Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

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maxmoto
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Re: Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

#33 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Liest sich irgendwie wie "schlimmste Woche des ganzen Lebens"

Ich versuche es mal zusammenfassend zu beschreiben - ist aber äußerst subjektiv und nur unser Eindruck von ein paar Tagen:

Nein, nein, so war es ganz bestimmt nicht.
Das Schiffshebewerk, die Abraumbrücke F60 haben uns fasziniert.
Die Campingplatzbetreiber waren nicht nur bemüht, nein außerordentlich freundlich und hilfsbereit.
In Cafés und Kneipen haben wir uns großteils wirklich wohl gefühlt.
Obwohl vor JEDER Toilette in JEDER Kneipe stand, dass die Benutzung für Gäste gratis ist, Straßenpassanten haben einen Obolus von € 0,50 zu bezahlen.
Ich versteh's ja, an sehr frequentierten Orten - aber ich finde es einfach beschämend.


Landschaft und Straßen sind nicht des Moppedfahrers Paradies, weil es halt keine Berge und Kurven gibt.
Die Ortschaften (also das Schild an dem man 50kmh) fahren muss, beginnen gefühlt 3 km vor dem ersten Haus (in Wirklichkeit wahrscheinlich nur 500m).
Tempolimite innerorts sind oft kompliziert (also Tempo 30 von 11°° bis 13°° und 16°° bis 18°°) (Park- Halteverbot an Schultagen). Man braucht also eine Uhr und den Ferienkalender.
Auf Landstraßen natürlich die übliche Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 100.
Aber bei jeder Einmündung wird 500m vorher auf Tempo 70 bis 500m nach der Einmündung heruntergedrosselt. Und da stehen ab und an auch mobile Blitzer.
Man sieht in Dörfern und Kleinstädten relativ oft "Starenkästen".
Und wenn man die nicht sieht ???? Was dann????
Beim Moppedfahren hatte ich so ein wenig ein beklemmendes Gefühl.
So, wie ich es früher hatte, wenn ich durch die Transitzone nach Berlin gefahren bin und es heute (abgeschwächt) auch noch in der Schweiz habe.

Die Städte sind wirklich schön herausgeputzt. Sanierte Häuser - und das ist die Mehrzahl - sind (zumindest optisch) perfekt saniert.
Das wirkt für mich irgendwie nach Disneyworld.
Ich liebe halt den morbiden Charme italienischer oder französischer Dörfer. Da bröckelt schon mal der Putz oder die Farbe ist etwas verblichen.
Die nicht sanierten Häuser wirken auf mich eher wie Ruinen oder Verliese.
Und die meisten Straßen und Plätze sind menschenleer.

Wenn man über Land fährt auf teilweise hervorragenden Straßen, fährt man durch ein sandiges ehemaliges Braunkohleabbaugebiet.
War mal der öokologische Kahlschlag.
Jetzt gibt es Sand oder Seen (also ehemalige Braunkohleförderlöcher) und - zumindest in meinen Laienaugen üppige Natur.
Aber alles ist entweder militärisches Sperrgebiet, oder Naturschutzgebiet oder zum Ein- oder Durchfahren verboten.
Beipiel:
An der Abraumbrücke F60 war ein großes Wochenendmeeting von Offroadern.
4-rädige Offroadgefährte aller Größen und Klassen.
Ich fragte, ob man da auch mit nem Mopped fahren darf.
Ja sicher, heut am Wochenende ist großes Offroadtreffen, da sind alle Tore hier geöffnet.
Nein, nein, sagte ich, nicht dieses Wochenende, ich meine einfach so, wenn ich mal wieder hier her komme.
Oh, das geht nicht, da sind alle Tore dicht. Da passt der Naturschutz auf, da ist das streng verboten.
OK, ich bin Einheimischer, ich kenne natürlich Wege, wo sie mich nicht erwischen, aber für Fremde ist das praktisch unmöglich.

Nochmal: Das sind ganz persönliche subjektive Eindrücke die sicher keiner objektiven Beurteilung stand halten.
Aber ich kanns ja nur so wiedergeben wie ich es empfunden habe.
Bewusst wurde mir: Bayern ist anders - nicht besser oder schlechter - anders halt und da ich das bayerische andere halt gewohnt bin, fällt es mir leichter, hier zu leben.
maxmoto
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ryna
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Re: Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

#34 Ungelesener Beitrag von ryna »

Subjektive Eindrücke; mit einem Chopper oder Cruiser wäre dieser Landstrich das Paradies. ;)

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H.Kowalski
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Re: Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

#35 Ungelesener Beitrag von H.Kowalski »

Max, deine subjektiven Eindrücke decken sich ziemlich genau mit meinen, die ich durch meine letzten Aufenthalte in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gewinnen konnte :L

In diesen Regionen ist vieles anders, was kein Wunder ist und noch keine Wertung besser oder schlechter beinhaltet. Interessant und lehrreich fand ich es aber immer. Motorrad fahren dort hat mir auch Spaß gemacht - auch wenn es eine ganz andere von Spaß ist als der, den ich in anderen Regionen dabei empfinde.
Es grüßt der Hein (alias Heiner Kowalski)
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Savethefreaks
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Re: Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

#36 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Na gut, man muss ja alles mal probiert haben, gell? :lol:

Da ich mich für Technik jetzt nicht sooo interessiere und beim Motorradfahren doch die ein oder andere Kurve gerne mitnehme, ist die Gegend als Motorrad-Tourist wohl eher nix für mich. Wenn dann ist das eher was fürs Auto.

Den gusseisernen König-Friedrich-August-Turm in Löbau fand ich aber richtig gut! :L

Danke fürs Mitnehmen auf eine Tour, die ich selber so wohl doch nicht machen werde ;) Ich mag ja vor allem Deine offene subjektive Beschreibung von Menschen, Landschaften, Gepflogenheiten und Stimmungen. :D
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maxmoto
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Re: Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

#37 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

ist die Gegend als Motorrad-Tourist wohl eher nix für mich

Genauso seh ich das auch.
Zum Motorradfahren gibt es einfach schönere Strecken, wie z.B.:

viewtopic.php?f=35&t=5685" onclick="window.open(this.href);return false;

Da wir unbedingt mal das Schiffshebewerk sehen wollten und dann die Empfehlung von Sir ryna (F60; Abraumbrücke) dazu kam, und auch noch der Gusseiserne Turm von Löbau unser Interesse weckte, haben wir halt den Besuch dieser drei Sehenswürdigkeiten mit einer "Moppedtour" verbunden.
Sollten wir das nochmal machen wollen, würden wir das mit dem Auto machen.
maxmoto
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Mimoto
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Re: Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

#38 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

..ein echter Max Reisebericht mal wieder. :lol: :L

Merke: "Da wo man die Speisekarte mal mitnehmen darf ist die Küche geschlossen." ...ich glaub dem hätte ich den Kopf abgerissen. :twisted:

Was mir noch auffällt, auch im Osten ist es schön wenns auch gefühlt nahe am Polarkreis scheint. :L

Grüße nach wo immer ihr gerade seit. :D
Michael /mimoto

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netter Mann
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Re: Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

#39 Ungelesener Beitrag von netter Mann »

Es gibt nun einmal Urlaube und Reisen, die einem die Vorfreude auf Zuhause erleichtern...

Trotzdem danke, Max, für`s Mitnehmen auf diese eher philosophische Tour! ;)

(oder schreibt man das jetzt filosofisch?)
Herrliche Grüße,
Jens Helge

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w_mueller
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Re: Nach Brandenburg und zurück - der Technik wegen

#40 Ungelesener Beitrag von w_mueller »

Andreas Wagner hat geschrieben:Hallo Max,

Es ist so herrlich Deine Zeilen zu lesen. Nach den ersten Absätzen hatte ich fast ein bisschen Mitleid mit Dir - saukalt, nix zu futtern, sinnlose Eintrittsgelder, täglich nur Max(imal) eine Kurve...
Aber das Blatt scheint sich ja zu wenden - ich freue mich auf das, was da noch so folgt :L
Nee, nee, ganz so ist das nicht zu sehen.
"sinnlose Eintrittsgelder" habe ich nicht erkannt. Das Schiffshebewerk kann kostenlos besichtigt werden und wenn man etwas Zeit hat, dann sind die Treidelpfade auch bedeutsam. Und ich persönlich gebe bei Privatmuseen gerne einen Obolus zur Erhaltung und Zugänglichkeit der Exponate. Im übrigen haben schon der Römer, die Geschichtsschreibung der Besiegten mit Vorsatz vernichtet. Warum wurde der 17 Juni als Feiertag weggenommen um daraus den 3. Oktober aufzuwerten? (Achtung nachdenken!)

Was herüberkommt ist allerdings aus jedem Scheißdreck einen Goldesel machen zu wollen. In den seltensten Fällen bringt mir die Verwendung einer "Kurtaxe" etwas, die wird für Parkplatzgebührenautomaten oder ähnliches und deren Überwachung verwendet. Ein Museum mit nur einem Austellungstück (Himmelscheibe) finde ich dann wohl als Krönung für den Aufschwung Ost. Die Weinstuben der Saale haben in der Gegend dann auch begrenzte Öffnungszeiten und Angebote.

Jooh, und zu dem "nix zu futtern" habe ich die gleichen Erfahrungen in Bayern gemacht: Mittagessen nach 14 Uhr 30 gibbet et da nich. Da war dann der Wienerwald angesagt, denn da gab et wat.

Wenn man schon in der Jejend is, dann ist empfehlenswert rüber nach Polen zu machen und auf der anderen Seite der Oder nach Frankfurt zu fahren. Man merkt dann doch deutlich einen Grenzübertritt, nicht nur an den fehlenden Zloty.

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