Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

Cote Azur, französiche Alpen und Pyrenäen, Normandie, Bretagne, Zentralmassiv uvm.
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Lahmekuh
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Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

#1 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »



Meine ‚Route des Grandes Alpes‘ - Ein langgehegter Traum wird endlich wahr


Auch auf die Gefahr hin, dass dieses Thema keiner mehr hören und sehen mag, aber wie schrieb Maxmoto so oder so ähnlich treffend: „…die Reiseberichte mache ich vor allem auch für mich…“

Nun denn:

Erstmalig in 2007 war ich mit einigen Freunden in Südfrankreich, um dort ein wenig Motorrad zu fahren. Die wunderschönen Landschaften hatten mich dabei derart fasziniert, dass ich für mich beschloss, diese besondere Route, von der so viel gesprochen und geschrieben wird, auf jeden Fall irgendwann unter die Räder zu nehmen.

Und so begann ich zaghaft rd. zwei Jahre später mit den Planungen für die Befahrung dieser Route, nämlich der Route des Grandes Alpes. Das war 2009. Es sollte noch drei Jahre dauern, bis alles zusammen passte und es tatsächlich losgehen sollte und durfte.

Bei den Planungen stellte ich fest, dass oft über die RdGA geschrieben wird, aber die Streckenverläufe zum Teil stark variieren. Irgendwann fiel mir dann im Internet ein Dokument vor die Füße, dass angeblich den ursprünglichen historischen Verlauf wiedergeben sollte. Ich vertraute auf die Richtigkeit der Angaben und so war der Grundstein gelegt.

Leider las ich zu der Zeit bereits in einem Reiseforum fleißig mit und schaute mindestens ebenso gern kleine Filmchen von Motorradreisen. Dies führte unweigerlich dazu, dass ich meiner Absicht, der Route komplett in ihrem klassischen Verlauf zu folgen, zwar insgesamt bis auf kleine Ausnahmen treu blieb, aber dennoch eine Reihe von zusätzlichen Abstechern bereits auf der Hinfahrt von Thonon-les-Bains nach Menton einbaute. Für die Rückfahrt plante ich ohnehin, den Weg nach Norden mit einigen westlich orientierten Schleifen zu bereichern.

Auf der Suche nach einem Mitfahrer wurde ich zweimal und recht schnell fündig. Dass ich mich am Ende dann doch - trotz aller Zweifel, ob alles gut gehen würde – allein auf den Weg machte, war den schicksalhaften Fügungen zu verdanken, die das Leben von Menschen nicht nur verändern, sondern auch beenden können.


Tag 1

Um 23.59 Uhr soll der Autoreisezug von Hildesheim nach Lörrach starten. Ich habe einen Platz im Abteil gebucht und hoffe, dass das Abteil vielleicht nur mit zwei oder drei Personen belegt ist.

Wenn der Zug um 23.59 Uhr starten soll, warum in aller Welt bin ich dann schon um 18:45 Uhr auf dem Bahnhof??? Glasklar, die nervöse Vorfreude, die mich von zu Hause forttreibt und verhindert, dass ich vollkommen entspannt auf dem heimischen Sofa auf den richtigen Startzeitpunkt warte, schließlich fahre ich gerade mal 20 Minuten bis zum Verladebahnhof. Und was mache ich nun nur die ganze Zeit bis zur Verladung des Mopeds?

Als ob sie es geahnt hat, kommt meine liebe Frau (genannt die bEvA) vollkommen überraschend ebenfalls zum Bahnhof, um mit mir gemeinsam die Wartezeit zu verbringen, zumindest bis 23.30 Uhr.

Dass nach zweimaliger Ankündigung einer Verspätung des aus Hamburg einlaufenden Zuges dann letztlich eine Abfahrt erst mit rd. einer Stunde Verzögerung möglich wird, ist angesichts der Uhrzeit schon Ärgernis genug, aber dass sich mein Abteil als proppevoll erweist, bringt meine Laune dann ziemlich nach unten.
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Tag 2 (378 KM)
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Karte

Lörrach - Saanenmöser - Col des Mosses - Col des Gets - Samoens

Die Nacht, oder das, was von ihr übrig geblieben ist, verläuft grausig. Gefühlt habe ich länger wach gelegen als dass ich schlafen konnte.

Und dann stelle ich auch noch fest, dass wir das Abteil sogar mit sechs Personen belegen, denn ein kleines Kind (so fünf oder sechs Jahre alt), ist den Eltern wohl für eine eigene Platzbuchung dann doch noch etwas zu klein gewesen. Grrrhhh.

Ankunft in Lörrach ist trotz der verspäteten Abfahrt pünktlich um 8.00 Uhr. Mit dem Motorrad komme ich dann so gegen 9.00 Uhr tatsächlich los.

Sobald ich die französische Grenze überquert habe, setzt der Regen ein. So hatte ich nun nicht gewettet. Also ab in den überdachten Parkbereich eines Supermarktes und fix die Regenkombi angezogen.

Eigentlich möchte ich über Les Agites fahren, um einen schönen Blick auf den Genfer See werfen zu können, aber ich schaue auf dichte Wolken im Westen und verkneife mir daher den Abstecher: wenn ich denn doch nichts sehen kann…

Ich erreiche den Genfer See und prompt reißt die Wolkendecke auf. Die Temperaturen steigen auf kuschelige 25 – 30 Grad Celsius und ich entledige mich meiner Regensachen.

Evian-les-Bains, Thonon-les-Bains und die übrigen „Siedlungsstrukturen“ am See hinterlassen bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Ich kann das viele Geld förmlich riechen, mit dem man hier gesegnet zu sein scheint. Wunderschöne mondäne und herrschaftliche Gebäude, Luxus, edle Autos, ich bin hin und hergerissen.

Gegen 16.00 Uhr beginne ich mit der Quartiersuche, werde jedoch erst gegen 18.00 Uhr in Samoens in einem ***Logis-Hotel fündig. Inkl. Frühstück kostet mich die erste Nacht schon mal schlanke 89 €. Das Menue am Abend ist allerdings sehr schmackhaft und so schließe ich den Tag zufrieden mit einem Rundgang durch den Ort ab.
Col des Mosses
Col des Mosses
Vers Lavaux - Blick auf den Genfer See
Vers Lavaux - Blick auf den Genfer See
Lugrin - Blick auf den Genfer See
Lugrin - Blick auf den Genfer See
Thonon-les--Bains
Thonon-les--Bains
Samoens - Hotel L'Gai Soleil
Samoens - Hotel L'Gai Soleil
Samoens
Samoens
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Re: Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

#2 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

Tag 3 (215 KM)
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Samoens - Col de la Colombière - Col des Aravis - Col de Saisies - Col du Joly - Col du Pré - Col de Méraillet - Cormet de Roselend - Bourg-Saint-Maurice

Die Nacht ist früh beendet, denn um 6.00 Uhr morgens leert die Müllabfuhr die Container des Hotels unter ohrenbetäubendem Spektakel.

Nach dem Frühstück fahre ich dann von Samoens aus zunächst weiter in östliche Richtung. Am Ende der Straße soll das Bergmassiv einen beeindruckenden Wasserfall beheimaten. Diesen kann ich wegen des dunstigen Wetters mal gerade so ausmachen, weiteres Heranfahren bis zu einer Straßenschleife, die nah an dem Wasserfall liegen soll, wird mir durch Straßensperren nachhaltig verwehrt.

Ich akzeptiere die Sperrung und kehre zurück auf die heutige Route, auf der ich geraume Zeit noch mit mäßigem Wetter begleitet werde. Dennoch schaffe ich es, die langsam vorbeiziehende Umgebung zu genießen. Sowohl auf dem Colombière als auch auf dem Saises komme ich mit anderen Bikern in nette Gespräche. Die beiden Schweizer vom Colombière auf ihren amerikanischen Schwereisen werde ich im Laufe des Tages noch zwei weitere Male treffen. Man fährt halt irgendwie dieselben Straßen, wen wundert es?

Die Spitze des Mont Blanc kann ich vom Col du Joly leider nicht sehen, ein paar Wolken bleiben während meins Aufenthaltes dort oben hartnäckig hängen. Bei Bonneval les Bains erliege ich dem morbiden Charme untergegangener Zeiten und treffe dabei auf eine junge Graffitikünstlerin, die sich an dem maroden Beton eines Schwimmbeckens aus alten Tagen austobt.

Am späten Nachmittag dann checke ich in einem Tourenfahrerhotel ein. Dass ich mit meinem dortigen Umsatz die Oldtimerleidenschaft des Besitzers tatkräftig unterstütze, bemerke ich erst am Abend. Trotzdem, ein schönes Auto!
Samoens
Samoens
Sixt-Fer-à-Cheval
Sixt-Fer-à-Cheval
Col de la Colombière
Col de la Colombière
Col du Joly
Col du Joly
Col du Joly - Westanfahrt
Col du Joly - Westanfahrt
Col du Joly - Westanfahrt
Col du Joly - Westanfahrt
Col du Joly - Westanfahrt
Col du Joly - Westanfahrt
Hauteluce
Hauteluce
Col du Pré
Col du Pré
Col de Méraillet - Blick auf den Lac de Roseland
Col de Méraillet - Blick auf den Lac de Roseland
Cormet de Roselend - Westanfahrt
Cormet de Roselend - Westanfahrt
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Re: Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

#3 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

D902 - Bei Bonneval les Bains
D902 - Bei Bonneval les Bains
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Bourg-Saint-Maurice - Hotel L'Autantic
Bourg-Saint-Maurice - Hotel L'Autantic

Tag 4 (252 KM)
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Bourg-Saint-Maurice - Col de l' Isèran - Col de la Madeleine près Lanslevillard - Col du Mont Cenis - Col du Télégraphe - Col du Galibier - Col du Lautaret - Croix de Toulouse - Briancon

Gegen 8:15 Uhr verlasse ich das Hotel ohne ein Frühstück und mache mich auf den Weg in Richtung des Col de l’Isèran. In Val-d’Isere kaufe ich ein paar Kleinigkeiten ein, die ich oben am Pass verzehren möchte. Frühstück auf 2.770 m, das wollte ich schon lange mal machen.

Obwohl es doch einigermaßen frísch dort oben ist, genieße ich mein Essen und bewundere zugleich das Wechselspiel der aufgehenden Sonne auf den gegenüberliegenden Berghängen.

Vorbei an Bonneval-sur-Arc führt mich mein Weg dann aus rein nostalgischen Gründen weiter zu einem kurzen Abstecher an den Lac de Mont Cenis und anschließend in die Nähe von Avrieux und L‘Esseillon, um die dortigen monumentalen Festungsanlagen zu bestaunen.

Eigentlich möchte ich mir im Fort Marie Christine ein leckeres Mittagessen gönnen, aber die für meinen Tisch zuständige Bedienung hat sich wohl überlegt, dass es angesichts der vielen anderen Gäste besser ist, einen Deutschen mit mangelnden Kenntnissen der französischen Sprache einfach nicht zu bedienen. Und so stehe ich nach ca. 30 unbedienten Minuten wieder auf und verlasse die ansonsten reizvolle Location.

Obwohl ich es hätte besser wissen müssen, reize ich den Tankinhalt meines Mopeds ziemlich aus und stehe ausgerechnet in der Mittagszeit in Mondane ziemlich hilflos an einer geschlossenen Tankstelle. Nach kurzer Zeit gelingt es mir jedoch, einen Einheimischen davon zu überzeugen, dass er mich auf seiner Kreditkarte mittanken lässt. Ich gebe ihm 15 € und werde beim Tankvorgang auf das genaueste beobachtet, denn ich könnte mich ja zu seinen Ungunsten „vertanken“.

Irgendwann am gestrigen Tage hat sich bei mir im Gesicht ein zufriedenes Grinsen eingenistet und seitdem festgesetzt. Ich genieße meine Tour, das Mopedfahren an sich und die wunderschönen Landschaften in vollen Zügen, die Sonne tut ihr übriges hinzu, dass ich mich rundherum pudelwohl fühle. So könnte es bleiben.

Einen wundervollen Blick auf die Festungsstadt Briancon genieße ich vom Croix de Toulouse, der Weg dorthin ist gewunden, schmal und sogar ein wenig schotterig.

Da ich in Briancon übernachten möchte, beginne ich schon bald mit der Quartiersuche, die sich als nicht besonders schwierig erweist. Allerdings werde ich auf dem Weg von einem Hotel zum nächsten von einer großen Sportveranstaltung ebenso behindert wie von einem absterbenden Motor meines Mopeds. Mehrmals geht die GS aus und wenn der Motor läuft, dann flattert das Standgas zwischen 900 und 1100 Umdrehungen so hin und her. Ich bin etwas verunsichert, was da so auf mich zukommen könnte, zumal der morgige Tag ein Sonntag ist.

Am Abend reinigt ein kräftiges Gewitter die warme Luft ordentlich auf.
Lac du Chevril - Staumauer - Blick nach Norden
Lac du Chevril - Staumauer - Blick nach Norden
Col de l'Iseran - Nordrampe
Col de l'Iseran - Nordrampe
Col de l'Iseran - Blick nach Norden
Col de l'Iseran - Blick nach Norden
Col de l'Iseran - Südrampe
Col de l'Iseran - Südrampe
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Bonneval-sur-Arc
Bonneval-sur-Arc
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Re: Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

#4 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

Col du Mont Cenis - Südauffahrt - Blick auf den Lac du Mont Cenis
Col du Mont Cenis - Südauffahrt - Blick auf den Lac du Mont Cenis
D1006 bei Bramans - Blick auf die Festung Esseillon
D1006 bei Bramans - Blick auf die Festung Esseillon
D215 bei Les Moulins - Fort Marie-Christine
D215 bei Les Moulins - Fort Marie-Christine
D215 bei Les Moulins - Blick auf Fort Marie-Christine
D215 bei Les Moulins - Blick auf Fort Marie-Christine
Col du Télégraphe
Col du Télégraphe
Col du Galibier - Nordrampe
Col du Galibier - Nordrampe
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Croix de Toulouse
Croix de Toulouse
Croix de Toulouse - Blick auf Briancon
Croix de Toulouse - Blick auf Briancon
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Re: Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

#5 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

Croix de Toulouse - Auffahrt
Croix de Toulouse - Auffahrt

Tag 5 (235 KM)
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Briancon - Col d' Izoard - - Col de Vars - Col de la Bonette - Cime de la Bonette - Col de Raspaillon - Col de la Cayolle - Entraunes


Bei strahlendem Sonnenschein geht es kurz nach acht Uhr morgens bereits wieder los. Irgendwie habe ich Hummeln im Ar..h. Ich kann es gar nicht abwarten, immer weiter und weiter zu kommen. Dafür opfere ich gern ein gemütliches Frühstück, bzw. ich schlinge selbiges nur herunter, um schnellstens auf das Moped zu kommen.

Dieses jenes läuft leider nicht wirklich rund und so geht es mit etwas ungutem Gefühl in Richtung des Col d’Izoard. Die Landschaft und das supertolle Wetter lassen mich mein ungutes Gefühl schnell vergessen und so genieße ich mit allen Sinnen, was sich vor und neben mir so zeigt.

Heute habe ich mir den Col de Furfande vorgenommen, eine Passstraße mit einer Denzel-Einstufung von 3-4, die mich auf den Col de Tende und seine Umgebung ein wenig einstimmen soll.

Und so gewinne ich durch unterschiedliche Vegetation zügig an Höhe auf unterschiedlichen Untergründen, versuche zwischendurch – vergebens – einem Radfahrer mit geeignetem Werkzeug für seine Reparatur auszuhelfen und komme schließlich in den Bereich, ab dem es nur noch offroad weitergeht.

Dies ist mein erster richtiger Ausflug auf einen sogenannten Schotterpass. Ich bewege mich mehr schlecht als recht auf diesem ungewohnten Untergrund und meine Pulsfrequenz scheint ‚etwas erhöht‘ zu sein. Irgendwie komme ich tatsächlich und unversehrt am Pass oben an und werde mit einem fantastischen Ausblick belohnt. OK, jetzt kann der Tende kommen! Aber zunächst muss ich den selben Weg wieder hinunter, denn von der Passhöhe kommt man ansonsten nur zu Fuß weiter.

Auf dem weiteren Weg schaffe ich es erneut, in der Mittagszeit eine Tankstelle zu benötigen. Und wieder hilft mir ein netter Franzose mit seiner Kreditkarte aus der Patsche.

Bevor ich zum Bonette komme, möchte ich einen Blick in das Fort de Roche la Croix im Ubayetal werfen. Ich weiss, dass die Zufahrt von der D900 gesperrt ist und versuche mein Glück daher gleich von Meyronnes aus. Irgendwie gelingt es mir aber nicht, den Einstieg zu finden und nach einigem Hin und Her gebe ich etwas genervt auf und verschiebe den Besuch auf später.

Die lange Anfahrt zum Col und Cime de la Bonette weckt die Erinnerungen an meine erste Befahrung in 2007 und ich freue mich riesig, dieses Mal bis zum Cime vordringen zu können, denn dies war uns 2007 aufgrund von Schneebrettern leider verwehrt.

Und so gönne ich mir natürlich auch den Aufstieg bis zum Aussichtspunkt am Cime. Etwas anstrengend ist es wegen der deutlich dünneren Luft schon, aber als ich oben angelangt bin, überfällt mich eine infantile Begeisterung über einen nahezu wolkenfreien 360° Rundumblick. Einfach nur g..l!

Das Glücksgefühl bekommt noch ein kleinen Zusatzschub, als ich bemerke, dass wenige Meter von mir entfernt ein König der Lüfte abhebt. Ich kann die Kamera gar nicht schnell genug in Position bringen und so bleiben mir von diesem besonderen Erlebnis leider nur mäßig scharfe Fotos (…die ich ausnahmsweise mal nicht löschen werde…).

Aber auch die schönen Momente haben ein Ende und so begebe ich mich auf den Abstieg zum Moped und die Weiterfahrt in Richtung Barcolonette und den Col de Cayolle. Über eine Nobelkarosse der Marke mit der Emily wundere ich mich weniger als über den großen Reisebus, der sich auch am Cime de la Bonette einfindet.

Eine Unterkunft finde ich später in St. Martin d’Entraunes. Etwas widerwillig gibt mir der Wirt ein Zimmer. Vielleicht hätte ich ihn nicht beim sonntäglichen Boule stören sollen?

Am Abend stelle ich dann fest, dass mein Moped die meiste Zeit des Tages klaglos unterwegs gewesen ist. Hauptsache, das bleibt auch die nächsten Tage noch so.
Col d'Izoard - Nordrampe
Col d'Izoard - Nordrampe
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Col d'Izoard
Col d'Izoard
Arvieux - Blick Richtung Col de Furfande
Arvieux - Blick Richtung Col de Furfande
Col de Furfande
Col de Furfande
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D902 - Combe de Queyras
D902 - Combe de Queyras
Col de Vars - Nordrampe
Col de Vars - Nordrampe
Col de Vars
Col de Vars
D900 - Nördlich La Condamine-Chatelard - Blick auf das Fort Tournoux
D900 - Nördlich La Condamine-Chatelard - Blick auf das Fort Tournoux
Zuletzt geändert von Lahmekuh am Mittwoch 22. Oktober 2014, 10:49, insgesamt 1-mal geändert.
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klauston
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Re: Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

#6 Ungelesener Beitrag von klauston »

Alles richtig gemacht :L :L
Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fällt, der kann nur auf dem Bauch kriechen.

http://www.klausmotorreise.com

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Re: Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

#7 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

---noch Tag 5:
Col de la Bonette - Westrampe
Col de la Bonette - Westrampe
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Cime de la Bonette
Cime de la Bonette
Col de la Cayolle - Nordrampe
Col de la Cayolle - Nordrampe
Col de la Cayolle - Südrampe
Col de la Cayolle - Südrampe
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Re: Ein langgehegter Traum wird endlich wahr

#8 Ungelesener Beitrag von Lahmekuh »

Tag 6 (247 KM)
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Entraunes - Gorges de Daluis - Col de Valberg - Col de Ste-Anne - Gorges Superiores du Cians - Col de la Sinne - Col St.-Martin près Valdeblore - Col de Turini - Fort Mille Fourches - Pointe des Trois Communes - Fort de la Forca - Baisse de la Cabanette - Col St.-Roch - Col de Braus - Col de St.-Jean près Sospel - Gorges du Piaon - Col de Turini

Der neue Tag begrüßt mich mit einem Bilderbuchwetter, schöner kann es gar nicht sein. Komischerweise sind die Hummeln immer noch da und so fahre ich bereits um 8:15 Uhr nach einem schlichten Cafe Crema in Richtung der roten Felsen.

Ich habe ja einige Fotos dieser wunderschönen Landschaft ebenso gesehen, wie eine Reihe von kleinen Filmchen, aber die Realität setzt noch mal einen oben drauf. Sowohl von der Gorges de Daluis wie auch später von der Gorges Superiores du Cians bin ich hin und weg. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus und inspiziere die Schluchten ausführlich und fußläufig.

Ich lasse mir viel Zeit, aber irgendwann möchte ich dann weiter, denn heute liegt auch noch Pierlas und Illonse auf der Route. Das Grinsen in meinem Gesicht bleibt mir auch in den nächsten Stunden erhalten. Die Straße nach Pierlas – zigmal in dem Film vom Cheffe angesehen – hält, was die Filme versprechen und auch deren weiterer Verlauf über Illonse nach Valdeblore ist ein fahrerischer Genuss auf einsamer Piste.

Am frühen Nachmittag erreiche ich den Turini und stelle zufrieden fest, dass es sich hier verhältnismäßig preiswert wohnen lässt. Also ändere ich meine Pläne und buche mich für zwei Nächte ein. Eigentlich wollte ich irgendwo bei Sospel ein Quartier beziehen und von da aus am nächsten Tag mit allem Gepäck über den Tende in Richtung Menton fahren. Nun kann ich aber von hier aus den Tende ohne Gepäck in Angriff nehmen und anschließend meine Route des Grandes Alpes mit dem Besuch von Menton zum Abschluss bringen.

Den Rest des angebrochenen Nachmittags verbringe ich zunächst mit einer Runde um das Authion-Massiv. Der Einfachheit halber zitiere ich mal den Beitrag aus ‚Alpenrouten.de‘ von einem Autor namens lahmeente (der Typ kommt mir bekannt vor):


"Must have! 08/2012
lahmeente, 09.09.2012, 11:00
Wenn man schon oben am Turini ist, dann muss man - bei guter Sicht - die Runde gegen den Uhrzeigersinn rund um das Authion-Massiv mitnehmen. Auf leichtem Schotter eröffnen sich tolle Ausblicke und reizvolle Erkundungsmöglichkeiten, wie z.B. die dem Verfall preisgegebenen militärischen Anlagen. Bei wenig Verkehr lässt sich dort oben auch die absolute Stille genießen."


Und weil die Sonne unverändert lacht und der Nachmittag immer noch nicht zum Frühabend gereift ist, fahre ich vom Turini aus noch mal eine ordentliche Schleife in südlicher Richtung über Luceram, L’Escarene, Sospel und Moulinet.
Entraunes - Auberge Roche Grande - Ausblick nach Westen
Entraunes - Auberge Roche Grande - Ausblick nach Westen
Gorges de Daluis - Blick auf die Pont de la Mariée
Gorges de Daluis - Blick auf die Pont de la Mariée
Gorges de Daluis
Gorges de Daluis
Col de Valberg - Blick nach Norden
Col de Valberg - Blick nach Norden
Gorges Superiores du Cians
Gorges Superiores du Cians
2012-01362kompr.jpg
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D428 - Route de Pierlas
D428 - Route de Pierlas
D428 - Route de Pierlas - Blick auf Pierlas
D428 - Route de Pierlas - Blick auf Pierlas
Col de la Sinne - Ostanfahrt - Blick auf Ilonse
Col de la Sinne - Ostanfahrt - Blick auf Ilonse
Col St.-Martin près Valdeblore - Ostanfahrt - Blick auf Saint-Martin-Vésubie
Col St.-Martin près Valdeblore - Ostanfahrt - Blick auf Saint-Martin-Vésubie
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