Ein langgehegter Traum wird endlich wahr
Verfasst: Mittwoch 22. Oktober 2014, 09:46
Meine ‚Route des Grandes Alpes‘ - Ein langgehegter Traum wird endlich wahr
Auch auf die Gefahr hin, dass dieses Thema keiner mehr hören und sehen mag, aber wie schrieb Maxmoto so oder so ähnlich treffend: „…die Reiseberichte mache ich vor allem auch für mich…“
Nun denn:
Erstmalig in 2007 war ich mit einigen Freunden in Südfrankreich, um dort ein wenig Motorrad zu fahren. Die wunderschönen Landschaften hatten mich dabei derart fasziniert, dass ich für mich beschloss, diese besondere Route, von der so viel gesprochen und geschrieben wird, auf jeden Fall irgendwann unter die Räder zu nehmen.
Und so begann ich zaghaft rd. zwei Jahre später mit den Planungen für die Befahrung dieser Route, nämlich der Route des Grandes Alpes. Das war 2009. Es sollte noch drei Jahre dauern, bis alles zusammen passte und es tatsächlich losgehen sollte und durfte.
Bei den Planungen stellte ich fest, dass oft über die RdGA geschrieben wird, aber die Streckenverläufe zum Teil stark variieren. Irgendwann fiel mir dann im Internet ein Dokument vor die Füße, dass angeblich den ursprünglichen historischen Verlauf wiedergeben sollte. Ich vertraute auf die Richtigkeit der Angaben und so war der Grundstein gelegt.
Leider las ich zu der Zeit bereits in einem Reiseforum fleißig mit und schaute mindestens ebenso gern kleine Filmchen von Motorradreisen. Dies führte unweigerlich dazu, dass ich meiner Absicht, der Route komplett in ihrem klassischen Verlauf zu folgen, zwar insgesamt bis auf kleine Ausnahmen treu blieb, aber dennoch eine Reihe von zusätzlichen Abstechern bereits auf der Hinfahrt von Thonon-les-Bains nach Menton einbaute. Für die Rückfahrt plante ich ohnehin, den Weg nach Norden mit einigen westlich orientierten Schleifen zu bereichern.
Auf der Suche nach einem Mitfahrer wurde ich zweimal und recht schnell fündig. Dass ich mich am Ende dann doch - trotz aller Zweifel, ob alles gut gehen würde – allein auf den Weg machte, war den schicksalhaften Fügungen zu verdanken, die das Leben von Menschen nicht nur verändern, sondern auch beenden können.
Tag 1
Um 23.59 Uhr soll der Autoreisezug von Hildesheim nach Lörrach starten. Ich habe einen Platz im Abteil gebucht und hoffe, dass das Abteil vielleicht nur mit zwei oder drei Personen belegt ist.
Wenn der Zug um 23.59 Uhr starten soll, warum in aller Welt bin ich dann schon um 18:45 Uhr auf dem Bahnhof??? Glasklar, die nervöse Vorfreude, die mich von zu Hause forttreibt und verhindert, dass ich vollkommen entspannt auf dem heimischen Sofa auf den richtigen Startzeitpunkt warte, schließlich fahre ich gerade mal 20 Minuten bis zum Verladebahnhof. Und was mache ich nun nur die ganze Zeit bis zur Verladung des Mopeds?
Als ob sie es geahnt hat, kommt meine liebe Frau (genannt die bEvA) vollkommen überraschend ebenfalls zum Bahnhof, um mit mir gemeinsam die Wartezeit zu verbringen, zumindest bis 23.30 Uhr.
Dass nach zweimaliger Ankündigung einer Verspätung des aus Hamburg einlaufenden Zuges dann letztlich eine Abfahrt erst mit rd. einer Stunde Verzögerung möglich wird, ist angesichts der Uhrzeit schon Ärgernis genug, aber dass sich mein Abteil als proppevoll erweist, bringt meine Laune dann ziemlich nach unten.
Tag 2 (378 KM)
Karte
Lörrach - Saanenmöser - Col des Mosses - Col des Gets - Samoens
Die Nacht, oder das, was von ihr übrig geblieben ist, verläuft grausig. Gefühlt habe ich länger wach gelegen als dass ich schlafen konnte.
Und dann stelle ich auch noch fest, dass wir das Abteil sogar mit sechs Personen belegen, denn ein kleines Kind (so fünf oder sechs Jahre alt), ist den Eltern wohl für eine eigene Platzbuchung dann doch noch etwas zu klein gewesen. Grrrhhh.
Ankunft in Lörrach ist trotz der verspäteten Abfahrt pünktlich um 8.00 Uhr. Mit dem Motorrad komme ich dann so gegen 9.00 Uhr tatsächlich los.
Sobald ich die französische Grenze überquert habe, setzt der Regen ein. So hatte ich nun nicht gewettet. Also ab in den überdachten Parkbereich eines Supermarktes und fix die Regenkombi angezogen.
Eigentlich möchte ich über Les Agites fahren, um einen schönen Blick auf den Genfer See werfen zu können, aber ich schaue auf dichte Wolken im Westen und verkneife mir daher den Abstecher: wenn ich denn doch nichts sehen kann…
Ich erreiche den Genfer See und prompt reißt die Wolkendecke auf. Die Temperaturen steigen auf kuschelige 25 – 30 Grad Celsius und ich entledige mich meiner Regensachen.
Evian-les-Bains, Thonon-les-Bains und die übrigen „Siedlungsstrukturen“ am See hinterlassen bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Ich kann das viele Geld förmlich riechen, mit dem man hier gesegnet zu sein scheint. Wunderschöne mondäne und herrschaftliche Gebäude, Luxus, edle Autos, ich bin hin und hergerissen.
Gegen 16.00 Uhr beginne ich mit der Quartiersuche, werde jedoch erst gegen 18.00 Uhr in Samoens in einem ***Logis-Hotel fündig. Inkl. Frühstück kostet mich die erste Nacht schon mal schlanke 89 €. Das Menue am Abend ist allerdings sehr schmackhaft und so schließe ich den Tag zufrieden mit einem Rundgang durch den Ort ab.