eine Flussfahrt der besonderen Art
- netter Mann
- Beiträge: 891
- Registriert: Montag 21. Dezember 2015, 12:40
- Wohnort: südl. Schleswig-Holstein
- Kontaktdaten:
eine Flussfahrt der besonderen Art
von Alsterwasser und Radlern
"Morgen stehst Du ganz früh auf und machst mal Fotos. Wetter ist nochmal gut, übermorgen soll`s schon wieder shice werden."
Klingt nach `nem Plan, oder?
Pustekuchen.
Seit ein paar Wochen probier ich diese onimöse Intervalldieät, bei der man möglichst nur innerhalb von acht Stunden pro Tag essen sollte und dann sechszehn Stunden weder Nahrung noch kalorienhaltige Getränke zu sich nimmt.
Mich nervt schon seit Jahren, dass ich immer schwerer werde. Zum Saisonstart hab ich die Motorradjacke nur noch mit Mühe und Luftanhalten zubekommen.
Diese acht zu sechszehn Geschichte finde ich ganz gut, das lässt sich machen. Besser als dieser dauerhafte Verzicht auf irgendwas, Süsses zum Beispiel, das hab ich noch nie lang durchgehalten.
Ausserdem ist es wahrscheinlich sowieso artgerechter für homo sapiens, dass es nicht immer was zum Futtern gibt.
Naja, jedenfalls macht dieses Intervallfasten wohl auch, dass man zwar besser, aber auch kürzer schläft. Letzteres klappt jedenfalls bei mir schon mal ganz ausgezeichnet. (Als wenn ich das wollen würde.)
Heute bin ich also um vier Uhr hellwach... Viel zu früh, um schon loszufahren.
Dafür kam ich dann beim eigentlichen Weckerklingeln um sechs überhaupt nicht hoch. Na toll.
Teil 1 - die Quelle
Mit dem Auto geht es los. Weit ist es nicht. Gut ausgeschildert ist es auch.
Keine Ahnung, auf was der Autofokus da scharfgestellt hat...
Gelbe Pfeile helfen dem Suchenden auf seinem Weg...
Hier erblickt das berühmte Alsterwasser also das Licht der Welt.
Unter diesem Schild sitzt die Quelle. Sprudeln tut es nicht.
Die ersten Meter des "frischen" Wassers.
Ich habe mir vorgenommen, die Alster ein wenig mehr kennen zu lernen.
Sie ist das Gewässer, das mich schon seit etlichen Jahren begleitet.
In der Nähe der Quelle habe ich einige Jahre meiner Jugend verlebt, war damals auch ab und zu mit dem Rad hier.
Viel später wohnten meine Frau und ich in Hamburg, das Ostufer der Aussenalster war quasi unser Draussenzuhause. Zur berühmten Alsterperle hatten wir nur knappe zehn Minuten Fußweg.
Das taugte allemal für den allabendlichen Spaziergang.
Später machte unsere Tochter an diesem Gewässer ihre ersten Draussenkrabbelversuche im nassen Gras. (Fand sie eklig!)
Im Prinzip verbrachten wir ihre ersten vier Jahre beinahe täglich irgendwie an der Aussenalster. Die Wiesen dort waren unser Garten.
Nun ist Tochter schon fast dreizehn...
Bei der Alsterquelle mache ich mich auf einen kleinen Fußmarsch.
Es ist warm, das Frühlingslicht gleißendhell. Irgendwo hämmert ein Specht.
Nach einer Weile glaube ich, ihn geortet zu haben.
Da ist der Kerl! Schmeißt einfach seine Späne aus dem Stamm.
Ein paar Bäume weiter finde ich den Beginn einer frischen Spechthöhle.
Hier werden sich nun Pilze ansiedeln und das harte Holz nach und nach zersetzen. In ein paar Jahren wird der Specht dann weiterarbeiten.
So macht er das immer. Und deshalb hat er auch immer mehrere Nisthöhlen in unterschiedlichen Ausbaustadien in Arbeit.
Erste Alsterbrücke. Fast könnte man noch drüberspringen.
Moorlandschaft.
Es empfiehlt sich, auf den Wegen zu bleiben. Links und rechts ist`s sumpfig.
Im Kusse vereint.
Da kann schon mal mehr draus werden...
Moorwasser. Zulauf aus einer Rinderweide. Ich liebe diese Malzbierfarbe. Jedes Gewässer in Schottland sah so aus.
Die "Alster" verläuft hier durch ein Rohr unter dem Weg hindurch.
Mit etwas Geduld lässt sich schon Fliessbewegung erahnen.
Der Frühling steht in den Startlöchern!
Die beiden auch.
Kurz vor Ende meines kleinen Rundganges erreiche ich einen Tümpel.
Das Gras drumherum scheint frische gemäht. Ein Grundstück kann ich aber nicht erkennen.
Als ich mich vorsichtig nähere, wird heftig geschimpft. Vielleicht schon ein Nest in der Uferzone?
Hier in dieser moorigen Landschaft liegt also die Alsterquelle.
56km soll sie sich nun südwärts in Richtung Hamburg winden, bevor sie ihr Wasser in die Elbe münden lässt.
Ich werde ihr stellenweise folgen.
Teil 2 - von der B432 zur Hamburger Stadtgrenze
Es ist noch frisch eisigkalt, als ich mich mit dem Rad auf den Weg zur Alster mache.
Zunächst folge ich ein kurzes Stück der Bundesstraße, bevor ich mich rechts in den Wald schlage.
Vorher aber versuche ich, diese Kraniche mal näher vor die Linse zu kriegen.
Irgendwo hab ich mal gelesen, Kraniche hätten einen Sicherheitsradius von über dreihundert Metern. Glaub ich sofort. Ich brauch den vollen Zoom, als die beiden sich in Bewegung setzen.
Wenig später erreiche ich das erste Hinweisschild zum Wasser.
Die Alster erwartet mich schon! Groß ist sie geworden.
Ich weiss gar nicht, wie viele Kilometer ich von der Quelle entfernt bin.
Etwas parallel folge ich dem Waldwanderweg. Die frühe Morgensonne wirft Lichtflecken durch die Bäume.
Wie war das mit dem Autofokus?
Manuell zu fokussieren krieg ich schon lange nicht mehr hin. Wenn ich ohne Brille scharfstelle, ist das Foto hinterher echt schwammig.
Die Brille hab ich aber nur zum Lesen auf der Nase.
Aber ge*le Farben, oder?
Erste Ufergrundstücke kommen zutage.
So früh morgens habe ich hier auf dieser Seite echt mit Gegenlicht zu kämpfen.
Mein großer Bruder wüsste mir sicherlich was zur Kameraeinstellung zu erzählen. Von ihm hab ich ja "die alte" Sony alpha 100 übernommen.
Apropos großer Bruder. Wahrscheinlich würde er zu dieser Uhrzeit gar nicht hier sein.
Nicht, weil es ihm zu früh wäre. Nein, er hätte wahrscheinlich zunächst Alsterverlauf und Uferwege auf guugelmäps begutachtet, in der Satellitenansicht den Waldbestand analysiert, um dann die passende Uhrzeit für den korrekten Sonnenstand festzulegen.
So geht das nämlich. (Also jedenfalls manchmal, spontan kann er aber natürlich auch.)
Ist mir viel zu kompliziert. Ich fahr los, wenn ich Lust dazu habe.
Und ich "knipse" ja auch eigentlich immer noch. Auch wenn die Kamera technisch sicher viel mehr zu bieten hätte.
Aber handbuchlesen... böh.
Zurück zur Alster. Hier im Wald ist ganz schön was los. Vogelgebrüll volle Lotte!
Ein paar Mal versuche ich, einen Zaunkönig zu linsen. Davon gibt`s hier einige.
Aber die lachen sich nur kaputt über den Zweibeiner mit dem Kasten vor der Nase.
An der Hundebadestelle.
Ach, guck mal. Tangstedt -> Spanien ist direkt ausgeschildert.
"Du. Kommst nicht. Vorbei!"
An der nächsten Brücke.
Oh, ich hasse es, wenn man nur "OK" drücken kann!
Aber inzwischen weiss ich, dass das Navi jetzt immer noch mindestens eine Stunde weiterläuft. Kein Problem also. Ich will ja sowieso nur den Track für hinterher haben.
Nach Hause finde ich auch ohne.
Und ausserdem habe ich zwei frisch geladene AA-Akkus in der Hosentasche.
Hier hat sich wohl schon so manche Uferkante verabschiedet.
Hundebadestelle. Im Sommer ist hier richtig was los.
"Emma! Emma, komm wieder raus! Emma!"
Also, besonders gut schiffbar finde ich die Alster irgendwie nicht.
Ich hatte ja mal die Idee, mit dem StandUpPaddleBoard... aber lassen wir das.
Im Wald ist es ja auch schön.
Tatsächlich nicht ganz einfach, hier ein einigermassen schattenfreies Bild hinzubekommen.
Aber ich muss mal mein geliebtes Fahrrad knipsen.
Das hat hier nämlich ganz schön was mit mir auszuhalten.
Alstersperrwerk. Ich glaube, hier wurde schon länger kein Pegel mehr verstellt.
Ich erreiche nun ein Stück meines täglichen Arbeitsweges.
Wenn ich keine Lust auf Stadtverkehr habe, kann ich auch hier entlang zur U-Bahn fahren.
Der alljährliche Motorsägenkurs hat wohl schon stattgfunden.
Wenn ich zu meinen Tischlerzeiten solche Holzverbindungen abgeliefert hätte...
Dschungelcamp. Echt unscharfe Typen.
Dränrohr der höhergelegenen Weiden.
Diese Mangrovensümpfe werden mit schöner Regelmässigkeit überflutet.
Auch dieses Grundstück steht immer wieder unter Wasser.
Keine Ahnung, wie die Leute das aushalten. Räumen immer wieder auf.
Dem gefällt es hier. Hat mir fröhlich was vorgeschnattert.
Baumbemalung weicht professioneller Beschilderung. Wir nähern uns der urbanen Zivilisation.
Untrüglich zu erkennen an den vorstädtischen Reiteinrichtungen.
Wusstet Ihr, dass Baumpilze immer waagerecht wachsen, egal, wie das Holz steht oder liegt?
So werden ihre Sporen niemals nassgeregnet!
Ich nähere mich der Hamburger Bebauungszone und verspüre Hunger.
In einer Viertelstunde "darf" ich endlich frühstücken, denn dann ist meine Sechszehnstundenpause wieder rum.
Also ab nach Hause! Ich freu mich schon!
Gleich überquere ich die Grenze in das schönste Bundesland der Welt!
Und ist ja klar, dass ich jetzt kein Problem mehr mit dem Gegenlicht hätte...!
Teil 3 - von Duvenstedt zur Mellingburger Schleuse
Ich habe noch nicht genug für diesen Entdeckungstag.
Also erneut ins Auto gestiegen und nochmal an die Hamburger Stadtgrenze gefahren.
Die hintere Sitzbank unseres Opel Meriva ist mit nur wenigen Handgriffen zur großen Ladeebene umgelegt. Da kann man ganz entspannt ein Fahrrad mitnehmen.
Hier an der Duvenstedter Schleuse beginnt meine innerstädtische Reise.
Umladestation für Kajaks und Kanus.
Wasserkraft. Schön.
Während es bisher eher robust und geländig voranging, sind die Hamburger Alsterufer sehr gepflegt. Man flaniert.
Durch die frühe Jahreszeit sind Ufersaum und Laubbäume noch weitgehend frei.
Tolle Chance, auf der anderen Wasserseite in die privaten Gärten zu linsen. Im Sommer wird davon nichts mehr zu sehen sein.
Soweit möglich, halte ich mich dicht am Wasser. Es finden sich immer wieder kleine Trampelpfade abseits der befestigten Wege.
Wildwuchs an einer Birke.
Eine der unzähligen Hamburger Brücken.
Frühling am Ufersaum. Fast bekomme ich beim Fotografieren nasse Füße, denn der Boden ist weich.
FCK C°R°N^
Ist es nicht trotzdem wunderschön hier?
Nun ist doch mal ein Hochkantformat vonnöten.
Eine kleine Uferlokalität hat geöffnet und verkauft ausser Haus.
Hier wird Fisch mit Buchenspänen und Wacholderbeeren bei exakt 80°C geräuchert. Es duftet herrlich.
Hamburger Wahrzeichen I.
Currywurst.
Herbert Grönemeyer hat dieser Delikatesse einen großartigen Song gewidmet: https://www.youtube.com/watch?v=D0SnVN-dxto" onclick="window.open(this.href);return false;
Ich feier das jedes Mal im Geiste mit.
Weiter geht`s.
Die Alster hat sich im Lauf der Jahrtausende ein richtiges Flussbett gegraben.
Ich schätze, bis zum Wasser sind es bestimmt zehn Meter runter. Sieht man gar nicht so auf dem Foto.
Wieder ein Gartenblick auf die andere Uferseite. Goldene Schafe.
Ab und zu muss ich dann doch mal absteigen. Aber ich liebe solche Pfade!
Nicht immer ist es möglich, ganz am Wasser zu bleiben. Die Wohnstrassen sind wie leergefegt.
Und schon wieder zurück am Alsterlauf.
Ich erreiche die Mellingburger Schleuse. Eine schöner Ort.
Mit der Kamera in der Hand geht`s auf Bildersuche.
Schleusendetails.
Wie war das noch mit dem Autofokus und der Lesebrille?
Wasserspiel im Gegenlicht.
Fast synchrongespiegelt.
Frühling!
Auch an der Melllingburger Schleuse herrscht Ausserhausverkauf. Hier mit eingeschränktem Angebot.
Hamburger Wahrzeichen II.
Ein Blick auf mein Navi sagt mir, dass es bis zur Innenstadt und Alstermündung noch ganz schön weit wäre.
Nein, keinen Stress heut, bitte.
Ganz gemütlich trete ich die Rückfahrt zum Auto an.
Soviel Kaffeeduft um die Nase macht nämlich Lust auf den eigenen Garten!
"Schau mal, mein Schatz, da unten sitzt ein Fischreiher", höre ich eine Mutti ihr Kind im Fahrradsitz aufklären
Ah ja...
Schickes Auto.
Da muss ich doch glatt nochmal mein Bike posieren lassen.
Hinten runter kann das nämlich auch.
Zu guter Letzt lege ich mich doch noch einmal flach ins warme Blätterbett, dann geht es sehr zufrieden und erfüllt nach Haus.
Was für ein sehr schöner Tag!
"Morgen stehst Du ganz früh auf und machst mal Fotos. Wetter ist nochmal gut, übermorgen soll`s schon wieder shice werden."
Klingt nach `nem Plan, oder?
Pustekuchen.
Seit ein paar Wochen probier ich diese onimöse Intervalldieät, bei der man möglichst nur innerhalb von acht Stunden pro Tag essen sollte und dann sechszehn Stunden weder Nahrung noch kalorienhaltige Getränke zu sich nimmt.
Mich nervt schon seit Jahren, dass ich immer schwerer werde. Zum Saisonstart hab ich die Motorradjacke nur noch mit Mühe und Luftanhalten zubekommen.
Diese acht zu sechszehn Geschichte finde ich ganz gut, das lässt sich machen. Besser als dieser dauerhafte Verzicht auf irgendwas, Süsses zum Beispiel, das hab ich noch nie lang durchgehalten.
Ausserdem ist es wahrscheinlich sowieso artgerechter für homo sapiens, dass es nicht immer was zum Futtern gibt.
Naja, jedenfalls macht dieses Intervallfasten wohl auch, dass man zwar besser, aber auch kürzer schläft. Letzteres klappt jedenfalls bei mir schon mal ganz ausgezeichnet. (Als wenn ich das wollen würde.)
Heute bin ich also um vier Uhr hellwach... Viel zu früh, um schon loszufahren.
Dafür kam ich dann beim eigentlichen Weckerklingeln um sechs überhaupt nicht hoch. Na toll.
Teil 1 - die Quelle
Mit dem Auto geht es los. Weit ist es nicht. Gut ausgeschildert ist es auch.
Keine Ahnung, auf was der Autofokus da scharfgestellt hat...
Gelbe Pfeile helfen dem Suchenden auf seinem Weg...
Hier erblickt das berühmte Alsterwasser also das Licht der Welt.
Unter diesem Schild sitzt die Quelle. Sprudeln tut es nicht.
Die ersten Meter des "frischen" Wassers.
Ich habe mir vorgenommen, die Alster ein wenig mehr kennen zu lernen.
Sie ist das Gewässer, das mich schon seit etlichen Jahren begleitet.
In der Nähe der Quelle habe ich einige Jahre meiner Jugend verlebt, war damals auch ab und zu mit dem Rad hier.
Viel später wohnten meine Frau und ich in Hamburg, das Ostufer der Aussenalster war quasi unser Draussenzuhause. Zur berühmten Alsterperle hatten wir nur knappe zehn Minuten Fußweg.
Das taugte allemal für den allabendlichen Spaziergang.
Später machte unsere Tochter an diesem Gewässer ihre ersten Draussenkrabbelversuche im nassen Gras. (Fand sie eklig!)
Im Prinzip verbrachten wir ihre ersten vier Jahre beinahe täglich irgendwie an der Aussenalster. Die Wiesen dort waren unser Garten.
Nun ist Tochter schon fast dreizehn...
Bei der Alsterquelle mache ich mich auf einen kleinen Fußmarsch.
Es ist warm, das Frühlingslicht gleißendhell. Irgendwo hämmert ein Specht.
Nach einer Weile glaube ich, ihn geortet zu haben.
Da ist der Kerl! Schmeißt einfach seine Späne aus dem Stamm.
Ein paar Bäume weiter finde ich den Beginn einer frischen Spechthöhle.
Hier werden sich nun Pilze ansiedeln und das harte Holz nach und nach zersetzen. In ein paar Jahren wird der Specht dann weiterarbeiten.
So macht er das immer. Und deshalb hat er auch immer mehrere Nisthöhlen in unterschiedlichen Ausbaustadien in Arbeit.
Erste Alsterbrücke. Fast könnte man noch drüberspringen.
Moorlandschaft.
Es empfiehlt sich, auf den Wegen zu bleiben. Links und rechts ist`s sumpfig.
Im Kusse vereint.
Da kann schon mal mehr draus werden...
Moorwasser. Zulauf aus einer Rinderweide. Ich liebe diese Malzbierfarbe. Jedes Gewässer in Schottland sah so aus.
Die "Alster" verläuft hier durch ein Rohr unter dem Weg hindurch.
Mit etwas Geduld lässt sich schon Fliessbewegung erahnen.
Der Frühling steht in den Startlöchern!
Die beiden auch.
Kurz vor Ende meines kleinen Rundganges erreiche ich einen Tümpel.
Das Gras drumherum scheint frische gemäht. Ein Grundstück kann ich aber nicht erkennen.
Als ich mich vorsichtig nähere, wird heftig geschimpft. Vielleicht schon ein Nest in der Uferzone?
Hier in dieser moorigen Landschaft liegt also die Alsterquelle.
56km soll sie sich nun südwärts in Richtung Hamburg winden, bevor sie ihr Wasser in die Elbe münden lässt.
Ich werde ihr stellenweise folgen.
Teil 2 - von der B432 zur Hamburger Stadtgrenze
Es ist noch frisch eisigkalt, als ich mich mit dem Rad auf den Weg zur Alster mache.
Zunächst folge ich ein kurzes Stück der Bundesstraße, bevor ich mich rechts in den Wald schlage.
Vorher aber versuche ich, diese Kraniche mal näher vor die Linse zu kriegen.
Irgendwo hab ich mal gelesen, Kraniche hätten einen Sicherheitsradius von über dreihundert Metern. Glaub ich sofort. Ich brauch den vollen Zoom, als die beiden sich in Bewegung setzen.
Wenig später erreiche ich das erste Hinweisschild zum Wasser.
Die Alster erwartet mich schon! Groß ist sie geworden.
Ich weiss gar nicht, wie viele Kilometer ich von der Quelle entfernt bin.
Etwas parallel folge ich dem Waldwanderweg. Die frühe Morgensonne wirft Lichtflecken durch die Bäume.
Wie war das mit dem Autofokus?
Manuell zu fokussieren krieg ich schon lange nicht mehr hin. Wenn ich ohne Brille scharfstelle, ist das Foto hinterher echt schwammig.
Die Brille hab ich aber nur zum Lesen auf der Nase.
Aber ge*le Farben, oder?
Erste Ufergrundstücke kommen zutage.
So früh morgens habe ich hier auf dieser Seite echt mit Gegenlicht zu kämpfen.
Mein großer Bruder wüsste mir sicherlich was zur Kameraeinstellung zu erzählen. Von ihm hab ich ja "die alte" Sony alpha 100 übernommen.
Apropos großer Bruder. Wahrscheinlich würde er zu dieser Uhrzeit gar nicht hier sein.
Nicht, weil es ihm zu früh wäre. Nein, er hätte wahrscheinlich zunächst Alsterverlauf und Uferwege auf guugelmäps begutachtet, in der Satellitenansicht den Waldbestand analysiert, um dann die passende Uhrzeit für den korrekten Sonnenstand festzulegen.
So geht das nämlich. (Also jedenfalls manchmal, spontan kann er aber natürlich auch.)
Ist mir viel zu kompliziert. Ich fahr los, wenn ich Lust dazu habe.
Und ich "knipse" ja auch eigentlich immer noch. Auch wenn die Kamera technisch sicher viel mehr zu bieten hätte.
Aber handbuchlesen... böh.
Zurück zur Alster. Hier im Wald ist ganz schön was los. Vogelgebrüll volle Lotte!
Ein paar Mal versuche ich, einen Zaunkönig zu linsen. Davon gibt`s hier einige.
Aber die lachen sich nur kaputt über den Zweibeiner mit dem Kasten vor der Nase.
An der Hundebadestelle.
Ach, guck mal. Tangstedt -> Spanien ist direkt ausgeschildert.
"Du. Kommst nicht. Vorbei!"
An der nächsten Brücke.
Oh, ich hasse es, wenn man nur "OK" drücken kann!
Aber inzwischen weiss ich, dass das Navi jetzt immer noch mindestens eine Stunde weiterläuft. Kein Problem also. Ich will ja sowieso nur den Track für hinterher haben.
Nach Hause finde ich auch ohne.
Und ausserdem habe ich zwei frisch geladene AA-Akkus in der Hosentasche.
Hier hat sich wohl schon so manche Uferkante verabschiedet.
Hundebadestelle. Im Sommer ist hier richtig was los.
"Emma! Emma, komm wieder raus! Emma!"
Also, besonders gut schiffbar finde ich die Alster irgendwie nicht.
Ich hatte ja mal die Idee, mit dem StandUpPaddleBoard... aber lassen wir das.
Im Wald ist es ja auch schön.
Tatsächlich nicht ganz einfach, hier ein einigermassen schattenfreies Bild hinzubekommen.
Aber ich muss mal mein geliebtes Fahrrad knipsen.
Das hat hier nämlich ganz schön was mit mir auszuhalten.
Alstersperrwerk. Ich glaube, hier wurde schon länger kein Pegel mehr verstellt.
Ich erreiche nun ein Stück meines täglichen Arbeitsweges.
Wenn ich keine Lust auf Stadtverkehr habe, kann ich auch hier entlang zur U-Bahn fahren.
Der alljährliche Motorsägenkurs hat wohl schon stattgfunden.
Wenn ich zu meinen Tischlerzeiten solche Holzverbindungen abgeliefert hätte...
Dschungelcamp. Echt unscharfe Typen.
Dränrohr der höhergelegenen Weiden.
Diese Mangrovensümpfe werden mit schöner Regelmässigkeit überflutet.
Auch dieses Grundstück steht immer wieder unter Wasser.
Keine Ahnung, wie die Leute das aushalten. Räumen immer wieder auf.
Dem gefällt es hier. Hat mir fröhlich was vorgeschnattert.
Baumbemalung weicht professioneller Beschilderung. Wir nähern uns der urbanen Zivilisation.
Untrüglich zu erkennen an den vorstädtischen Reiteinrichtungen.
Wusstet Ihr, dass Baumpilze immer waagerecht wachsen, egal, wie das Holz steht oder liegt?
So werden ihre Sporen niemals nassgeregnet!
Ich nähere mich der Hamburger Bebauungszone und verspüre Hunger.
In einer Viertelstunde "darf" ich endlich frühstücken, denn dann ist meine Sechszehnstundenpause wieder rum.
Also ab nach Hause! Ich freu mich schon!
Gleich überquere ich die Grenze in das schönste Bundesland der Welt!
Und ist ja klar, dass ich jetzt kein Problem mehr mit dem Gegenlicht hätte...!
Teil 3 - von Duvenstedt zur Mellingburger Schleuse
Ich habe noch nicht genug für diesen Entdeckungstag.
Also erneut ins Auto gestiegen und nochmal an die Hamburger Stadtgrenze gefahren.
Die hintere Sitzbank unseres Opel Meriva ist mit nur wenigen Handgriffen zur großen Ladeebene umgelegt. Da kann man ganz entspannt ein Fahrrad mitnehmen.
Hier an der Duvenstedter Schleuse beginnt meine innerstädtische Reise.
Umladestation für Kajaks und Kanus.
Wasserkraft. Schön.
Während es bisher eher robust und geländig voranging, sind die Hamburger Alsterufer sehr gepflegt. Man flaniert.
Durch die frühe Jahreszeit sind Ufersaum und Laubbäume noch weitgehend frei.
Tolle Chance, auf der anderen Wasserseite in die privaten Gärten zu linsen. Im Sommer wird davon nichts mehr zu sehen sein.
Soweit möglich, halte ich mich dicht am Wasser. Es finden sich immer wieder kleine Trampelpfade abseits der befestigten Wege.
Wildwuchs an einer Birke.
Eine der unzähligen Hamburger Brücken.
Frühling am Ufersaum. Fast bekomme ich beim Fotografieren nasse Füße, denn der Boden ist weich.
FCK C°R°N^
Ist es nicht trotzdem wunderschön hier?
Nun ist doch mal ein Hochkantformat vonnöten.
Eine kleine Uferlokalität hat geöffnet und verkauft ausser Haus.
Hier wird Fisch mit Buchenspänen und Wacholderbeeren bei exakt 80°C geräuchert. Es duftet herrlich.
Hamburger Wahrzeichen I.
Currywurst.
Herbert Grönemeyer hat dieser Delikatesse einen großartigen Song gewidmet: https://www.youtube.com/watch?v=D0SnVN-dxto" onclick="window.open(this.href);return false;
Ich feier das jedes Mal im Geiste mit.
Weiter geht`s.
Die Alster hat sich im Lauf der Jahrtausende ein richtiges Flussbett gegraben.
Ich schätze, bis zum Wasser sind es bestimmt zehn Meter runter. Sieht man gar nicht so auf dem Foto.
Wieder ein Gartenblick auf die andere Uferseite. Goldene Schafe.
Ab und zu muss ich dann doch mal absteigen. Aber ich liebe solche Pfade!
Nicht immer ist es möglich, ganz am Wasser zu bleiben. Die Wohnstrassen sind wie leergefegt.
Und schon wieder zurück am Alsterlauf.
Ich erreiche die Mellingburger Schleuse. Eine schöner Ort.
Mit der Kamera in der Hand geht`s auf Bildersuche.
Schleusendetails.
Wie war das noch mit dem Autofokus und der Lesebrille?
Wasserspiel im Gegenlicht.
Fast synchrongespiegelt.
Frühling!
Auch an der Melllingburger Schleuse herrscht Ausserhausverkauf. Hier mit eingeschränktem Angebot.
Hamburger Wahrzeichen II.
Ein Blick auf mein Navi sagt mir, dass es bis zur Innenstadt und Alstermündung noch ganz schön weit wäre.
Nein, keinen Stress heut, bitte.
Ganz gemütlich trete ich die Rückfahrt zum Auto an.
Soviel Kaffeeduft um die Nase macht nämlich Lust auf den eigenen Garten!
"Schau mal, mein Schatz, da unten sitzt ein Fischreiher", höre ich eine Mutti ihr Kind im Fahrradsitz aufklären
Ah ja...
Schickes Auto.
Da muss ich doch glatt nochmal mein Bike posieren lassen.
Hinten runter kann das nämlich auch.
Zu guter Letzt lege ich mich doch noch einmal flach ins warme Blätterbett, dann geht es sehr zufrieden und erfüllt nach Haus.
Was für ein sehr schöner Tag!
Re: eine Flussfahrt der besonderen Art
Moin Jens Helge
Vielen Dank für's Mitnehmen
Schöne Bilder und ausreichend Prosa
Vielen Dank für's Mitnehmen
Schöne Bilder und ausreichend Prosa
- Chris aus Leonding
- Beiträge: 2722
- Registriert: Sonntag 10. Januar 2016, 12:27
Re: eine Flussfahrt der besonderen Art
Schöne Bilder aus einer morantischen Gegend, die mir gut gefällt. Hast die Tage perfekt genützt Danke fürs Teilen.
Liebe Grüße von Chris aus Oberösterreich
_______________________________________
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
(Alexander von Humboldt)
Meine Reiseberichte
_______________________________________
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
(Alexander von Humboldt)
Meine Reiseberichte
Re: eine Flussfahrt der besonderen Art
Ooooh ja, Jens Helge: die automatische Niveauregulierung deines geliebten Drahtesels ist deutlich erkennbar
Danke für diese herrliche Exkursion voller Kreativität, Neugierde und nordisch-subtilem Humor
Danke für diese herrliche Exkursion voller Kreativität, Neugierde und nordisch-subtilem Humor
alla Hopp!
Hoppalla
Hoppalla
Re: eine Flussfahrt der besonderen Art
Keine Ahnung, auf was der Autofokus da scharfgestellt hat...
Kann ich Dir erklären: Wie der Name sagt, sucht der Fokus ein Auto - findet keines und sucht weiter.
Im Ernst, so ne Knipse ist schon ne feine Sache zur "Selbsterziehung".
Man radelt/geht Wege, die man gefühlt schon 100te Male gegangen ist und auswendig kennt.
Dann macht man das mit ner Knipse und schon wird man viel aufmerksamer, weil man Motive, Kuriositäten, Schönheiten, Gewöhnliches, Außergewöhnliches sucht und auf einmal unter anderem "Licht", anderer Perspektive wahrnimmt und sich mit Normalitäten beschäftigt, die auf einmal den Hauch von Einmaligkeit ausstrahlen.
Hat mir Spaß gemacht, ganz gemütlich rumsitzend von Dir mitgenommen zu werden.
Kann ich Dir erklären: Wie der Name sagt, sucht der Fokus ein Auto - findet keines und sucht weiter.
Im Ernst, so ne Knipse ist schon ne feine Sache zur "Selbsterziehung".
Man radelt/geht Wege, die man gefühlt schon 100te Male gegangen ist und auswendig kennt.
Dann macht man das mit ner Knipse und schon wird man viel aufmerksamer, weil man Motive, Kuriositäten, Schönheiten, Gewöhnliches, Außergewöhnliches sucht und auf einmal unter anderem "Licht", anderer Perspektive wahrnimmt und sich mit Normalitäten beschäftigt, die auf einmal den Hauch von Einmaligkeit ausstrahlen.
Hat mir Spaß gemacht, ganz gemütlich rumsitzend von Dir mitgenommen zu werden.
Re: eine Flussfahrt der besonderen Art
Ja hat richtig Spaß gemacht, mitzukommen.
Fast wie live dabei!
Danke!
Grüßle
Herbert aka Schippy
Fast wie live dabei!
Danke!
Grüßle
Herbert aka Schippy
Grüßle
Herbert aka Schippy
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht das Recht auf eigene Fakten.
(gehört im Podcast Lanz/Precht)
Herbert aka Schippy
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht das Recht auf eigene Fakten.
(gehört im Podcast Lanz/Precht)