Heute nur 177 km. Gründe: Tiefenentspannt mit viel viel Zeit und wenig Tempo über die Dörfer und zum anderen eine sog. "Soft Enduro Route" von Carpatian2wheelsguide. Ich bin ja eigentlich nicht mehr auf der Suche nach Schotterpisten und dergleichen, es sei denn, sie sind nicht zu vermeiden oder Sehenswürdigkeiten sind nicht anders zu erreichen. Habe 10 Jahre offroad-only hinter mir, da reizt mich so ein Waldweg einfach nicht mehr.
Also auf zur ersten Höhle, Zufahrt bis es über Treppen hochgeht, via kurzer Schotterpiste. Leider nur am Wochenende Führungen, also mit der Eingangshalle begnügt.
Aber Freunde des Schotters, der Schlaglöcher, zerworfenen Teers und der Waldwege: Wenn Ihr was erleben und sehen wollt, dann nehmt die Dj764a zwischen Staha de Vale und dem Lacul Lesu (Richtung Remeti).
Es geht über etliche Km einspurig durch eine enge Schlucht samt Wasserfällen, die sogar über Gitterrosttreppen erreichbar sind!
Danach bin ich hoch zum Dragan Stausee, einem der höchsten Staudämme in Rumänien. Mache Foto, will gerade den Motor starten, kommen 3 Typen auf mich zu. Einer mit Kamera???
Sie wären vom rumänischen Fernsehen, hätten mein deutsches Kennzeichen gesehen, ob ich englisch spräche und ob sie mich interviewen dürften. Ginge um eben solche Bauprojekte wie hier. Puuh - wir standen zwar in der prallen Sonne, aber das fand ich jetzt interessant.
Was sich bei uns in D Natura 2000 nennt, kommt auch so langsam in RO zum Tragen. Es werden Schutzgebiete ausgewiesen - aber es würden ja auch kleinere Flüsse aufgestaut. Wie sich das verträge und wie ich das beurteile und wie das denn in D sei. Holla - und das mit meinem Schulenglisch. Wie kamen dann vom "Hölzchen zum Stöckchen" zu illegalen Bauvorhaben und Ihnen war eine staatliche Struktur mit Kontrollinstitutionen wie bei uns eher unbekannt. Da existiert in RO wohl noch ziemlicher Wildwuchs... Irgendwann waren wir dann durch, wir schüttelten uns die Hände und verabschieden uns. Und sowas mitten in RO in der Pampa!
Danach kurzes Mittagsmahl aus dem Tankrucksack und die geplante Route verlassen, da dort schwarze Wolken aufzogen. Runter auf die DN1 durch ein Seitental, 12 km LKW-Terror genossen und wieder ab links in die Berge zur nächsten Höhle. Das war auch der Knaller. Erst offroad verfahren
und dann bei 35 Grad vollkommen fertig in der Hoffnung auf ein bisschen Kühle angekommen.
Die Hüterin der Kasse wies mich darauf hin, dass eine Führung erst ab 5 Personen in Frage käme. Offensichtlich sah ich aber so fertig, verschwitzt und wohl auch etwas enttäuscht aus, dass sie mir kurzerhand die Taschenlampe in die Hand drückte: "10 minutes - it´s free for you!"
Also ab über die schwankende Hängebrücke und endlich Kühle!!! Die 10 Minuten haben auch gereicht, es ging nicht sonderlich tief in den Berg. Toll - einfach toll, vor allem die unkomplizierte Lösung!
Danach bin ich zwei Kilometer retour zu einer Pension, die mir im Vorüberfahren wegen der Enduro auf dem Aushängeschild aufgefallen war:
http://www.casabucatarului.ro" onclick="window.open(this.href);return false; - das muß ja gut sein! 130 RON die Nacht mit Frühstück, endlich mal ein kühles Zimmer nach 3 Nächten in heißen Pensionen, top Essen, top Umgebung und ruhig ist es hier!
Was anderes ist mir unterwegs aufgefallen - das hier werde ich vermissen - die nicht enden wollenden Hügelketten, die im Dunst verschwinden:
Passend dazu die Abendstimmung von Balkon aus:
Ja - das war heute durchaus einer dieser gewissen Tage, die einem im Gedächtnis bleiben
