Hallobarney in Marokko 2017 hat geschrieben: es freut mich wenn ich passende Anregungen geben konnte. Und vielleicht inspiriert es Dich auch zu einem kleinen Bericht?
Ciao Bernd
Auf so eine freundliche Einladung will ich es auch mal mit einem Bericht versuchen.
Allerdings nicht über Marokko sondern ein Gedächtnisprotokoll zu zwei Reisen nach Skandinavien von 2014 und 2016.
Der Süden von Norwegen und Schweden ist wohl einigen bekannt, vielleicht jedoch nicht in dieser Farbe.
Die erste Reise war 2 Wochen über Weihnachten und Neujahr 2014. Es war eine recht kurzfristige Entscheidung im Dezember, einfach mal was anderes machen als zuhause über die Feiertage rumhängen.
Mit etwas googeln fand ich Spikereifen in der Nähe von Schweinfurt.
Die Fähre Kiel-Oslo war zu einem Schnäppchen zu haben, wurde sogar in einer besseren Kabine untergebracht als gebucht.
Schnell bei Polo vorbei und Heizgriffe und Lenkerstulpen besorgt.
Öl liess ich 10W40 drinnen und ins Kühlwasser noch etwas Frostschutzkonzentrat gekippt und los.
Also Sonntag los bis Frankfurt, dort noch mit einem Freund getroffen der mir ein "Spezialtool" hatte um einfach Reifen ins Felgenbett zu drücken.
Ich musste ja in Oslo die Spikereifen aufziehen und der Scout bei 4° macht keinen Spass.
Dann am Montag zum Reifenhändler, die Reifen waren aber nicht bei ihm sondern noch im Hauptlager, hatte mich ja eigentlich für den nächsten Tag angekündigt. Also selber dorthin und weiter nach Hamburg.
Das Wetter durch Deutschland war trocken und um die 5-10°, bin das erste mal in meinem Leben mit Heizgriffen gefahren, einer mehr im "Mädchenclub".
Auf der Autobahn nach Kiel gab es Schnee, zum Glück hat er nicht angesetzt und nichts hat gerutscht.
Vorne E10 und hinten Scout, haben zwar M+S aber Gummi auf Teer mit Schnee und Eis ist nicht lustig.
In Kiel noch Knabberzeugs eingekauft und nach dem Mittag auf die Fähre.
Luxus pur was da auf der Fähre geboten wird. Ankunft in Oslo an Heiligabend, Hauptstrasse war zum Glück Eis und Schneefrei, Seitenstrassen nicht aber da habe ich auch keine Autos. Die Hoffnung auf einen Mechaniker der mir die Reifen aufziehen könnte verflog schnell. Also habe ich das am Weihnachtstag in einer öffentlichen Einstellhalle neben dem Backpacker gemacht. Es hatte Licht und kein Wind aber zur Strasse offen, 4°, hat gedauert aber mittlerweile geht's ja ohne Fluchen. Das Tool hat geholfen.
Tja, Abendessen war schwierig, alles zu, zum Glück hat es Einwanderer die sich nicht so viel aus Weihnachten machen, so fand ich noch eine art Pizza in einem Dönerladen.
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Dann ging's los, fahren auf Nadeln, hatte 4mm Spikes, auf Teer ohne Schnee gewöhnungsbedürftig.
Ab zur Tankstelle am Rand von Oslo, das Zündschloss hatte ich natürlich mit WD40 behandelt und war trotz Kälte geschmeidig.
Leider hatte ich das beim Tankschloss vergessen... Also den Zündschlüssel mit dem Feuerzeug erhitzt und versucht so was zu erreichen.
Zusätzlich habe ich in einer Coladose etwas WD40 mit dem Feuerzeug erwärmt und das warme Öl ins Schloss gegossen.
Die Kombination aus beiden brachte nach einer Weile den Erfolg. Auf den Hauptstrassen war nirgends Schnee, also versucht mit 40-60 Km/h nicht zu sehr zum Verkehrshindernis zu werden.
Gegen Abend war ich dann in Lillehammer in der Jugi. Die Tage sind kurz im Dezember.
Getränke und Mandarinen im Lavabo auftauen, Kleider trocknen, hatte das Mehrbettzimmer für mich alleine.
Am nächsten Morgen ist der Sitzbezug gebrochen als ich den Fuss anschlug. Ebenso die schwarze Rolle von Polo mochte die Kälte nicht und brach. Auf der E6 wollte ich nicht fahren, da schneefrei, also in ein Seitental parallel dazu.
Endlich weisse Strassen, ein Traum, leider wurden die Zehen nach 30 Minuten kalt.
Also immer wieder kleine Pausen und die Füsse vertreten. https://www.youtube.com/watch?v=5DwptoRXP0E" onclick="window.open(this.href);return false;
Nächste Station war Dombas, es war schon dunkel und am Motel hing ein Brief mit Schlüssel.
Abends in die Hamburgerbude bei der Tankstelle, hatte WiFi.
Die erste Nacht in Oslo habe ich von zuhause aus gebucht, diese in Lillehammer über booking.com.
Da nicht jede Unterkunft WiFi hat und ich kein Smartphone habe ich von Dombas aus die Weiterreise organisiert.
Normalerweise mache ich das nicht gerne da ich gerne flexibel bleiben möchte, wenn einem aber der Atem am Bart gefriert muss man halt Kompromisse machen.
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Das war die kälteste Nacht, -28°, die Tenere sprang anstandslos an. Ich hatte den Benzinkocher als Notfallheizung mitgenommen aber nie gebraucht. Den Schlafsack (bis -5°) habe ich auch noch eingepackt aber nicht gebraucht.
Kleidung hatte ich mehrere Schichten Thermounterwäsche, Polotex Jacke und Hose, darüber den Polo Regenschutz.
In den Stiefeln dünne und dicke Socken und dann noch abgeschnittene Socken an Zehe/Ballen.
Beim beladen vom Mopped und danach anziehen der vielen Schichten war ich innen jeweils schon recht nass.
Das Polotex hat aber recht gut funktioniert und die Feuchtigkeit nach aussen transportiert.
Die war dann unter dem Regenschutz gefangen und über Nacht konnte alles gut trocknen.
Tagsüber war es so bei -15° bis -20°, genau kann ich es nicht sagen denn mein digitaler Thermometer wollte nicht mitspielen.
Weiter nach Norden als Oppdal fuhr ich nicht mehr, dann nach Osten, übernachtet in einem B&B in Schweden.
War mit etwa 65 Euro die teuerste Nacht. Nahe einem Skigebiet.
https://www.youtube.com/watch?v=E6hrzRfbkjs" onclick="window.open(this.href);return false;
In Schweden wurde es deutlich wärmer und die Garantie auf Schnee/Eis auf der Strasse stieg auch markant.
In Norwegen musste ich meist mit dem Mittelstreifen unter den Autospuren nach Eis suchen.
Etwas gewöhnungsbedürftig war zum bremsen eine Eisfläche zu suchen.
Die Forststrassen in Schweden sind in weiss super zum fahren und die im Sommer eher langweiligen Forstwälder sehen auch hübscher aus. Die nächsten 2 Nächte waren kleine Hostels ausserhalb der Ortschaften, weiss nicht mehr genau wo.
Kurz vor Karlstad wurde es schlagartig grün. Ende Schnee. Immer noch Spikes. Schnellstrassen.
Hatte mich mittlerweile so an das Fahren auf Nägeln auf Teer gewöhnt dass ich übermütig wurde.
100 Km/m war nicht gut für den Hinterreifen, die mittlere Stollenreihe war defekt, toll gemacht.
In Göteborg habe ich an Silvester erneut die Reifen gewechselt, wieder in einer Einstellhalle, leicht wärmer.
An Neujahr am Abend dann die Fähre nach Kiel, einiges günstiger aber kein Vergleich zur anderen.
Von Kiel ging es dann noch nach Hamburg-Altona und mit dem Autozug nach Basel.
Es war eine Testreise, eine alkoholfrei Schnapsidee, mal sehen wie das so ist.
Teil 1/3