotst uns das Navi. Aber auch der /die /oder das Flüsschen Bèze ist wunderschön. Obwohl wir weiter müssen, lassen wir uns den Fotostopp nicht entgehen.

Bild

Bild

Bild

Aber auch die Temperaturen werden immer südlicher. Als das Thermometer die 30 Grad überschreitet und mich der Wind fast vom Motorrad wirft, muss ich zum ersten mal darüber nachdenken, wie sich wohl Brathähnchen im Heißluftofen fühlen. Was für ein bescheuerter Gedanke! Es scheint wohl auch unterm Helm zu warm zu sein.

Die Saône verabschieden wir in St. Jean de Losny bei einem Kaffee mit Blick auf das Wasser.

Bild

So wie die Départements, so wechseln auch die Flüsse, die unseren Weg begleiten. Ob Marne , Saône oder später der Doubs, alle waren uns eine willkommene Abwechslung auf unserer Reise.

Die nächsten Kilometer werden wirklich anstrengend. Es bleibt bei über 30 Grad, es geht kaum Wind, und irgendwie ist die Gegend so langweilig, dass nicht einmal die Franzosen vor die Tür gehen. Ich muss schon wieder an die Brathähnchen denken….

Auf der Höhe von Chalon-sur-Saône säumen wieder mehr Bäume unseren Weg und auch die Strecke wird wieder kurviger. Das brauchen wir auch, um die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen. Als es kurz nach 6 in der Nähe von unserem heutigen Hotel immer noch über 30 Grad sind, denke ich ein letztes Mal an Brathähnchen. Diesmal aber, ob Brathähnchen auch Schweißfüße bekommen. Ich glaube, mir ist zu warm. Ich seh schon Wüstentiere!

Bild

In Macon im Hotel warten schon die anderen Teilnehmer der ADAC Tour, die mit uns in den nächsten Tagen versuchen werden, die Pyrenäen nun wirklich zu finden.

Wir sind gespannt, was uns die nächsten Tage noch so erwartet. Die Zeit des Fahrens immer der Nase nach sind nun vorbei..

Anmerkung:
Ich bin in den Kommentaren auf meinem Blog gefragt worden, ob ich auch bei Regen fahre! Natürlich nicht! ;-) Ich bleibe an Ort und Stelle, bis sich das Wetter gebessert hat! Und wenn es erst in 3 Jahren ist! ;-)

Benutzeravatar
jojo
Beiträge: 7911
Registriert: Sonntag 20. Juni 2010, 20:53
Wohnort: Laudenbach/Grossherzogtum Baden
Kontaktdaten:

Re: Pyrenäen im Herbst 2016

#8 Ungelesener Beitrag von jojo »

Sehr interessanter und gut geschriebener Bericht :L
Macht Spass zu lesen und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Btw ... Langres, Chalon-sur-Saone und Macon sind sehenswerte Städte.

Grüssle
Jojo

Antworten

Zurück zu „Frankreich“