Montag am 13.06.2016
Heute soll es lt. Niederschlagsradar ab 17:00 regnen und wir wollen uns eigentlich „Massafra“ und „Gravina in Puglia“ anschauen.
Also relativ zeitig weggefahren.
Diese Ecke Italiens ist absolut kein Motorradparadies, drum werden wir uns da auch nicht lange aufhalten, aber die zwei Städte wollen wir uns anschauen.
Massafra hat uns nicht sonderlich gefallen. Das lag zum einen daran, dass in dem Ort extrem viel Verkehr herrschte (bei soviel Verkehr möchte ich in Deutschland – bei den Temperaturen nicht Moppedfahren, aber die Italiener fahren ganz entspannt).
Hitze. Gut 30°. Eine Brücke gesperrt und nur zu Fuß überquerbar.
Wir haben zwar Sommermoppedklamotten, durch die der Wind pfeift – aber halt nicht beim Laufen.
Irgendwie nicht unsere Stadt.
Also auf nach Gravina in Puglia.
Angekommen und nur eine ganz normale, nicht mal schöne süditalienische Stadt angetroffen.
Keine Wegweiser zur Altstadt. Keine zum Centro. Nur einer zur Burgruine von Friederich II.
Also folgen wir dem.
Dabei an einem einladenden Café vorbeigefahren (mit beschatteter Terrasse).
Angehalten. Je einen Cappuccino, ein Bitter Lemon und ein Cola.
Die Frau hinter der Theke nicht unfreundlich aber auch nicht überschwänglich.
Wir sitzen auf der Terrasse und genießen.
Der Herr des Hauses kommt mit Tochter vorgefahren, lädt was aus dem Auto und grüßt im Vorbeigehen ohne eine Mine zu verziehen.
Zwei Tische von uns entfernt wird ein Tisch gedeckt.
Die Dame und der Herr des Hauses erklären uns, dass sie jetzt Mittagessen.
Eine Spezialität der Region. Nudeln mit Bohnen – ob wir mitessen wollen.
Wir lehnen dankend ab. Es ist einfach zu heiß zum Essen und wir haben absolut keinen Hunger.
Die Familie setzt sich um zu Essen, der Hausherr verschwindet in der Küche.
Nach ner guten Minute kommt er wieder heraus und stellt uns ein Schälchen mit eiskalten Melonenstückchen hin (mit zwei Pommesgabeln) und wünscht guten Appetit.
Wir warten, bis sie aufgegessen haben, zahlen dann und werden freundlich – aber nicht überschwänglich verabschiedet.
Auf zur Burgruine Friedrichs II. Wir folgen den Wegweisern und stehen auf einmal vor einem verschlossenem Tor. Ruine hat zu.
Irgendwie ne komische Stadt. Fahren wir noch einmal durch, vielleicht finden wir einen Hinweis zu den Höhlen, zu der Schlucht, zu der Römerbrücke, zu der Altstadt …
Wir biegen ins Gassengewirr ein.
Nix.
Als wir an einer Einmündung in eine breitere Gasse stehen, kommt von rechts ein Fahrradfahrer, der uns nicht im Weg sein möchte und rechts von uns in unsere Gasse einbiegen möchte.
Wir sprechen ihn an. Er hält und wir fragen nach der Altstadt.
Er erklärt es uns. Hier links, dann zweite Straße rechts usw. und zählt auf, was es da alles zu Besichtigen gibt.
Wir folgen seiner Beschreibung (alles so bei ca. 30°) bis zu einem großen Platz, schau'n uns ein wenig um, sehen neben einer geschlossenen Kirche breite Treppen hinabführen und folgen ihnen.
Jetzt erkennt man die Altstadt. Erkennt man die Schlucht. Sieht die Höhlen(wohnungen) und wir sind baff.
Anders als in Matera.
Nicht ganz so geballt. Aber … wir sind die einzigen Touristen. Keine Busse, keine WoMo's, keine Autos.
Nur Stille und wir.
Wir schleppen uns wieder zum Mopped zurück. (ich war wirklich fertig, ganz sicher weit über 100 Stufen – diesmal aufwärts – und die Hitze).
20 m vorm Mopped ist eine offene Bar (wir hatten sie vorher schon gesehen, aber sie machte einen geschlossenen Eindruck). Liane ein Bier – ich einen Espresso (passt so gut zur Zigarette).
Vor der Bar stand ein alter, schwarzer aber sehr gepflegter Fiat 500.
Wir kamen mit dem Wirt und Fiatbesitzer ins Gespräch.
Vor einigen Wochen ist jemand immer um seinen Fiat herumgeschlichen, hat fotografiert und sich dann auf die Terrasse der Bar gesetzt. So kam der Wirt mit ihm ins Gespräch.
Ein Münchener. Begeistert von dem Fiat. Sie wurden handelseinig und nächste Woche wird der Fiat abgeholt und kommt nach München.
Wir fragten ihn, was er dann ohne Auto macht. Nun, er besorgt sich wieder einen alten Fiat 500, richtet den her und hofft dann ihn auch wieder verkaufen zu können.
Anschließend fragten wir ihn, wie wir denn am besten – möglichst mit dem Mopped zur Schlucht und zu der Römerbrücke kämen?
Ganz einfach: Diese Gasse geradeaus bis zum Ende, dann rechts, am Kreisverkehr wieder rechts, wenn man nur links oder rechts kann, wieder rechts und immer geradeaus bis rechts ein Wegweiser „Madonna della Stella“ kommt.
Diesem folgen (ist ein wirklich klasse aussehendes Ristorante / Albergo).
Von dort hat man den schönsten Blick auf die Altstadt, die Brücke, die Schlucht und die Höhlen.
Wir fanden es und es stimmt alles, ABER.
Kaum angehalten fing es in ganz dicken Tropfen an zu regnen.
Also sofort die Regenklamotten angezogen (unsere Sommerklamotten sind nicht ganz so wasserdicht wie eine alte Jeans).
Warmer Regen in dicken Tropfen bei ca. 30° … es gibt Erfrischenderes.
Liane hat ein paar Bilder gemacht, ich bin noch ein Schotterwegerl gefahren um die Brücke knipsen zu können und dann gings Richtung WoMo.
Nach ca. 3km hörte der Regen auf – aber um uns waren viele schwarze Wolken.
Auf der Strecke hatte es auch kräftig geregnet, denn wir sind ziemlich flott durch tiefe Pfützen gefahren.
Mir fiel Boro ein, der in Italien mal nach einem Starkregen in eine „Schlammlawine“ kam. (Der Regen hat einfach Erde von Feldern / Feldwegen auf die Straße gespült. Boro hatte damals Glück im Unglück. Reparabler Schaden am Mopped – keine Verletzung.
Ich hab für mich so überlegt: soll ich jetzt langsam fahren um rechtzeitig (wenn Schlamm auf der Fahrbahn ist) bremsen zu können oder schneller um zu hoffen, dass so eine Schlammstück nicht länger als 20 – 30 Meter ist, ein schneller drehendes Rad ist stabiler und wir müssten eigentlich, wenn man weder mehr noch weniger Gas gibt, gut durchkommen.
Wirklich, die Gedanken hatte ich – natürlich kann ich schneller denken als schreiben.
Ich entschloss mich, etwas flotter zu fahren. Es kam kein Schlamm und alles war ok.
Wir hatten immer noch die Regenklamotten an. Die Straßen waren nass, aber es regnete nicht.
Es war immer noch so um die 30°. Wir schmorten im eigenen Saft.
Wir wussten auch, lt. unserm Regenradar wird es um 17:00 am Campingplatz regnen..
Nach Matera kamen so gut 30km schöne breite Straße ohne viel Kurven.
Normalerweise ist Höchstgeschwindigkeit 90kmh. Auf dieser Strecke war ganz selten keine vorgeschriebene Geschwindigkeit – meistens 60kmh, 70kmh und manchmal 80kmh.
Ich wollte heim und näherte mich einer großen schwarzen Mercedes Limousine.
Es muss ein Einheimischer gewesen sein, der mich im Rückspiegel kommen sah.
So fuhren wir dann mit Sicherheitsabstand zwischen 120kmh und 140 kmh (zweimal verringerte er das Tempo auf die vorgeschriebene Geschwindigkeit – ein Einheimischer halt) bis wir links (er rechts) abbiegen mussten.
Es waren noch 8,2 km zum WoMo, dass wir trocken (aber nassgeschwitzt) erreichten.
Kaum hatten wir uns unserer Moppedklamotten entledigt fing es kräftig an zu regnen.
A bisserl Glück braucht man halt und ein wenig nachhelfen wird ja wohl noch erlaubt sein.
Massafra
Gavina in Puglia
Die Ruine von Friedich II
Der Tschinkwetschento über den geschrieben wurde
Die Höhlen(wohnungen)
Die Römerbrücke
Einfahrt zum Ristorante / Albergo Madonna della Stella mit Blick auf Altstadt, Schlucht und Römerbrücke
Der Himmel verheißt Feuchtigkeit
F. f.